Made in …

Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ – eine „im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete und von Arbeitgeberverbänden getragene Denkfabrik und Lobbyorganisation“ (Wikipedia) – bietet in einer ganzseitigen Anzeige in der heutigen F.A.Z. gute Argumente in schlechtestem Deutsch:

Impfstoff.
Made in Sozialer Marktwirtschaft.

Muß das sein? Ein Wechsel der Werbeagentur könnte da vielleicht nicht schaden.

Veröffentlicht unter Fernsehen und Presse, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Der ewige Lauterbach

Zwischen seinen schon nicht mehr zählbaren Talkshowauftritten hat Karl Lauterbach (SPD) doch noch Zeit für einen wichtigen Tweet gefunden. Sein Thema: der für ihn unerträgliche Glühweinausschank in Köln in Zeiten von Corona. Und er fragt:

Ist es in anderen Städten auch so katastrophal?

Leider nicht! möchte man ihm da zurufen. Denn Lauterbach ist der Fundamentalist unter den Epidemiologen und Virologen. Für ihn zählt nur die erbarmungslose Ausrottung des Virus mit Stumpf und Stiel.

Ich mag nun wirklich mit der seltsamen Melange von Menschen, die sich dreist „Querdenker“ nennen, nichts zu tun haben. Aber das brutale und unverhältnismäßige Berufsverbot für Cafés, Restaurants und Hotels will mir nicht einleuchten. Die seriöse Gastronomie hat nach der ersten Schließung im Frühjahr mehr für die Gesundheit ihrer Gäste getan als jede andere Berufsgruppe. Sie hat sogar – das haben wir im Sommer mehrfach selbst erlebt – die vorgeschriebenen Hygienekonzepte übererfüllt. Womit begründet also die Regierung diese neuerliche Schließung? Mit einer bloßen Vermutung: man wisse ja nicht, was der Grund für den starken Anstieg der Infektionszahlen im Herbst sei – es könnten die Restaurants sein! Nicht die Spur eines Belegs dafür, schon gar keine Studien, nur ein blindes Stochern im Nebel. Dabei hat sich im Sommer, nach allem, was wir wissen, praktisch niemand in Restaurants und Cafés angesteckt. Und mit einer so nichtssagenden Begründung – „es könnte aber sein, man weiß es nicht“ – nimmt man einem ganzen Berufsstand das Einkommen und der Bevölkerung eine der wenigen Vergnügungen, die ihr noch bleiben.

Veröffentlicht unter Fernsehen und Presse, Politik | Schreib einen Kommentar

Ein Paradoxon

Die Franzosen, die gestern „gegen Polizeigewalt“ und „gegen soziale Ungerechtigkeit“ auf die Straße gegangen sind, haben Schaufenster von Banken und Supermärkten eingeschlagen, Autos angezündet und Barrikaden errichtet. Der Rauch der brennenden Autos war weithin zu sehen.

Das alles, wie gesagt, als Demonstration gegen Polizeigewalt. Solchen Menschen sollte man freilich nicht auch noch die demokratischen Weihen erteilen, indem man sie als „Demonstranten“ bezeichnet.

Veröffentlicht unter Politik, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Der NABU empfiehlt: Bretter und Metallgebilde für ein besinnliches Fest!

Daß ein frisch geschlagener Christbaum ökologisch nicht ganz korrekt ist, hat man ja schon länger geahnt. Der NABU gibt uns nun auf seiner Internetseite wertvolle Ratschläge, wie man das Fest nachhaltig, umweltfreundlich und guten Gewissens – natürlich ohne Baum! – begehen kann (hier nachzulesen):

Den Weihnachtsbaum selber schlagen, welche Tanne soll es denn sein, ein Öko-Baum oder eine aus dem regionalen Forst? Wer sich mit diesen Fragen herum schlägt, für den haben wir die nachhaltigste Lösung. Warum überhaupt noch einen Baum?

Genau! Ich gehe sogar noch weiter und frage: warum überhaupt noch Weihnachten? Aber der NABU weiß Rat, wie man den Christbaum ersetzen kann:

Es gibt inzwischen viele baumähnliche Dekorationen aus Brettern oder Metallgebilden im Handel, an die Kugeln und sonstiger Schmuck gehängt werden kann. Wer da selber kreativ werden möchte, findet dazu viele Anleitungen im Internet.

Bretter und Metallgebilde – ist das nicht wunderbar? Da kommt doch gleich Weihnachtsstimmung auf!

