Vögel überqueren Kontinente und Ozeane, um an diesem preiswerten Futterspender eine Mahlzeit einzunehmen!

Ein Futterspender für Gartenvögel, der über Amazon vertrieben wird, wirbt mit folgender Beschreibung (hier nachzulesen):

Die Vögel werden dem Vogelfutter in Ihrem Garten nicht widerstehen können. Locken Sie mit diesen Vogelfutterspender Wildvögel wie Finken, Kolibris, Meisen, Kleiber, Junkos, Kardinäle, Spatzen, Goldzeisig, Dompfaffen, Blaumeisen, Grünfink, Elsterschnäpper und Spechte an.

Also, das muß wirklich ein Wunderding sein, wenn Kolibris und Kardinäle den Atlantik überqueren und Elsterschnäpper ihre asiatische Heimat verlassen, nur um hier im Garten zu futtern!

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Der lange Marsch des Feminismus durch die Institutionen (5): Susanne Baer und das Bundesverfassungsgericht

Acht Richter gehörem dem Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts an, einem Gericht also, das immer häufiger die politischen Entscheidungen des demokratisch gewählten Parlaments beanstandet, korrigiert oder ganz aufhebt. Einer dieser acht Richter, die soeben einstimmig beschlossen haben, daß der „Klimaschutz“ sogar über das Jahr 2030 hinaus heute schon verpflichtend geregelt werden muß, ist Susanne Baer. In der Wikipedia liest man über sie folgendes:

Seit 2002 ist sie Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Dieser Lehrstuhl wurde extra geschaffen, um Gender-Forschung interdisziplinär zu verankern und um die Gründung des GenderKompetenzZentrums an der Humboldt-Universität Berlin vorzubereiten.

Das GenderKompetenzZentrum, dessen Leiterin sie von 2003 bis 2010 war, war als Drittmittelprojekt am Lehrstuhl von Baer angesiedelt und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bis zur Einstellung der Finanzierung 2010 gefördert.

Baer wurde im November 2010 von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für ein Richteramt am Bundesverfassungsgericht nominiert und am 11. November 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestags gewählt. Sie ist dort Mitglied des Ersten Senats und folgte Brun-Otto Bryde nach. Baer ist die erste verpartnerte und inzwischen verheiratete Bundesverfassungsrichterin und setzt sich seit langem für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein.

Susanne Baer war Vorstandsmitglied der Fachgesellschaft Geschlechterstudien von ihrer Gründung 2010 bis 2012. Sie gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Peer-Review-Fachzeitschrift Gender an. Sie ist Redaktionsmitglied der Streit – feministische Rechtszeitschrift.

Baer bezeichnet sich selbst als „radikale Feministin“ (im Tagesspiegel nachzulesen), die Grünen haben sie zusammen mit der SPD in das höchste Richteramt befördert. Soll man sich da etwa noch wundern, wenn immer mehr Urteile des Bundesverfassungsgerichts sich am herrschenden Zeitgeist orientieren? Früher hatte man bei umstrittenen Gesetzesvorhaben immer noch die Hoffnung, das BVG werde ihnen Einhalt gebieten. Diese Zeiten sind vorbei. Heuzutage zwingt das Gericht eine demokratische Regierung, Entscheidungen zu treffen, die den künftigen Generationen keinen Spielraum mehr lassen, selbst über ihr Schicksal zu bestimmen. Das mag formal gerade noch zulässig sein, aber es verstößt meines Erachtens eindeutig gegen Art. 20 GG:

Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.

Vom Volke – und nicht vom Bundesverfassungsgericht.

PS: Die Fachgesellschaft Geschlechterstudien, der Susanne Baer seit ihrer Gründung im Jahr 2010 angehört hat, nennt als ihr Ziel u.a.

die Unterstützung der wechselseitigen Vernetzung und Information von Forschenden und Lehrenden dieses transdisziplinären Forschungsgebiets, die Förderung internationaler Kooperationen, eine Stärkung der Sichtbarkeit der Geschlechterstudien sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Eine Erfolgsgeschichte, zu der man nur gratulieren kann. 2019 hat es dank dieser „wechelseitigen Vernetzung“ und einer großzügigen finanziellen Förderung durch die Bundesregierung schon 217 Gender-Professuren gegeben.

