Das „Quizduell“ – Eine traurige Selbstzerstörung aus purer Geldgier

Das „Quizduell“ war in den ersten Jahren ein wunderbares, kleines Spiel fürs Handy, gerade richtig für eine Pause zwischendurch. Weil die Zahl der Spiele in der Gratisversion begrenzt war und zusätzlich Werbung eingeblendet wurde, habe ich damals wie viele andere die Premium-Version gekauft. Es stimmt, viele Fragen waren schon damals seltsam, etwa: „Welchen Platz belegte Deutschland beim Eurovision Song Contest 2011“, oder „Wissensfragen“, die C-Prominente betrafen. Aber darüber konnte man großzügig hinwegsehen.

Dann begann der Abstieg. Die grafische Gestaltung wurde immer kindischer, alles war auf einmal grellbunt und gewollt lustig – als ob ein Quiz, in dem erwachsene Menschen ihr Wissen von der Welt testen, die Anmutung eines Kindergartenspiels haben müßte! Dann kamen Zusatzspiele dazu, die niemand brauchte und wollte, die aber fast ein Drittel des Displays einnahmen, und schließlich wurde man, obwohl man ja für die „Premium-App“ gezahlt hatte, immer öfter gedrängt, vom „Quizduell“ auf ein „Neues Quizduell“ umzusteigen. Darauf ist aber offenbar kaum jemand hereingefallen, und so mußte die schwedische Fa. MAG Interactive, die das Spiel entwickelt hatte, zu brachialeren Mitteln greifen: sie schaltete das alte Spiel eines Tages ohne jede Vorankündigung einfach ab. Statt dessen sah man beim Start nur noch den Hinweis auf das neue Quiz, das natürlich noch bunter war – und noch mehr dumme Spielchen enthielt (die natürlich kostenpflichtig waren!). Wenn man die alten Spielstände erhalten wollte, mußte man also zwangsweise die neue Version installieren.

Dann kam die Werbung. Noch vor einer Woche hatte man einem Benutzer geschrieben:

Vorläufig kannst du deine Premium-Funktionen in der neuen App genießen. Dies bedeutet, dass du klassische Spiele spielen kannst, ohne zwischen den Runden Werbung sehen zu müssen.

Das war schon vor einer Woche die Unwahrheit. Jetzt ist es so, daß man selbst während eines kurzen Spiels mehrfach brutal durch Werbung unterbrochen wird, u.a. durch 30 Sekunden lange Werbevideos! Der Grund: werbefrei darf man nur noch spielen, wenn man die App abonniert – für 5,49 € im Monat, also für stolze 65 € im Jahr!

Wer sich darüber beschwert, daß er für die Werbefreiheit jetzt noch einmal bezahlen soll, wird kühl abgefertigt:

Bitte beachte: Premiumkäufe konnten nur im alten Quizduell getätigt werden und waren für diese App gültig.

Auf so einen bauernschlauen Schachzug muß man erst einmal kommen: da wird ein im Kern unverändertes Programm mit ein bißchen Firlefanz ausgeschmückt, man gibt ihm einen neuen Namen – und schon (das glaubt man jedenfalls) kann man die Kunden ein zweites Mal zur Kasse bitten.

Ich weiß nicht, ob so ein Vorgehen zivil- oder strafrechtlich relevant ist, es wird auch – verständlicherweise – kaum jemand wegen ein paar Euro einen Prozeß anstrengen. Aber es gibt einen Weg, mit dem man ein so dreistes Verhalten wirksam bestrafen kann: die letzten Spiele noch zu Ende bringen und das Programm dann sofort deinstallieren! Auch wenn es ein bißchen wehtut, weil das Quizduell doch lange Zeit ein angenehmer Teil des Alltags war. Aber Frechheit muß bestraft werden.

Dieser Beitrag wurde unter Internet, Sonstiges veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert