Die blonden Kartoffeln begreifen’s einfach nicht!

Ferda Ataman, die schnell noch ein paar tausend Tweets gelöscht hat, als sie von der Ampelkoalition für das Amt der „Antidiskriminierungsbeauftragten“ nominiert wurde, hätte es besser wissen müssen. Das Netz vergißt nichts.

Ich bin ja weit davon entfernt, Menschen wegen irgendeiner Bemerkung, die sie früher einmal gemacht haben, zur Rechenschaft zu ziehen. Aber aus den überlieferten Sätzen von Frau Ataman kann man bei aller Vorsicht doch ein Profil erahnen, das mit der Vokabel „linke Aktivistin“ (CSU) ganz gut beschrieben ist. So eine Frau wird niemals in der Lage sein, die deutschen „Kartoffeln“ (diesen diskriminierenden Begriff hat sie ausdrücklich verteidigt) und die Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren – und miteinander zu versöhnen. Sie ist genau der Typus der „Diskriminierungsbeauftragten“, wie sie überall im Land von SPD und Grünen auf gut dotierte Posten gehievt werden. Mit solchem Personen wird es mit der Verständigung zwischen einheimischen und zugezogenen Bürgern kein gutes Ende nehmen.

Wer die einheimische Bevölkerungsmehrheit zugunsten der zugezogenen Minderheit diskriminiert, sollte einmal selbst überlegen, ob er für seinen Job geeignet ist.

Als besonders peinlich empfinde ich aber, was etwa der FDP-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung von Frau Ataman gesagt hat:

Es gibt Diskriminierungserfahrungen, die weder ich noch andere Blonde in unserem Land erleben und die damit verbundenen Verletzungen schwer nachvollziehen können.

Das ist dermaßen devot und lächerlich, daß man nur noch staunen kann. Hier ist in der deutschen Politik ein Milieu entstanden, das auch die kleinsten Minderheiten höher achtet als die „weiße Mehrheitsgesellschaft“, auf die man nur noch voller Verachtung herabsieht. Eine dumme und historisch bis zur Peinlichkeit ungebildete Schicht (noch viel dümmer übrigens und ungebildeter, als es damals die 68er waren!) berauscht sich daran, sich immerfort und bei jedermann zu entschuldigen, man suhlt sich geradezu in ständiger Selbstbezichtigung, Ja! ruft man zerknirscht, ja! wir sind schuld an allem Bösen in der Welt, am Kolonialismus, am Rassismus, am Sexismus, wir sind die geborenen Verbrecher in der Weltgeschichte, und selbst wenn die afrikanischen Staaten viele Jahrzehnte nach ihrer Befreiung vom weißen Joch fast nur noch korrupte Regime hervorbringen, dann ist das natürlich nicht ihre, sondern auf jeden Fall unsere Schuld. Wie berauscht ist man in diesem sonderbaren, psychologisch noch ganz unerforschten Milieu von der eigenen Schuld an buchstäblich allem, man kann offenbar gar nicht genug Schuld bei sich entdecken, denn nur dann kann man sich in einem fort lustvoll entschuldigen, man kann vor den Augen der Welt voller Wohlgefühl in sich gehen, und das Firmament hallt wider von den „Mea culpa!“-Rufen überall im Lande. Beim Aufwachen am Morgen denken diese Menschen: „Was könnten wir denn heute restituieren, damit unsere Schuld nicht so drückend auf uns lastet?“ Und am Abend grübeln sie über ihren ökologischen Fußabdruck nach.

Da findet eine leidenschaftliche Selbstkasteiung statt, ein orgiastischer Masochismus, eine unstillbare Sehnsucht nach Schuld und Sühne, und es bedarf wohl eines klugen Psychiaters, um dem Urgrund dieses Phänomens auf die Spur zu kommen.

PS: Ferda Ataman ist heute mit knapper Mehrheit gewählt worden. Die Blonden in unserem Land müssen damit leben. Die Kartoffeln auch.

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Szenen aus Offenbach oder: War Martin Luther King ein Neger? Oder gar ein Rassist?

Manchmal faßt man es nicht, wie zartbesaitet die Mägdlein heutzutage sind. Da sollte die 17jährige Gabriela O. im Ethikunterricht den ersten Teil der berühmten „I have a dream“-Rede von Martin Luther King vorlesen. Sie weigerte sich! Denn der schwarze Bürgerrechtler sprach in dem Absatz gleich mehrfach von „Negern“.

