Putin der Barbar

DIE RUSSEN KOMMEN! Das war – nur Menschen in meinem Alter werden sich daran noch erinnern – in den 50er Jahren ein verbreiteter Schreckensruf in der alten Bundesrepublik. Daß „die Russen“ dann doch nicht gekommen sind, um sich nach der Ostzone auch noch Westdeutschland einzuverleiben, lag nur daran, daß der damalige Bundeskanzler Adenauer mit der (von der SPD und vielen „Friedensfreunden“ heftig bekämpften!) Westintegration und dem Beitritt zur NATO 1955 dafür sorgte, daß den Russen das Risiko einer Konfrontation mit den USA denn doch zu hoch war. Seitdem gehörte die Unantastbarkeit der europäischen Grenzen zur Staatsraison Rußlands (!) und seiner Satelliten. Und das blieb so bis zum (verdienten) Ende der Sowjetunion.

Und heute? Heute ist Putin der Alleinherrscher über alle Reußen, und anders als die früheren Generalsekretäre der KPdSU, die immerhin noch ihrer Partei gegenüber verantwortlich waren und jederzeit abgesetzt werden konnten, ist seine Macht praktisch unbeschränkt. Es gibt keine freie Presse, keine unabhängige Justiz, und die russische Duma ist nur das lächerliche Zerrbild eines Parlaments. Wer ein unvorsichtiges Wort sagt und denunziert wird, findet sich für Jahre im aktivierten Archipel Gulag wieder, unter Bedingungen, die menschenunwürdig zu nennen, eine fürchterliche Untertreibung wäre.

Und dann – nach der brutalen Zerstörung Grosnys, dem Überfall auf Georgien, der Besetzung des Donbass und der Eroberung der Krim, nach all diesen frechen, völkerrechtswidrigen Straftaten, denen niemand Einhalt geboten hat – nun der Vernichtungskrieg gegen das Nachbarland Ukraine, das für ihn nur noch „Rest-Ukraine“ ist, genauso wie für Hitler, nachdem er das Sudetenland „befreit“ hatte, der noch unbesetzte Teil Tschechiens die „Rest-Tschechei“ war. Und sage niemand, man könne Putin doch nicht mit Hitler vergleichen! Natürlich kann man das. Putins „Juden“ sind die „Nazis in Kiew“, die er vernichten will – und zwar buchstäblich. Sein Hündchen Medwedew, die Stimme seines Herrn, möchte am liebsten, wie er abends zur besten Sendezeit immer wieder verkündet – den gesamten Westen „in Asche“ verwandeln. Die Gewißheit, daß nur Minuten später auch Rußland nicht mehr existieren würde, dürfte ihn noch eine Weile von der Verwirklichung seiner Phantasien abhalten.

Wer aus Habgier oder Mordlust einen einzigen Menschen tötet, den nennt man Mörder. Und wie nennt man jemanden, der aus Großmannssucht Hunderttausende in den Tod schickt, der die junge Generation gleich zweier Nationen an der Front kaltblütig umkommen läßt?

Man nennt ihn Putin. Putin der Barbar.

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