„Neue Brüste, neue Liebe!“

Das liest man heute in den Google News. Ich überlege gerade, welche rhetorische Figur sich in dieser Überschrift versteckt: ein Parallelismus? Wer alt genug ist, erinnert sich beim Lesen vielleicht auch an den Schlager von Jürgen Marcus: „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. Aber da fehlen die Brüste!

Der Link auf den Google News führt den neugierigen Leser natürlich – zur Bildzeitung. Und die verkündet einen wichtigen Satz von Daniela Katzenberger:

Ich freue mich, daß Mama neue Brüste bekommt.

In so einem Satz verdichtet sich geradezu unser wunderbares Zeitalter. Nicht nur, daß die Mama neue Brüste bekommt – nein, ihre Tochter schreit es in die ganze Welt hinaus:

Meine Mama bekommt neue Brüste.

Natürlich wirft so eine Überschrift auch Fragen auf. Wenn die Mama neue Brüste bekommt, was macht sie dann mit den alten?

Aber wir wollen in einer so delikaten Angelegenheit nicht allzusehr ins Detail gehen.

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Der großmäulige Goliath

Es sind nicht immer die Großen und Starken, die den Sieg davontragen. Denken wir nur an David und Goliath!

Wer die Geschichte nicht kennt, kann sie im 1. Buch Samuel (Kapitel 17) nachlesen. Da stehen sich die „Männer Israels“ und das übermächtige Heer der Philister auf zwei Bergen gegenüber. Und jeden Tag tritt einer der Philister, Goliath, ein Riese von Gestalt, an das Heer Israels heran und verhöhnt seine Feinde und fordert sie auf, einen aus ihren Reihen auszuwählen, der gegen ihn kämpfen soll. Aber keiner traut sich.

Dann kommt der kleine David, der sonst die Schafe hütet und am liebsten auf seiner Harfe spielt. Er – ein Knabe! – will es mit Goliath aufnehmen. Die Rüstung ist zu schwer für ihn. Also holt er fünf glatte Steine aus dem Bach, nimmt seine Schleuder und geht dem Riesen entgegen. Schon mit dem ersten Stein trifft er seinen Gegner tödlich an der Stirn.

Einen aktuellen Bezug mag herstellen, wer will.

Daß es freilich in unserem Land Menschen gibt, die sich offen auf die Seite des großmäuligen Goliath schlagen, ist schändlich.

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Anbetung der Diversität jetzt auch in katholischen Kitas

Die Leitung einer katholischen Kindertagesstätte in der Nähe von Marburg schickte den Eltern vor einiger Zeit einen Brief, in dem es u.a. hieß:

In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen immer höheren Stellenwert erhält, möchten wir diese vorleben und keinen Menschen ausschließen.

Deshalb wolle man dieses Jahr auf stereotype Geschenke wie „Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater“ verzichten. Die Konstellation Mutter/Vater/Kind sei nicht mehr die Norm in heutigen Familien. (Der Brief ist hier abgedruckt.)

Der CDU-Abgeordnete Tilman Kuban machte diesen Brief – völlig zurecht – öffentlich, denn er zeigt, daß die dumme Ideologie des grünen und linken politischen Lagers inzwischen in fast alle Institutionen eingesickert ist. Absurde Behauptungen, wie z.B. die „hundert und mehr Geschlechter“ oder die „Sichtbarkeit der Frau“, die angeblich nur durch korrektes Gendern erreicht wird, werden fromm nachgebetet, und der Druck einer kleinen Minderheit auf die Mehrheit wird in vielen Institutionen immer größer.

Das Bistum Fulda nimmt dazu auch Stellung:

Eine missverständlich formulierte Begründung ließ bei einigen Adressaten offenbar Zweifel am Familienbild der Kita aufkommen.

Mißverständlich formuliert? Nichts an dem Brief ist mißverständlich. Das können auch die nachgeschobenen Begründungen – es gebe ja auch Kinder ohne Vater oder Mutter, und überhaupt fehlten „die Kapazitäten für individuelle Geschenkbasteleien“ – nicht mehr ändern. Kinder, die keinen Vater oder keine Mutter mehr haben, hat es immer gegeben, und trotzdem hat man sich auf den Muttertag vorbereitet. Jede erfahrene Erzieherin kann mit solchen Problemen umgehen. Und welche großartigen Kapazitäten braucht man, wenn die Kinder ein Bild malen oder eine Figur besteln sollen?

