Der Sultan schmollt

Und warum schmollt er?

Europa hat ihn nicht lieb!

Jetzt überlegt er, ob er sich statt dessen mit Rußland oder China (oder mit beiden) verbünden sollte.

Ach, lieber großer allmächtiger Sultan, nur zu! Du hast mit den europäischen Demokratien sowieso keinerlei Gemeinsamkeiten. Putin und Xi Jinping: das ist Fleisch von deinem Fleisch. Mit ihnen kannst du ruhig Brüderschaft trinken.

Leid tut es mir nur für die vielen, vielen Demokraten in deinem Land. Sie schmachten in deinen Gefängnissen, aber keine Angst: die Geschichte wird am Ende auch über dich, großer Sultan, ihr Urteil fällen.

Es wird vernichtend sein.

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Angela Merkel – eine „überschätzte Kanzlerin“?

Das meint jedenfalls Robin Alexander von der Welt. Nachdem er Lobreden und Lobhudeleien über die Kanzlerin (zuletzt die von Obama) aneinandergereiht hat, wird er deutlich:

Ein Land ohne ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, ohne Atomwaffen und nur mit einem Fünfzehntel der amerikanischen Militärausgaben bleibt außenpolitisch, wenn überhaupt, eine Mittelmacht.

Was für ein Argument! Die alten Griechen, immerfort zerstritten, mit noch viel weniger Rüstung als das heutige Deutschland (sie haben sich immer erst bewaffnet, wenn die Perser schon vor ihrer Küste standen!), sind bis heute eine der Säulen, auf denen Europa steht. Man braucht keine Atomwaffen, um die Werte der freiheitlichen Demokratie zu verteidigen, und wie man an der wachsenden Bedeutung Deutschlands in der Welt sieht, braucht man dazu auch keinen ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Das „alte Europa“, wie es Rumsfeld 2003 herablassend nannte, ist immer noch ein Hort von Freiheit und liberaler Demokratie, und es wird sie nicht nur gegen Islamisten und Diktaturen verteidigen, sondern auch – wenn es denn traurigerweise nötig werden sollte – gegen autoritäre Entwicklungen im modernen Mutterland der Demokratie, den USA. Das ist übrigens ganz und gar nicht „antiamerikanisch“, im Gegenteil: wir unterstützen damit alles, was gut ist an den USA, und damit auch das, was Amerika nach dem Krieg zum Vorbild für ganz Europa gemacht hat. Die „Not my president!“-Bewegung, die (wie auch die kritische Presse!) schon jetzt von Trump und seinen Hofschranzen verunglimpft wird, das ist nicht etwa „auch Amerika“, es ist die Mehrheit, die nur aufgrund des seltsamen Wahlrechts die Wahl verloren hat.

Die Überschrift von der „überschätzten Kanzlerin“, die übrigens im Artikel selbst kaum argumentativ unterfüttert wird, geht also an der Wirklichkeit völlig vorbei, zumal die wirklich katastrophalen Fehlentscheidungen Merkels (wie die Energiewende) nicht einmal erwähnt werden. Daß Merkel, wie Alexander tadelnd bemerkt, nicht so sehr als Deutsche, sondern als Europäerin handelt, ist ja nun wirklich eher des Lobes würdig.

PS:  Angela Merkel gibt heute abend höchstwahrscheinlich bekannt, daß sie erneut für das Kanzleramt kandidieren wird. Wem das von Herzen zuwider ist, sollte laut und deutlich sagen, wen er sich stattdessen im Amt vorstellen kann. Gabriel? Schäuble? Stegner? Kauder? Lindner? Kretschmann? Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine? Oder gar Storch, Petry und Gauland? Wenn man „gegen  eine Welt von Feinden“ kämpfen muß (jetzt leider auch gegen eine heruntergekommene Republikanische Partei in den USA), dann ist das wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, gerade jetzt die Führungsmannschaft auszuwechseln. Bei Merkel kennt man, immerhin, ihre guten und ihre schlechten Seiten, und das scheint mir in diesen Zeiten allemal wichtiger, als sich ein (verdorbenes?) Überraschungsei à la Trump ins Haus zu holen.