Die bisher erschienenen Folgen der kleinen Reihe „Der lange Marsch des Feminismus durch die Institutionen“ finden Sie hier:

Kathrin Kunkel-Razum, Chefin der DUDEN-Redaktion
Katja Thorwarth und die Frankfurter Rundschau
Nina George und das PEN-Zentrum Deutschland
Lena Hornstein und wetter.com

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„Aufs Auto verzichten, vegan leben, Kleidung second hand kaufen“

Jürgen Döschner vom WDR, ein überaus eifriger und (deshalb?) preisgekrönter Verfechter der Energiewende, will auf tagesschau.de partout Christian Lindner widerlegen, der vor ein paar Tagen vorgerechnet hat, was auf eine normale Familie durch eine höhere CO2-Abgabe zukommen wird. Das weiß Döschner natürlich alles viel besser, überdies verweist er auf die „enormen Unterschiede beim individuellen CO2-Fußabdruck“:

Wohlhabende stoßen (beispielsweise wegen größerer Wohnungen und Autos, mehr Reisen, höheren Konsums) mehr CO2 als Geringverdienende aus. Umweltbewusst lebende Menschen, die zum Beispiel aufs Auto verzichten, vegan leben oder ihre Kleidung second hand kaufen, verursachen wesentlich weniger.

Da haben wir es wieder, dieses Genrebild von der Familie, die (ökologisch) ein heiligmäßiges Leben führt, ihren SUV verkauft hat, zur Fortbewegung nur noch das Fahrrad und den öffentlichen Nahverkehr nutzt, ihren Zucker lose kauft und (natürlich!) weder Fleisch noch Fisch verzehrt. Solche Familien sind die wahren Helden des Alltags, ihnen gelten – gefühlt alle paar Wochen – Dokumentationen mit Titeln wie „Ein Leben ohne Fleisch“ oder „Geht es auch ohne Autos?“

Ach, natürlich geht das alles! Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope soll sich, wie in der Wikipedia beschrieben, mit einer Tonne als Schlafstätte begnügt haben:

Zu Diogenes’ Ausstattung gehörten laut Diogenes Laertios ein einfacher Wollmantel, ein Rucksack mit Proviant und einige Utensilien sowie ein Stock. Seinen Trinkbecher und seine Essschüssel soll er nach einer Anekdote weggeworfen haben, als er sah, wie Kinder aus den Händen tranken und Linsenbrei in einem ausgehöhlten Brot aufbewahrten. Ernährt habe er sich von Wasser, rohem Gemüse, wild gewachsenen Kräutern, Bohnen, Linsen, Oliven, Feigen, einfachem Gerstenbrot und Ähnlichem.

Diogenes wäre heute sicher ein begehrter Talkshowgast (vielleicht sogar noch beliebter als Lauterbach!) und mit seinem radikalen Lebenswandel auch ein geschätzter Aktivist. Jürgen Döschner pflegt sicher einen weniger anstrengenden Lebenswandel, aber radikal ist er in seinem unbeugsamen Kampf für die Klimawende:

Wir brauchen mehr Klimaschutz, wir müssen schneller unseren CO2-Ausstoß senken.

Das sei, sagt er, „nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts unumstritten“. Aber das einzige, was beim Klimaschutz wirklich als unumstritten gelten muß, ist die Tatsache, daß man in einem Land, das am weltweiten CO2-Ausstoß nur mit 2% beteiligt ist, tun kann, was man will – nichts davon wird je irgendeinen meßbaren Einfluß auf das Weltklima haben. Es wäre schön, auch das einmal auf tagesschau.de zu lesen oder (noch besser) abends in der Tagesschau zu hören. Kinder, die unbedingt die Welt retten wollen, und Aktivisten, die sich an ihrer medialen und politischen Macht berauschen, haben wir genug. Muß man denn unbedingt auf sie hören?

Übrigens: Im Jahr 2014 wurde Jürgen Döschner von der Solarlobby, der „Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar e. V.“, mit dem Deutschen Solarpreis in der Kategorie „Sonderpreis für persönliches Engagement“ ausgezeichnet. Er hat ihn sich verdient.

