Wundersame Versandwege bei Amazon

Eine neue Armbanduhr war fällig, die alte – schon betagt – hatte ihren Geist aufgegeben. Wenn man bei Amazon das Suchwort „Herrenarmbanduhr“ eingibt, erhält man „mehr als 20.000 Ergebnisse“. Na, da ist dann ja für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas dabei, denkt man. Also filtert man alles Ungewünschte heraus: analog soll die neue Uhr sein, mit einem Lederarmband, und mehr als 50 € soll sie nicht kosten. Jetzt sind es nur noch gut 1.000 Ergebnisse. Wenn man dann durch die Seiten scrollt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Manche Uhren sehen aus wie die Kinderuhr, die ich mit zwölf bekommen habe, andere haben einen so bunten, unruhigen Hintergrund, daß man die Zeiger nur mit Mühe entdeckt. Aber immerhin, nach langem Suchen habe ich eine schnörkellose, elegante Uhr entdeckt, wie ich sie wollte, noch dazu von einer Firma, die in Viernheim ansässig ist, also nur 60 km von meinem Wohnort entfernt. Vor einiger Zeit hatten wir bei Amazon eine Gardine bestellt, die um die halbe Welt gefahren war, ehe sie bei uns eintraf (ich hatte an dieser Stelle darüber berichtet). Das sollte nicht noch einmal passieren.

Schon am kommenden Freitag soll die Uhr hier eintreffen. Und was sagt heute morgen die Nachverfolgung?

Erst sagt sie:

Lieferung hat das Versandzentrum verlassen und ist unterwegs.

Wunderbar. Aber die nächste Meldung ist verstörend:

Das Paket ist an einem Amazon-Standort eingetroffen.
Sabadell, Barcelona ES

Ich wage es nicht, mir vorzustellen, welche Reise die Uhr da angetreten hat. Von Viernheim über Barcelona zurück ins Rhein-Main-Gebiet? Kaum vorstellbar. Von China nach Barcelona? Auch unwahrscheinlich, das hätte länger gedauert. Aber wo war sie, ehe sie in Barcelona eintraf?

Wir werden es wohl nie erfahren.

PS: Ich wundere mich sehr, daß jüngere Menschen heute kaum mehr eine Armbanduhr tragen. Wenn man sie fragt, sagen sie, daß sie die Zeit doch auch auf ihrem Handy haben. Das soll eine Alternative sein? Das Handy aus der Tasche holen, anstellen, evtl. entsperren und dann in der Menüleiste oben die kleine mickrige Zeit ablesen? Das ist doch furchtbar! Nein, ich möchte die Zeit bis an mein Lebensende an einer Armbanduhr ablesen, die ein Zifferblatt, einen Stunden- und einen Minutenzeiger hat. Das ist höchste Bequemlichkeit, es hat Stil, und es ist der digitalen Alternative haushoch überlegen.

Aber jetzt muß die Uhr erst einmal kommen. Wer weiß, wo sie sich gerade herumtreibt.

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Verbrechen, die in Butscha „stattgefunden haben sollen“

Das schrieb allen Ernstes Gregor Gysi:

Zum Abschluss waren wir in Butscha. Ich bin sehr für die internationale Untersuchung zu den Kriegsverbrechen, die hier stattgefunden haben sollen, damit wir hoffentlich erfahren, was hier tatsächlich passierte.

Putin wird sich in seinem armseligen Leben für nichts mehr schämen, aber bei Gysi habe ich doch die Hoffnung, daß er sich für diesen Satz irgendwann einmal schämen wird.

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Zählen Sie doch einmal Schmetterlinge!

