Schuld und Sühne sind ein altes Motiv in der russischen Literatur – nicht nur bei Dostojewski, dessen gleichnamiger Roman neuerdings auch mit Verbrechen und Strafe übersetzt wird. Da geht es freilich nur um einzelne Mordtaten. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn ein Mann nicht, womöglich aus Habgier oder Eifersucht, einen anderen Menschen tötet? Wenn er nicht zehn, nicht hundert, nicht tausend Menschen tötet, sondern Hunderttausende? Wenn er sich gar nicht sattsehen kann an seinen toten Feinden und eine ganze Generation von jungen russischen Männern in den Tod schickt?
Dann sind wir bei Wladimir Wladimirowitsch Putin angelangt, dem despotischen russischen „Präsidenten“, der neben dem Krieg noch ein anderes Spiel liebt – es heißt „Demokratie“. Das ist ein Spiel ganz nach seinem Geschmack, denn die Regeln hat er selbst aufgestellt. So wie sich andere Schafe oder Ziegen halten, so hält er sich die Duma, sein eigenes, ganz persönliches Parlament. Und natürlich blöken diese Schafe samt ihrem „Parlamentspräsidenten“, wie der Herr es befiehlt – nein, sie spielen nicht nur mit, sie wetteifern sogar darin, wer dem Zaren am tiefsten in den Allerwertesten kriecht! Droht Putin damit, Kiew dem Erdboden gleichzumachen, dann steht einer auf und besteht darauf, nicht nur Kiew, sondern die ganze Ukraine zu vertilgen. Ein zweiter meldet sich zu Wort: es genüge nicht, die Ukraine zu vernichten, der ganze dekadente, verdorbene Westen müsse vom Angesicht der Erde getilgt werden. Wozu habe man die vielen Wunderwaffen! Und dann – großer Auftritt! – kommt Medwedew, Putins Hündchen, das immer am lautesten bellt: der ganze Erdball sollte brennen, ruft er.
Medwedew besitzt zwei Wohnungen in Moskau sowie eine in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg. Die von Nawalny gegründete Stiftung für Korruptionsbekämpfung berichtete 2016, dass der Familie Medwedew auch das Gut Milowka gehört, für dessen Kauf und Sanierung rund 400 Mio. Euro aus dem russischen Erdgasgeschäft abgezweigt worden sind. Nach Medwedews Machtantritt im Kreml 2008 entstanden bei der aufwendigen Renovierung der Anlage laut Wikipedia:
- eine Schwimmhalle mit vier durch Wasserfälle verbundenen Außenpools
- zwei Großgaragen mit insgesamt 2500 m² Fläche, mit Autowerkstatt und Tankstelle
- eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung mit 100 kVA
- zwei zusätzliche Seen bzw. Teiche
- drei Hubschrauberlandeplätze
- zwei große Luftkissenboote
- einen Fußballplatz
- einen Yachthafen
- ein Hotel für temporär Bedienstete
- einen landwirtschaftlichen Fuhrpark mit mindestens fünf Traktoren
- einen vier bis sechs Meter hohen „Gartenzaun“ (drei Kilometer lang)
- eine Freilichtbühne, im Winter als Eislaufbahn nutzbar
- ein sehr großes hölzernes Badehaus, größer als das Herrenhaus
- eine Gärtnerei mit drei Gewächshäusern
- eine russisch-orthodox geweihte Kapelle
- drei Zentren für Spezialkommunikation
- prunkvolle Innenausstattung der Wohngebäude, sowohl modern als auch im Stil der Zarenzeit[17]
Das ist Grund genug, dem alten Freund und Förderer treu bis in den Tod zu sein.