Deutscher Haß

Wenn wir schon einmal beim Haß sind, der jetzt allerorten so beliebt geworden ist – hier ist ein Gedicht von Heinrich Heine, es stammt aus dem Band „Nachlese“:

Diesseits und jenseits des Rheins

Sanftes Rasen, wildes Kosen,
Tändeln mit den glühnden Rosen,
Holde Lüge, süßer Dunst,
Die Veredlung roher Brunst,
Kurz, der Liebe heitre Kunst –
Da seid Meister ihr, Franzosen!

Aber wir verstehn uns baß,
Wir Germanen, auf den Haß.
Aus Gemütes Tiefen quillt er,
Deutscher Haß! Doch riesig schwillt er,
Und mit seinem Gifte füllt er
Schier das Heidelberger Faß.

PS: Das alte Wort „baß“, das sicher viele gar nicht mehr kennen, kommt schon im Althochdeutschen vor und bedeutet so viel wie „besser“ oder „eher“.

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Haß und Liebe bei Lord Byron – Ein Zitat

Mit Zitaten ist es so eine Sache. Viele werden einem Autor zugeschrieben, bei dem sie nicht aufzufinden sind. Das Internet – ein perfekter locus plagiariorum – hat das Problem noch verstärkt. Wer schon in seiner Schulzeit gewohnt ist, fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes auszugeben, schwindelt auch bei der Zuordnung von Zitaten nach Herzenslust. Und natürlich schreibt einer vom anderen ab, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, den Ursprung eines Zitats gründlich zu recherchieren.

Bei dem Zitat, um das es hier geht, war die Autorschaft des englischen Schriftstellers George Gordon Byron, meist nur Lord Byron genannt (1788-1824), gesichert, aber den genauen Ort in seinen Werken zu finden, war doch nicht ganz so einfach.

Das mir unbekannte Byron-Zitat habe ich heute morgen in einem Artikel des Psychoanalytikers Rainer Matthias Holm-Hadulla entdeckt, der im F.A.Z.-Feuilleton aus Anlaß der Hanauer Morde über den Haß und das Böse aus psychoanalytischer Sicht geschrieben hat:

Haß ist bei weitem das größte Vergnügen. Menschen lieben in Eile, aber sie hassen mit Langmut.

Den Original-Wortlaut habe ich dann nicht im Internet entdeckt, sondern auf einer CD-ROM der verdienstvollen, leider schon 2007 eingestellten „Digitalen Bibliothek“. Das Zitat ist im Canto XIII von Byrons „Don Juan“ enthalten:

Now hatred is by far the longest pleasure;
Men love in haste, but they detest at leisure.

Das englische Verb „to detest“ bedeutet soviel wie „verabscheuen, hassen“.

Interessant an dem Artikel von Holm-Hadulla sind vor allem seine geisteswissenschaftlichen Bezüge (neben Byron zitiert er auch Goethe), die man in den naturwissenschaftlich orientierten Sparten von Psychologie und Psychotherapie kaum mehr findet.

In der Online-Ausgabe der F.A.Z. habe ich den Artikel leider nicht entdeckt.

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Der Haß trägt Früchte

Ob die AfD für die Opfer von Hanau auch einen Trauermarsch organisiert wie einst in Chemnitz?

Ich glaube nicht. Ja, wenn der Täter nicht Tobias, sondern Mohammed oder Said hieße, das wäre eine andere Sache …

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Antifeminismus, die weiße Rasse und allerlei sonstiger Unfug

Der Pädagoge Nils Böckler, der sich mit Radikalisierung im Internet und auch mit den sog. „Incels“ beschäftigt, sagte neulich in einem Interview mit Spektrum.de:

Das Problem mit dem Feminismus für manche radikalisierte Incels ist ja – und da haben wir Überschneidungen zum Rechtsextremismus –, dass »wir aussterben«, weil Frauen keine Kinder mehr bekommen wollen und nur noch der Karriere hinterherhetzen. Hier wird der Antifeminismus zu einem Instrument für den Erhalt der eigenen weißen Rasse beziehungsweise, wie es heute in neurechten Kreisen ausgedrückt wird, zum Erhalt der christlich-abendländischen Kultur. Darin passen sich Irrlehren wie die von der »Umvolkung« der Deutschen sehr gut ein.

