Der unbegreifliche Erfolg der Grünen

Wenn ich viel Geld hätte, würde ich auf die Beantwortung dieser Frage ein Preisgeld von einer Million Euro aussetzen: wie es nämlich dazu hat kommen können, daß die Grünen allmählich zur größten und beliebtesten deutschen Partei werden.

Eigentlich kann man die Grünen nur wählen, wenn man entweder die letzten 30 Jahre ohne Kontakt zur Außenwelt in einer Höhle zugebracht hat, oder wenn man ohnehin (mit Musils Mann ohne Eigenschaften) dazu neigt, die Welt nicht mit dem Wirklichkeitssinn, sondern mit dem Möglichkeitssinn zu betrachten.

Möglich ist es nämlich, daß aus den Grünen einmal, wenn sie in der Lage ist, den linken Ballast abzuwerfen, eine Volkspartei wird. Aber ist es auch wahrscheinlich? Wohl eher nicht. Wahrscheinlich ist, daß nur ein spezifisch deutscher Idealismus, der brennende Wunsch nämlich, allezeit edel, hilfreich und gut zu sein, die Grünen so groß gemacht hat. Wenn man aber sieht, was die Grünen da, wo sie mitregieren, allein schon in der Schulpolitik angerichtet haben, wird man damit rechnen müssen, daß selbst der euphorisierte deutsche Wähler seinen Fehler bald einsieht.

Aber, wie gesagt: es kann auch anders kommen.

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Ein freundlicher Hinweiß

Da hat jemand eine Software von Microsoft gekauft, aber die beiden Aktivierungsschlüssel funktionierten nicht. Auf die Ankündigung, daß er eine negative Bewertung abgeben würde, erhielt der Kunde von der Firma folgende Nachricht:

Ich weiße Sie freundlich darauf hin, das Sie sich Strafbar gemacht haben. In dem Sie uns gedroht haben. Was Sie schreiben ist keines Falls haltbar. Sie sollten sich besser mit der Rechtslage auseinander setzen, um über die Thematik sprechen zu können.

Wohlgemerkt: das hat kein Hauptschüler geschrieben, sondern der für den Kundendienst zuständige Mitarbeiter einer Firma, die ihre Waren auf Amazon anbietet.

Vielleicht sollte er sich einmal mit der deutschen Sprache auseinander setzen? Auch ein Lehrgang über den Umgang mit Kunden könnte ihm nicht schaden.

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Wo gehört das Komma hin?

Auch wenn es ein Kampf gegen Windmühlen ist, man muß gegen die Verhunzung unserer Sprache immer wieder angehen.

Den folgenden Satz liest man heute auf Bild Online, Markus Lanz soll ihn an Annalena Baerbock und Robert Habeck gerichtet haben:

Ihr habt gerade mehr Autogramme geschrieben, als Rod Stewart als er bei uns war.

Jetzt überlegen wir alle mal, wo das Komma in diesem Satz wirklich hingehört!

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Der Witz des Tages – heute aus dem Munde der Frau von Storch

Also sprach Beatrix von Storch, die im Bundesvorstand der AfD sitzt:

Ich schlage Matteo Salvini für den Friedensnobelpreis vor, weil er eine erfolgreiche Politik der Stabilität für Europa und für die Rettung von Tausenden von Menschenleben vorgelebt hat, ein Beispiel, dem andere folgen sollten.

Narrhallamarsch!

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Die AfD-Anhänger – lauter arme Unschuldslämmer!

Wer die maßlose Hetze der AfD-Anhänger im Internet kennt (und die ist beispiellos in der deutschen Nachhkrigegeschichte), wundert sich nicht, daß jetzt ein Rechtsextremer zur Pistole gegriffen hat.

Es fängt nämlich nie mit dem Kopfschuß an – der steht am Ende. Am Anfang steht fast immer das Wort: das haßerfüllte, hämische, vernichtende Wort. Wenn man damit durchkommt, bastelt man kleine Galgen mit der Aufschrift „Reserviert für Angela Merkel“, deren Verkauf übrigens von der sächsischen Justiz ausdrücklich als nicht strafbar abgesegnet worden ist. Die Schmierfinken aus dem Umfeld der AfD (sie alle bekennen sich übrigens ganz offen und nicht ohne Stolz zu ihrer Partei) steigern ihre Hetze im Internet weiter. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis einer den Abzug drückt.

