Wirrtschaft

Von Sprachbeherrschung und feiner Diskussionskultur zeugt der folgende Kommentar eines Users zur gestrigen Talkshow mit Armin Laschet und Christian Lindner:

Man, den Lindner braucht doch nun wirklich keiner mehr zum regieren zu feige, aber große Lippe riskieren und mit Pathos wirres Zeug verkünden, Der andere mit roter Birne immer noch vom feuchten Traum einer Kanzlerschaft übermannt. Die beiden sind nichts weiter als Lakaien der Wirrtschaft.

Sollte man da nicht eher von Verwirrtschaft sprechen?

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Klimawandelleugner*innen

Tina Mieritz, die NABU-Referentin für Energiepolitik und Klimaschutz, bekräftigt, was eh schon jeder weiß (hier nachzulesen):

Beim NABU sind wir Fridays for Future-Fans.

Daß die Führung des Verbands immer einseitiger die Positionen von Aktivisten vertritt (neben Fridays for Future etwa auch Attac), merkt jeder, der die Internetseite des NABU besucht. Natürlich gibt es noch die Themen des Naturschutzes, deretwegen ja die meisten Mitglieder dem NABU beigetreten sind, aber die politische Agitation hat sich in den letzten Monaten immer mehr in den Vordergrund gedrängt. Auch heute werde ich wieder aufgefordert, mich am „großen Online-Streik von Fridays for Future“ zu beteiligen:

Trag dich schon jetzt auf der Streikenden-Karte ein!

Das werde ich natürlich nicht tun, schon deshalb nicht, weil „Streikenden-Karte“ ein sprachliches Monstrum ist. Ein noch schlimmeres Monstrum sind freilich die „Klimawandelleugner*innen“, vor denen uns der NABU auf seiner Seite eindringlich warnt. Anhänger einer solchen Milieu-Sprache sind dagegen (alle Wörter stammen von der NABU-Seite) einige „Politiker*innen“, die „NABU-Mitarbeiter*innen“, die „Unterstützer*innen des NABU“ – und natürlich die „Klimaaktivist*innen.“

Was „jede*r Einzelne tun kann“? Vielleicht einfach mal dem NABU schreiben, daß man sich eine solche Verhunzung der deutschen Sprache verbittet.

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Öffnet die Biergärten!

So langsam kommt bei den Lockerungen in der Coronakrise doch reichlich Unlogik ins Spiel. Die Maskenpflicht in Supermärkten, wo nach meinen Erfahrungen schon jetzt der nötige Abstand fast überall eingehalten wird, bringt keinerlei zusätzliche Sicherheit – im Gegenteil: er ist, wie selbst die Virologen sagen, nur eine „Geste“, und mir ist nicht bekannt, daß sich auch nur ein einziger Mensch beim Einkaufen angesteckt hätte. Die nachgewiesenen „Virenschleudern“ waren immer die großen Massenveranstaltungen (Fußballspiele, Fastnachtstreffen, lange Geschäftsmeetings) und die Alten- und Pflegeheime, also Orte, wo Menschen dicht an dicht und über längere Zeit beieinander waren. Aus einer vagen Vermutung heraus eine Maskenpflicht für alle einzuführen, ist völlig unangemessen und wird hoffentlich bald dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt. Das ist nun wirklich keine Frage, deren rechtliche Bewertung man den Verwaltungsgerichten überlassen darf.

Fast noch eklatanter ist die Ungleichbehandlung von Baumärkten, Kaufhäusern und Möbelmärkten auf der einen und gastronomischen Betrieben auf der anderen Seite. Was etwa bei Ikea nur mit vielen Vorschriften und Einschränkungen möglich ist, wäre im Außenbereich von Gaststätten ein Leichtes. Da stehen die meisten Tische auch ohne Corona schon mindestens zwei Meter auseinander, und nichts, aber auch gar nichts spricht dagegen, sie so schnell wie möglich zu öffnen. Den vielen Familienbetrieben in der Gastronomie die Öffnung zu verbieten (sie sehnen sich danach, und ihre Gäste auch!) und sie statt dessen aus Steuergeldern zu entschädigen, ist einfach nur absurd.