Kennen Sie diesen schönen Schmetterling? Es ist ein Aurorafalter (Anthocharis cardamines), und obwohl er nicht als fertiger Falter („Imago“), sondern als Puppe überwintert, beginnt seine Flugzeit schon früh im April. Den orangefarbenen Fleck hat übrigens nur das Männchen, das Weibchen sieht im Flug wie ein zu klein geratener Kohlweißling aus. Wenn sich der Aurorafalter aber auf eine Blüte setzt, sieht man das gemeinsame Erkennungszeichen beider Geschlechter: die Unterseite der Hinterflügel ist graugrün marmoriert und ähnelt oft einem Puzzle, bei dem noch viele Teile fehlen.

Wenn Sie an Schmetterlingen und überhaupt an der Natur Freude haben, kann ich Ihnen auch dieses Jahr wieder eine ehrenamtliche Mitarbeit am „Tagfalter-Monitoring“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung nur wärmstens empfehlen. Sie brauchen dazu kein großer Schmetterlingskenner zu sein, aber natürlich schadet es nicht, die häufigeren Falter wie Pfauenauge, Kleiner Fuchs oder Waldbrettspiel schon zu kennen. Alles andere lernen Sie wie von selbst dazu – learning by doing.

Die einzige Aufgabe, die man übernimmt, besteht darin, sich als Zähler anzumelden, eine Wegstrecke auszusuchen, die man von April bis September einmal in der Woche begeht (das ist das sog. „Transekt“), und dann alle Arten und die Zahl der Individuen auf einem Formblatt zu notieren und die Funde (am besten online) weiterzugeben. Das Transekt sollte natürlich zu Fuß oder mit dem Rad leicht erreichbar sein.

Meine Strecke besteht aus einem 250 m langen Weg, den ich in fünf Teilstrecken à 50 m eingeteilt habe. Jede Woche einmal gehe ich das Transekt ganz langsam ab und notiere dabei (nach den genauen Vorgaben) alle Tagfalter, die mir dabei begegnen. Bestimmte Bedingungen, was Temperatur, Wind usw. betrifft, müssen dabei erfüllt sein. Manchmal ist es ein, zwei Wochen lang einfach zu kühl oder zu windig, dann kann man eben nicht zählen. Auch daß man hin und wieder einmal wegen eines Urlaubs oder aus persönlichen Gründen nicht in das Transekt kommt, ist nicht weiter schlimm.

Gerade in einer Zeit, in der es immer weniger Insekten gibt, kommt es darauf an, die Entwicklung der einzelnen Arten genau zu beobachten. „Schmetterlingszähler“ werden deshalb dringend gesucht. Ich bin jetzt mehr als zehn Jahre dabei, und ich kann Ihnen versichern: das ist nicht nur eine wissenschaftlich wertvolle Arbeit, es macht auch großen Spaß!

Falls ich Ihr Interesse geweckt habe, dann besuchen Sie doch einmal diese Internetseite:

http://www.tagfalter-monitoring.de/.

Dort finden sie alles, was Sie wissen müssen.

PS: Den Aurorafalter habe ich diesmal porträtiert, weil er in diesen Tagen in unserer Gegend besonders häufig ist. Ob das auch in anderen Teilen des Landes so ist, erfährt man erst, wenn der Jahresbericht erscheint, den jeder Zähler kostenlos zugeschickt bekommt. Also: geben Sie sich einen Ruck und machen Sie mit!

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Eine kleine Warnung an Putin

Denke daran, Wladimir Wladimirowitsch – so mancher Feldherr, der sich sein Nachbarland in den Mund schieben wollte, ist daran erstickt!

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Warum man die Ukrainer einfach ins Herz schließen muß

Nicht nur, weil sie so mutig kämpfen wie einst David gegen Goliath, und nicht nur, weil sie einen Präsidenten haben, der sich so wohltuend von der Eiseskälte Putins abhebt.

Nein, ins Herz schließen muß man sie, weil sie selbst in der größten Lebensgefahr noch an ihre Haustiere denken. Wann hat es das schon einmal gegeben, daß so viele Flüchtlinge ihre Hunde und Katzen mitbringen – und sie nicht, wie andere es getan hätten, ihrem Elend überlassen?