Eine solche Rohheit der Sprache wie im Umfeld der AfD hat es zuletzt in den „Bekennerschreiben“ der RAF gegeben. Aber das war eine kleine Gruppe, die – selbst wenn man ihre Unterstützer dazuzählt – nur aus ein paar tausend Menschen bestand. Die AfD sitzt mit 92 Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Lippenbekenntnisse, daß man etwa den Mord an Walter Lübcke „auf das schärfste verurteilt“, mag glauben, wer will. Solange die Partei sich als politischer Arm der rechten Haßprediger geriert und sich als Opfer stilisiert, statt die Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen, wird sie sich noch ganz andere Vorwürfe gefallen lassen müsssen.

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Trumps neuester Tweet – wie aus einem billigen Präsidententhriller

Nach dem Abschuß einer US-Drohne durch den Iran twittert Trump:

We were cocked & loaded to retaliate last night on 3 different sights when I asked, how many will die. 150 people, sir, was the answer from a General. 10 minutes before the strike I stopped it, not proportionate to shooting down an unmanned drone. I am in no hurry, our Military is rebuilt, new, and ready to go, by far the best in the world.

Ein Präsident, der nicht einmal die Wörter „sight“ und „site“ seiner eigenen Muttersprache unterscheiden kann, prahlt also mit seiner Menschlichkeit.

Drei Ziele im Iran waren schon für den Gegenschlag ausgemacht, die Waffen „cocked & loaded“, also geladen und entsichert, da fragte der Präsident zehn Minuten vor dem Angriff noch einmal nach, und zwar filmreif:

„Wieviele Menschen werden dabei sterben?“

„150 Menschen, Sir“, antwortete der General.

Zuviele Menschenleben nur wegen einer unbemannten Drohne.

„I stopped it.“

So ein Mensch ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Selbst nach drei Jahren kann man es immer noch nicht fassen.

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Gerhard Schröder – ein lupenreiner Lobbyist

Wer hätte gedacht, daß im Europa des 21. Jahrhunderts ein Regime auf die Idee kommen könnte, die bestehenden Grenzen unter Einsatz militärischer Gewalt zu verändern und sich ein Stück des Nachbarlandes einzuverleiben?

Und wer hätte gedacht, daß ausgerechnet ein prominenter Sozialdemokrat dazu sein verständnisvolles Plazet gibt?

So wird Gerhard Schröder zitiert (hier nachzulesen):

Die Krim ist altes russisches Territorium.

Man könne, so der Altkanzler weiter, „die juristische Auffassung vertreten, dass das nicht Abtrennung war, sondern eine durch die Bevölkerung genehmigte, also keine aggressive“ Handlung.

Man male sich einmal aus, was geschähe. wenn die Staaten Mitteleuropas nach dieser Maxime handelten. Sind nicht Schlesien, das Sudetenland und Ostpreußen „altes deutsches Territorium“? Und wer könnte nicht alles auf diese Art eine „Abtrennung“ Südtirols versuchen? Von Polen und dem Baltikum ganz zu schweigen!

Nein, was Schröder da äußert, ist nicht nur die kaum verbrämte Rechtfertigung eines beispeillosen Bruchs des Völkerrechts, es ist, wenn man bedenkt, daß Schröder als Ausichtsratsmitglied des russischen Ölkonzerns Rosneft in Putins Diensten steht, zugleich ein Zeichen des moralischen Niedergangs.

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Die Amseln singen wieder!

Jahrelang haben wir hier im Rhein-Main-Gebiet kaum mehr den Gesang einer Amsel gehört. Schuld war das tödliche Usutu-Virus, das ganze Generationen von Amseln dahingerafft hat.

Aber dieses Jahr singen sie wieder laut und kräftig, in allen Flötentönen!

Es gibt also doch noch gute Nachrichten.

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Der Youtuber und das geniale Rennpferd

Ulrich, der Held in Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ (1930), unternimmt mehrere Versuche, ein bedeutender Mensch zu werden. Manches gelingt ihm, aber dann – gibt er alle Pläne auf. Warum?