Na, da haben wir ja fast alle aktuellen Ismen in einem Absatz vereint: Rechtsextremismus, Feminismus, Antifeminismus, Rassismus (an anderer Stelle kommt noch die Misogynie hinzu).

Interessant ist, daß jede Kritik am Ende mit dem Argument niedergebügelt wird, genauso redeten die Neue Rechte und die AfD. Ich habe aber mit dieser Partei nichts zu schaffen, im Gegenteil: ich halte sie für die größte Gefahr, der unsere liberale Demokratie im Moment ausgesetzt ist. Heißt das aber, daß ich bestimmte politische Positionen nicht einnehmen darf, nur weil die AfD sie demagogisch ausschlachtet? Das wäre absurd. Ich bin zum Beispiel ein bedingungsloser Gegner der Windenergie, weil sie die letzten Orte zerstört, an denen der Mensch das findet, was er gerade in unserer Zeit so dringend nötig hat: den Frieden und die Ruhe der Natur. Ich bin auch gegen die Auswüchse der „Political Correctness“, weil sich hier kleine Gruppen der Gesellschaft das Recht anmaßen, die Sprache auf ihre eigenen ideologischen Ziele zuzuschneiden. Und ich bin gegen die MeToo-Bewegung, weil sie die berufliche und moralische Existenz von Menschen durch Vorwürfe zerstören kann, über die in einem Rechtsstaat nur ein Richter zu befinden hat. Das alles sind Positionen, die ich gut begründen kann. Daß die Bauernfänger von der AfD sie aufgreifen, um sich den Anschein der Seriosität und Bürgerlichkeit zu geben, darf dabei keine Rolle spielen.

PS: Was „Incels“ sein sollen, mag jeder selbst nachschlagen. Für so dumme Wörter ist mir meine Zeit zu schade.

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Die Grünen und ihre Liebe zu den nichtbinären Geschlechtern

Den folgenden Absatz findet man, ohne überrascht zu sein, im Wahlprogramm der Hamburger Grünen:

Wir wollen, dass gendersensible Bildung vor allem die systemischen und
gesellschaftlichen Hintergründe zu Gleichstellung und der Diversität von Geschlechtern stärker thematisiert und zugleich die Binarität der Geschlechter zugunsten eines queeren Verständnisses aufbricht. Wir wollen, dass queere Kinder und Jugendliche an Schulen Stellen zur Unterstützung bekommen und dass Schulen Materialien und Informationen zur Sensibilisierung bezüglich nicht binärer Geschlechter zur Verfügung gestellt bekommen.

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: die Grünen wollen, daß „die Binarität der Geschlechter zugunsten eines queeren Verständnisses“ aufgebrochen wird. Die „Queerfeindlichkeit“ solle bekämpft werden. Was heißt das?

Was sich hier als Kampf für die Rechte von Minderheiten maskiert, zieht sich von Anfang an wie ein roter Faden durch die Politik der Grünen. Das Althergebrachte, das Bewährte, das Normale gilt ihnen wenig. Sie lieben die schillernden, auch die extremen Ränder. Pädophile durften jahrelang unter ihrem Dach für Sex mit Kindern werben – die Schuldanerkennung durch die Grünen ist erst Jahrzehnte später erfolgt. Die Schwulenverbände, die natürlich in einer liberalen Demokratie jedes Recht haben, gegen Diskriminierungen zu kämpfen, bekommen durch die Grünen eine öffentliche und politische Macht, die weit über ihre Bedeutung hinausgeht, etwa wenn bei der Beurteilung von „sicheren Drittstaaten“ die „Homophobie“ als Kriterium für die Grünen immer an vorderster Stelle steht. Hier ist leider eine völlige Verzerrung der Wirklichkeit eingetreten, fast könnte man von einer pathologischen Fixierung der Partei auf das sprechen, was sie so scheinwissenschaftlich wie falsch als „nicht binäre Geschlechter“ bezeichnet.

