StudentenIn

Aus dem Stellenangebot einer deutschen Universität auf Facebook:

Wir suchen eine*n StudentenIn mit Erfahrungen in #Wordpress!

„Eine*n StudentenIn“!

Gehöre ich wirklich schon zu einer Minderheit in diesem Land, wenn ich beim Lesen eines solchen Satzes wütend werde? Wenn ich wissen möchte, welcher Deutschlehrer jemanden, der zu einem solchen Satz fähig ist, durchs Abitur geschleust hat?

Und was ist das für ein Land, das seine eigene, wunderschöne Sprache von einer kleinen ideologischen Minderheit dermaßen verschandeln läßt, ohne dagegen aufzubegehren?

An die völlig unsinnigen, sprachlich nicht zu rechtfertigenden Verdoppelungen („Schülerinnen und Schüler“) haben sich ja viele gewöhnt (ich nicht!), aber wie erwachsene Menschen, die unser Bildungssystem bis zur Hochschulreife (und noch weiter) durchlaufen haben, heuzutage ohne jedes Sprachgefühl durchs Leben gehen können oder gar meinen, daß man aus einem herrlichen Wildwuchs – denn nichts anderes ist die Sprache! – etwas „Gerechtes“, Plumpes, an den eigenen kleinen Geist Angepaßtes künstlich fabrizieren könne (so wie man ja auch einmal gemeint hat, daß man unsere großen, mächtigen Flüsse ungestraft begradigen und zu toten, schiffbaren Kanälen degradieren kann) – das werde ich nie verstehen.

Und ich verstehe auch nicht, daß zu all dem unsere Schriftsteller, die man ja einmal „Sprachkünstler“ genannt hat, schweigen – oder so leise dagegen anflüstern, daß niemand sie hören kann.

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