Es hatte damals schon die Zeit begonnen, wo man von Genies des Fußballrasens oder des Boxrings zu sprechen anhub, aber auf mindestens zehn geniale Entdecker, Tenöre oder Schriftsteller entfiel in den Zeitungsberichten noch nicht mehr als höchstens ein genialer Centrehalf oder großer Taktiker des Tennissports. Der neue Geist fühlte sich noch nicht ganz sicher. Aber gerade da las Ulrich irgendwo, wie eine vorverwehte Sommerreife, plötzlich das Wort »das geniale Rennpferd«.

Ulrich begriff mit einemmal, in welchem unentrinnbaren Zusammenhang seine ganze Laufbahn mit diesem Genie der Rennpferde stehe. Denn das Pferd ist seit je das heilige Tier der Kavallerie gewesen, und in seiner Kasernenjugend hatte Ulrich kaum von anderem sprechen hören als von Pferden und Weibern und war dem entflohn, um ein bedeutender Mensch zu werden, und als er sich nun nach wechselvollen Anstrengungen der Höhe seiner Bestrebungen vielleicht hätte nahefühlen können, begrüßte ihn von dort das Pferd, das ihm zuvorgekommen war.

Daran habe ich mich erinnert, als vor kurzem ein bramarbasierender, großmäuliger Jüngling daranging, die politische Landschaft in unserem Land zu verändern.

Wir leben in merkwürdigen Zeiten: da sind Rennpferde genial, und einem Aufschneider gelingt es, mit einem sprachlich und inhaltlich armseligen Filmchen größtes Aufsehen zu erregen.

Daß übrigens Rezo „einfach mal Bock“ auf sowas hatte und heftig recherchierte, mag glauben, wer will. Die F.A.Z. (hier nachzulesen) hat einiges herausgefunden. Nicht alle Fragen seien bei Rezos Auftritt bei Böhmermann beantwortet worden,

zumindest nicht von dem Werbeunternehmen Ströer, zu dem die Agentur Tube One gehört, die Youtuber wie Rezo vermarktet und diesen in einer Broschüre über ihr „Social Influencer Advertising“ als Top-Influencer mit im Schnitt 210 Millionen Views pro Monat auch nennt und ausführt, wie „relevante Influencer Konzepte, die Zuschauer konsumieren möchten“, entstehen. Da spielt Youtube als Plattform eine entscheidende Rolle, Reichweite wird garantiert. Das Mindestbuchungsvolumen für Influencer-Kampagnen beträgt 15.000 Euro.

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An jedem einzelnen Sommertag sterben 5 Milliarden Insekten durch Windkraftanlagen – Zynische NABU-Reaktion

Diese Zahl hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der vergangenen Woche veröffentlicht (hier nachzulesen).

Die Reaktion der großen Naturschutzverbände bestätigt wieder einmal alle meine Befürchtungen. Solche Zahlen, so heißt es, seien „nur begrenzt relevant“:

„Es wäre völlig an den Haaren herbeigezogen, eine nennenswerte Gefährdung von Insektenpopulationen durch Windräder abzuleiten“, sagte Lars Lachmann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Allein in deutschen Wäldern würden jährlich 400.000 Tonnen Insekten von Vögeln gefressen.

Zudem werden auch die natürlichen Insektenfresser ihrerseits durch Windkraftanlagen getötet: Deren Rotoren werden Vögeln und Fledermäusen oft zum Verhängnis.

In den Chefetagen der Naturschutzverbände, das merkt jeder unvoreingenommene Beobachter, sitzen „Politiker“ und Lobbyisten der Windenergie. In den letzten Wochen, ja Monaten, haben etwa beim NABU Aufrufe zur Europawahl die gesamte Informationsarbeit beherrscht. Auch wenn politischer Druck auf Parteien und Parlamente manchmal nötig ist, so ist die einseitige Bevorzugung der Windenergie und die zynische Verharmlosung von deren „Kollateralschäden“ für die Tierwelt (und das von Naturschützern!) nicht zu rechtfertigen.

Aber man muß auch hier einen Unterschied machen zwischen der Führungsebene, die fast nur noch politisch argumentiert, und den vielen, vielen Mitgliedern und Anhängern der Verbände, die tagaus, tagein eine ganz wunderbare (und unverzichtbare!) Arbeit für die Tier- und Pflanzenwelt leisten.

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