Inklusives Storytelling oder: Wir empowern die Audience im Hier und Jetzt!

Durch Zufall bin ich auf die Seite von Refinery29 gestoßen, kurz auch R29. Aber was um Himmels willen ist R29? Die Macher beschreiben sich so (hier nachzulesen):

R29 ist die führende globale Medienplattform für junge Frauen. Wir inspirieren, unterhalten und empowern unsere Audience mit zeitgemäßem und inklusivem Storytelling, intimen Erfahrungen und frischen Perspektiven.

Jetzt könnte man fragen, welche drittklassige Werbeagentur diesen Text für R29 geschrieben hat. Das weiß ich natürlich nicht, aber die Vorgaben dieser „globalen Medienplattform“ bestanden vermutlich aus Stichwörtern, die unbedingt enthalten sein mußten: „junge Frauen“ (immer das Wichtigste!), dann „Empowerment“, „inspirieren“, „frisch“ – und „intime Erfahrungen“ für die Audience können ja nie schaden.

Damit man Breite und Tiefe in den Artikeln von R29 so richtig würdigen kann, hier ein paar der Artikel der letzten Zeit:

Schadet das Essen über Weihnachten meiner Haut?
Du benutzt Pickel-Patches? Dann mach nicht denselben Fehler wie ich
8 Leute erzählen, was sie beim Sex im Hintergrund hören
Wie mir unkontrolliertes Weihnachtsshopping 93.000 € Schulden einbrachte
„Masterdating“ ist der ultimative Selfcare-Dating-Trend
Heiße Revue: Die 9 innovativsten Sextoys des Jahrzehnts
Die Schütze-Saison ist da & besinnt dich aufs Hier und Jetzt
Wie meine trans Tochter meinen Blick auf mein Gender veränderte
Nachhaltigkeit: Bringt es überhaupt was, mich alleine fürs Klima abzumühen?
Wieso Vitamin C bei Skincare-Expert:innen immer unbeliebter wird
Orgasms of the Galaxy – Das sind die nerdigsten Sextoys des Universums.

Das mag genügen. Nein – einer geht noch:

Was du tun kannst, wenn du dich in eine:n Freund:in verliebst.

Ja, was kann man da tun, wenn man sich in einen Freundin verliebt? Oder gar in eine Freund? Ich weiß es nicht. Aber R29, diese Mischung aus altbackener Frauenzeitschrift und einem Hauch von „Bravo“, weiß es bestimmt.

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Ein Globuli

Irene Habich und Melina Runde, freie Autorinnen des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“, beginnen ihren Artikel über die Homöopathie (hier nachzulesen) so:

Für jedes Leiden ein Globuli: Homöopathie ist in Deutschland äußerst beliebt.

„Äußerst beliebt“ – diese Aussage belegen sie damit, daß nach einer Umfrage jeder zweite Deutsche die Homöopathie „schon einmal ausprobiert“ habe. Und wie viele von denen haben danach nie wieder homöopathische Mittel zu sich genommen, weil die Kügelchen ohne jede Wirkung geblieben sind? Dazu lesen wir nichts. Aus dem Ergebnis einer solchen Umfrage zu schließen, die Homöopathie sei in Deutschland „äußerst beliebt“, ist eine Fehlinterpretation, die man eigentlich nicht einmal einem Volontär durchgehen lassen sollte.

Übrigens: „ein Globuli“ – das geht auch sprachlich nicht, denn „Globuli“ ist, wie man im Duden nachlesen kann, „der Plural von Globulus“. Ein bißchen Anfängerlatein hätte da schon geholfen! Es heißt also „ein Globulus“, aber „viele Globuli“.

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Theodor Mommsen und die neue Pisa-Studie

Erst einmal muß man natürlich wissen, wer Theodor Mommsen (1817-1903) war: nämlich einer der großen deutschen Historiker des 19. Jahrhunderts. Für sein Werk, insbesondere für seine Römische Geschichte, erhielt er 1902 den Nobelpreis für Literatur.

