Jedenfalls nicht daran, ob er eine demokratische Fassade stehenläßt. Ein Diktator, der etwas auf sich hält, schmückt sich heutzutage fast mmer mit einem Parlament, und wie ein einfacher Mensch vielleicht einen Dackel besitzt, so hält sich der Diktator von Format einen eigenen Parlamentspräsidenten.
Es gibt aber eine Neigung, die allen Diktatoren gemeinsam ist: ihre Liebe zu Großbauten. Wenn sie bauen lassen, dann muß es gigantisch sein. Hitler und Speer planten monumentale Städte, gegen die das erhaltene Prora sich eher bescheiden ausnimmt. Mussolini hatte ähnliche Pläne mit Rom. Beide liebten überbreite Straßen für ihre Aufmärsche. Erdogan läßt sich einen Palast mit tausend Zimmern bauen und prahlt wie ein kleiner Junge mit immer neuen Brücken und Flughäfen. Stalin, Nasser, auch die vielen Diktatoren in Afrika und anderswo: sie alle glauben, daß auch in der Architektur das Motto „Big is beautiful“ gilt. Es muß der größte Staudamm sein, die größte Kirche, das höchste Minarett, sie wollen riesige, am Reißbrett entworfene neue Stadtviertel aus dem Boden stampfen, Sümpfe entwässern, Flüsse umlenken und Berge abtragen.
Das gehört offenbar zur Psychopathologie des Diktators, und wenn ein Politiker in Ihrem Land damit beginnt, immer monumentaler zu bauen, dann sollten Sie ihn so schnell wie möglich loswerden, damit er seine Pläne gar nicht erst in die Tat umsetzen kann. Das Bauen ist nämlich nur der Anfang, das Ende ist fast immer schrecklich.
So, jetzt wissen Sie, woran man einen Diktator erkennt.