Nein, hier geht es darum, daß der Druck eines bestimmten politischen Lagers auch auf die Kindergärten seit Jahren immer größer wird. Das Genrebild von der wunderbaren Welt des Regenbogens soll schon den Kleinsten eingepflanzt werden.

Der CDU-Abgeornete Kuban hat völlig recht, wenn er hier von Wahnsinn spricht.

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Genosse Putin, einer von den Hellsten bist Du wirklich nicht!

Lieber Wladimir Wladimirowitsch,

ich muß doch wieder einmal, auch wenn ich wenig Lust dazu verspüre, ein Briefchen an Dich schreiben.

Viele von uns (auch ich!) haben Dich ja lange Zeit für einen vernünftigen und soliden Statsmann gehalten. Aber wie Du es geschafft hast, diesen guten Ruf in Windeseile zu verspielen, das ist erstaunlich. Was ist nur in Dich gefahren, Wladimir Wladimirowitsch?

Eine midlife crisis kann es ja nicht sein, deshalb vermute ich, daß Du, bevor Dein letztes Stündlein schlägt, ein allerletztes Mal ganz groß in den Lauf der Geschichte eingreifen wolltest. Make Russia great again! Vielleicht am Ende so groß, wie es unter Väterchen Stalin war? Und keine Frage – von Stalin und Berija hast Du viel gelernt, vor allem, wie Du mit dem lästigen Ungeziefer fertig wirst, das Dich so lange geplagt hat, der Nawalny-Zecke, der Politowskaja-Mücke oder der Nemzow-Laus. Von Stalin lernen heißt siegen lernen! Weg mit dem Unrat, hast Du Dir gedacht, und bei der Schädlingsbekämpfung, das muß man Dir bescheinigen, hast Du es wirklich weit gebracht.

Aber dann!

Stellst eine ganze Armee an die Grenze zur Ukraine und willst sie mir nichts, dir nichts erobern. Erlaube mir, daß ich ganz offen rede, Wladimir Wladimirowitsch: das war so ziemlich das Dümmste, was Du in Deinem ganzen Leben gemacht hast. Und Du hast schon viel Dummes und Böses angestellt! Wenn Du ein Land für Dich gewinnen willst, mußt Du freundlich zu den Menschen sein, die darin leben. Wenn Du wie ein Berserker über sie herfällst, wenn Du Deine Soldaten plündern, foltern und morden läßt, dann verlierst Du auch noch den letzten Anhänger. Was hast Du mit Deinem Überfall also ereicht? Genau das, was Du verhindern wolltest. Die Ukraine geeinter und stärker als je und entschlossen, um jeden Quadratmeter ihres Landes zu kämpfen. Die europäischen Demokratien und ihre Völker einig wie lange nicht mehr und bereit, die liberale Demokratie, die Du fürchtest wie der Teufel das Weihwasser, um jeden Preis zu verteidigen. Die NATO, die Du mit militärischen Drohungen zurückdrängen wolltest, ist durch den Beitritt Finnlands näher an Deinen Grenzen als je zuvor.

Alles in allem, Wladimir Wladimirowitsch, mußt Du zugeben: Du bist wirklich ein elender Stratege. Und wenn ich mir so ansehe, was Du da um Dich versammelt hast: das sind nicht etwa die klügsten Köpfe Deines Landes, es ist der Abschaum, es ist die faex populi Rußlands. Prigoschins Söldner, brutal und verkommen, die aus dem Bild von Hammer und Sichel nur noch den Hammer gelten lassen, mit dem sie Gegner vor laufender Kamera den Schädel zertrümmern; Kadyrow, der Schlächter aus Tschetschenien, der Mann fürs Grobe, den Du ins Herz geschlossen hast; und dann Deine Propagandisten im Abendprogramm: Krassowski, der alle ukrainischen Kinder ertränken will („Ertränken! Einfach ertränken!“), Wladimir Solowjow, der die deutschen Journalisten als „die Erben von Goebbels“ und als „entkommene Nazischweine“ beschimpft, und natürlich Kisseljow, der die USA „in Staub verwandeln“ möchte. Ganz zu schweigen von Medwedew, der einmal Dein Schoßhündchen war und jetzt nur noch mit Schaum vor dem Mund im Staatsfernsehen auftritt.