Aber auch hundert Jahre später [nach der Abschaffung der Sklaverei] ist der Ne­ger immer noch nicht frei. Hundert Jahre später ist das Leben des Negers immer noch verkrüppelt durch die Fesseln der Ras­sentrennung und die Ketten der Diskriminierung.

Das sensible Mädchen brachte es (anders als Martin Luther King) nicht übers Herz, ein so schlimmes Wort auszusprechen. Sie wollte es durch den Begriff „N-Wort“ ersetzen, was ihr aber die Lehrerin nicht erlaubte. Das hätte nämlich so geklungen:

Aber auch hundert Jahre später ist der N-Wort immer noch nicht frei. Hundert Jahre später ist das Leben des N-Worts immer noch verkrüppelt durch die Fesseln der Rassentrennung …

Das ist so absurd wie das Gendern, das die Minderheit von moralinsauren Ideologinnen der Mehrheit unseres Landes aufzwingen will. Vollends an die Grenzen des Wahnsinns stößt dann die Frankfurter Rundschau, wenn sie so über Kings Rede berichtet:

Im Original fällt darin zehnmal das englische Wort N***o, damals noch gängige Beschreibung, in deutschen Texten oft mit der diskriminierenden Bezeichnung N***r übersetzt.

Das ist hanebüchener Unsinn – und eine grobe historische Fälschung, denn „im Original“ fällt eben nicht zehnmal „das englische Wort N***o“, sondern das Wort „negro“, das damals (und noch lange danach) die gebräuchliche Bezeichnung für einen farbigen Menschen war. Und anders, als die FR meint, wurde das englische Wort damals nicht mit der „diskriminierenden Bezeichnung N***r“ übersetzt, sondern mit der Bezeichnung „Neger“.

Daß die Schülerin, jetzt natürlich unterstützt von der SPD-Abgeordneten Hibba-Tun-Noor Kauser, dazu von „Akteur:innen“ und vom „Stadt-Schüler:innenrat“ (so das gewohnte FR-Dummdeutsch), eine Entschuldigung von ihrer Lehrerin einfordert, statt sich über die Geschichtlichkeit der Sprache kundig zu machen, zeigt nur, daß ihr in den Zeiten der ideologischen Herrschaft des Moralins eine glänzende Zukunft bevorsteht.

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Latein – die schönste Sprache der Welt

Ich weiß, viele Schüler werden mir da nicht zustimmen. Deshalb nur ein kleines Beispiel: Der englische Philosoph Francis Bacon hat in seiner Schrift Novum organum scientiarum (1620) folgenden Aphorismus niedergeschrieben:

Natura enim non nisi parendo vincitur.

„Natura parendo vincitur“ – man besiegt die Natur nur, indem man sich ihr unterwirft. Das ist nicht nur eine überraschend moderne, ja aktuelle Aussage, es ist auch glänzend formuliert. Gibt es irgendeine andere Sprache, in der man mit drei Wörtern (Subjekt, Prädikat plus Gerundium) eine Lehrmeinung, ja eine ganze Philosophie so schnörkellos ausdrücken kann?

Die Römer selbst hatten ein eigenes Wort für diese Stilkunst: brevitas, wörtlich“Kürze“. Und es ist überhaupt ein Kennzeichen des Lateinischen, daß man in dieser Sprache nicht so richtig schwafeln und blenden kann. Vielleicht ist sie ja deshalb bei manchem Schüler unbeliebt?

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Noch einmal zum Zitat „Auf dem Grund des Bechers wartet Gott“

Ich habe an dieser Stelle (hier nachzulesen) schon einmal einen kleinen Artikel über das schöne, dem Physiker Werner Heisenberg zugeschriebene Zitat verfaßt:

Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.

Das Zitat ist bei Heisenberg nirgendwo auffindbar. Jetzt habe ich in Egon Friedells „Kulturgeschichte der Neuzeit“ (1927) in dem Kapitel über Francis Bacon folgendes gelesen:

Er [also Bacon] sagt zum Beispiel von der Philosophie, ein Tropfen aus ihrem Becher führe zum Unglauben, leere man aber den Becher bis auf den Grund, so werde man fromm.