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Putin und Timofej Sergejzew – Ein Schlächter unter den Völkern und sein Schreibtischtäter

Wenn man einen Vernichtungskrieg gegen ein Land führt, braucht man dreierlei: einen gewissenlosen, zu jedem Verbrechen bereiten Oberbefehlshaber, eine enthemmte Soldateska fürs Grobe und – ganz wichtig! – die Schreibtischtäter.

Einer von diesen ist Timofej Sergejzew.

Die erste Putinsche Lüge, daß nämlich die Ukraine von ihrem faschistischen Regime befreit werden möchte, war schon am ersten Tag widerlegt. Kein Ukrainer wollte von Putin befreit werden und heim ins großrussische Reich kommen – im Gegenteil: sie alle setzten mit einem fast unglaublichen Mut ihr Leben aufs Spiel, um gegen die russischen Eindringlinge zu kämpfen. Tausende der jungen Soldaten, die Putin aus dem fernen Osten, aus Tschetschenien und von anderswo herangekarrt hatte, starben für seinen häßlichen Traum vom Imperium. Wenn aber die Rechtfertigung für einen verbecherischen Krieg vor den Augen der Welt widerlegt wird, dann braucht es neue Lügen.

Und die liefert Timofej Sergejzew. Man müsse sich von der Vorstellung verabschieden, schreibt er, daß in der Ukraine das Volk gut und nur die Regierung schlecht sei. Die Mehrheit der Ukrainer unterstütze das „nazistische Regime“. Und was macht man mit so einer „nazifizierten Masse“? Man kann sie leider „nicht einer direkten Bestrafung als Kriegsverbrecher“ unterziehen. Die gerechte Strafe für dieses unbotmäßige Volk sei es, die „unvermeidlichen Beschwerden des gerechten Kriegs gegen das nazistische System“ zu erdulden. Let’s do it the Chinese way, denkt sich der russische Publizist, und schreibt wörtlich: die Entnazifierung der Bevölkerungsmasse bestehe „in einer Umerziehung, die durch ideologische Repressionen der nazistischen Einstellungen und eine harte Zensur erreicht wird“. Das könne aber eine ganze Generation oder noch länger dauern.

Ein Stalinist hätte es nicht brutaler sagen können. Putin und seine Hofschranzen sind, ohne daß man ihnen rechtzeitig Einhalt geboten hätte, zur brutalen, menschenverachtenden Politik von Väterchen Stalin zurückgekehrt: wie damals werden jetzt unter Putin Menschen von unliebsamen Völkern gefoltert, ermordet oder zwecks Umerziehung oder Bestrafung nach Rußland verschleppt.

Der Artikel von Timofej Sergejzew ist übrigens keineswegs der eines besonders radikalen „Publizisten“ – sein Artikel „Was Rußland mit der Ukraine tun muß“ wurde vor ein paar Tagen von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti , dem Sprachrohr Putins, ganz offiziell veröffentlicht. Schon im Jahr 2015 übrigens hat Sergejzew – „Mitglied des Sinowjew-Klubs“ – ganz offen davon gesprochen, „daß wir das Problem der eigenen Sicherheit und der Sicherheit der ganzen Welt präventiv außerhalb der Grenzen Russlands lösen müssen“.

Sein Artikel wird einmal, wie die Reden von Göbbels und die Artikel im Stürmer und im Völkischen Beobachter bei uns, in den russischen Geschichtsbüchern stehen: als Mahnmal der Schande und des moralischen Niedergangs eines ganzen Volkes.

Der Tag wird kommen. Und dann wird ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων sein im ganzen russischen Reich.

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So ein Mist! Jetzt hat Bitcoin unser Erspartes eingefroren!

Sehen Sie selbst – diese erschütternde E-Mail hat uns gestern erreicht:

Das wäre ja schön, wenn wir wirklich „mehr als 25.000 Euro“ hätten. Die würde wir aber ganz bestimmt nicht in Bitcoin anlegen – auch nicht in „echten“ Bitcoin.