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Die Wiederauferstehung des Rassismus

Wenn man den „Aktivisten“ glauben darf (man sollte ihnen freilich nie und nirgendwo auf der Welt glauben!), dann grassiert überall da, wo Weiße an der Macht sind, der „systemische“ Rassismus. Das ist allein schon lächerlich genug, denn es war nicht irgendeine „antirassistische“ Bewegung, die am Ende zu einer förmlichen Gleichstellung aller Menschen geführt hat, sondern die von weißen Männern und Frauen getragene Aufklärung. In einem langen und oft schmerzhaften Prozeß haben sie erreicht, daß (wie es in dem wunderbaren Artikel 3 unseres Grundgesetzes heißt), niemand

wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden

darf. Auch das „all men are created equal“ der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gehört in diesen historischen Rahmen.

Natürlich können solche Sätze nicht von allein dafür sorgen, daß in der Wirklichkeit alles gut wird. Aber sie sind ein probateres Mittel als der neue „schwarze“ Rassismus, der jetzt allenthalben blüht und gedeiht und nur von Mythen und Legenden lebt – und vor allem von dummen Ressentiments, etwa gegen die „alten, weißen Männer“. Diese Haltung zeugt obendrein von einer erbarmenswürdigen, beinahe schon peinlichen Unkenntnis von Geschichte und Philosophie.

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Und noch eine wundersame Küchenmaschine

Sie ist sogar noch billiger (47,99 €) und bietet eine Ausstattung, die nicht ihresgleichen hat (hier nachzulesen):

Dieser tragbare Kompaktmischer verfügt über einen 100-W-Motor und 5 verschiedene Geschwindigkeitsoptionen, die von niedrig über hoch bis zu Schleudertrauma reichen.

Das findet man wohl kein zweites Mal – ein Schleudertrauma für nicht einmal 50 Euro!

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Wann hat es so etwas schon einmal gegeben?

Eine Küchenmaschine kostet bei ebay nur 61,95 € (hier nachzulesen) und ist – man höre und staune! – eine

„allmächtige Küchenmaschine“.

Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.

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Fundstücke aus einem alten Duden (4): „Kaffer“

An dieser Stelle berichte ich in unregelmäßigen Abständen von Wörtern, wie man sie nur in alten Büchern findet – in diesem Fall in einer Ausgabe von Dudens „Orthographischem Wörterbuch der deutschen Sprache“ (8. Auflage 1908).

Ein seltsames Wort, das aus zwei völlig verschiedenen Quellen gespeist wird.

Einmal ist es ein gewöhnliches Schimpfwort („Du Kaffer“) mit einer einigermaßen geklärten Herkunft. Ein Kaffer ist, wie man im „Kluge“ (Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Aufl., Berlin 1999) nachlesen kann, ein „dummer Kerl“. Der Duden bevorzugt als Bedeutung „Dummkopf, blöder Mensch“, was das Wort auch nicht sympathischer macht. Es kommt aus dem Rotwelschen, der deutschen Gaunersprache, die einst unter Bettlern und beim fahrenden Volk verbreitet war. Da ist Kaffer als Schimpfwort schon im 18. Jahrhundert nachweisbar.

Wer im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm nachschlägt, findet die folgenden Bedeutungen:

Schimpfwort, z. b. studentisch, duckmäuser, fader mensch, knauser, auch schmuziger mensch im wörtlichen sinn, und bauer.

Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Das Wort ist nämlich über das Jiddische ins Rotwelsche eingedrungen, und im Westjiddischen bedeutet „kafer“ soviel wie Bauer, Dörfler. Auch „Bauer“ wird ja oft als Schimpfwort für einen ungebildeten Menschen gebraucht, weshalb sich die Bauern selbst eine Zeitlang lieber als „Landwirte“ oder „Agrarökonomen“ titulieren lassen wollten. Inzwischen hat sich das wieder geändert, und man freut sich, wenn man Lebensmittel „direkt vom Bauern“ erwerben kann. Aber das ist eine andere (Wort-) Geschichte.

Jetzt müssen wir nur noch wissen, wie das Wort ins Jiddische gekommen ist. Das ist aber nicht weiter schwer, denn viele Wörter des Jiddischen stammen aus dem Hebräischen, und dort heißt „dörflich“ nachtalmudisch kafri. So ist übrigens auch unser Wort „Kaff“ entstanden.

