Der „lange Marsch durch die Institutionen“, den Rudi Dutschke 1967 den revolutionären Studenten ans Herz gelegt hat, war ein Fehlschlag; nur ein paar Rechtspopulisten glauben heute noch an seinen Erfolg. Die meisten Revoluzzer von damals sind gute, oft sogar konservative Bürger geworden, die radikaleren unter ihnen haben sich allenfalls bei den Grünen eingeschrieben.
Den Marsch durch die Institutionen haben sich inzwischen ganz andere vorgenommen, und mit viel größerem Erfolg: die feministischen Netzwerke. Zuerst kaum beachtet und eher als unbedeutende Randgruppe belächelt, sind sie langsam in Universitäten, Verwaltungen und Parteien eingesickert und haben inzwischen viele Machtpositionen erobert. Eine davon ist der Chefredaktion im Hause Duden. Dort residiert seit 2016 Kathrin Kunkel-Razum. Sie hat sich von Anfang an darum bemüht, das Gendern in der Dudenredaktion durchzusetzen. Schon ein Jahr nach ihrer Ernennung hat der Duden den Ratgeber „Richtig gendern“ veröffentlicht. Und in einem Interview mit dem Spiegel warb sie 2018 für das Gendersternchen, und zwar ausdrücklich mit Hinweis auf die Genderideologie:
Es bildet mehr als zwei Geschlechter ab und löst damit die Binarität auf. Deshalb ist es meiner Interpretation nach auch populär geworden. Das macht das Binnen-I zum Beispiel nicht, da sind bloß zwei Geschlechtskategorien enthalten.
„Bloß zwei Geschlechtskategorien“ – der normale Genderquark also. Ist da in der Dudenredaktion niemand hellhörig geworden? Oder war da jeder Widerstand, womöglich durch eine kluge Personalpolitik, schon unmöglich geworden?
Jeder weiß, wie wichtig Sprache ist: Wir drücken unsere Persönlichkeit darüber aus und unsere Welt. Und dann kommt vermeintlich jemand und sagt: „Ab jetzt musst du das anders machen.“ Wenn Dinge, die einem so selbstverständlich sind, ins Wanken geraten, ruft das eine fundamentale Verunsicherung hervor. Es geht auch darum, Macht abzugeben.
Und als die SPIEGEL-Interviewerin nachfragt: „Männer müssen Macht abgeben?“, ist die Antwort von Kunkel-Razum eindeutig: „Genau.“
Da hat man beim Duden den Bock zum Gärtner gemacht. Wie im ganzen Neofeminismus dreht sich auch im Hause Duden jetzt alles nur noch um die Geschlechter. Sprache, Kultur, Geschichte, Tradition – das ist alles nichts. Die Frauen – das sagt, wohlgemerkt, die Chefin der Dudenredaktion – „kann man wahnsinnig gut verstecken im generischen Maskulinum“.
Kurz vorher hatte das Bundesverfassungsgericht die Klage einer Frau abgewiesen, die ausdrücklich als „Kundin“ (und nicht als „Kunde“) angeredet werden wollte. Kathrin Kunkel-Razum: „Wir haben über das Urteil den Kopf geschüttelt“.
Kathrin Kunkel-Razum ist nach einem langen Marsch durch die Institutionen am Ziel angelangt. Sie hat Macht, große Macht. Aber die haben wir auch. Laßt uns diese Macht gemeinsam einsetzen – gegen den totalitären Anspruch einer kleinen radikalen Minderheit, die aus unserer schönen Sprache ein absurdes, von der ganzen Welt verlachtes Gestottere machen will. Jeder kann da mithelfen: indem er selbst in gutem Deutsch schreibt (das vor allem!), keine Parteien wählt, die das Gendern befürworten – und auch, indem er den Aufruf „Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden!“ hier unterschreibt.
PS: Zum Dudenbüchlein „Richtig gendern“ schreibt eine ideologisch korrekte Gießenerin:
Das Buch verengt seine Sicht auf ein binäres Geschlechtersystem, und ist damit im tatsächlichen wie auch rechtlichen Sinne bereits überholt und wenig hilfreich.
Die Revolution frißt ihre Kinder!