Könnte es sein, daß sie einfache keine mächtige Lobby haben?

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Maskenpflicht?

Wenn ich, zum Beispiel beim Einkaufen, den Abstand von zwei Metern bequem einhalten kann, dann bin ich nach allem, was die Virologen wissen, vor dem Coronavirus sicher. Das hat zum Beispiel bei unserem Aldi ganz wunderbar geklappt, die Kunden haben die Abstände fast alle eingehalten. Und jetzt soll ich auf einmal im Supermarkt nur noch mit Maske einkaufen dürfen?

Die Städte und Bundesländer überbieten sich im Moment geradezu in der immer strengeren Auslegung des Vermummungsgebots. Erst sind ein paar Städte vorgeprescht, dann das erste Bundesland, und irgendwann herrscht Maskenpflicht in ganz Deutschland. Ist das wissenschaftlich begründbar?

Ich habe das Vorgehen der Bundesregierung bis jetzt immer gelobt. Aber wenn die Maskenpflicht zusätzlich zum Zweimeterabstand als Zwangsmaßnahme eingeführt werden soll, dann will ich eine Studie sehen, die mir schlüssig nachweist, daß das Tragen eines Mundschutzes bei Einhaltung des vorgeschriebenen Abstandes noch zusätzliche Sicherheit bietet.

Andernfalls würde es sich ja um Aktionismus oder um eine bloße „Geste“ handeln. Die Grundrechte wiegen in unserer Verfassung aber so schwer, daß ich mir einen so tiefgreifenden Eingriff, wie es die Pflicht ist, einen Mundschutz zu tragen, nur bieten lassen muß, wenn die Epidemie anders nicht bekämpft werden kann.

Wir haben in unserer Familie bis jetzt alles brav befolgt, was nötig und gefordert war, um die Pandemie einzudämmen. Aber jetzt scheint es eine Art Wettlauf der Städte und Regierungen zu geben, einander mit Drohungen gegen die Bevölkerung zu übertreffen. Es ist schon von einer „Zutrittsverweigerung für maskenlose Menschen“ in Geschäften die Rede.

Der Virologe Hendrick Streeck antwortete auf die Frage einer Maskenpflicht mit dem Hinweis auf die Empfehlung der WHO (hier nachzulesen):

„Wenn die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, keine Mundschutzpflicht einzuführen, dann geschieht das aus einem sehr guten Grund.“

Laut Streeck braucht also nicht jeder einen Mundschutz zu tragen, schlichtweg, weil es bisher wissenschaftlich noch nicht bewiesen werden konnte, dass so eine Maßnahme notwendig wäre.

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Cis-Frauen, Femen und Geschlechtsverräter

Merkwürdige Subkulturen gibt es. Sie sind mitten unter uns – aber doch irgendwie in einem parallelen Universum.

Nehmen wir einmal diese Anfrage eines Internetnutzers in einem Trans-Gender-Forum:

Ich wurde auf einer Dating-Seite von einer selbsternannten terf (trans-exclusive radical feminist) angesprochen und quasi an den Pranger gestellt. Mir wurde vorgeworfen mich als „Mann“ als Frau zu präsentieren wäre das schlimmste was cis-frauen, im speziellen femen, sehen könnten. Ich würde mich in ihren Raum einschleichen und das Bild der Frau imitieren, sowie die patriarchie es haben will.

Kommt es mir nur so vor oder sind das genau die Themen die Femen früher bekämpft haben, quasi in Schubladen gesteckt zu werden? ist das nicht genau das, was Frauen und LGBT schon immer anfechten? Gendernormen, Labels usw? Ich finde es schlimm das MTF feindliche Eindringlinge sind und FTM Geschlechtsverräter. Das sind doch sehr bedenkliche Ansichten.