Eine Variante wäre auch ehemalige Gardinen oder Vorhangstangen zu verwenden, damit nicht neue Ressourcen verschwendet werden. Bei Holzstöcken kann man heruntergefallene Äste verwenden, oder wer einen Garten hat die Äste vom Obstbaumschnitt verwenden.

Wir empfehlen unseren Lesern einen vorweihnachtlichen Gang auf den Schrottplatz. Da kann man alles finden, was man für ein besinnliches Weihnachtsfest braucht!

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Sonstiges | Schreib einen Kommentar

Bin weder Herr, noch bin ich Frau – oder: ich will ein Kästchen für mich ganz allein!

Denn mein Persönlichkeitsrecht wird verletzt, wenn ich auf einem Formular nur „Herr“ oder „Frau“ ankreuzen kann. Wenn ich aber dazu gezwungen werde, verlange ich wegen dieser Diskriminierung eine Entschädigung!

Man glaubt es kaum, daß ein Landgericht sich mit einem solchen Ansinnen überhaupt beschäftigt. Aber das Landgericht Frankfurt tut es – und gibt der klagenden „Person nicht-binären Geschlechts“ (was immer man sich darunter vorstellen mag), die sich bei der Online-Bestellung einer Bahnfahrkarte diskriminiert fühlte, sogar recht (hier nachzulesen):

Durch die Festlegung als „Frau“ oder „Herr“ werde die klagende Person in ihren allgemeinen Persönlichkeitsrechten verletzt, stellte das Gericht fest und verwies dabei auf das Bundesverfassungsgericht. Die Person könne daher verlangen, geschlechtsneutral angesprochen zu werden.

Eine Entschädigung sprach ihr das Gericht nicht zu, allerdings nur, weil die „Persönlichkeitsverletzung“ nicht schwerwiegend sei.

Ich war schon immer dafür, daß niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf. Aber wenn eine Person nicht-binären Geschlechts bis vor das Landgericht (und vielleicht demnächst sogar bis vor das Oberlandesgericht) zieht, weil sie bei der Fahrkartenbestellung ein Kästchen für ihre ganz spezielle sexuelle Befindlichkeit vermißt und auch noch Recht bekommt, dann wird dem schrankenlosen Individualismus keine Grenze mehr gesetzt.

Das Urteil des Landgerichts, das sich dabei leider auf das Bundesverfassungsgericht berufen kann, ist eine Verbeugung vor dem Zeitgeist, der – ständig angefacht von einem bestimmten politischen Lager – immer groteskere Züge annimmt. Ohne das mediale Dauerfeuer der Grünen, die jede nur denkbare sexuelle Minderheit willkommen heißen und ihr damit politische Macht und Bedeutung verleihen, gäbe es auch solche Urteile nicht.

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Politik, Sonstiges, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

11.088 Quadratkilometer Regenwald

Das ist die Fläche, die in Brasilien in einem einzigen Jahr, nämlich von August 2019 bis Juli 2020, unter dem rechtsradikalen Präsidenten Bolsonaro abgeholzt worden ist. Zum Vergleich: die Waldfläche, die im Dannenröder Forst dem Bau der A49 zum Opfer fällt, beträgt

0,27 Quadratkilometer.

Das zeigt – jedenfalls für Menschen, die noch den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen! – die verzerrte Wahrnehmung, die typisch ist für Aktivisten jeder Couleur.

Dasselbe gilt mutatis mutandis auch für den CO2Ausstoß. Der deutsche Anteil daran beträgt weltweit 2 % (!), an der Spitze stehen China mit 29,7 %, die USA mit 13,9 % und Indien mit 6,9 %. Wenn man davon ausgeht, daß CO2 der Hauptverursacher des vom Menschen beschleunigten Klimawandels ist, kann unser Land also buchstäblich nichts tun, um den Klimawandel zu beeinflussen. Daß Deutschland die eigene Wirtschaft zerstören soll, nur um „ein Beispiel für die Welt“ zu sein, also als gleichsam symbolischen Akt, das mag Schulkindern plausibel erscheinen. Erwachsene Menschen sollten es besser wissen.

In diesem Sinne ist es völlig richtig, daß aus deutscher Sicht Klimapolitik nur Außenpolitik sein kann. Da wirkt der Kampf um den Danni, wie vieles in unserem Land, doch arg provinziell – und kindisch. Man greift sogar, um den eigenen Aktionismus zu begründen, zu absurden Vergleichen wie diesen, den ich auf einer CO2-Internetseite gefunden habe:

Pro-Kopf-Ausstoß in Deutschland 300 Mal höher als in Burundi.

