Was will Jeff Bezos in Saudi-Arabien?

Jeff Bezos, so kann man heute lesen, hat sich in Manhattan ein „Luxus-Domizil“ für 80 Millionen Dollar gekauft.

Dabei habe er doch schon, heißt es, Häuser in Beverly Hills, Washington und Medina.

Medina?

Das Rätsel löst sich schnell auf – es ist nicht Medina, Saudi Arabia, sondern Medina, Washington.

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Macht Reisen klug?

Mancher glaubt ja, daß Reisen das Wissen und die Erfahrung vermehrt und den Menschen klüger und besser macht. Dagegen spricht ein literarisches Fundstück aus dem 16. Jahrhundert, das ich meinen Lesern nicht vorenthalten will:

Oft fliegt die Gans hin übers Meer,
kommt doch als Gans nur wieder her.

Autor ist der katholische Pfarrer Wolfgang Schmeltzl (geb. um 1505), der diesen Vers in seiner Schrift „Ein Lobspruch der Stadt Wien in Österreich“ 1548 veröffentlicht hat.

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Caesar und das Leben nach dem Tode

Ich lese gerade ein interessantes Büchlein über die römischen Götter (R.M. Ogilvie, The Romans and their Gods, London 1969). Dabei bin ich auf eine Stelle bei Sallust gestoßen, die ich noch nicht kannte.

Sie findet sich in seiner Schrift über die Verschwörung des Catilina (De Catilinae coniuratione, 51,20) und lautet im lateinischen Original so:

De poena possum equidem dicere id quod res habet, in luctu atque miseriis mortem aerumnarum requiem, non cruciatum esse; eam cuncta mortalium mala dissolvere; ultra neque curae neque gaudio locum esse.

In der deutschen Übersetzung (nach Sämtliche Schriften, Phaidon-Verlag 1990):

Zum Thema Strafe kann ich nur sagen, wie es in Wirklichkeit ist, daß nämlich bei Trauer und Elend der Tod ein Ausruhen von den Mühseligkeiten, keine Marter ist, er setzt allen Leiden der Menschen ein Ende. Danach existiert weder Sorge noch Freude.

Es geht darum, ob man Catilina und seine Mitverschwörer mit dem Tod bestrafen sollte, und Caesar, so zitiert ihn jedenfalls Sallust, scheint davon wenig zu halten. Der Tod sei ja das Ende der Schmerzen, und nach ihm gebe es weder Sorgen noch Freuden.

Neque curae neque gaudio locum esse!

Man wundert sich, wie wenig interessiert die Römer an den „letzten Dingen“ waren. Was kommt nach dem Tod? Die Frage stellen sie gar nicht. Als philosophisches und theologisches Problem haben erst die Christen das Leben nach dem Tode nach Rom gebracht.

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Machen wir’s der Greta nach!

Erst waren es nur Fridays for Future, jetzt will sie ein ganzes Jahr nicht zur Schule gehen, die Greta. Mal sehen, ob ihr die deutschen Schulkameraden auch darin nachfolgen.

Greta Thunberg meint es immerhin ernst, die Schüler hierzulande nicht annähernd, da bin ich sicher. Und die Politiker, die sich einschleimen und sie anbeten wie einst das Kindlein im Stall von Bethlehem, erst recht nicht.

Ist das nicht furchtbar, wie bei uns alles übertrieben wird? Man muß die Welt retten, darunter geht es nicht. Es ist ein hysterischer Idealismus, der immer eine peinliche Note hat.

In solchen Situationen habe ich früher den britischen common sense gelobt, aber damit ist es ja auch nicht mehr weit her.

PS: Greta Thunberg fliegt natürlich nicht mit dem Flugzeug zu den Konferenzen auf dem amerikanischen Kontinent – wg. CO2. Statt dessen will sie mit dem Schiff fahren. Das ist natürlich viel ökologischer! Man sieht: die ganze Welt ist ein Narrenhaus.

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Männliche Seilschaften? Lang, lang ist’s her!

Ein Gespenst geht um in Europa (und auch anderswo in der Welt): daß nämlich Männer gut vernetzt seien und mit ihren Seilschaften alle wichtigen Machtpositionen unter sich aufteilten. Das hört man immer noch aus feministischen Kreisen und in einem bestimmten politischen Milieu, obwohl diese Behauptung nur noch der Verschleierung der Wahrheit dient.

Still und anfangs kaum bemerkt, haben sich die Verhältnisse praktisch umgekehrt. Wenn man von ein paar Rückzugsorten männlicher Dominanz absieht, den Vorstandsetagen großer Unternehmen etwa, werden Frauen heute in vielen Bereichen des Lebens Männern vorgezogen: durch Quotenregelungen, die Frauen unabhängig von ihrer Qualifikation bevorzugen, durch administrative Vorschriften, durch offenen oder verdeckten Druck und durch politische Unterstützung aus dem grünen und linken Milieu.

