Mein Gott, was seid ihr für Journalisten! Könnt ihr nicht mal mehr einen kleinen Artikel ohne KI schreiben?

Gestern bin ich zufällig auf einen kleinen Beitrag über einen archäologischen „Sensationsfund unter Parkplatz in Italien“ gestoßen. Ein Nico Reiter von der kreiszeitung.de berichtet darüber in der marktschreierischen Art, wie es bei vielen archäologischen Entdeckungen inzwischen üblich geworden ist: da werden selbst durch einen kleinen Fund, wie er in Italien fast schon an der Tagesordnung ist, „alle unsere Annahmen“ verändert, und uns wird weisgemacht, daß wir erst durch diesen Fund wissen, „wie römische Herrscher ihre eigenen Werte, Hoffnungen und Träume für die Zukunft des Reiches vertreten haben, ohne aber die Vergangenheit zu begraben“.

Aber darum geht es mir gar nicht – es geht um einen Nachtrag der Redaktion am Ende des Artikels:

Die Redakteurin oder der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft.

Es geht hier, wohlgemerkt, um ein Artikelchen, das gerade einmal aus 365 (!) Wörtern besteht. Und dazu braucht ein Journalist heute „künstliche Intelligenz“?

Ja, hat er denn keine eigene?

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Massendemonstrationen „gegen Rechts“?

In Hamburg sollen es 80.000 gewesen sein, die heute „gegen Rechts“ demonstriert haben.

Da demonstrieren also gerade die gegen die AfD, die mit ihrer oberlehrerhaften Politik der Bevormundung die AfD erst groß gemacht haben. Ohne die ständigen Belehrungen und Verbote bis in den Alltag der Menschen hinein – was sie noch essen und trinken, wie sie heizen, welche Wörter sie noch aussprechen und welche Autos sie noch fahren dürfen – ohne diese kaum noch zu ertragende Arroganz der Macht hätte die AfD heute vermutlich nicht einmal zehn Prozent der Stimmen.

Wer jetzt auch noch einen Verbotsantrag stellen möchte, statt laut ein (ehrlich gemeintes!) mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa zu rufen, dem ist nicht mehr zu helfen.

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Endlich wird mein Serwtegafasdndungsstatus aktualisiert!

Liebes Betrügerlein,

Du hast mir gestern diese Mail geschickt:

Auf dem Weg: Aktualisierung Ihres Serwtegafasdndungsstatus
FedEx Customer Support: FedEx-Kundensupport [3eg0sdl724917@fdxxx.net]
Mi 17.01.2024 11:08

Die eigentliche Mail besteht aus zwei Links mit dem Text „FedEx Shipment“ und „Abo beenden“. Ich nehme an, daß ich auf diese Links klicken soll. Jetzt sag mal, kleines doofes Betrügerlein, für wie dumm hältst Du mich eigentlich?

Viele andere Betrügerlein wissen inzwischen (anders als Du!), wie man so eine Mail täuschend echt macht. Sie lassen ihre russischen Texte auch nicht mehr vom Google Translator übersetzen, sie haben sich hingesetzt und ordentlich Deutsch gepaukt! So macht man das, wenn man im Beruf vorankommen will. Aber dazu bist Du wahrscheinlich zu doof. Aus Dir wird nie ein guter Betrüger werden, das sag ich Dir.

Es grüßt Dich
der Lupulus.

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Inklusives Storytelling oder: Wir empowern die Audience im Hier und Jetzt!

Durch Zufall bin ich auf die Seite von Refinery29 gestoßen, kurz auch R29. Aber was um Himmels willen ist R29? Die Macher beschreiben sich so (hier nachzulesen):

R29 ist die führende globale Medienplattform für junge Frauen. Wir inspirieren, unterhalten und empowern unsere Audience mit zeitgemäßem und inklusivem Storytelling, intimen Erfahrungen und frischen Perspektiven.

Jetzt könnte man fragen, welche drittklassige Werbeagentur diesen Text für R29 geschrieben hat. Das weiß ich natürlich nicht, aber die Vorgaben dieser „globalen Medienplattform“ bestanden vermutlich aus Stichwörtern, die unbedingt enthalten sein mußten: „junge Frauen“ (immer das Wichtigste!), dann „Empowerment“, „inspirieren“, „frisch“ – und „intime Erfahrungen“ für die Audience können ja nie schaden.

Damit man Breite und Tiefe in den Artikeln von R29 so richtig würdigen kann, hier ein paar der Artikel der letzten Zeit:

Schadet das Essen über Weihnachten meiner Haut?
Du benutzt Pickel-Patches? Dann mach nicht denselben Fehler wie ich
8 Leute erzählen, was sie beim Sex im Hintergrund hören
Wie mir unkontrolliertes Weihnachtsshopping 93.000 € Schulden einbrachte
„Masterdating“ ist der ultimative Selfcare-Dating-Trend
Heiße Revue: Die 9 innovativsten Sextoys des Jahrzehnts
Die Schütze-Saison ist da & besinnt dich aufs Hier und Jetzt
Wie meine trans Tochter meinen Blick auf mein Gender veränderte
Nachhaltigkeit: Bringt es überhaupt was, mich alleine fürs Klima abzumühen?
Wieso Vitamin C bei Skincare-Expert:innen immer unbeliebter wird
Orgasms of the Galaxy – Das sind die nerdigsten Sextoys des Universums.