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Wunder über Wunder – Ist die Anne jetzt zum Kardinal ernannt worden?

Da habe ich nicht schlecht gestaunt! Im Newsletter von Radio Vatikan findet sich folgender Satz:

Ein Kommentar zur Kardinalserhebung Von Anne Preckel.

Man ist ja gewohnt, daß Satzzeichen kaum mehr benutzt werden (und wenn, dann falsch). Aber daß eine Anne Preckel (nie von ihr gehört!) zum Kardinal erhoben wird, dürfte selbst unter Papst Franziskus für Erstaunen sorgen.

Freilich hätte mich das große „V“ stutzig machen müssen. Die unbekannte Anne ist leider nur die Autorin des Beitrags – ein weiblicher Kardinal liegt also immer noch in weiter Ferne.

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„Fly sein“ – sind das bei Langenscheidt alles Vollpfosten?

Es ist mehr als peinlich, wie erwachsene Menschen und (zumindest früher) seriöse Verlage der Jugend hinterherlaufen. So kürt Langenscheidt jedes Jahr das „Jugendwort des Jahres“, das meistens schon kurz nach der Wahl obsolet geworden ist – wenn es denn je überhaupt bei Jugendlichen bekannt war.

Es ist letztlich nur ein Gag der Marketingabteilung des Verlages. Und alle Zeitung fallen darauf herein und berichten an prominenter Stelle darüber.

Voll peinlich!

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Nur keine Wählerbeschimpfung! – sagen unsere Zeitungen. Aber warum eigentlich nicht?

Kürzlich hat die F.A.Z. eine ganze Seite ihres Feuilletons geopfert, um uns, die Europäer, zu beschwören, ja nicht die amerikanischen Trump-Wähler zu beschimpfen. Auch an den folgenden Tagen haben alle Kommentare, auch die auf der ersten Seite, ein ähnliches Ziel verfolgt. Wir sollten gefälligst nicht arrogant und überheblich sein, schließlich sei Trump in freier und geheimer Wahl, also demokratisch makellos, gewählt worden. Basta.

Nun ist es sicher richtig, daß es in fast allen europäischen Ländern ähnliche Wähler gibt wie die in den USA, die sich für den peinlichsten aller Kandidaten entschieden haben. Das Wahlrecht ist nicht automatisch an politische Vernunft oder guten Geschmack gekoppelt. One man, one vote – darauf läuft es letztlich immer hinaus. Die Deutschen haben in den beiden Reichstagswahlen von 1932 (also noch vor Hitlers Machtergreifung!) die NSDAP zur stärksten Fraktion gemacht. Ein Demagoge wie Orbán hat mehr als zwei Drittel der Stimmen bekommen. Ein korrupter Politiker wie Zuma wird immer und immer wieder gewählt.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Heißt das aber, daß diese Mehrheiten sakrosankt sind? Heißt es, daß wir Dummheit nicht mehr Dummheit nennen dürfen? Ganz und gar nicht!

Natürlich muß man das Ergebnis einer Wahl, wenn es denn rechtlich einwandfrei zustandegekommen ist, respektieren. Aber den Mund muß ich mir deshalb noch lange nicht verbieten lassen. Wenn die Mehrheit des amerikanischen Volkes einen Windbeutel wie Trump in das wichtigste Amt der Welt wählt, dann habe ich jedes Recht, diese Wähler nach Herzenslust zu beschimpfen. Sie haben mit ihrer Stimmabgabe die Welt an der Rand einer Katastrophe gebracht, sie haben einem Menschen, dessen niedrige Gesinnung aus allen seinen Reden hervorgeht, die Verfügung über ihre Atommacht verschafft. Und so dumme Wähler, die aus primitiven, egoistischen Gründen abgestimmt haben, ohne auch nur einen Moment – wie Patrioten! – ans Gemeinwohl zu denken, sollen vor jeder Kritik beschützt werden?