Aber auch wenn sie – ähnlich wie die Gender-Industrie – immer neue Pseudobegriffe aus dem Hut zaubert und den guten alten Dreiklang Mann-Frau-Kind als langweiliges, verstaubtes Auslaufmodell hinstellt, so ändert das nichts daran, daß die überwältigende Mehrheit der Menschen sich ganz normal als Mann oder als Frau fühlt.

Das ist gut so – und das wird auch so bleiben.

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Na, das ist ja eine feine „Werteunion“!

Ein merkwürdiger Verein ist das, und zwar buchstäblich: er ist keine offizielle Gliederung der CDU, sondern ein eingetragener Verein, der freilich so tut, als sei er die „wahre CDU“.

Jetzt hat der Chef der AfD in Nordrhein-Westfalen, Rüdiger Lucassen, gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger zugegeben, daß seine Partei enge Kontakte zur Werteunion pflegt (hier nachzulesen):

„Erste Gespräche begannen vor circa sechs Monaten. Seitdem haben sich die Kontakte intensiviert“, sagte Lucassen dem Blatt. Es gebe bis zu sieben Treffen oder Telefonate pro Monat, bei den Gesprächspartnern soll es sich um mehrere Mitglieder der Werteunion und auch um Bundestagsabgeordnete der CDU handeln.

Der Austausch habe sich seit der Wahl in Thüringen verstärkt. „Wir sprechen über eine bürgerliche Koalition, die es in Zukunft geben kann“, sagte der ehemalige Bundeswehroffizier Lucassen dem Blatt zufolge. „Der Wähler wird uns das aufzwingen. Spätestens wenn Frau Merkel nicht mehr im Amt ist.“

Da fragt man sich, von welchen „Werten“ diese Werteunion beseelt ist. Ihr Vorsitzender jedenfalls hat kürzlich bestätigt, daß er Geld für die AfD gespendet und sogar überlegt habe, dieser Partei – „aus Verzweiflung über den Zustand seiner CDU“ – beizutreten.

Die CDU sollte sich von so zwielichtigen Grüppchen so schnell wie möglich trennen.

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Die Klimadebatte erschlägt – leider – alles!

Wer redet noch von den Bienen (erinnern Sie sich an das Volksbegehren in Bayern?) oder vom Artensterben? Es wird auf einmal nur noch über die nahende „Klimakatastrophe“, das CO2 und (natürlich!) über die wunderbare Windenergie gesprochen. Die meisten Menschen merken nicht einmal, was sich hier für ein Zielkonflikt zwischen Natur- und Klimaschutz auftut und lassen sich vom neuesten Kinderkreuzzug in die Falle locken.

Da will man, um nur ein Beispiel anzuführen, in einem Städtchen im Rhein-Main-Gebiet ein Feuerwerk mit langer Tradition ausfallen lassen, weil man Angst vor den radikalen jungen „Klimaschützern“ hat. Der Fußabdruck, der Fußabdruck! Dieselben Menschen spazieren bald durch Rapsfelder, die bis zum Horizont reichen, freuen sich am schönen Gelb und haben auch gegen Monokulturen aus Mais und Weizen nichts einzuwenden, die als „Biosprit“ in ihren Motoren enden.