Gerald Krieghofer, der sich mir der Geschichte dieses Zitats (hier nachzulesen) beschäftigt hat, führt ein Zitat von Bacon an, das sich freilich anders anhört:

It is true, that a little philosophy inclineth man’s mind to atheism, but depth in philosophy bringeth men’s minds about to religion.

Das ist zwar dem Zitat inhaltlich irgendwie ähnlich, es fehlt aber gerade der metaphorische Charme des Bildes vom Becher und seinem Grund. Friedell, das sei angemerkt, führt das Zitat (leider ohne nähere Angabe) gerade als Beispiel für Bacons glänzende Metaphorik an.

Ich habe die Stelle bei Bacon freilich nicht finden können. Vielleicht kann ein Bacon-Spezialist aushelfen?

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Wenn die Kugel auf das Aluminium prallt

Die Zeiten, als der Ball noch die Querlatte traf, sind lange vorbei.

Wenn man sich, wie ich, ein paar Jahre lang nicht um Fußball gekümmert und keine Berichte darüber gelesen hat, kann man sich nur wundern, wie sich die Sprache der Berichterstatter seit damals verändert hat. Ein Beispiel gefällig? Vor längerer Zeit habe ich in einem Spielbericht, den Lukas Schranner von goal.com verfaßt hat, folgende Sätze gelesen:

Filip Kostic bringt das Ding von links herein. Am Torraum steht Martin Hinteregger großartig in der Luft und schädelt die Pille aus fünf Metern ein.

Das Ding? Schädeln? Die Pille? Es wäre spannend, einmal das Vokabular der Fußballreporter und Sportjournalisten der letzten Jahrzehnte zu verfolgen. In den 50er Jahren hat es neben dem „Ball“ eigentlich nur „das Leder“ gegeben. Heute gibt es natürlich keine Lederbälle mehr, also muß man, wenn man nicht immerfort vom „Ball“ reden will, nach neuen Wörtern suchen. Die „Kugel“ ist da seit einiger Zeit sehr beliebt, während das „Ei“ eigentlich eher zum amerikanischen Football paßt. Vom „Runden“, das ins Eckige muß, hört man auch schon länger, und in Wien spielt man gern mit dem „Laberl“. Die „Pille“ ist eher selten.

Und statt auf Latte und Pfosten prallt der Ball heutzutage auf das „Aluminium“.

Man sollte einmal eine Diplomarbeit oder eine Studie zum Fußballjargon im Lauf der Jahrzehnte schreiben. Oder gibt es die schon?

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Vorschlag für eine neue ALDI-Werbung

„Strunzdumme Werbesprüche können ja so Aldi sein!“

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Es war einmal ein König, der Worte spuckte

Jetzt, da Elisabeth II. ihr 70jähriges Thronjubiläum feiert, sollte man sich daran erinnern, daß schon einmal eine Monarchin dieses Namens Königin von England war: Elisabeth I. Sie regierte von 1558 bis 1603, und ihre Regierungszeit, die man nach ihr auch als Elizabethan Era bezeichnet, war in vielerlei Hinsicht (Shakespeare!) eine Blütezeit der englischen Geschichte.

Das kann man von ihrem Nachfolger, James I., leider nicht sagen. In seiner „Kulturgeschichte der Neuzeit“, einem Buch, das ich nur immer wieder empfehlen kann, bechreibt ihn Egon Friedell so:

Seine Gestalt war plump und unansehnlich, sein Kopf dick, sein Bart dünn, seine Augen hervorquellend, seine Rede stotternd und mißtönend: man sagte, daß er die Worte mehr herausspucke als artikuliere. Er war ungemein furchtsam und mißtrauisch, konnte keine blanke Waffe sehen und lebte in beständiger Angst vor Verschwörungen und Attentaten. Er war ebenso kindisch eitel wie seine Vorgängerin, aber viel unvernünftiger, denn er vertrug nur Ansichten, die mit den seinigen übereinstimmten.

Obgleich er mit seinen zappelnden Bewegungen, seinem unbeholfenen Gang und seinen bäurischen Manieren das Gegenteil einer königlichen Erscheinung war, so war doch kein Herrscher von seinem Gottesgnadentum so überzeugt wie er.