Das Wort Kaffer hat aber auch noch eine zweite Bedeutung. Schon das Deutsche Wörterbuch fragt, ob es sich bei dem Schimpfwort womöglich um eine „Übertragung der Kaffern im Kafferlande“ handeln könnte. Das ist aber wohl nicht so. Als Kaffern hat man im 19. Jahrhundert afrikanische Stämme wie die Xhosa und andere Bantuvölker im südlichen Afrika bezeichnet. Diese indigenen Völker wurden von den Muslimen als Ungläubige (kafir) bezeichnet. Daraus ist im Spanischen und Portugiesischen das Wort cafre entstanden, das es heute noch in der Bedeutung „Barbar“ gibt.

Daß „Kaffer“ (genauso wie „Neger“) damals keineswegs ein Schimpfwort war, sondern eine (ursprünglich nicht herabsetzende) Bezeichnung für Völker mit dunkler Hautfarbe und das Land, in dem sie lebten, sieht man schon aus Wörtern wie „Kaffernbüffel“, einem südafrikanischen Wildrind, oder der „Kaffernlimette“. Zu einem Schimpfwort werden solche Wörter erst durch einen Menschen, der sie in herabsetzender Weise gebraucht.

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Lateinisch im Vatikan – nur noch ein alter Zopf?

Enzykliken sind wichtige Stationen in einem Pontifikat. In der Wikipedia liest man über sie folgendes:

Die Veröffentlichung der Enzykliken erfolgt normalerweise auf Latein im Amtsblatt des Heiligen Stuhls. Häufig ist zugleich eine amtliche Übersetzung in andere Sprache beigegeben.

Ach, das waren noch Zeiten! Heutzutage ist es eher umgekehrt, das Lateinische ist in der Regel die letzte Sprache, in die ein Rundschreiben übersetzt wird.

Nehmen wir „Fratelli tutti“, die bisher letzte Enzyklika von Papst Franziskus. Sie ist am 3. Oktober 2020, also vor gut sieben Monaten erschienen. Seitdem ist das Schreiben, wie man der Internetseite des Heiligen Stuhls entnehmen kann, in folgende Sprachen übersetzt worden:

Arabisch
Chinesisch (China)  (s. Bild rechts)
Chinesisch (Taiwan)
Deutsch
Englisch
Französisch
Italienisch
Niederländisch
Polnisch
Portugiesisch
Spanisch.

Merken Sie etwas? Eine Sprache fehlt – ausgerechnet jene, die seit mehr als 1500 Jahren die Sprache nicht nur der katholischen Kirche, sondern der ganzen gebildeten Welt ist. Aber dieses kostbare Erbe wird immer weniger gepflegt. Die meisten Bischöfe und Kardinäle beherrschen die Sprache nicht mehr, die Zahl der angestellten Latinisten im Vatikan wird immer kleiner, und anders als sein Vorgänger, der fließend Lateinisch sprach und eigens eine Päpstliche Akademie für die lateinische Sprache ins Leben rief, scheint Papst Franziskus kein großes Interesse an ihr zu haben.

Weg vom alten Europa, weg von seiner wunderbaren Kultur und seiner mühsam erstrittenen liberalen Demokratie, hin zur Peripherie, zu den Beladenen und Geknechteten, die immer schon Opfer der Weißen waren und es wohl bis ans Ende aller Tage bleiben – diesem dummen Narrativ des heftig wehenden Zeitgeistes scheint jetzt auch die katholische Kirche zu folgen.

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„Frauen, Männer und weitere Menschen“ – Ein peinlicher Beschluß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

So lautet wörtlich der Antrag, den Lisa-Marie Singer am 24. April 2021 unter dem Titel „Geschlechtervielfalt in Wort und Schrift“ in der Vollversammlung des ZdK eingebracht hat (hier nachzuzlesen):