Für Literatur? Ja, Sie haben richtig gelesen: er, der Historiker, hat für die Sprache seiner Geschichtswerke den Nobepreis für Literatur erhalten. Das Bild rechts habe ich der Wikipedia entnommen.

Und jetzt, liebe Abiturientin, lieber Abiturient, machen Sie doch einmal die Probe aufs Exempel: lesen Sie – am besten laut! – den folgenden Absatz, der aus einem einzigen Satz besteht, und geben Sie den Inhalt in Ihren eigenen Worten wieder. Wenn es Ihnen gelingt, haben Sie Ihre Abiturprüfung zurecht bestanden. Es ist übrigens der erste Satz von Mommsens Römischer Geschichte.

Rings um das mannigfaltig gegliederte Binnenmeer, das tief einschneidend in die Erdfeste den größten Busen des Ozeans bildet und, bald durch Inseln oder vorspringende Landfesten verengt, bald wieder sich in beträchtlicher Breite ausdehnend die drei Teile der alten Welt scheidet und verbindet, siedelten in alten Zeiten Völkerstämme sich an, welche, ethnographisch und sprachgeschichtlich betrachtet, verschiedenen Rassen angehörig, historisch ein Ganzes ausmachen.

Na? Wie war’s?

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Die kleine Greta, die sich ein Palästinensertuch um den Hals legte und fürchterlich dummes Zeug sagte

Als sich hier in Frankfurt die ersten „Fridays for Future“-Gruppen bildeten, dauerte es nur ein paar Wochen, bis sie mit linken Grüppchen zusammen demonstrierten. Der Klimakampf, der Antikapitalismus und der Antirassismus, so sagte damals einer der Demonstranten, gehörten doch zusammen.

Zu einer großen „Klimademonstration“ erschien Greta Thunberg am Sonntag mit einem Palästinensertuch. Das war freilich kein modisches Accessoire, es war der Versuch, aus einer Demonstration für den „Klimaschutz“ eine Haßdemonstration gegen Israel zu machen. „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land“, skandierte Greta immer wieder und überließ das Mikrofon dann der palästinensischen Aktivistin Sara Rachdan, deren schlichtes Weltbild darin besteht, daß Netanjahu mindestens so böse ist, wie es Hitler war, und daß Gaza ein israelisches Konzentrationslager ist. Ja, in Gaza gehe es heute sogar noch schlimmer zu als damals in Auschwitz-Birkenau, denn, so Rachdan (hier nachzulesen), in Auschwitz habe man im Durchschnitt 127 Kinder am Tag getötet, in Gaza aber 178. (Die Zahl dürfte aus dem sogenannten „Gesundheitsministerium“ der Hamas stammen. )

Das grausame Abschlachten von 1.200 arglosen Israelis durch die Hamas, die meisten von ihnen Zivilisten, kommentierte Rachdan übrigens mit dem Satz: „Endlich gehen die Palästinenser gegen die Besatzung vor.“

Zu so einer Freundin im Geiste, die da neben ihr auf der Bühne gestanden hat, natürlich beide mit Palästinensertüchern geschmückt, kann man Greta Thunberg nur beglückwünschen.

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Der, die, das Sebastian

Neulich bin ich zufällig auf die Seite von netzpolitik.org gestoßen und habe über den Autor eines der Beiträge folgende Anmerkung gefunden:

Über die Autor:in
Sebastian
Sebastian Meineck ist Journalist und seit 2021 Redakteur bei netzpolitik.org […]

Was soll man zu dieser „Autor:in Sebastian“ noch sagen? Da fehlen einem die Worte.

Es ist der tägliche Wahnsinn in den Redaktionen, vom kleinen Blogger bis hinauf zu ARD und ZDF. Sie alle haben sich unter die Fuchtel von finanziell gut ausgestatteten, aber sprachlich unbedarften Gleichstellungsbeauftragten gestellt und leisten ihren Beitrag zur Zerstörung der deutschen Sprache.

Sie sollten sich schämen.

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„Hessen gegen das Gendern“ – unbedingt beim Volksbegehren mitmachen!

