Mit den Zitaten ist es so eine Sache: man sollte sie nur verwenden, wenn sie nachweislich stimmen. Aber wie ist es mit Zitaten, die von geradezu eleganter Schönheit sind – und sich doch nicht nachweisen lassen?
Das folgende Zitat wird überall (und nicht nur im Internet!) dem Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg zugeschrieben:
Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Diese Metapher ist an sprachlicher Schönheit und an gedanklicher Tiefe kaum zu überbieten, aber – ihre Herkunft bleibt umstritten. Wer mag, kann die Diskussion darüber im Internet nachlesen. Der Journalist Eike Christian Hirsch etwa hält das Zitat für eine „fromme Fälschung“ und meint, es könne „von einem Fundamentalisten in den USA stammen, der eine Stütze des Glaubens fingieren wollte“. Das scheint mir freilich recht unwahrscheinlich: so sophisticated sind amerikanische Fundamentalisten eher selten.
Aber egal, von wem es letztlich stammt: man kann über diesen Satz lange nachdenken.
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