Ja, das sind zweifellos sehr bedenkliche Ansichten. Aber ich habe von all dem nicht ein einziges Wort verstanden.

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StudentenIn

Aus dem Stellenangebot einer deutschen Universität auf Facebook:

Wir suchen eine*n StudentenIn mit Erfahrungen in #Wordpress!

„Eine*n StudentenIn“!

Gehöre ich wirklich schon zu einer Minderheit in diesem Land, wenn ich beim Lesen eines solchen Satzes wütend werde? Wenn ich wissen möchte, welcher Deutschlehrer jemanden, der zu einem solchen Satz fähig ist, durchs Abitur geschleust hat?

Und was ist das für ein Land, das seine eigene, wunderschöne Sprache von einer kleinen ideologischen Minderheit dermaßen verschandeln läßt, ohne dagegen aufzubegehren?

An die völlig unsinnigen, sprachlich nicht zu rechtfertigenden Verdoppelungen („Schülerinnen und Schüler“) haben sich ja viele gewöhnt (ich nicht!), aber wie erwachsene Menschen, die unser Bildungssystem bis zur Hochschulreife (und noch weiter) durchlaufen haben, heuzutage ohne jedes Sprachgefühl durchs Leben gehen können oder gar meinen, daß man aus einem herrlichen Wildwuchs – denn nichts anderes ist die Sprache! – etwas „Gerechtes“, Plumpes, an den eigenen kleinen Geist Angepaßtes künstlich fabrizieren könne (so wie man ja auch einmal gemeint hat, daß man unsere großen, mächtigen Flüsse ungestraft begradigen und zu toten, schiffbaren Kanälen degradieren kann) – das werde ich nie verstehen.

Und ich verstehe auch nicht, daß zu all dem unsere Schriftsteller, die man ja einmal „Sprachkünstler“ genannt hat, schweigen – oder so leise dagegen anflüstern, daß niemand sie hören kann.

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Wider die fürsorgliche Einsperrung der Alten!

Um eines gleich vorweg zu sagen: ich finde, daß die Bundesregierung und die Länder insgesamt sehr gut auf die Coronakrise reagiert haben, auch wenn man natürlich Details beanstanden kann, z.B. den viel zu späten Schutz der Menschen in Alten- und Pflegeheimen. Und ich bin erstaunt und froh, daß die übergroße Mehrheit der Deutschen sich bisher außergewöhnlich diszipliniert verhalten hat. Ich sehe aber auch erste Entwicklungen, die mir Sorgen machen.

Es gibt Exzesse von Landes- und Kommunalpolitikern, die offenbar nicht begreifen, daß unsere Grundrechte auch in der Bedrohung durch eine Seuche niemals zur Disposition stehen. Und es gibt Bürgermeister, Landräte und Ministerpräsidenten, die wie kleine Könige ihre neugewonnene Macht dazu mißbrauchen, Grenzen zu schließen, ihre Landkreise oder ganze Bundesländer für „Auswärtige“ zu sperren, sämtliche Strände und sogar kleine Wanderparkplätze im Odenwald für Wanderer zu schließen. Da wird aus gewählten Politikern schnell eine „Obrigkeit“, die niemand mehr haben will, und man kann nur hoffen, daß gegen eine so exzessive Auslegung des Seuchenrechts der Gang durch die Instanzen ausgeschöpft wird.

Das alles sind freilich bis jetzt nur Ausnahmen. Viel bedenklicher sind die ersten zaghaften Versuche, alte Menschen – natürlich zu ihrem Besten! – auf Dauer, zumindest auf unbestimmte Zeit, in Quarantäne zu halten. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) forderte (hier nachzulesen),

dass Menschen über 70 Jahre ihre Wohnung freiwillig nicht mehr verlassen sollten. Diese „Selbstquarantäne“ sei nur zu ihrem Besten. „Abstand ist der sicherste Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus“, sagte die Politikerin. Nebenbei würde auch das Gesundheitsystem geschützt.