Das ist also die Elite, die Du um Dich scharst. Und da redest Du über die Verkommenheit des Westens? Du hast ein Reich des Lügens und der Bereicherung errichtet, und alles was gut und redlich war in Rußland, ist längst aus dem Land geflohen oder sitzt in Deinen Straflagern. Aber höre, Wladimir Wladimirowitsch! Du wirst Dich dereinst für alles, was Du Deinem eigenen Volk und den armen Ukrainern angetan hast, verantworten müssen – hoffentlich noch zu Deinen Lebzeiten, aber ganz bestimmt, wenn Du vor Deinem Schöpfer stehst. Und dann wird Dir die Osterkerze, die Du vor laufenden Kameras – scheinheilig! – in der Hand hältst, nichts nutzen.

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Jüd*innen

Auf der Seite queer.de schreibt eine Jeja Klein, daß Aussprüche der Kabarettistin Lisa Eckhart

zulasten von Frauen oder Jüd*innen

immer wieder für Kritik sorgten. Für Kritik sollte aber eher der dummdeutsche Ideologenjargon aus dem fortschrittlichen Milieu sorgen.

Wenn nämlich das Wort „Jüd*innen“ beide Geschlechter umfassen soll, dann hieße ein männlicher Jude ja wohl „Jüd“ oder „Jüde“.

Kann denn (Sprach-) Dummheit Sünde sein? Ja, natürlich! Und die Frage, die ich immer wieder stelle: wie sind diese Sprachverhunzer*innen zu ihrem Abitur gekommen? Wie heißt ihr Deutschlehrer? Wo haben sie das Abitur gemacht?

Nicht auszudenken, wenn demnächst solche Analphabeten selbst studieren und sich zu Deutschlehrern ausbilden lassen – wenn also Analphabeten, denen nie jemand den Respekt vor der deutschen Sprache beigebracht hat, neue Generationen von Analphabeten hervorbringen!

Dann wird es Zeit, den Koffer zu packen.

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Auch die Verbrauch*erzentral*innen verhunzen jetzt die deutsche Sprache

Das steht wirklich auf einer Seite der Verbraucherzentrale (hier nachzulesen):

Ziehen Sie gegebenenfalls einen Expert:innen hinzu.

Der Artikel wurde übrigens nicht von einem Auszubildenden geschrieben, sondern

von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz und Bremen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Offenbar werden in immer mehr Firmen, Organisationen und Verlagen bevorugt Analphabeten eingestellt.

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Die Banalität des linken Journalismus am Beispiel der Frankfurter Rundschau

Jan Böhmermann hat eine ganze Sendung für eine Persiflage auf Dieter Nuhr und dessen Reihe „Nuhr im Ersten“ reserviert. Darum soll es hier aber gar nicht gehen. Es geht um eine „TV-Kritik“, die ein gewisser Max Schäfer für die Frankfurter Rundschau darüber geschrieben hat. Da hat mich wieder ein fast körperlicher Schmerz darüber ergriffen, was aus dieser großen liberalen Zeitung, die einmal durch Journalisten wie Karl Gerold, Karl-Hermann Flach, Werner Holzer und Roderich Reifenrath geprägt war, mittlerweile geworden ist: ein Sprachrohr des linken und grünen Milieus, das es geschafft hat, das journalistische und argumentative Niveau der taz noch einmal zu unterbieten. Das sprachliche sowieso.

Ein drastisches Beispiel dafür liefert Max Schäfer in seinem FR-Kommentar „Die Banalität des rechten Humors“ (hier nachzulesen). Wer nach dem abgewandelten Hannah Arendt-Zitat von der „Banalität des Bösen“ auf wenigstens ein bißchen Esprit gewartet hat, wird ganz schnell eines Besseren belehrt. Hier wird nicht argumentiert, hier wird mit dem großen Hammer und in schlechtem Deutsch auf den Gegner eingedroschen (alle fettgedruckten Beispiele stammen aus Schäfers Feder).

Dabei geht es Schäfer eigentlich gar nicht um Dieter Nuhr, sondern um Dieter Nuhr und seinesgleichen. Nuhr, seine Sympathisanten und vor allem sein Publikum, sie alle sieht er als eine homogene Masse, für die er nur Verachtung übrig hat. Es sind alte weiße Männer und Konservative mit liberaler Maskerade, Konservative und Pseudoliberale und Konservative mit gelb maskierten Freund:innen, deren Heimat aus Dorfwirtschaft, Schützenhaus, Facebook besteht. Sie freuen sich über Nuhrs Gesabbel, über sein Gejammer voller Sehnsucht nach einer Gesellschaft aus dem letzten Jahrtausend und natürlich auch über Nuhrs misogyne, rassistische, LGBTQ+-feindliche Stammtischsprüche. Einfältig und böse, wie sie sind, johlen sie bei Nuhrs pointenlosen Sprüchen gegen Migrant:innen, und erst recht, wenn sich der angebliche Humorist Nuhr bemüht, für sein mehrheitlich altes und weißes Publikum den Gender-Wahn oder die Cancel Culture herbeizufantasieren.