Es ist in unserer Presse fast schon zum Topos geworden, daß die Eliten an allem schuld sind. Die abgehobenen Eliten haben die einfachen Menschen vernachlässigt, sie haben ihre Sorgen nicht wahrgenommen. Da mußten die ja den Schaumschläger Trump wählen, es ist ihnen gar nichts anderes übriggeblieben!

Was für ein Unsinn. Wenn überhaupt je eine Wählerbeschimpfung angebracht war, dann jetzt. Der Wähler ist doch kein edler Wilder, er ist auch keine heilige Kuh, er ist alles andere als heilig. Der Wähler hat – und zwar in allen Ländern der Welt – schon für alle Arten von Katastrophen gesorgt. Und ja, man darf ihn beschimpfen – genauso, wie er mit seiner Stimmabgabe ein Land ruinieren darf.

Das ist keine Absage an die Demokratie. Wir haben leider noch immer keine bessere Staatsform gefunden. Aber man muß die Dummheit auch nicht heiligen.

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Hauen und Stechen im Trump-Lager – und das Zitat des Tages

Nachdem gleich reihenweise Kandidaten die Trump-Mannschaft verlassen haben und durch andere ersetzt worden sind, erinnert sich Trump an seinen alten Job als Showmaster von seichten Spielshows à la „The Apprentice“ und formuliert die Zusammenstellung seiner Mannschaft auf Twitter so:

I am the only one who knows who the finalists are!

Auf deutsch:

Ich bin der einzige, der weiß, wer ins Finale kommt!

Wer auch immer geglaubt hat, daß das Amt den angehenden Präsidenten schon formen wird, dürfte bald sein blaues Wunder erleben. Es sieht so aus, als habe sich zur Zeit der ganze Pöbel der Vereinigten Staaten um die Republikanische Partei geschart. Es ist ein moralischer Niedergang ohnegleichen, und jetzt kämpft jeder dieser Zombies gegen jeden anderen – nicht etwa, um für sein Land zu arbeiten, sondern nur, um möglichst viel politische Macht zu erlangen und dem Showmaster nahe zu sein.

Ein so ekelhaftes Schauspiel hat man lange nicht gesehen.

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Der unverfrorene Herr Cavusoglu und der immer noch allzu diplomatische Herr Steinmeier

Mevlüt Cavusoglu, der türkische Außenminister, ist geradezu ein Musterbeispiel für türkische Überheblichkeit. Statt in aller Ruhe über die bilateralen Probleme zu reden, tobt er nach dem Gespräch mit Steinmeier – und stellt dann den deutschen Journalisten das Mikrophon ab. Kritische Fragen sind nicht mehr erlaubt in Erdogans Demokratur.

Steinmeier hat sich immerhin gegen die lächerlichen Vorwürfe Cavusoglus verwahrt: das ist angesichts seiner sonstigen Leisetreterei fast schon unerwartet viel. Aber einem so grobschlächtigen Minister eines in eine AKP-Diktatur abtriftenden Staates hätte man noch ganz anders begegnen müssen.

Ich erinnere daran, daß in den USA gerade die beiden renommiertesten Zeitungen, die New York Times und die Washington Post, angesichts der Machtergreifung durch die rechtsradikale Fraktion der Republikaner in ihrem Land, ihre ganze Hoffnung auf Europa und vor allem auf Deutschland setzen. Die Washington Post bewundert die „respektvolle, aber klare Botschaft“ der Kanzlerin an Trump, falls der „die Normen der freiheitlichen Demokratie verletzt“, und die New York Times bezeichnet Angela Merkel gar als „letzte Verteidigerin des liberalen Westens“.