Wer regelmäßig hr-info hört, einen (frühen wirklich guten!) Informationssender des Hessischen Rundfunks, ist heutzutage leidgeprüft: kaum hat man ihn eingeschaltet, muß man schon die „Palästinenserinnen und Palästinenser“ ertragen, die „Jüdinnen und Juden“, die „Forschenden“ und „Studierenden“ und „Radfahrenden“, die „Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten“, und auch die Schnappatmung mitten im Wort ist hier gang und gäbe. Auf die amtliche Rechtschreibung pfeift der Sender, den offenbar eine pseudofeministische, grüne Minderheit unter Druck gesetzt und gekapert hat, und alle – Redakteure, Sprecher, Korrespondenten – alle machen mit. Daß in den Umfragen die Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen das Gendern ist, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender sich gefälligst an die korrekte, amtlich festgelegte Sprache zu halten hat, wie das früher selbstverständlich war – ist doch egal! Beim Hessischen Rundfunk wird gegendert, bis der Arzt kommt.

Oder: bis ihm ein Volksbegehren endlich Grenzen setzt!

Dieses Volksbegehren hat jetzt auch in Hessen begonnen. Auf der Internetseite „Volksbegehren – Stoppt Gendern in Hessen“ finden Sie dazu alle nötigen Informationen. Ganz wichtig: hier handelt es nicht um eine Aktion auf der demokratischen Spielwiese, sondern um ein in der Hessischen Verfassung vorgesehenes, amtliches Verfahren. Deshalb gibt es hohe Hürden: erst einmal müssen im sog. Zulassungsverfahren 44.000 wahlberechtigte Hessen dem Gesetzentwurf zustimmen. Sie müssen also den Stimmzettel herunterladen, persönlich unterzeichnen und mit der Post an die angegebene Adresse schicken. Dann muß jede einzelne Adresse von den jeweiligen Einwohnermeldeämtern geprüft werden, damit auch wirklich nur wahlberechtige, in Hessen ansässige Bürger unterschrieben haben. Die geprüften und deshalb gültigen Stimmzettel, die sicher viele Ordner füllen, werden dann dem Landtag übergeben. Anschließend beginnt das eigentliche Volksbegehren. Damit es erfolgreich ist, müssen sich mindestens 216.000 hessische Bürger in die in den Gemeinde ausliegenden Listen eintragen. Danach muß der Hesssiche Landtag darüber entscheiden, ob er dem Gesetzentwurf zustimmt (was er natürlich nicht tun wird). Erst dann kommt es zum eigentlichen Volksentscheid, der wie eine Landtagswahl organisiert wird, also mit Wahlbenachrichtigungen, Stimmabgabe an einem Sonn- oder Feiertag im Wahllokal usw. Wenn eine Mehrheit für den Gesetzentwurf stimmt und diese Mehrheit mindestens einem Viertel der Stimmberechtigten entspricht, wird aus dem Gesetzentwurf ein Gesetz, und auch die schwarz-grüne Landesregierung kann daran nichts mehr ändern. Ausgegendert!

Deshalb wird sie den Gesetzentwurf mit einem Bataillon von Juristen auf formale Fehler hin prüfen – so ist bisher fast jedes Volksbegehren, auch auf kommunaler Ebene, durch juristische Winkelzüge verhindert worden. Aber das sollte niemanden abschrecken! Wer unsere schöne deutsche Sprache bewahren will, muß sich an diesem Volksbegehren beteiligen!

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Sprachkunst im Duden

Wie schön sich sprachliche Präzision und sprachliche Schönheit im DUDEN miteinander verbinden, sieht man zum Beispiel daran, wie er das Wort „Heidentum“ definiert, nämlich als

Zustand des Nicht-zum-Christentum-bekehrt-Seins.

Da kann man die Dudenredaktion nur beglückwünschen.

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Hamas – „wie die Tiere“?

Wie soll man das nennen, was am 7. Oktober passiert ist? War es ein Pogrom? Ein Massaker? Wie soll man das stundenlange Abschlachten von arglosen Menschen nennen? Gibt es ein Wort dafür?