Genügt das? Ein Chefredakteur, der halbwegs bei Sinnen ist, hätte so ein Machwerk niemals ins Blatt genommen.

Was ist nur aus der Frankfurter Rundschau geworden?

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Frau Dr. Greta Thunberg

Da verleihen also die Fakultäten der Universität Helsinki jedes Jahr an mehrere Personen die Ehrendoktorwürde. Die Theologische Fakultät ehrt dieses Jahr (hier nachzulesen) acht Personen, darunter befinden sich

der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, die Direktorin der Abteilung Weltdienst des Lutherischer Weltbundes, ein Professor für Kirchengeschichte aus Estland, eine Professorin für Religionssoziologie aus Schweden und drei Professorinnen und Professoren aus England.

Und Greta Thunberg.

Greta Thunberg? Ehrendoktor der Theologie? Wo ist da der Zusammenhang? Will man sich mit ihr schmücken? Ist sie eine besonders eifrige oder eine besonders fromme Christin? Der erste Schritt zur Seligsprechung kann es ja nicht sein, denn Finnland ist ein protestantisch geprägtes Land.

Damit wir uns nicht mißverstehen: ich halte die Klimaveränderungen auch für gefährlich. Aber Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Und je größer die Gefahr ist, desto gründlicher muß man überlegen, was zu tun ist. Wer uns unter Druck setzt, wer uns sagt, daß wir sofort handeln müssen, weil sonst der Planet unbewohnbar wird, wer sich dramatisch zur „Letzten Generation“ zählt und schon zur Gewalt gegen Sachen bereit ist, dem glaube ich kein Wort. Ganze Volkswirtschaften umzubauen zu einem Ziel, das wahrscheinlich nicht erreichbar ist, wahrhaftig zu glauben, der Mensch könne das Klima in die Schranken weisen – das ist mir denn doch ein bißchen zu viel Science Fiction.

„Aber die Wissenschaft!“ wird man mir da zurufen, „die Wissenschaft ist sich doch einig!“ Das mag sein. Aber hier geht es um Prognosen, und gerade die Corona-Krise hat gezeigt, daß selbst kurzfristige Vorhersagen – was wird mit dem Virus im Herbst? was im nächsten Jahr? – nur ein Stochern im Nebel waren. Kein Virologe hat vorhergesagt, daß aus der Pandemie so schnell eine gewöhnliche Infektionskrankheit werden könnte und die vorgehaltenen Intensivbetten so schnell leerstehen würden. Und da will man heute prognostizieren, wie das Klima, also ein viel, viel komplexeres Gebilde, am Ende des Jahrhunderts aussehen wird?

Übrigens: einen Kindderkreuzzug hatten wir schon einmal: die Peregrinatio puerorum des Jahres 1212. Sie war nicht sehr erfolgreich.

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Der Jargon der Weibentlichkeit

In einer Werbebroschüre über junge Unternehmerinnen, die heute unserer Zeitung beilag, sieht man auf der Rückseite das Bild einer Louisa D. – „Unternehmerin, Autorin, Moderatorin und Beraterin“ – und liest, was sie zu sagen hat:

Weibliche Vorbilder sind unglaublich wichtig. Wenn sie nicht sichtbar sind, weiß man auch nicht, dass es sie gibt.

Und dann heißt es noch über Louisa:

Sie hat eine halbe Million Follower:innen in den sozialen Medien zu den Themen Nachhaltigkeit und Politik.

„Nicole, Sophia und Julia“ haben die Broschüre gestaltet, natürlich für das „Female Empowerment“. Wozu sonst? Hin und wieder kann aber auch ein Mann ganz nützlich sein (das nennt man dann „He-For-She“-Momente), so etwa der Aron für die Tiaji, die sich „im Auswärtigen Amt mit der Initiative Diplomats of Color für Vielfalt“ einsetzt. Von Aron hat sie nämlich gelernt,

wie man als Diplomat:in und Change Manager:in Chancen ergreift.