Sprache bestimmt unser Denken sowie unser Bewusstsein und sie schafft
Realitäten. Durch einen sensiblen Sprachgebrauch tragen wir aktiv zur
Gleichberechtigung aller Menschen und zu einer wertschätzenden Ansprache bei. Sprache bildet die jeweils aktuellen gesellschaftliche Strukturen ab. Die Berücksichtigung verschiedener geschlechtlicher Identitäten in der Verwendung von Sprache ist ein erster Schritt zur Anerkennung jedes Menschen und seiner Würde. Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache macht Frauen, Männer und weitere Menschen sichtbar.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken anerkennt, dass es Menschen gibt, die sich nicht den Geschlechterkategorien männlich und weiblich zuordnen können oder wollen. Diese Realität anzuerkennen bedeutet, sie als Teil der sehr guten Schöpfung Gottes wertzuschätzen. Die Wirklichkeit ist komplexer als die klassische binäre Lesart der Schöpfungsordnung es darstellt. Alle Menschen, unabhängig ihres Geschlechts sind Ebenbilder Gottes – darin liegt auch ihre Würde als Menschen begründet. Ein Ausschluss von intersexuellen, transsexuellen oder queeren Menschen aus dieser Schöpfungstheologie entspricht nicht unserem christlichen Menschenbild und Werteverständnis und verletzt die Menschenrechte. Deswegen verwendet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken in jeder schriftlichen Kommunikation eine geschlechtersensible bzw. -gerechte Sprache, welche alle Menschen auch jenseits der Zweigeschlechtlichkeit einschließt und adressiert. Wünschenswert ist darüber hinaus eine geschlechtersensible und – gerechte Sprache in der mündlichen Kommunikation. Dabei werden Geschlechterstereotype sensibel und kreativ durchbrochen. Im geschriebenen Wort wird der Asteriskus (das Gender*Sternchen) verwendet. Im mündlichen Sprachgebrauch soll die Verwendung des Gender*Sternchens durch eine Pause an der Stelle des Sternchens ausgedrückt werden.

Begründung
Als Christ*innen müssen wir die Wirklichkeit anerkennen und mit ihr umgehen. Diese Wirklichkeit zeigt uns, dass es biologisch nicht bestreitbar ist, dass es Menschen gibt, die sich nicht in das binäre Geschlechtersystem einordnen können oder wollen. Diese Menschen gehören genauso zu Gottes guter Schöpfung. Um dies anzuerkennen, ist es gerecht, sie mit unserer Sprache auch zu adressieren und zu benennen und somit sichtbar zu machen. Außerdem macht die Verwendung des Gender*Sternchens auch explizit Frauen sichtbar. Verschiedene Studien zeigen, dass die Verwendung des Generischen Maskulinum sowie einer neutralen Form weder zur Sichtbarkeit von Frauen oder trans-, intergeschlechtlichen oder queeren Menschen führt, noch sie im „Denken“ der Menschen einen angemessenen Raum finden. Auch zeigen Studien, dass die Lesbarkeit von Texten kaum beeinflusst wird.

Auch im Synodalen Weg, insbesondere im Synodalforum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ wird der Umgang mit intersexuellen, transsexuellen und queeren Menschen diskutiert. Wir möchten mit Menschen reden, anstatt über sie, was aber auch bedeutet, dass wir eine Sprache verwenden müssen, die alle Menschen anspricht. Ein Ausschluss von Menschen entspricht weder unserem christlichen Menschenbild, noch wäre er ethisch vertretbar.

Die Vollversammlung nahm den Antrag an. Von den anwesenden Mitgliedern stimmten 86 für und 54 gegen den Antrag. Als ein Mitglied in der Diskussion das Gendern (völlig zurecht!) eine „Vergewaltigung der Sprache“ nannte, warf ihm Gudrun Lux, die für die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste im Münchner Stadtrat sitzt, allen Ernstes „Bagatellisierung sexualisierter Gewalt“ vor.

Was um Himmels willen hat so ein Antrag mit dem Glauben und der katholischen Kirche zu tun? Er ist nichts weiter als eine wörtliche, erbarmenswert schlecht formulierte Übernahme ähnlicher (und ähnlich dummer) Beschlüsse, wie sie seit langem in vielen Institutionen landauf, landab auf Druck einer kleinen, aber aggressiven Minderheit durchgesetzt werden. Kein einziger Satz dieses Antrags hält einer wissenschaftlichen Prüfung stand, wie man ja überhaupt die „Genderforschung“, was ihre Wissenschaftlichkeit betrifft, allenfalls mit Feldern wie der Homöopathie und anderen hermetischen Künsten vergleichen kann. Eine Wissenschaft, die immer zu den ideologisch vorgegebenen, politisch gewünschten Ergebnissen kommt und mit den von ihr verwendeten „Begriffen“ einen Jargon anbietet, der sich allenfalls den Anschein einer Wissenschaftssprache gibt, eine solche „Wissenschaft“ mag alles mögliche sein – nur keine Wissenschaft.