Aber eines muß man diesen Betrügern lassen: ihr Deutsch ist schon viel besser geworden. Von ein paar kleinen Fehlern abgesehen (Geldwäschegesetztes, müsseb, Kontrolmeldung) merkt man kaum noch, daß sie in Rußland, Nigeria oder sonstwo sitzen. Ich halte es sogar für möglich, daß der eine oder andere deutsche Abiturient in dem kleinen Text mehr Rechtschreibfehler untergebracht hätte.

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„Meldungen können nicht überprüft werden“

Das nervt schon allmählich: fast in jedem Artikel über den Krieg in der Ukraine findet sich (oft sogar zwei- oder dreimal in einem Text) der Hinweis, daß die Meldungen

in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden können.

Wie sollten sie auch? Putin will bei seinen Gewaltexzessen gegen die Zivilbevölkerung keine Zeugen, er hat jetzt sogar die OSZE-Beobachter, die zumindest in der Vergangenheit gegen Rußland eher freundlich gesinnt waren, aus dem Land geworfen.

Aber es ist hier wie im menschlichen Alltag: ich glaube einem Menschen, wenn er anständig und vertrauenswürdig ist. Einem, der mich immer wieder angelogen hat, glaube ich nicht. Putin hat in den Wochen vor seinem Überfall auf die Ukraine den Regierungschefs, die bei ihm waren, um den Krieg noch in letzter Minute zu verhindern, dreist ins Gesicht gelogen, jedem von ihnen und immer wieder.

Da sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand, ob man den russischen oder den ukrainischen Meldungen glaubt.

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Wie kommt es, Wladimir Wladimirowitsch Putin, daß du jeden Tag ein bißchen mehr schrumpfst?

Was warst Du früher für ein großer, strahlender Held, Wladimir Wladimirowitsch! Hoch zu Roß und mit nacktem Oberkörper bist du, ein unbesiegbarer Krieger, über die russische Erde geritten, bist mit Kranichen geflogen, hast Tiger gerettet und unter Wasser alte Vasen gefunden, die alle Archäologen vor Dir übersehen haben.

Aber diesen alten Putin gibt es nicht mehr, wie eine Schlangenhaut, die zu eng geworden ist, hast Du ihn abgestreift. Und was bist Du jetzt, Wladimir Wladimirowitsch, was ist aus Dir geworden? Ein Held etwa? Ein Rächer aller armen, vom Westen geschundenen Reußen? Nein, ein Räuber bist Du geworden, ein ganz gewöhnlicher Räuber. Holst Dir da ein Stückchen Georgien, dort einen fetten Happen von der Ukraine, dazwischen zermalmst Du die Menschen in Syrien, und weil der Appetit beim Essen kommt, willst Du Dir jetzt die ganze Ukraine unter den Nagel reißen. Ach, Wladimir Wladimirowitsch, was ist nur aus Dir geworden?

Die Welt sieht in Dir ein seltenes Schauspiel: wie ein Mensch, der sich aufbläht, jeden Tag ein bißchen kleiner wird. Und wenn man glaubt, Du seist schon am unteren Ende des Möglichen angekommen, beweist Du der Welt, daß Du noch tiefer sinken, noch weiter schrumpfen kannst. Dabei hast Du alles so klug eingefädelt! Hast das ganze Land, hast alle Russen zum Schweigen gebracht, die Dir nicht trauen, hast bei unbelehrbaren Querulanten auch mal eine Prise Nowitschok oder einen tschetschenischen Revolver benutzt. Waren ja allesamt – wie Du es jetzt auszudrücken pflegst – Abschaum:

Jedes Volk, das russische Volk ganz besonders, wird immer in der Lage sein, das Gesindel und die Verräter zu erkennen und sie auszuspucken, wie man eine Fliege ausspuckt, die einem in den Mund geflogen ist.