Das Ergebnis sieht man überall. In vielen Bereichen sind (aus unterschiedlichen Gründen) Männer kaum noch vertreten: Pfarrerinnen, Kindergärtnerinnen, Tierärztinnen und Grundschullehrerinnen sind fast unter sich. In der Politik werden (wenn man man von der AfD absieht) die inzwischen gut vernetzten Frauen auf vielen Ebenen männlichen Kandidaten vorgezogen: wenn sie jung und attraktiv sind und einen Migrationshintegrumd haben – um so besser. An den Universitäten schanzen sich Frauen Professuren im Bereich der unwissenschaftlichen Gendertheorie zu.

So wie die Bevorzugung von Männern bei gleicher Qualifikation gegen den Art. 3 des Grundgesetzes („Männer und Frauen sind gleichberechtigt“) verstößt, so verhält es sich auch bei der Bevorzugung von Frauen allein aufgrund ihres Geschlechts, die von Grünen und Linken auf breiter Front ganz unverhohlen durchgesetzt wird. Das ist (wie auch die sog. „Ehe für alle“) mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, aber da der Zeitgeist leider auch unser Bundesverfassungsgericht erreicht hat, besteht wenig Hoffnung, daß der Wesensgehalt von Art. 3 GG noch zu retten ist.

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Woran erkennt man einen Diktator?

Jedenfalls nicht daran, ob er eine demokratische Fassade stehenläßt. Ein Diktator, der etwas auf sich hält, schmückt sich heutzutage fast mmer mit einem Parlament, und wie ein einfacher Mensch vielleicht einen Dackel besitzt, so hält sich der Diktator von Format einen eigenen Parlamentspräsidenten.

Es gibt aber eine Neigung, die allen Diktatoren gemeinsam ist: ihre Liebe zu Großbauten. Wenn sie bauen lassen, dann muß es gigantisch sein. Hitler und Speer planten monumentale Städte, gegen die das erhaltene Prora sich eher bescheiden ausnimmt. Mussolini hatte ähnliche Pläne mit Rom. Beide liebten überbreite Straßen für ihre Aufmärsche. Erdogan läßt sich einen Palast mit tausend Zimmern bauen und prahlt wie ein kleiner Junge mit immer neuen Brücken und Flughäfen. Stalin, Nasser, auch die vielen Diktatoren in Afrika und anderswo: sie alle glauben, daß auch in der Architektur das Motto „Big is beautiful“ gilt. Es muß der größte Staudamm sein, die größte Kirche, das höchste Minarett, sie wollen riesige, am Reißbrett entworfene neue Stadtviertel aus dem Boden stampfen, Sümpfe entwässern, Flüsse umlenken und Berge abtragen.

Das gehört offenbar zur Psychopathologie des Diktators, und wenn ein Politiker in Ihrem Land damit beginnt, immer monumentaler zu bauen, dann sollten Sie ihn so schnell wie möglich loswerden, damit er seine Pläne gar nicht erst in die Tat umsetzen kann. Das Bauen ist nämlich nur der Anfang, das Ende ist fast immer schrecklich.

So, jetzt wissen Sie, woran man einen Diktator erkennt.

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„Fuck, ist das heftig!“ – und das soll die „Sprache der Bürger“ sein?

Genau das meint nämlich der Chefredakteur von T-Online. Die CDU habe „die Sprache der Bürger verlernt“. Der Youtuber Rezo ist also ein „Bürger“, dessen Pubertierenden-Kauderwelsch man sprachlich nacheifern sollte? Der sich mit ein paar Mausklicks ein krudes Weltbild zusammenschustert und tatsächlich meint, er habe „recherchiert“?

Schlimm ist freilich nicht so sehr das „Gelaber“ des Youtubers, der mit seiner großmäuligen Besserwisserei allenfalls kindische Gemüter oder andere Youtuber beeindrucken kann (und nur dank einer mehr als ungeschickten CDU-Reaktion zu ein paar Tagen Ruhm gekommen ist). Aber das haben vor ihm schon viele geschafft, die in der Internet- oder in der Boulevardblase ihr Auskommen finden. Schlimm ist, daß man so einem Menschen überhaupt ernst nimmt und seinen zusammengeklickten Quark mit Faktenchecks und dgl. „widerlegen“ will.

Jasper von Altenbockum hat in seinem Kommentar „Zerstörerisch“ in der heutigen F.A.Z. die richtige Antwort gegeben, er spricht mir vom ersten bis zum letzten Satz aus dem Herzen.

Nur ein kleiner Auszug:

Der Ton in den sozialen Netzwerken ist gnadenlos, unerbittlich, ohne Anstand und Hemmschwelle. Mit Diskurs hat das alles nichts zu tun. Es geht ums Niedermachen, um Nachtreten und – um Zerstörung. Argumente gegen das Video helfen da nicht weiter, sie werden niedergebrüllt.

Für jeden politisch denkenden Zeitgenossen ist es niederschmetternd, dass nicht die bessere Urteilskraft, sondern die skrupellose Kampagnenfähigkeit die Oberhand zu gewinnen scheint.

Trotzdem sollte das Video, so Jasper von Altenbockum, in allen Schulen des Landes gezeigt werden:

als Anschauungsmaterial dafür, wie demokratische Politik verächtlich gemacht und wie intelligent eine „recherchierte“ Hetzkampagne inszeniert werden kann – und wie leicht klickende Massen darauf hereinfallen.