In den Zeitungen (und auch von Politikern) konnte man immer wieder lesen, die Angreifer hätten sich „wie Tiere“ benommen, auch das Wort „bestialisch“ war zu hören. Aber das ist eine Beleidigung unserer tierischen Mitgeschöpfe. Von einigen Schimpansengruppen abgesehen, die dem Menschen ja genetisch ziemlich nahestehen, töten Tiere nur, um satt zu werden – also: um zu überleben.

Nein, nicht wie Tiere, sondern „wie Menschen“ haben sich diese Mörder benommen – aber es waren eben nicht normale Menschen, es war der Bodensatz der menschlichen Gesellschaft. Ein Jude – das war für sie kein Gegner, auch kein Feind: es war nur ein Klumpen Fleisch, den man vergewaltigen, zertrampeln, enthaupten und bei lebendigem Leibe verbrennen durfte. Der Abschaum, der alle Zivilisation abgestreift, alle Menschlichkeit in sich abgetötet hat, konnte – endlich einmal! – seine niedersten Instinkte ausleben. Und all die feinen Intellektuellen in Europa, die über diese Greueltaten nachsichtig hinwegsehen und das Opfer, weil es sich wehrt, zum Täter erklären, sollten einmal darüber nachdenken, auf welcher zivilisatorischen Stufe sie selbst stehen.

Aber vor allem sollten sie sich schämen.

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Schande über die UNO!

António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagte vor kurzem, es habe im Nahen Osten „eindeutige Verletzungen des internationalen humanitären Rechts“ gegeben. Meinte er damit die ruchlosen Verbrechen der Hamas-Horden, die nach Israel eingedrungen sind und über tausend Juden abgeschlachtet haben? Die wie in einem Blutrausch Babys geköpft, Frauen vergewaltigt, Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt, über 1300 Israelis massakriert und über 200 Menschen verschleppt haben?

Aber nein, diese Mörderbande hat Guterres nicht gemeint. Die „eindeutigen Verletzungen des internationalen humanitären Rechts“ hat nach Guterres – Israel begangen! Es sei wichtig zu erkennen, sagte er,

daß die Angriffe der Hamas nicht in einem Vakuum geschehen sind. Das palästinensische Volk ist 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt gewesen … Und diese schrecklichen Angriffe können die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen.

Wer sich über diese Rechtfertigung eines Pogroms an über tausend friedlichen jüdischen Zivilisten wundert, weiß nicht, daß die UNO fast seit ihrem Bestehen in schändlicher Einseitigkeit in unzähligen Resolutionen die „Palästinenser“ gehätschelt und Israel mit brutaler Einseitigkeit zum Sündenbock gemacht hat.

Daß Guterres ein linker portugiesischer Politiker und sechs Jahre lang Chef der Sozialistischen Internationale war, ehe er zum Generalsekretär der UNO gewählt wurde, spielt hier durchaus eine Rolle, denn die europäische Linke, die „Sozialisten“ jeder Couleur, hatten über die letzten Jahrzehnte hinweg fast immer eine wenn nicht offene, so doch wenigstens klammheimliche Freude am „gerechten Kampf des palästinensischen Volkes“. Man denke nur an den früheren britischen Labourchef James Corbyn, der Hamas und Hisbollah als seine Freunde bezeichnete und, wie in der Wikipedia nachzulesen ist, an einer Gedenkfeier für die palästinensischen Terroristen des Münchner Olympia-Attentats teilnahm.

Es ist einzig und allein die militärische Stärke, die Israels Existenz sichert – und die Entschlossenheit, daß Juden nie wieder wie im Holocaust zu wehrlosen Schlachtopfern werden dürfen.

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„Migrantische Menschen“ halten es in Deutschland einfach nicht mehr aus!