Das nur, um wieder einmal zu zeigen, mit welcher stilistischen Kunst Egon Friedell in wenigen Sätzen einen Menschen charakterisieren kann. Wo gibt es heute einen Schriftsteller, der die ganze Neuzeit in all ihren Verästelungen überblickt – und dann auch noch so formulieren kann?

Wenn man einmal mit der Lektüre seiner „Kulturgeschichte “ begonnen hat, kann man nicht mehr damit aufhören.

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Sensationelle Studie, vorgestellt vom „Zentrum für Gesundheit“: Vegan ernährte Hunde sind gesünder!

Das glauben Sie nicht? Ja, lesen Sie denn keine Nachrichten? Nicht einmal Google News? Da werden nämlich immer die wunderbarsten Studien zur Gesundheit referiert, viele davon auf meiner Lieblingsplattform heilpraxis.net. Diesmal geht es aber um das „Zentrum für Gesundheit“ und um Veganer, die ihre Hunde vegan ernähren.

Falls Sie Zweifel am Veganertum überhaupt und erst recht an der fleichlosen Ernährung von Fleischfressern haben, werden Sie in der neuen Studie eines besseren belehrt. Aber sehen wir uns doch erst einmal das „Zentrum für Gesundheit“ näher an! Zentraler als das Zentrum kann man nämlich nicht sein. Das Team, das in diesem Portal über die Gesundheit schreibt, verkörpert das geballte medizinische Fachwissen unserer Zeit, das zeigen schon die Lebensläufe der Mitarbeiter, die auf der Seite vorgestellt werden.

Der Ari ist ein leidenschaftlicher Künstler und hat Multimedia Arts studiert. Der Arno hat nach seinem Grafikstudium in einer Werbeagentur gearbeitet. Der Ben ist Buddhist und stets guter Dinge. Der Deniz hat sein Bewußtsein verändert und kocht jetzt vegan. Der Ephraim ist Kameramann. Die Lucia ist Köchin und legt Wert auf eine tierleidfreie Ernährung. Die Mateja ist für ihren perfekten Filmschnitt bekannt. Die Melanie macht Multimediaproduktionen für Werbezwecke. Der Nigel ist Künstler, Visonär und Problemlöser. Die Rahel kocht mit Elan und Begeisterung vor der Kamera. Und die Sabine hat ein Diplom in Kommunikations-Design gemacht.

Man sieht: hier sind wirklich medizinische Fachleute am Werk, deren Sachkenntnis über jeden Zweifel erhaben ist.

Die Zwischentitel des Artikels über die vegane Hundeernährung (hier nachzulesen) deuten – sagen wir es ganz zurückhaltend – schon eine gewisse Meinungsrichtung an:

Auch Wölfe ernähren sich häufig von Pflanzen
Hunde können Kohlenhydrate verstoffwechseln
Vegane Hundeernährung schützt vor vielen Krankheiten
Hunde sind keine Wölfe mehr
Vegan ernährte Hunde sind gesünder
Je länger Hunde fleischlos leben, desto gesünder sind sie
Beste Blutwerte bei veganen und vegetarischen Hunden
Einer der ältesten Hunde der Welt lebte vegan

Da muß man den Artikel selbst eigentlich gar nicht mehr lesen.

Es geht um eine neue „Studie“ über die vegane Ernährung von Hunden. Ihr Ergebnis: die rein vegan ernährten Hunde sind am gesündesten, dicht gefolgt von den Hunden, die mit rohem Fleisch ernährt werden. Ganz schlecht dagegen steht es um die Gesundheit von traditionell ernährten Hunden, denen man Dosen- oder Trockenfutter verabreicht. Wie ist dieses Ergebnis zustandegekommen? Man kann es kaum glauben: mit ausgefüllten Fragebögen von Herrchen und Frauchen! Britische und australische Forscher haben ca. 2500 Hundebesitzer angeschrieben und zum Beispiel danach gefragt, ob die Hunde in dem Berichtszeitraum krank waren, wie oft sie zum Tierarzt mußten, ob die Tiere Medikamente brauchten, und wie die Halter die Gesundheit ihres Hundes beurteilten.

Die Tiere wurden also gar nicht untersucht, man war mit den schriftlich eingereichten Mutmaßungen der Hundebesitzer zufrieden.