Weiter sagte sie laut BZ:

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, alle ältere Menschen über 70 Jahre in Quarantäne zu nehmen. Wenig Körperkontakt, den Mund halten, wenn man in der Nähe ist.

Und der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (Die Grünen), denkt sogar daran,

die Quarantäne für Ältere verpflichtend zu machen.

Auf den Einwand, daß man doch die Gesellschaft spalte, wenn Junge weiterlebten wie bisher und Alte und Kranke weggesperrt würden, meinte er:

Nein, ich finde, das wäre ein neuer Generationenvertrag, bei dem die Jüngeren arbeiten gehen und das Infektionsrisiko auf sich nehmen, während die Älteren und Kranken auf soziale Kontakte verzichten.

Das Ziel wäre, das Wirtschaftsleben halbwegs zu normalisieren, sodass die Leute wieder arbeiten gehen können, aber keinen ungeschützten Kontakt mehr mit der Risikogruppe haben.

Liebe Dilek, lieber Boris! Meine Frau und ich sind über 70, wir gehören also zu der Risikogruppe, mit der ihr „keinen ungeschützten Kontakt“ mehr haben wollt. Ein seltsames Wort übrigens, „ungeschützter Kontakt“, da denkt man doch eher an Kondome als an die Internierung alter Menschen. Allein in Berlin müßtet ihr über zehn Prozent der Bevölkerung in die eigene Wohnung einsperren, damit ihr endlich wieder arbeiten und in eure Clubs gehen könnt. Da ist auf einmal ganz schnell Schluß mit dem Geschwätz von Inklusion, da wird exkludiert, was das Zeug hält. Aber da werden wir euch einen Strich durch die Rechnung machen. Wir sind nämlich viele, und wir haben nicht nur das Grundgesetz auf unserer Seite, wir sind auch fleißige Wähler. Vergeßt das nicht! Und den Mund halten, liebe Frau Kalayci, werden wir bestimmt nicht.

In diesem Zusammenhang habe ich mich – obwohl er ganz und gar nicht nicht mein Lieblingspolitiker ist – über ein Wort von Hans-Christian Ströbele unbändig gefreut:

Wenn sie die Alten und chronisch Kranken separieren, bin ich am nächsten Tag beim Bundesverfassungsgericht und klage.

Ich wünsche viel Erfolg!

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Chrupalla über Merkel

Der Bundessprecher der AfD, Tino Chrupalla, faßt heute auf der Internetseite seiner Partei zusammen, was er von der Krisenbewältigung der Bundesregierung hält:

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise gibt Merkel ein kümmerliches Bild ab.

Ihm sei gesagt, daß Wahrnehmungsstörungen in unserem (immer noch!) sehr guten Gesundheitssystem durchaus behandelbar sind.

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„Schmeißen“ oder „werfen“?

Unter einem Foto, das Adobe Stock auf seiner Internetseite anbietet, liest man:

Eine umgeschmissene Mülltonne auf einem festival Gelände.

Auch wenn hier möglicherweise ein automatisches Übersetzungsprogramm sein Unwesen getrieben hat, so ist der Satz doch typisch für ein sprachliches Phänomen, über das ich schon öfter (zum Beispiel hier) berichtet habe.

Immer öfter trifft man auf Erwachsene, die so reden (und schreiben!), wie sie es als Kinder getan haben. Sie sind zumindest sprachlich nie erwachsen geworden. Und man begegnet immer öfter Journalisten, die nicht mehr zwischen Umgangs- und Hochsprache unterscheiden. Dabei sollte das einem Zeitungsschreiber doch spätestens im Volontariat beigebracht werden.

