Genau das meint nämlich der Chefredakteur von T-Online. Die CDU habe „die Sprache der Bürger verlernt“. Der Youtuber Rezo ist also ein „Bürger“, dessen Pubertierenden-Kauderwelsch man sprachlich nacheifern sollte? Der sich mit ein paar Mausklicks ein krudes Weltbild zusammenschustert und tatsächlich meint, er habe „recherchiert“?
Schlimm ist freilich nicht so sehr das „Gelaber“ des Youtubers, der mit seiner großmäuligen Besserwisserei allenfalls kindische Gemüter oder andere Youtuber beeindrucken kann (und nur dank einer mehr als ungeschickten CDU-Reaktion zu ein paar Tagen Ruhm gekommen ist). Aber das haben vor ihm schon viele geschafft, die in der Internet- oder in der Boulevardblase ihr Auskommen finden. Schlimm ist, daß man so einem Menschen überhaupt ernst nimmt und seinen zusammengeklickten Quark mit Faktenchecks und dgl. „widerlegen“ will.
Jasper von Altenbockum hat in seinem Kommentar „Zerstörerisch“ in der heutigen F.A.Z. die richtige Antwort gegeben, er spricht mir vom ersten bis zum letzten Satz aus dem Herzen.
Nur ein kleiner Auszug:
Der Ton in den sozialen Netzwerken ist gnadenlos, unerbittlich, ohne Anstand und Hemmschwelle. Mit Diskurs hat das alles nichts zu tun. Es geht ums Niedermachen, um Nachtreten und – um Zerstörung. Argumente gegen das Video helfen da nicht weiter, sie werden niedergebrüllt.
Für jeden politisch denkenden Zeitgenossen ist es niederschmetternd, dass nicht die bessere Urteilskraft, sondern die skrupellose Kampagnenfähigkeit die Oberhand zu gewinnen scheint.
Trotzdem sollte das Video, so Jasper von Altenbockum, in allen Schulen des Landes gezeigt werden:
als Anschauungsmaterial dafür, wie demokratische Politik verächtlich gemacht und wie intelligent eine „recherchierte“ Hetzkampagne inszeniert werden kann – und wie leicht klickende Massen darauf hereinfallen.