Das mag genügen. Nein – einer geht noch:

Was du tun kannst, wenn du dich in eine:n Freund:in verliebst.

Ja, was kann man da tun, wenn man sich in einen Freundin verliebt? Oder gar in eine Freund? Ich weiß es nicht. Aber R29, diese Mischung aus altbackener Frauenzeitschrift und einem Hauch von „Bravo“, weiß es bestimmt.

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Ein Globuli

Irene Habich und Melina Runde, freie Autorinnen des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“, beginnen ihren Artikel über die Homöopathie (hier nachzulesen) so:

Für jedes Leiden ein Globuli: Homöopathie ist in Deutschland äußerst beliebt.

„Äußerst beliebt“ – diese Aussage belegen sie damit, daß nach einer Umfrage jeder zweite Deutsche die Homöopathie „schon einmal ausprobiert“ habe. Und wie viele von denen haben danach nie wieder homöopathische Mittel zu sich genommen, weil die Kügelchen ohne jede Wirkung geblieben sind? Dazu lesen wir nichts. Aus dem Ergebnis einer solchen Umfrage zu schließen, die Homöopathie sei in Deutschland „äußerst beliebt“, ist eine Fehlinterpretation, die man eigentlich nicht einmal einem Volontär durchgehen lassen sollte.

Übrigens: „ein Globuli“ – das geht auch sprachlich nicht, denn „Globuli“ ist, wie man im Duden nachlesen kann, „der Plural von Globulus“. Ein bißchen Anfängerlatein hätte da schon geholfen! Es heißt also „ein Globulus“, aber „viele Globuli“.

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Theodor Mommsen und die neue Pisa-Studie

Erst einmal muß man natürlich wissen, wer Theodor Mommsen (1817-1903) war: nämlich einer der großen deutschen Historiker des 19. Jahrhunderts. Für sein Werk, insbesondere für seine Römische Geschichte, erhielt er 1902 den Nobelpreis für Literatur.

Für Literatur? Ja, Sie haben richtig gelesen: er, der Historiker, hat für die Sprache seiner Geschichtswerke den Nobepreis für Literatur erhalten. Das Bild rechts habe ich der Wikipedia entnommen.

Und jetzt, liebe Abiturientin, lieber Abiturient, machen Sie doch einmal die Probe aufs Exempel: lesen Sie – am besten laut! – den folgenden Absatz, der aus einem einzigen Satz besteht, und geben Sie den Inhalt in Ihren eigenen Worten wieder. Wenn es Ihnen gelingt, haben Sie Ihre Abiturprüfung zurecht bestanden. Es ist übrigens der erste Satz von Mommsens Römischer Geschichte.

Rings um das mannigfaltig gegliederte Binnenmeer, das tief einschneidend in die Erdfeste den größten Busen des Ozeans bildet und, bald durch Inseln oder vorspringende Landfesten verengt, bald wieder sich in beträchtlicher Breite ausdehnend die drei Teile der alten Welt scheidet und verbindet, siedelten in alten Zeiten Völkerstämme sich an, welche, ethnographisch und sprachgeschichtlich betrachtet, verschiedenen Rassen angehörig, historisch ein Ganzes ausmachen.

Na? Wie war’s?

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Die kleine Greta, die sich ein Palästinensertuch um den Hals legte und fürchterlich dummes Zeug sagte

Als sich hier in Frankfurt die ersten „Fridays for Future“-Gruppen bildeten, dauerte es nur ein paar Wochen, bis sie mit linken Grüppchen zusammen demonstrierten. Der Klimakampf, der Antikapitalismus und der Antirassismus, so sagte damals einer der Demonstranten, gehörten doch zusammen.

Zu einer großen „Klimademonstration“ erschien Greta Thunberg am Sonntag mit einem Palästinensertuch. Das war freilich kein modisches Accessoire, es war der Versuch, aus einer Demonstration für den „Klimaschutz“ eine Haßdemonstration gegen Israel zu machen. „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land“, skandierte Greta immer wieder und überließ das Mikrofon dann der palästinensischen Aktivistin Sara Rachdan, deren schlichtes Weltbild darin besteht, daß Netanjahu mindestens so böse ist, wie es Hitler war, und daß Gaza ein israelisches Konzentrationslager ist. Ja, in Gaza gehe es heute sogar noch schlimmer zu als damals in Auschwitz-Birkenau, denn, so Rachdan (hier nachzulesen), in Auschwitz habe man im Durchschnitt 127 Kinder am Tag getötet, in Gaza aber 178. (Die Zahl dürfte aus dem sogenannten „Gesundheitsministerium“ der Hamas stammen. )

Das grausame Abschlachten von 1.200 arglosen Israelis durch die Hamas, die meisten von ihnen Zivilisten, kommentierte Rachdan übrigens mit dem Satz: „Endlich gehen die Palästinenser gegen die Besatzung vor.“

Zu so einer Freundin im Geiste, die da neben ihr auf der Bühne gestanden hat, natürlich beide mit Palästinensertüchern geschmückt, kann man Greta Thunberg nur beglückwünschen.