Es ist bei solchen Studien immer interessant, auch danach zu fragen, wer sie finanziert hat. Eine Studie, die 1994 zu ähnlich positiven Ergebnissen über vegane Hundeernährung gekommen ist, wurde von der „Tierrechtsorganisation“ PETA bezahlt. Und die neue Studie, die soviel Aufsehen erregt, ist von ProVeg International finanziert worden, das sich für eine „tierfreie Ernährung“ einsetzt.

Ist es nicht seltsam, daß Organisationen, die eine Studie finanzieren, meistens genau das Ergebnis bekommen, daß sie sich wünschen?

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Die Enzyklika gibt’s noch immer nicht in lateinischer Sprache!

Vor 660 Tagen (!) hat der Heilige Stuhl die Enyzklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus veröffentlicht. Man kann sie inzwischen auf der Seite des Vatikans hier in folgenden Sprachen lesen:

Arabisch – Chinesisch (China) – Chinesisch (Taiwan) – Deutsch – Englisch – Französisch – Italienisch – Niederländisch – Polnisch – Portugiesisch – Spanisch – Ukrainisch.

Nur eine Sprache fehlt, und das ist ausgerechnet die alte Sprache der römischen Kirche: Latein. Schon bei der letzten Enzyklika hat man lange auf die lateinische Übersetzung warten müssen – aber fast zwei Jahre?

Wenn man genug Zeit für die Übersetzung ins Arabische und Chinesische hat, dann ist das lange Warten auf die lateinische, ungeachtet der praktischen Schwierigkeiten, die gern vorgeschoben werden, am Ende doch ein Ausdruck des Desinteresses des Paspstes an der sprachlichen (und damit an der kulturellen!) Tradition der katholischen Kirche.

Auch da hat wohl beim Übergang von Benedikt auf Franziskus eine Zeitenwende stattgefunden – und keine zum Guten.

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„Jesus war eine Person of Color“

Das sagte – natürlich! – vor einiger Zeit eine protestantische Theologin. Sarah Vecera (hier nachzulesen) ist Bildungsreferentin mit Schwerpunkt „Rassismus und Kirche“ und arbeitet für die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Sitz in Wuppertal. Wenn es um die Hautfarbe geht, wird sie energisch:

Der uns an Weihnachten geborene Retter der Welt war Person of Color. Punkt.

Man muß kein Sprachwissenschaftler sein, um zu wissen, daß bestimmte Wörter die Zugehörigkeit des Sprechers zu einer Ideologie oder einem politischen Lager sichtbar machen. Wer „Geflüchteter“ sagt statt „Flüchtling“, „Person of Color“ statt „Farbiger“, wem eine so monströse Abkürzung wie „LGBT“ oder gar „LGBTQIA*“ flüssig über die Lippen geht, der dokumentiert (und will auch dokumentieren!), daß er zur moralischen upper class der Menschheit gehört. Diese Klasse von Menschen scheint sich zur Zeit stark zu vermehren, ja man könnte sogar sagen, daß Deutschland noch nie in solchen moralischen Höhen geschwebt hat wie heutzutage. Und da schwebt auch – mittendrin – Frau Vecera.

Was aber Jesus betrifft, so kann man nur staunen, wie gerade jene, die immerfort gegen den bösen Rassismus kämpfen und den Begriff Rasse überall auf der Welt (und natürlich auch im Grundgesetz) ausmerzen wollen, daß ausgerechnet sie über nichts anderes mehr reden als – über Rasse. Eine „Theologin“, die sich in Artikeln und Interviews vor allem darum kümmert, welche Hautfarbe Jesus hatte und allen Ernstes eine Quote für farbige Menschen in der Kirche fordert, verkörpert zwar in herausragender Weise den heutigen Zeitgeist, aber keineswegs den Geist und schon gar nicht den heiligen.

Jesus war Jude – genügt das nicht, wenn man sich ein Bild von ihm machen will? Muß man sich darüber streiten, welchen der shades of grey zwischen weiß, braun und schwarz seine Hautfarbe gehabt hat? Und was spricht dagegen, daß wir ihn uns weiß vorstellen, die Äthiopier aber schwarz? Wer jetzt – noch dazu als Theologin! – auf einer realistischen Darstellung seiner Hautfarbe besteht, der ist, so scheint mir, zwar auf der Höhe der Zeit, aber nicht auf der Höhe des Evangeliums.

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