Das schreibt – natürlich auf ZEIT Online – eine gewisse Meret Weber. Man reibt sich die Augen, nein: man riebe sich die Augen, wenn man nicht wüßte, wohin es mit der ZEIT und ihrer Online-Ausgabe gekommen ist. Wenn man in meinem Alter ist (also über siebzig), hat man die ZEIT noch in allerbester Erinnerung: es war nicht nur eine im besten Sinne liberale Wochenzeitung, sie wurde auch von stilistisch und sprachlich herausragenden Journalisten geschrieben. Das sind immer noch klangvolle Namen: Marion Gräfin Dönhoff, Theo Sommer, Robert Leicht – nicht zu vergessen Wolfram Siebeck mit seiner kulinarischen Kolumne im ZEIT-Magazin. Überhaupt: das ZEIT-Magazin! Nur eine Beilage, aber großartiger Journalismus in Wort und Bild, elegant, stilprägend und von keinem der Nachahmer erreicht.

Selbst wenn man mit dem Inhalt eines Kommentars nicht einverstanden war, entschädigte den Leser der gediegene Stil. Und heute?

Schauen Sie sich einmal (hier nachzulesen) den Beitrag von Meret Weber an. Während Hunderttausende ihr Leben riskieren, um nach Deutschland zu kommen, malt sie ein düsteres Zerrbild unseres Landes, fast so, als säßen die „migrantischen Menschen“ alle auf gepackten Koffern. Zum Beispiel 2015: die damals im ganzen Land verbreitete, fast überschwengliche Aufnahme der Flüchtlinge, an der sich unzählige ehrenamtliche Helfer bis an die Grenze ihrer Kraft beteiligten, verfälscht sich bei ihr zu dieser Szene:

Ich sah, wie die vereinzelten migrantischen Familien aus dem ICE oder der Regionalbahn gezogen wurden, wie Bundespolizist:innen in der Grenzregion zwischen Bayern und Österreich auf Sprachbarrieren mit Aggression reagierten, wie die restlichen Fahrgäste zu stillen Kompliz:innen wurden. Ihren selbst erhöhenden, stechenden Blick. Diese Schadenfreude, wenn sich tatsächlich jemand nicht ausweisen konnte.

Die Flüchtlinge sind 2015 also mit dem ICE von Österreich nach Bayern gefahren? Und durch und durch böse „Bundespolizist:innen“ haben sie aus dem Zug gezogen, während die anderen Fahrgäste voller Schadenfreude und mit einem „selbst erhöhenden, stechenden Blick“ zugeschaut haben?

Was für ein billiger Kitsch! Und was für ein miserables Deutsch! Hätte ein Volontär früher so einen Text eingereicht, der Redakteur hätte ihm diesen Schmarrn um die Ohren gehauen. Nichts daran ist wahr, nichts ist echt, und das Deutschland, das Weber zeichnet, mit seinen bösen, rassistischen Menschen, wo „Geflohene“ keinen „sicheren Hafen“ mehr haben, wo alle nur noch das Weite suchen möchten, um den „hassenden Blicken und Anfeindungen“ zu entgehen – dieses Deutschland ist ein Hirngespinst der Autorin, das mit der deutschen Wirklichkeit von 2015 und mit der Wirklichkeit von 2023 nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Wer mag, kann sich hier andere Artikel von Meret Weber zu Gemüte führen und sehen, wie sie alles, was ihr nicht gefällt, bis ins Absurde aufbläht („Zwei Männer of Color erzählen, wie sie von weißen Menschen fetischisiert wurden“) und wie sie etwa die Angriffe türkischer und arabischer Männer auf junge Frauen in Berliner Schwimmbädern herunterspielt und zu einem abstrakten Problem der Gesellschaft macht („immer wieder müssen migrantische Jugendliche für größere gesellschaftliche Probleme herhalten, sei es in Schwimmbädern oder an Silvester“). Daß sie dann auch noch energisch verlangt, „keine Tränen für die Queen“ zu vergießen – geschenkt.

Auch ihr Deutsch ist schauderhaft, etwa wenn sie von

Bundespolizist:innen
Kompliz:innen
Staatsbürger:innen
Brit:innen
Amerikaner:innen
Influencer:innen

und – als Höhepunkt – von einem Freund:innenkreis spricht. Soviel fürs erste über den Zustand der ZEIT im Oktober des Jahres 2023.

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