Da muß man doch vor einem kleinen Gernegroß wie Erdogan keinen Kotau machen – und erst recht nicht vor Hofschranzen wie Cavusoglu oder Yilidirim.

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Jetzt fehlt nur noch die Sarah Palin

Aber keine Angst – für die Hockey-Mom findet sich schon noch ein Pöstchen. Damit sie nicht die ganze Zeit aus ihrem Küchenfenster Rußland im Auge behalten muß.

Der Milliardär, dem jetzt selbst vernünftige Menschen noch eine Chance geben wollen (nach dem Motto „Es wird nichts so heiß gegessen …“), ist auf dem besten Weg, ein wahres Gruselkabinett zu bilden, und die Augen werden der Welt noch übergehen. Aber niemand soll sagen, er habe nicht gewußt, was jetzt auf die USA zukommt.

Ich hoffe nur, daß Europa jetzt endlich selbstbewußter wird und unsere Werte, die durch einen Trump mit Füßen getreten werden, kraftvoll vertritt. Der schöne Satz von Juncker:

Wir werden Donald Trump kennenlernen, er wird aber auch uns kennenlernen

läßt zumindest ein bißchen Hoffnung aufkommen. Auf eine einstimmige europäische Antwort auf den unflätigen und unsäglichen president-elect sollte man aber nicht warten. Sie ist auch nicht nötig. Wer – wie die Visegrad-Gruppe und andere osteuropäische Mitgliedsstaaten – nur das Geld aus Brüssel kassiert und sich ansonsten um europäische Solidarität nicht kümmert, der sollte ohnehin überlegen, ob er im richtigen Bündnis ist.

PS:  Schon nach 24 Stunden ist mein Tagebucheintrag überholt: Sarah Palin ist als Innenministerin im Gespräch.

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Putins verdeckter Krieg gegen das demokratische Europa

Seit Jahren unterstützt Putin rechtsradikale Gruppierungen im demokratischen Europa. Wahrscheinlich nicht einmal, weil er sie besonders mag, nein: er will unsere freien Staaten, das freie Europa schwächen und destabilisieren. So wie er auf der Krim und in der Ostukraine bis heute die (lächerliche!) Legende verbreitet, Rußland habe mit alledem nichts zu tun, so arbeiten seine Emissäre überall im westlichen Europa insgeheim mit Populisten und Rechtsradikalen der übelste Sorte zusammen. Ein schönes Beispiel dafür, wie seine „Diplomaten“ die gewaltbereiten Rechtsextremen in Orbáns Ungarn heimlich unterstützen, kann man in der gestrigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in einem Artikel von Stephan Löwenstein nachlesen.

Alles, was verdeckt möglich ist, kommt dem alten Geheimdienstmann Putin gerade recht: nicht nur verdeckte militärische Operationen wie in der Ukraine, sondern überall dort, wo er sein Militär nicht einsetzen kann, Destabilisierungsmaßnahmen mithilfe von dummen Populisten, die für ihn freilich nur nützliche Idioten sind. Daß die ihn (wie viele in der AfD) tatsächlich als großen Führer anhimmeln, kann man getrost als Treppenwitz der Weltgeschichte bezeichnen. Infiltration der rechtsradikalen Szene, die er ja auch in Rußland selbst duldet, dazu Hackerangriffe auf den Westen: das ist der wahre Putin, der sich im stillen Kämmerlein wahrscheinlich für einen russischen James Bond hält.

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FOCUS stellt mal wieder die entscheidende Frage

Während allein auf einem Hof in Schleswig-Holstein wegen der Vogelgrippe zur Zeit 30.000 Hühner „gekeult“ werden (ein hübsch beschönigender Begriff für eine Massenschlachtung!), stellt die Redaktion des FOCUS die viel wichtigere Frage (hier nachzulesen):

Kann man die Weihnachtsgans noch essen?

Wohl bekomm’s, liebe FOCUS-Redaktion!

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