Kennen Sie diesen schönen Schmetterling? Es ist ein Aurorafalter (Anthocharis cardamines), und obwohl er nicht als fertiger Falter („Imago“), sondern als Puppe überwintert, beginnt seine Flugzeit schon früh im April. Den orangefarbenen Fleck hat übrigens nur das Männchen, das Weibchen sieht im Flug wie ein zu klein geratener Kohlweißling aus. Wenn sich der Aurorafalter aber auf eine Blüte setzt, sieht man das gemeinsame Erkennungszeichen beider Geschlechter: die Unterseite der Hinterflügel ist graugrün marmoriert und ähnelt oft einem Puzzle, bei dem noch viele Teile fehlen.
Wenn Sie an Schmetterlingen und überhaupt an der Natur Freude haben, kann ich Ihnen auch dieses Jahr wieder eine ehrenamtliche Mitarbeit am „Tagfalter-Monitoring“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung nur wärmstens empfehlen. Sie brauchen dazu kein großer Schmetterlingskenner zu sein, aber natürlich schadet es nicht, die häufigeren Falter wie Pfauenauge, Kleiner Fuchs oder Waldbrettspiel schon zu kennen. Alles andere lernen Sie wie von selbst dazu – learning by doing.
Die einzige Aufgabe, die man übernimmt, besteht darin, sich als Zähler anzumelden, eine Wegstrecke auszusuchen, die man von April bis September einmal in der Woche begeht (das ist das sog. „Transekt“), und dann alle Arten und die Zahl der Individuen auf einem Formblatt zu notieren und die Funde (am besten online) weiterzugeben. Das Transekt sollte natürlich zu Fuß oder mit dem Rad leicht erreichbar sein.
Meine Strecke besteht aus einem 250 m langen Weg, den ich in fünf Teilstrecken à 50 m eingeteilt habe. Jede Woche einmal gehe ich das Transekt ganz langsam ab und notiere dabei (nach den genauen Vorgaben) alle Tagfalter, die mir dabei begegnen. Bestimmte Bedingungen, was Temperatur, Wind usw. betrifft, müssen dabei erfüllt sein. Manchmal ist es ein, zwei Wochen lang einfach zu kühl oder zu windig, dann kann man eben nicht zählen. Auch daß man hin und wieder einmal wegen eines Urlaubs oder aus persönlichen Gründen nicht in das Transekt kommt, ist nicht weiter schlimm.
Gerade in einer Zeit, in der es immer weniger Insekten gibt, kommt es darauf an, die Entwicklung der einzelnen Arten genau zu beobachten. „Schmetterlingszähler“ werden deshalb dringend gesucht. Ich bin jetzt mehr als zehn Jahre dabei, und ich kann Ihnen versichern: das ist nicht nur eine wissenschaftlich wertvolle Arbeit, es macht auch großen Spaß!
Falls ich Ihr Interesse geweckt habe, dann besuchen Sie doch einmal diese Internetseite:
http://www.tagfalter-monitoring.de/.
Dort finden sie alles, was Sie wissen müssen.
PS: Den Aurorafalter habe ich diesmal porträtiert, weil er in diesen Tagen in unserer Gegend besonders häufig ist. Ob das auch in anderen Teilen des Landes so ist, erfährt man erst, wenn der Jahresbericht erscheint, den jeder Zähler kostenlos zugeschickt bekommt. Also: geben Sie sich einen Ruck und machen Sie mit!