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Politik, Uncategorized | Schreib einen Kommentar

Ein „Wilsberg“ des Grauens

Wie um alles in der Welt kann man ein so schlechtes Drehbuch schreiben? Und wie kann ein Regisseur so eine abstruse Geschichte inszenieren? Und – vielleicht die wichtigste Frage – wie kann ein seriöser Sender so einen Schmarrn senden?

Die Folge „Alles Lüge“ vom Samstag war der neue Tiefpunkt einer Reihe, die sich seit längerem in einer Abwärtsspirale befindet. Kann man sich in den letzten zwei, drei Jahren überhaupt noch an einen guten „Wilsberg“ erinnern? Ich nicht.

Die neue Folge war einfach nur peinlich. Eine junge Ärztin (Prädikat „idealistisch“), die ihre grell kostümierte Patientenschar pro bono behandelt und naiv wie ein Schulmädchen durch die Handlung stolpert, ein böser Vermieter (Vermieter sind im Film immer böse, auch wenn sie am Ende nie die Täter sind!), dazu noch ein ganz, ganz böser rechtspopulistischer Verein, der wie eine Karikatur daherkommt – das ist alles so kindisch, so dumm, so hölzern und ohne jede psychologische Stimmigkeit, daß man nur staunen kann. Gegen ein so schlechtes Buch können auch gute Schauspieler wie Leonard Lansink oder Rita Russek nicht anspielen. Und Overbeck? Roland Jankowsky hat früher mancher müden Folge noch einen Glanzpunkt aufgesetzt. Daß er jetzt – bis hin zur peinlichen Schlußszene mit Oliver Welke – nur noch den albernen Hanswurst spielen darf, hat er wirklich nicht verdient.

Eine Serie, die man nur noch anschaut, weil sie vor langer Zeit einmal wirklich gut war, sollte man – das als kleine Empfehlung an das ZDF – besser einstellen.

Veröffentlicht unter Fernsehen und Presse | Schreib einen Kommentar

Das „Quizduell“ – Eine traurige Selbstzerstörung aus purer Geldgier

Das „Quizduell“ war in den ersten Jahren ein wunderbares, kleines Spiel fürs Handy, gerade richtig für eine Pause zwischendurch. Weil die Zahl der Spiele in der Gratisversion begrenzt war und zusätzlich Werbung eingeblendet wurde, habe ich damals wie viele andere die Premium-Version gekauft. Es stimmt, viele Fragen waren schon damals seltsam, etwa: „Welchen Platz belegte Deutschland beim Eurovision Song Contest 2011“, oder „Wissensfragen“, die C-Prominente betrafen. Aber darüber konnte man großzügig hinwegsehen.

Dann begann der Abstieg. Die grafische Gestaltung wurde immer kindischer, alles war auf einmal grellbunt und gewollt lustig – als ob ein Quiz, in dem erwachsene Menschen ihr Wissen von der Welt testen, die Anmutung eines Kindergartenspiels haben müßte! Dann kamen Zusatzspiele dazu, die niemand brauchte und wollte, die aber fast ein Drittel des Displays einnahmen, und schließlich wurde man, obwohl man ja für die „Premium-App“ gezahlt hatte, immer öfter gedrängt, vom „Quizduell“ auf ein „Neues Quizduell“ umzusteigen. Darauf ist aber offenbar kaum jemand hereingefallen, und so mußte die schwedische Fa. MAG Interactive, die das Spiel entwickelt hatte, zu brachialeren Mitteln greifen: sie schaltete das alte Spiel eines Tages ohne jede Vorankündigung einfach ab. Statt dessen sah man beim Start nur noch den Hinweis auf das neue Quiz, das natürlich noch bunter war – und noch mehr dumme Spielchen enthielt (die natürlich kostenpflichtig waren!). Wenn man die alten Spielstände erhalten wollte, mußte man also zwangsweise die neue Version installieren.

Dann kam die Werbung. Noch vor einer Woche hatte man einem Benutzer geschrieben:

Vorläufig kannst du deine Premium-Funktionen in der neuen App genießen. Dies bedeutet, dass du klassische Spiele spielen kannst, ohne zwischen den Runden Werbung sehen zu müssen.

Das war schon vor einer Woche die Unwahrheit. Jetzt ist es so, daß man selbst während eines kurzen Spiels mehrfach brutal durch Werbung unterbrochen wird, u.a. durch 30 Sekunden lange Werbevideos! Der Grund: werbefrei darf man nur noch spielen, wenn man die App abonniert – für 5,49 € im Monat, also für stolze 65 € im Jahr!

Wer sich darüber beschwert, daß er für die Werbefreiheit jetzt noch einmal bezahlen soll, wird kühl abgefertigt:

Bitte beachte: Premiumkäufe konnten nur im alten Quizduell getätigt werden und waren für diese App gültig.