Haben Sie auch schon gemerkt, daß diese Frauen keinen einzigen schönen, treffenden und einfachen deutschen Satz mehr zustandebringen? Es ist ein fürchterlicher Jargon, in dem immerfort alles irgendwie weiblich, irgendwie nachhaltig, irgendwie divers und vielfältig und inklusiv ist – ein Gebräu wie von einer schlechten Werbeagentur, mit lauter Textbausteinen, denen man ansieht, daß ihnen kein einziger echter, im Verstand gebildeter Gedanke zugrundeliegt. „Ohne Role Models“, schreibt etwa Tiaji, werde „die Verwaltung ihre Probleme nicht in den Griff bekommen“. Denise und Tessa haben dagegen ein „Money-Mindset für Frauen und Gründerinnen“ entwickelt und sagen: „Als Gründer:in hast du Mental Load genug, du brauchst Expert:innen“. Die Entscheidung „Family Offices, Crowdfunding oder Investor:innen“ könne ein Gamechanger sein.

Die Kommunikationsdesignerinnen Maria und Laura haben ein Gebärden-Daumenkino entwickelt:

Gebärdensprache ist universell. Jede:r kann sie lernen. In unserem Bildungssystem geht das allerdings erst als Erwachsene:r.

Dajana ist Consultant für Diversity im Web3. Ein DAO zu gründen sei nicht leicht, sagt sie. Man brauche „Mentor:innen und Investor:innen“. Sie selbst beschreibt sich als Early Adopter. Der Frau, die eine Idee hat, ruft sie zu: „Claime sie, auch wenn niemand auf sie wartet. Auch wenn es nischig ist.“

Wenn es Ihnen jetzt auch übel geworden ist, lieber Leser, dann besteht noch Hoffnung für Sie. Dann wollen wir uns jetzt gemeinsam bei einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe erholen – und Louisa, Nicole, Sophia, Julia, Tiaji, Denise, Tessa, Maria, Laura und Dajana ganz schnell vergessen. Wandern wir also zusammen aus den Niederungen hinauf zum Olymp!

Willkommen und Abschied

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan fast eh gedacht;
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht:
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
Ich hofft es, ich verdient es nicht!

Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

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Putin bricht in Mariupol in Tränen aus: „Was habe ich nur getan!“

Gestern hat Putin zum ersten Mal die von seinen eigenen Truppen zerstörte Stadt Mariupol besucht. Offiziell wurde als Grund angegeben, er wolle sich über die Fortschritte beim Wiederaufbau der Stadt informieren. Aber es kam anders.

Putin landete mit einem Hubschrauber am Rande der Stadt und fuhr dann im Schutz der Dunkelheit mit einem Auto zu den ersten fertigen Plattenbauten. Mit einem Kamerateam besuchte er eine Familie, die ihm als Zeichen russischer Gastfreundschaft Salz und Brot reichte und ihm wortreich für die Befreiung vom Joch der ukrainischen Nazis dankte: „Du hast uns das Leben gerettet, Wladimir Wladimirowitsch! Danke, danke, danke!“

Als die Kameras abgeschaltet waren, setzte sich Putin wieder ans Steuer des gepanzerten Fahrzeugs (das ließ er sich nicht nehmen!) und fuhr durch die menschenleeren Straßen. Links und rechts nur rußgeschwärzte Ruinen und halbzerstörte Wohnblocks mit den Einschußlöchern der russischen Artillerie. Einer der Offiziere im Fond des Wagens sagte triumphierend: „Wir haben sie ordentlich ausgeräuchert, die Nazis, nicht wahr, Wladimir Wlaldimirowitsch?“

Putin antwortete nicht.

Nach einer Weile hörten die Offiziere vorn ein leises Schluchzen. Schoigu, der Verteidigungsminister, der neben Putin auf dem Beifahrersitz saß, sah mit Entsetzen, wie dem Präsidenten Tränen über die Wangen liefen. „Was habe ich nur getan“, murmelte Putin immer wieder, „was habe ich nur getan!“

Heute morgen, nach Putins Rückkehr, gab Dimitri Peskow, der Sprecher des Präsidenten, in einer Pressekonferenz bekannt, daß sich die russischen Truppen aus allen besetzten Gebieten der Ukraine zurückziehen würden. Der Rückzug habe schon begonnen. Und Putin?

„Präsident Putin hat sich zu innerer Einkehr und zu frommen Exerzitien in das Kloster Walaam zurückgezogen.“

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Ist das jetzt ein Märchen? Ja, zumindest der Schluß. Der kommt aus einer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat. Aber Geschichten, in denen ein kalter, roher Mensch plötzlich dem Ruf zur Umkehr folgt, hat es in der Geschichte doch immer wieder gegeben, oder etwa nicht?

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