Die Zeiten, als der Ball noch die Querlatte traf, sind lange vorbei.
Wenn man sich, wie ich, ein paar Jahre lang nicht um Fußball gekümmert und keine Berichte darüber gelesen hat, kann man sich nur wundern, wie sich die Sprache der Berichterstatter seit damals verändert hat. Ein Beispiel gefällig? Vor längerer Zeit habe ich in einem Spielbericht, den Lukas Schranner von goal.com verfaßt hat, folgende Sätze gelesen:
Filip Kostic bringt das Ding von links herein. Am Torraum steht Martin Hinteregger großartig in der Luft und schädelt die Pille aus fünf Metern ein.
Das Ding? Schädeln? Die Pille? Es wäre spannend, einmal das Vokabular der Fußballreporter und Sportjournalisten der letzten Jahrzehnte zu verfolgen. In den 50er Jahren hat es neben dem „Ball“ eigentlich nur „das Leder“ gegeben. Heute gibt es natürlich keine Lederbälle mehr, also muß man, wenn man nicht immerfort vom „Ball“ reden will, nach neuen Wörtern suchen. Die „Kugel“ ist da seit einiger Zeit sehr beliebt, während das „Ei“ eigentlich eher zum amerikanischen Football paßt. Vom „Runden“, das ins Eckige muß, hört man auch schon länger, und in Wien spielt man gern mit dem „Laberl“. Die „Pille“ ist eher selten.
Und statt auf Latte und Pfosten prallt der Ball heutzutage auf das „Aluminium“.
Man sollte einmal eine Diplomarbeit oder eine Studie zum Fußballjargon im Lauf der Jahrzehnte schreiben. Oder gibt es die schon?