Auf so einen bauernschlauen Schachzug muß man erst einmal kommen: da wird ein im Kern unverändertes Programm mit ein bißchen Firlefanz ausgeschmückt, man gibt ihm einen neuen Namen – und schon (das glaubt man jedenfalls) kann man die Kunden ein zweites Mal zur Kasse bitten.

Ich weiß nicht, ob so ein Vorgehen zivil- oder strafrechtlich relevant ist, es wird auch – verständlicherweise – kaum jemand wegen ein paar Euro einen Prozeß anstrengen. Aber es gibt einen Weg, mit dem man ein so dreistes Verhalten wirksam bestrafen kann: die letzten Spiele noch zu Ende bringen und das Programm dann sofort deinstallieren! Auch wenn es ein bißchen wehtut, weil das Quizduell doch lange Zeit ein angenehmer Teil des Alltags war. Aber Frechheit muß bestraft werden.

Veröffentlicht unter Internet, Sonstiges | Schreib einen Kommentar

Stern(chen)zeit: Herbst 2020

Der Konflikt um Bergkarabach, schreibt die taz, sei

kein Krieg zwischen christlichen Armenier*innen und muslimisch geprägten Aserbaidschaner*innen.

Die feministische Sprachdummheit, das sieht man daraus, hat die Grenze zum Absurden, zur Lächerlichkeit längst überschritten. Selbst in der Berichterstattung über ein Land, in dem es um das Überleben einer der ältesten christlichen Kirchen geht, ist die erstaunliche Erkenntnis, daß es im Kampfgebiet neben Männern auch (und vor allem!) Frauen gibt, mindestens so wichtig wie die Berichterstattung selbst.

Aber Sprache hat sich doch schon immer verändert! – rufen uns die Medienvertreter vom Nabu bis zum ZDF zu. Das stimmt – und ist doch grundfalsch. Sprachen verändern sich, aber langsam und organisch, und es dauert Jahrhunderte, bis sich Morphologie und Syntax einer Sprache merklich ändern. Heute geschieht etwas ganz anderes: wir werden Zeuge, wie eine kleine, zu allem entschlossene, aber nicht einmal mit rudimentärem Sprachwissen (und schon gar nicht mit Sprachgefühl!) ausgerüstete ideologische Gruppe die deutsche Sprache handstreichartig gekapert und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt hat.

Daß so eine Barbarei ohne einen Aufschrei der Intellektuellen und der „bildungsnahen Schichten“ unseres Landes geschehen kann, macht einfach nur traurig.

Veröffentlicht unter Fernsehen und Presse, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Hanni und Nanni im Danni

Die Geschichte von der Segnung der Kinder, die in den „synoptischen Evangelien“, also bei Matthäus, Markus und Lukas, überliefert ist, kennen auch eingefleischte Atheisten. „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, hieß es noch in den älteren Bibelausgaben, heute sind aus den „Kindlein“ (in der lateinischen Vulgata parvuli) fast überall „Kinder“ geworden, so auch in der neuen Lutherübersetzung (Markus 10, 14):

Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.

Ob Jesus da die jungen Aktivisten von heute mitgemeint hätte? Wohl eher nicht. Aber die reden, obwohl sie nun wirklich keine Kinder mehr sind, immer noch wie die Kindlein und nennen den Hambacher Forst „Hambi“ und den Dannenröder Wald „Danni“. Die Reifeverzögerung, die sich in der Sprache abbildet, ist ein weitverbreitetes, schon oft beschriebenes Phänomen in den Wohlstandgesellschaften des Westens. Überversorgt, überbehütet, oft nicht einmal fähig, mit ganz alltäglichen Kränkungen fertigzuwerden, rufen sie überall nach dem Schutz des Gesetzes. Eine Kultur der Weinerlichkeit hat diese Generation erfaßt, die vor allem Unangenehmen beschützt werden will: vor schlimmen Wörtern (wie „Nigger“ in Mark Twains Huckleberry Finn oder dem „Negerkönig“ in Pippi Langstrumpf), vor „ungerechter“ Sprache, sogar vor unschuldigen Komplimenten wie dem Vergleich von Frauen und Blumen in Gomringers Gedichtzeile

Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer.

„Werdet endlich erwachsen!“ – das ist das einzige, was man diesen wehleidigen, in der Kindlichkeit steckengebliebenen Menschen zurufen möchte.

Ohne Erfolg, fürchte ich.

Veröffentlicht unter Philosophie, Sonstiges, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar