In seinem Buch „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ (1958) schreibt Golo Mann, daß der Historismus des 19. Jahrhunderts „sein Gutes und sein Gefährliches“ gehabt habe, und er schließt das Kapitel folgendermaßen:
Auch sein Gefährliches: diesen Zusatz werden wir gelegentlich der meisten Neuerungen, von denen unser Buch handelt, noch anbringen müssen. Der Mensch ist sich selber Freund und Feind. Noch aus dem Höchsten und Bestgemeinten gewinnt er Mittel der Zerstörung. So unsicher sind alle seine Schöpfungen, daß es nur einer geringen Übertreibung, Steigerung, Verfälschung bedarf, um aus Rousseaus Lehre die Mordpraxis Robespierres zu machen oder aus Hegels Philosophie den nationalistischen Machtstaat. Soll man deswegen sagen, es wäre besser gewesen, wenn diese großen Denker nicht gelebt hätten? Wenn der Mensch nicht gefährlich lebte, was hätte er je zuwege gebracht?