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Der, die, das Sebastian

Neulich bin ich zufällig auf die Seite von netzpolitik.org gestoßen und habe über den Autor eines der Beiträge folgende Anmerkung gefunden:

Über die Autor:in
Sebastian
Sebastian Meineck ist Journalist und seit 2021 Redakteur bei netzpolitik.org […]

Was soll man zu dieser „Autor:in Sebastian“ noch sagen? Da fehlen einem die Worte.

Es ist der tägliche Wahnsinn in den Redaktionen, vom kleinen Blogger bis hinauf zu ARD und ZDF. Sie alle haben sich unter die Fuchtel von finanziell gut ausgestatteten, aber sprachlich unbedarften Gleichstellungsbeauftragten gestellt und leisten ihren Beitrag zur Zerstörung der deutschen Sprache.

Sie sollten sich schämen.

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„Hessen gegen das Gendern“ – unbedingt beim Volksbegehren mitmachen!

Wer regelmäßig hr-info hört, einen (frühen wirklich guten!) Informationssender des Hessischen Rundfunks, ist heutzutage leidgeprüft: kaum hat man ihn eingeschaltet, muß man schon die „Palästinenserinnen und Palästinenser“ ertragen, die „Jüdinnen und Juden“, die „Forschenden“ und „Studierenden“ und „Radfahrenden“, die „Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten“, und auch die Schnappatmung mitten im Wort ist hier gang und gäbe. Auf die amtliche Rechtschreibung pfeift der Sender, den offenbar eine pseudofeministische, grüne Minderheit unter Druck gesetzt und gekapert hat, und alle – Redakteure, Sprecher, Korrespondenten – alle machen mit. Daß in den Umfragen die Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen das Gendern ist, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender sich gefälligst an die korrekte, amtlich festgelegte Sprache zu halten hat, wie das früher selbstverständlich war – ist doch egal! Beim Hessischen Rundfunk wird gegendert, bis der Arzt kommt.

Oder: bis ihm ein Volksbegehren endlich Grenzen setzt!

Dieses Volksbegehren hat jetzt auch in Hessen begonnen. Auf der Internetseite „Volksbegehren – Stoppt Gendern in Hessen“ finden Sie dazu alle nötigen Informationen. Ganz wichtig: hier handelt es nicht um eine Aktion auf der demokratischen Spielwiese, sondern um ein in der Hessischen Verfassung vorgesehenes, amtliches Verfahren. Deshalb gibt es hohe Hürden: erst einmal müssen im sog. Zulassungsverfahren 44.000 wahlberechtigte Hessen dem Gesetzentwurf zustimmen. Sie müssen also den Stimmzettel herunterladen, persönlich unterzeichnen und mit der Post an die angegebene Adresse schicken. Dann muß jede einzelne Adresse von den jeweiligen Einwohnermeldeämtern geprüft werden, damit auch wirklich nur wahlberechtige, in Hessen ansässige Bürger unterschrieben haben. Die geprüften und deshalb gültigen Stimmzettel, die sicher viele Ordner füllen, werden dann dem Landtag übergeben. Anschließend beginnt das eigentliche Volksbegehren. Damit es erfolgreich ist, müssen sich mindestens 216.000 hessische Bürger in die in den Gemeinde ausliegenden Listen eintragen. Danach muß der Hesssiche Landtag darüber entscheiden, ob er dem Gesetzentwurf zustimmt (was er natürlich nicht tun wird). Erst dann kommt es zum eigentlichen Volksentscheid, der wie eine Landtagswahl organisiert wird, also mit Wahlbenachrichtigungen, Stimmabgabe an einem Sonn- oder Feiertag im Wahllokal usw. Wenn eine Mehrheit für den Gesetzentwurf stimmt und diese Mehrheit mindestens einem Viertel der Stimmberechtigten entspricht, wird aus dem Gesetzentwurf ein Gesetz, und auch die schwarz-grüne Landesregierung kann daran nichts mehr ändern. Ausgegendert!

Deshalb wird sie den Gesetzentwurf mit einem Bataillon von Juristen auf formale Fehler hin prüfen – so ist bisher fast jedes Volksbegehren, auch auf kommunaler Ebene, durch juristische Winkelzüge verhindert worden. Aber das sollte niemanden abschrecken! Wer unsere schöne deutsche Sprache bewahren will, muß sich an diesem Volksbegehren beteiligen!

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Sprachkunst im Duden

Wie schön sich sprachliche Präzision und sprachliche Schönheit im DUDEN miteinander verbinden, sieht man zum Beispiel daran, wie er das Wort „Heidentum“ definiert, nämlich als

Zustand des Nicht-zum-Christentum-bekehrt-Seins.

Da kann man die Dudenredaktion nur beglückwünschen.

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