John Adams, der spätere Vizepräsident und schließlich auch Präsident seines Landes, war einer der Gründungsväter der Vereinigten Staaten von Amerika. Er war auch an der Überarbeitung der Declaration of Independence von 1776 beteiligt, einem der schönsten und erstaunlichsten Dokumente der Geschichte. Seine Frau Abigail, die ihm durchaus und in jeder Hinsicht ebenbürtig war und die wegen seiner häufigen Reisen eine rege Korrespondenz mit ihm führte, schickte ihm am 31. März 1776 die folgenden mahnenden Worte:
And, by the way, in the new code of laws which I suppose it will be necessary for you to make, I desire you would remember the ladies and be more generous and favorable to them than your ancestors. Do not put such unlimited power into the hands of the husbands. Remember, all men would be tyrants if they could. If particular care and attention is not paid to the ladies, we are determined to foment a rebellion, and will not hold ourselves bound by any laws in which we have no voice or representation.
Das heißt in meinen Worten:
Nebenbei gesagt wünsche ich mir, daß Ihr bei all den Gesetzen, die Ihr jetzt, wie ich vermute, erlassen müßt, auch an die Frauen denkt und ihnen gegenüber mehr Großzügigkeit und Freundlichkeit zeigt als Eure Vorfahren. Gebt den Ehemännern nicht eine unbegrenzte Macht. Denkt daran, daß alle Männer, wenn sie könnten, Tyrannen wären. Wenn den Frauen nicht die gleiche Fürsorge und Aufmerksamkeit gewidmet wird, sind wir entschlossen, eine Rebellion herbeizuführen, und wir werden uns nicht an Gesetze gebunden fühlen, bei denen wir weder Stimme noch Mitsprache haben.
Die Antwort ihres Gatten hat sie sicher nicht befriedigt, ihr Tenor war: wir haben jetzt wirklich andere Sorgen. Und die Rebellion der Frauen gegen die „männliche Tyrannei“ hat noch länger als ein Jahrhundert auf sich warten lassen – und ist dann auch viel langsamer und zäher verlaufen, als Abigail Adams es sich wohl vorgestellt hat.
Das Gemälde von Gilbert Stuart (oben) habe ich der Wikipedia entnommen.