Ich bin nun fast 70 Jahre alt, und wenn ich an die Pflanzen und Tiere denke, die ich in meiner Jugend beobachtet habe, und sie mit der verarmten, ausgeräumten, sterilen Landschaft dieser Tage vergleiche, dann wird mir ganz wehmütig ums Herz. Da geht es nämlich nicht um irgendwelche Kennziffern und Prognosen fürs Jahr 2100, da geht es um ein Artensterben, das mein Leben ganz konkret begleitet hat. Daß ich seit Jahrzehnten keinen Trauermantel, keinen Feuersalamander, kein Rebhuhn mehr gesehen habe, das hat nun wirklich gar nichts mit dem Klimawandel zu tun, wohl aber mit den Monokulturen der intensiven Landwirtschaft und der (gerade im Zeichen der Wohnungsnot) immer weiter fortschreitenden Bebauung und Versiegelung der Böden.

Keine Tierart war je in der Lage, das in Jahrmillionen entstandene Gleichgewicht der Natur völlig zu zerstören. Der Homo sapiens (so hat er sich selbst getauft) kann das. Und er tut es.

Die Energiewende und jetzt vor allem die „Klimawende“ werden das Artensterben unaufhaltsam beschleunigen. Was sind schon ein paar Tier- und Pflanzenarten, wenn es ums Ganze, um die „Rettung des Planeten“ geht? Die Apokalypse klopft schon an die Tür, und da kümmert ihr euch noch um den Feuersalamander?

Ich möchte jeden dieser jungen Weltenretter einmal fragen, ob er auch nur zehn wildwachsende Pflanzen seiner Heimat aufzählen kann. Ob er eine Heuschrecke oder eine Libelle bestimmen kann, die vor ihm auffliegt. Ob er ein Tüpfelsumpfhuhn an seiner Stimme erkennt. Wenn er das alles nicht kann, dann sollte er, bevor er zur Rettung des Planeten schreitet, erst einmal eines tun: lernen, lernen, lernen, auch freitags in der Schule. Die Klimadebatte geht nämlich mit Siebenmeilenstiefeln über alles Kleine hinweg, sie ist auf eine furchtbare Weise global und so abstrakt, daß sie am Überleben einer Insektenart nicht das geringste Interesse mehr hat. Diese Arten werden ja sowieso alle sterben, wenn wir das Klima nicht retten! Der praktische Naturschutz, an dem immer mehr citizen scientists mit Herzblut arbeiten, erscheint den Ideologen als hoffnungslos oldschool, als altmodischer Kram, der angesichts der Apokalypse, die sich uns unaufenthaltsam nähert, nicht mehr der Rede wert ist.

Das ist eben die fatale Perspektive der „höheren Warte“. Man man muß sich nur weit genug über den Erdboden erheben, dann wird, wie es Reinhard Mey in seinem Lied „Über den Wolken“ beschreibt,

Was uns groß und wichtig erscheint,
plötzlich nichtig und klein.

Aber die Welt rettet man nicht mit der lähmenden Angst vor der Apokalypse. Angst ist nie ein guter Ratgeber, die Wut („how dare you“) erst recht nicht. Die Welt rettet man – wenn überhaupt – in vielen kleinen Schritten, wie es das Wort von der „Graswurzelbewegung“ (grassroots movement) meint.

Wer immer nur von oben auf den Planeten herabschaut, hat schon verloren.

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„Wer deutschen Blutes ist“ – Ein 100 Jahre altes Fundstück

Der folgende Text stammt aus dem Jahr 1920 und ist damit genau 100 Jahre alt. Ich habe ihn dem Buch „Schlag nach! Wissenswerte Tatsachen aus allen Gebieten“ (Leipzig 1938) entnommen:

Diese Artikel stehen so wörtlich im ersten „Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“ und tragen das Datum des 24. Februar 1920. Adolf Hitler hat das Programm noch am selben Tag im Hofbräuhaus vor seinen Anhängern verkündet.

Es handelt sich hier um einen historischen Text. Jede Ähnlichkeit mit heute bestehenden Parteien oder etwaigen Kommentaren von „Usern“ im Internet wäre daher rein zufällig.

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Endlich funkeln auch auf katholische.de die wunderbaren Gendersternchen!

Weil mir die katholische Kirche – trotz allem! – am Herzen liegt, verfolge ich immer, wenn auch selten mit Wohlgefallen, was deren Internetauftritt katholisch.de so alles schreibt.