Dann hast Du eine Zeitung, eine Internetseite nach der andern verboten, bis am Ende nur Deine Hurra-Patrioten übrigen waren. Jetzt war der Boden bereitet. Ach ja, die Weißrussen – sie hätten Dir beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber das Problem hast Du zusammen mit Lukaschenko, dem alten Halunken, aus dem Weg geräumt. Was Du jetzt Deinem ukrainischen Brudervolk antust, war gut vorbereitet und lange geplant. Nicht ein Gerechter, ein Schlächter unter den Völkern wolltest Du sein.

Du bist es geworden.

Wenn man Dir so zuhört, Wladimir Wladimirowitsch, könnte man denken, daß es für Dich nichts Wichtigeres gibt als die ruhmreiche Vergangenheit. Als Väterchen Stalin in Mütterchen Rußland gewütet hat, war da Rußland groß? Nein, es hat nur Angst und Schrecken verbreitet. Das sind die Fußstapfen, in die Du jetzt trittst. Aber lassen wir die Vergangenheit einmal beiseite. Ich möchte Dir nämlich etwas über die Zukunft erzählen, und das wird Dir nicht gefallen.

Denn Deine Kriegsverbrechen in Mariupol und in den anderen Städten der Ukraine werden einmal in den Geschichtsbüchern stehen – auch in den russischen! Jetzt kannst Du Dich noch hinter Deinen Superwaffen verstecken. Vielleicht gelingt es Dir sogar, zu Deinen Lebzeiten den internationalen Strafgerichten zu entkommen. Aber am Ende wird die Geschichte das Urteil über Dich fällen. Und dieses Urteil wird vernichtend sein.

Der Ruhm aber – auch ihn teilt ja die Geschichte zu! – wird dem mutigen ukrainischen Volk gehören, das den Krieg gewinnt, auch wenn es ihn verlieren sollte. Und Du, Wladimir Wladimirowitsch, solltest einmal in den Spiegel schauen. Da siehst Du einen alten Mann, der sich vergeblich aufbläht, der mit jedem Tag, mit jedem Einschlag seiner Raketen in Krankenhäusern und Wohnblocks kleiner und unbedeutender wird.

Das alles prophezeit Dir

Dein Lupulus
aus dem feindlichen Ausland.

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Flutkatastrophe an der Ahr: Ein Bierchen in Ehren kann niemand verwehren

Nur noch ein letztes Mal eine kleine Bemerkung über Anne Spiegel, die zur Zeit der Flutkatastrophe an der Ahr Umweltministerin von Rheinland-Pfalz war.

Daß sie in der Nacht der Flutkatastrophe nicht erreichbar gewesen sei, dementierte ihr damaliger Staatssekretär Erwin Manz. Sie habe zurückgerufen! Ein vergeblicher Anruf bei ihr und ein Rückruf, der nirgendwo dokumentiert und in keinem Einzelverbindungsnachweis vorhanden ist, faßt Manz in der schönen Formulierung zusammen: „Wir standen im Austausch miteinander.“ Bis zwei Uhr in der Nacht habe sie telefoniert, sagt Spiegel, dann sei sie ins Bett gegangen. Das klingt, schreibt die F.A.Z., „nach unermüdlichen Gesprächen mit zuständigen Stellen“, aber dokumentiert sind nur Gespräche mit ihrem Mann und mit dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen, mit dem sie am Abend essen war.

Ihr Staatssekretär gab an, er habe nach dem angeblichen Telefonat mit seiner Chefin noch Nachrichten geschaut, ein (so wörtlich!) „Bierchen“ getrunken und sei dann auch zu Bett gegangen.

So haben also beide die verheerende Nacht verschlafen, als an der Ahr 134 Menschen in den Fluten starben. Und Anne Spiegel hat es nicht geschadet: sie ist zur Bundesministerin aufgestiegen und wird in ihrem neuen Ministerium auch noch mitten in der größten Katastrophe darauf achten, daß in den Pressemitteilungen ihres Hauses gegendert wird.

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