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Wie uns der kleine Rezo erklärt, was in der Politik so abgeht

Ich weiß schon, warum ich fast nie Youtube besuche: dieses kindische Gehampel der „Youtuber“ und „Influencer“, die Likes und Follower sammeln und doch nur, als lebten sie in einer Blase, in einem traurigen, ewig pubertären Milieu von Menschen existieren, die nie erwachsen geworden sind.

Besonders peinlich wird es, wenn so ein Youtuber mit seinen schlichten geistigen Möglichkeiten die Wirklichkeit erklären will und, wie jetzt ein gewisser Rezo, eine Stunde lang über unsere Parteien spricht.

Hat wirklich einer dieses Machwerk bis zum Ende ertragen?

Was aber wirklich schlimm ist: daß unsere Politiker (also erwachsene Menschen!) diesen Rezo auch noch ernst nehmen und über ihn diskutieren, statt ihn mit seinem „voll peinlichen Gelaber“ einfach unbeachtet zu lassen.

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Oberirdisch, unterirdisch, überirdisch, außerirdisch

Es ist, glaube ich, nützlich, wenn man von Zeit zu Zeit bestimmte Wortgruppen mit verwandten oder doch ähnlichen Wörtern unter die Lupe nimmt, die oft miteinander verwechselt werden. Anlaß dieser Zeilen ist eine Fundstelle in der F.A.Z., wo es hieß, daß eine S-Bahn nicht in einem Tunnel, sondern „überirdisch“ verlaufe.

Kann man das sagen?

Laut Duden und Wahrig ja. Aber beide sind längst nicht mehr das Maß aller Dinge. Vor allem die Duden-Redaktion, die sich ja auch die unsägliche „Neue Rechtschreibung“ gar nicht schnell genug zu eigen machen konnte, versteckt sich bei der Aufnahme neuer Wörter immer öfter hinter der Statistik. Wenn nur ein Wort häufig genug in den herangezogenen Texten auftaucht, wird es übernommen. Dabei wird man offenbar immer großzügiger. Normatives spielt (anders als etwa in Frankreich, wo die Pflege der eigenen Sprache zur Staatsraison gehört) beim Duden kaum noch eine Rolle.

Aber zurück zu unserer Wortgruppe. Am einfachsten verhält es sich noch mit dem Wort unterirdisch. Alles, was sich unter der Erde befindet oder bewegt, kann man bedenkenlos als unterirdisch bezeichnen. Fehler kann man da nicht machen.

Auch außerirdisch hat eine klar umrissene Bedeutung. Es entspricht dem englischen extraterrestrial und bezeichnet alles, was sich außerhalb unseres Planeten befindet oder von dorther zu uns kommt. Deshalb rätselt man, ob es außerirdisches Leben gibt, und die Gestalt des „Außerirdischen“ ist zu einem festen Bestandteil der Science Fiction-Literatur geworden.

Sehr viel schwieriger wird es mit dem Wortpaar „oberirdisch“ und „überirdisch“. Für den Duden und Wahrigs Deutsches Wörterbuch sind die beiden Begriffe fast austauschbar. Für mich nicht.

Sehen wir uns einmal an, wie der Duden „überirdisch“ definiert:

1. sich den irdischen Maßstäben entziehend, der Erde entrückt

2. oberirdisch

Unter „oberirdisch“ heißt es:

über dem Erdboden liegend; sich über dem Erdboden befindend.

Die Bedeutung von „oberirdisch“ ist unstrittig. So wie „unterirdisch“ alles bezeichnet, was sich unter der Erde befindet oder zuträgt, so faßt „oberirdisch“ alles zusammen, was (räumlich) über der Erdoberfläche liegt. Als „überirdisch“ dagegen würde heute niemand zum Beispiel eine Stromleitung bezeichnen, die über dem Erdboden verläuft. Da ist der tatsächliche Sprachgebrauch eindeutig, sie verläuft oberirdisch.

„Überirdisch“ sollte deshalb der Bedeutung vorbehalten bleiben, die der Duden zurecht „der Erde entrückt“ nennt, durchaus auch adverbial in Zusammensetzungen wie „überirdisch schön“.

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A b’soffene Gschicht‘

Das Österreichische (vor allem das Wienerische!) hat zwar oft etwas leicht Morbides, aber man kann ihm auch eine gewisse Gemütlichkeit nicht absprechen. „A b’soffene Gschicht“: das läßt sich kaum ins Hochdeutsche übersetzen.

Das klingt so, als habe man den armen Herrn Strache abgefüllt, damit er nicht mehr Herr seiner Sinne und seines Verstandes sei.

Die alten Römer wußten es besser:

In vino veritas.

Aber vielleicht war es ja gar kein Wein, sondern der Wodka der Oligarchennichte, der Strache die Zunge gelöst hat.

PS: Der Alkohol scheint auch sprachlich bei der FPÖ eine große Rolle zu spielen. Soeben hat Innenminister Kickl dem Koalitionspartner ÖVP „Machtbesoffenheit“ vorgeworfen.

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