Heute mußte ich nun auf dieser Seite folgendes über eine Mara Klein aus dem Bistum Magdeburg lesen, die es, warum auch immer, in die erste Versammlung des Synodalen Wegs geschafft hat:

Im Interview mit katholisch.de spricht Klein nun über die Reaktionen auf ihre* Rede, ihre* Gespräche mit Bischöfen und ihre* Erwartungen an den weiteren Verlauf des Reformprozesses.

Ja, was ist denn das? Weißt du, wieviel Sternlein stehen, könnte man da fast singen. So viele Sternchen! Platzt jetzt auch die katholische Kirche vor lauter Fortschrittlichkeit? Gleich werden wir es erfahren:

Im Interview mit katholisch.de spricht Klein, die* sich als divers identifiziert (deshalb die Nutzung des Gendersterns), über die Reaktionen auf ihren* Beitrag, ihre* Gespräche mit Bischöfen am Rande der Versammlung und ihre* weiteren Erwartungen an den Reformprozess.

Wie kommt eigentlich eine Kirche, deren* wertvollstes Gut darin liegt, daß sie* (anders als ihre* evangelischen Brüder und Schwestern) nicht auf jeden hippen Zug aufspringt, zu einer solchen Sprache? Damit wird sie* nur die letzten treuen Gläubigen vertreiben und keinen einzigen neuen dazugewinnen. Von der sträflichen Verhunzung der deutschen Sprache ganz zu schweigen.

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„Nazis“ und „Faschisten“, wohin man blickt

Von Nazis und Faschisten dürfe man sich nicht wählen lassen, heißt es auf einmal überall im Land. SPD, Grüne und die Linke verwenden diese historisch relativ klar definierten Begriffe in der Thüringenkrise mit einer Nonchalance, die jeden historisch Interessierten (und erst recht jeden Fachhistoriker!) bestürzen muß.

Aber im Grunde handelt es sich hier gar nicht um „Begriffe“, sondern um inhaltslos gewordene Schimpfwörter, mit denen man den politischen Gegner herabsetzen möchte. Die Rechtspopulisten, die jedem Andersdenkenden das Etikett „Antifa“ anheften, zeigen dabei die gleiche historische Unbedarftheit wie ihre Gegner.

Der Historiker Heinrich August Winkler warnt zurecht (hier nachzulesen):

Der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Faschismus“ führt letztlich zu einer Verharmlosung des Faschismus.

Winkler weist auch darauf hin, daß die NSDAP in der Weimarer Republik keineswegs die einzige Partei am rechten Rand war. Zur AfD schreibt er:

Sie ist am ehesten mit den Deutschnationalen der Weimarer Zeit zu vergleichen. Die Deutschnationale Volkspartei war eine antidemokratische, nationalistische und reaktionäre Rechtspartei mit einem starken völkisch-rassistischen Flügel. Es gehört ein hohes Maß an Geschichtsvergessenheit dazu, in die Fußstapfen dieser Partei zu treten.

Wiederholen wird sich Weimar natürlich nicht, über 80% der Deutschen wollen mit der AfD nichts zu tun haben. Aber bestimmte Erscheinungsformen des Rechtsextremismus und der politischen Verrohung, wie wir sie aus der Weimarer Republik kennen, sind in Ansätzen schon vorhanden: die Beschimpfung und Verächtlichmachung des politischen Gegners, die Verbreitung von Hetze und Hysterie in einer Art „Dauerfeuer“ und die körperliche Bedrohung von Politikern und ihren Familien, bis hin zum politisch motivierten Mord.

Den Anfängen muß man wehren, aber man sollte es mit Gelassenheit und ohne Hysterie tun. Mit der Unterstützung von 80% der Bevölkerung (ein Zeichen politischer Reife!) und den ausreichend vorhandenen juristischen und polizeilichen Werkzeugen sollte man die Extremisten in Schach halten können.

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