Es grenzt schon an tragische Ironie, daß sich die katholische Kirche, die in ihrer Geschichte jahrhundertelang von dem sexuellen Verhältnis von Mann und Frau wie besessen war, nun ausgerechnet von einem Zeitgeist überwältigen läßt, der, wenn auch auf ganz andere Weise, ihre Obsession fürs Sexuelle teilt. Beide, und das ist merkwürdig genug, scheinen nur noch wenig Interesse an den zentralen Fragen der Menschheit zu haben: Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Wo geht er hin? Um Leben und Tod geht es nämlich in der Religion, nicht um „intersexuelle, transsexuelle und queere Menschen“, und schon gar nicht um seichte Ratschläge für ein glückliches Leben.

Von einem „sensiblen Sprachgebrauch“, den der Antrag einfordert, ist er selbst weit entfernt. Er ist in einem fürchterlichen Deutsch verfaßt („unabhängig ihres Geschlechts“ usw.), holprig, voller Wiederholungen und bis zum Rand angefüllt mit Phrasen aus der verstaubten Ecke der Queerdenker. Und das alles nur, um das schöne „Als Mann und Frau schuf er sie“ zu widerlegen und zu einer „binären Lesart der Schöpfungsordnung“ herabzustufen? Daß die Mehrheit der Delegierten diesem Gebräu zugestimmt hat, ist ein Armutszeugnis für den deutschen Katholizismus, der es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat, dem Zeitgeist noch eifriger hinterherzuhecheln als die deutschen Protestanten.

Aber das kommt heraus, wenn man es rabiaten und gut vernetzten Minderheiten gestattet, der Mehrheit der „Christ*innen“ vorzuschreiben, wie sie zu reden und zu schreiben haben.

Der scheidende Präsident des ZdK soll übrigens im November von einer Frau abgelöst werden. Na, dann is ja alles gut.

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Der lange Marsch des Feminismus durch die Institutionen (4): Lena Hornstein und wetter.com

Das Online-Wetterportal wetter.com von Pro Sieben gehört wahrscheinlich zu den am häufigsten aufgerufenen Wetterportalen. Es ist bisher noch nicht durch feministische Verunstaltung der deutschen Sprache aufgefallen. Das scheint sich jetzt zu ändern.

Ein Textbeitrag von Lena Hornstein, der in der App von wetter.com zu finden ist, trägt folgenden Titel:

Verschieben sich die Klimazonen?
Die Top 3 User:innen-Fragen im Blitz-Podcast.

Ein hanebüchenes, kaum mehr lesbares Deutsch. Kein anderes Kulturland würde sich so eine grausliche Entstellung der eigenen Sprache bieten lassen. Und die Sprache, das kann man nur immer wieder betonen, ist das Rückgrat einer Kultur!

Lena Hornstein ist, wie sie hier schreibt, bei wetter.com „Video Redakteurin“ (natürlich ohne Bindestrich). Sie hat Kommunikationswissenschaft und Geschichte studiert (Schwerpunkte: Gender Media Studies und Jüdische Geschichte) und danach – Gender Studies in Utrecht.

Das erklärt manches.

Es geht hier im übrigen nicht um Verschwörungstheorien, die kann man getrost dem rechten Lager überlassen. Da ist eben keine planende Hand, die ganze Redaktionen kapert und zum Gendern anhält. Es ist eher ein Gift, das tröpfchenweise überall einsickert. Der Widerstand ist da, aber gerade, wo es darauf ankäme, in den Redaktionen und Verwaltungen, an Schulen und Universitäten und in den Verlagen, ist er viel zu klein. Da ist schon jetzt eine Generation an den Schaltstellen der Macht, der man offenbar nie beigebracht hat, wie kostbar, ja unersetzlich Sprache und Kultur fürs Leben sind. Überleben kann man auch ohne Kultur, ohne Tradition, sogar in einfacher Sprache. Aber kann man so auch leben?

Vielleicht ist die Zeit gekommen, sich in ein neues Kastalien zurückzuziehen. Bis dahin aber wollen wir – ganz im Sinne des Mottos „Gegen die Barbarei!“ – mit aller Kraft gegen den Ungeist kämpfen.

Die bisher erschienenen Folgen der kleinen Reihe „Der lange Marsch des Feminismus durch die Institutionen“ finden Sie hier:

Kathrin Kunkel-Razum, Chefin der DUDEN-Redaktion
Katja Thorwarth und die Frankfurter Rundschau
Nina George und das PEN-Zentrum Deutschland

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