Latein – die schönste Sprache der Welt

Ich weiß, viele Schüler werden mir da nicht zustimmen. Deshalb nur ein kleines Beispiel: Der englische Philosoph Francis Bacon hat in seiner Schrift Novum organum scientiarum (1620) folgenden Aphorismus niedergeschrieben:

Natura enim non nisi parendo vincitur.

„Natura parendo vincitur“ – man besiegt die Natur nur, indem man sich ihr unterwirft. Das ist nicht nur eine überraschend moderne, ja aktuelle Aussage, es ist auch glänzend formuliert. Gibt es irgendeine andere Sprache, in der man mit drei Wörtern (Subjekt, Prädikat plus Gerundium) eine Lehrmeinung, ja eine ganze Philosophie so schnörkellos ausdrücken kann?

Die Römer selbst hatten ein eigenes Wort für diese Stilkunst: brevitas, wörtlich“Kürze“. Und es ist überhaupt ein Kennzeichen des Lateinischen, daß man in dieser Sprache nicht so richtig schwafeln und blenden kann. Vielleicht ist sie ja deshalb bei manchem Schüler unbeliebt?

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