Wenn man bei Google – um das obige Beispiel aufzugreifen – als Suchwort „umgeschmissene Mülltonnen“ eingibt, erhält man 3.590 Ergebnisse. Hier nur ein paar davon:

Eine Serie von Sachbeschädigungen beschäftigt die Polizei in Bad Pyrmont. Umgeschmissene Mülltonnen waren dabei noch das kleinere Übel. (Deister- und Weserzeitung)

Am Morgen fand er nicht nur den Schaden sondern auch umgeschmissene Mülltonnen vor. (Hessische/Niedersächsische Allgemeine)

Zaun beschädigt, Mülltonnen umgeschmissen. (Goslarsche Zeitung)

Mit Eiern beworfene Hauswände und Autos, umgeschmissene Mülltonnen, demolierte Briefkästen. (Südkurier)

Umgeschmissene Mülltonnen, aufgerissene Müllsäcke und Kratzspuren. (Nordsee-Zeitung)

Entwurzelte Bäume, umgeschmissene Mülltonnen und Anhänger, Schäden an Dächern und Stromleitungen. (Donaukurier)

Sie haben Pyrotechnik angezündet, Mülltonnen umgeschmissen und ein Verkehrsschild beschädigt. (Ostsee-Zeitung)

Alkoholisierte Jugendliche, die auf den Straßen herum gegrölt und einige Straßenschilder umgeschmissen hatten. (Kölner Stadt-Anzeiger)

Das mag genügen. Die Quellenangaben zeigen, daß sich der Fehler von Nord nach Süd durch die ganze deutsche Pressewelt zieht. Dabei wäre er so einfach zu beheben. „Schmeißen“ gehört der Umgangssprache an und hat in gedruckten Texten nichts zu suchen (es sei denn, es wird bewußt als Stilelement eingesetzt, was man hier aber ausschließen kann). Das einzige hochsprachliche Wort ist und bleibt „werfen“.

Dieses Wissen sollte man bei einem Journalisten eigentlich voraussetzen können. Aber wir leben in einer Zeit, in der sprachliche Differenzierung, Sprachgefühl und selbst die Kenntnis der einfachsten Regeln der Sprache rapide abnehmen – selbst in Berufen, die von der Sprache leben und deshalb eine besondere Verantwortung für sie haben.

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Gottkontakt

In einer medialen Werbe-Welt können Wörter Wunder wirken (hier stabt der Reim übrigens rein zufällig!). Der Apfelwein zum Beispiel, der von seinem Image her nur noch ein Altherrengetränk war, wurde durch den Namen „Äppler“ zu einem coolen Drink. Und die Rohkost aus den 50er Jahren ist wieder in aller Munde, seit sie „Raw food“ heißt.

Und Gebete sind wieder ganz in, seit sie „Gottkontakt“ heißen. Davon träumt jedenfalls die evangelische Kirche. Das Wort „Gottkontakt“ hat sie sich nämlich, wie der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in der neuesten „Impulspost“ den Gläubigen erzählt, im letzten Jahr „erarbeitet“. Könnte da vielleicht bei der Erarbeitung eine Werbeagentur „mitgearbeitet“ haben? Die ganze „Impulspost“ riecht jedenfalls danach.

HERZ-GEDANKE heißt es da, oder RUHE-PUNKT, oder KRAFT-WORT. Natürlich ist jede Ähnlichkeit mit esoterischem Vokabular rein zufällig. Oder vielleicht doch nicht?

Es gibt auch eine Internetseite mit dem Namen gottkontakt.de, aber das sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Wenn man nämlich am unteren Ende der Seite auf „Kontakte“ klickt, erscheint als Adressat nur die Kirchenverwaltung. Ein Gottkontakt kommt so jedenfalls nicht zustande.

Ganz abgesehen von seiner Bedeutung halte ich „Gottkontakt“ im übrigen für ein auch sprachlich völlig mißlungenes Wort.

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