Der Rotten – einer der großen Flüsse Europas

Jetzt sagen Sie nur, Sie kennen den Rotten nicht!

Tout le monde ist doch schon an seinen Ufern gefahren, jeder Deutsche jedenfalls, der mit dem Auto nach Südfrankreich oder Spanien aufgebrochen ist. Man kommt erst in den Großraum Lyon, und dann geht es schnurstracks nach Süden, immer auf der A7, der berühmten Autoroute du Soleil – und immer im breiten Tal des Rotten, bis Marseille oder dann westlich Richtung Spanien.

Ach, der Rotten!

Er fließt immer aufs Mittelmeer zu, in das er am Ende mündet – im gewaltigen Rottendelta, das jedes Kind in Europa kennt, schon wegen der Flamingos in der Camargue.

PS:  Falls Sie den Rotten doch nicht kennen sollten, dann suchen Sie in Google Maps doch einmal einen Fluß, der in Frankreich, in Europa und eigentlich auf der ganzen belebten Welt – eben nur nicht in Google Maps! – Rhône heißt.

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Gandhi und die Schreibschrift

In Mahatma Gandhis Autobiographie The Story of My Experiments with Truth, das 1940 in englischer Sprache erschienen ist, habe ich folgenden Absatz gefunden:

I do not know whence I got the notion that good handwriting was not a necessary part of education, but I retained it until I went to England. When later, especially in South Africa, I saw the beautiful handwriting of lawyers and young men born and educated in South Africa, I was ashamed of myself and repented of my neglect. I saw that bad handwriting should be regarded as a sign of an imperfect education. I tried later to improve mine, but it was too late. I could never repair the neglect of my youth.

Ins Deutsche übersetzt:

Ich weiß nicht, wie ich zu der Meinung gekommen war, daß zur Bildung nicht unbedingt eine gute Handschrift gehört, aber ich behielt diese Meinung, bis ich nach England kam. Als ich später, vor allem in Südafrika, sah, was für eine schöne Handschrift junge Männer und Rechtsanwälte hatten, die in Südafrika geboren und ausgebildet worden waren, schämte ich mich und bedauerte meine Nachlässigkeit. Ich begriff, daß eine schlechte Handschrift der Ausdruck einer unvollkommenen Erziehung war. Später versuchte ich, meine Handschrift zu verbessern, aber es war zu spät. Ich konnte die Nachlässigkeit meiner Jugend nicht wiedergutmachen.

Dies den strunzdummen Kultusbürokraten ins Stammbuch geschrieben, die es allen Ernstes ins Ermessen der Lehrer stellen, ob sie den Schülern noch eine ordentliche Schreibschrift beibringen oder nicht.

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Zeitnah

In Meuselwitz im Altenburger Land ist ein Känguruh entlaufen, in Sachsen hat man es wiedereingefangen.

In der Tagesschau-App heißt es zum Känguruh:

Es sei wohlauf und solle zeitnah in sein Zuhause zurückkehren, twitterte die Polizei mit einem Lächel-Smiley.

„Zeitnah“, liebe Polizei, ist einer der dümmsten und überflüssigsten Neologismen der letzten Jahre. Überflüssig, weil es in der deutschen Sprache hundert gute, alte Wörter gibt, die man an seiner Stelle benutzen kann.

Und die Duden-Redaktion? Sie tut (hier nachzulesen), was sie nun schon seit vielen Jahren tut: völlig kritik- und kommentarlos alles in ihre Nachschlagewerke aufnehmen, was an Sprachdummheit gerade in Mode gekommen ist. Daß eine Sprache auch gepflegt werden muß, daß also sprachlicher Unsinn auch ausdrücklich gebrandmarkt werden muß, das ist der Redaktion offenbar gleichgültig – auch das im übrigen ein Zeichen ihres (verdienten!) Niedergangs, der spätestens mit der eilfertigen Übernahme der „Neuen Rechtschreibung“ eingesetzt hat.

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Windkraftanlagen am Gardasee?

Noch gibt es sie offenbar nicht. Wir waren gerade eine Woche dort und haben gottlob kein einziges Windrad gesehen – auch nicht auf den Bergen zwischen Tremalzo und Monte Baldo. Da konnte das Auge auf einem märchenhaft schönen Landstrich ruhen, ohne durch den Anblick dieser Monster beleidigt zu werden.

Ob es dabei bleibt, ist nicht sicher.

Auf einem Immobilienportal ist nachzulesen, daß schon seit dem Jahr 2013 nahe der Autobahnabfahrt Affi auf dem Monte Mesa „vier majestätische Windräder“ (so steht es da wirklich!) das Landschaftsbild nahe der Etsch beherrschen. Ob man sie vom See aus sehen kann (sie stehen östlich von Bardolino), weiß ich nicht. Aber die italienischen Kommentare dazu in Google Maps sind fast durchweg positiv: „Nützlich und schön anzusehen“, meint einer, ein anderer schreibt, daß da sogar Blumen blühen.

Auf dem Portal liest man weiter, nach der Inbetriebnahme des Windparks werde es jetzt „vor allem um den Erhalt und die Wiederherstellung der umliegenden Landschaft gehen“.

Aber: muß man denn eine Landschaft erst zerstören, um sie dann mit viel Mühe „wiederherzustellen“?

Eine bizarre Argumentation. Es gibt nur einen Weg, die „umliegende Landschaft“ wiederherzustellen: den Abbau der Anlagen.

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My Tirol

Auf der „Zeil“, der großen Frankfurter Einkaufsstraße, gibt es seit 2009 ein modernes Einkaufszentrum, dem die Investoren den grauenhaften Namen „My Zeil“ gegeben haben. Schlimmer, dachte ich damals, kann es sprachlich nicht mehr kommen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, daß die Zahl der Dumm-Anglizismen in der Unternehmens- und Werbebranche insgesamt leicht zurückgegangen ist.

Aber letzte Woche haben wir auf der Fahrt zum Gardasee am Fernpaß ein Hotel entdeckt, das tatsächlich stolz den Namen

My Tirol

trägt. My Tirol! Es ist nicht zu fassen. Da soll also wieder auf plump-provinzielle Art Weltläufigkeit vorgetäuscht werden, und auf der Internetseite des Hotels geht es ganz ähnlich zu. Die Menüpunkte, die man aufrufen kann, heißen

My Resort
My Action & Sport
My Locations
My Specials.

Noch ein paar Beispiele von der Internetseite gefällig (man beachte auch die abwechslungsreiche Orthographie)?

My holiday in der Tiroler zugspitz arena

Willkommen im MyTirol, dem urban style Hotel mit Zugspitzblick. Auf über 1.000m, zwischen traumhaften Berglandschaften der Zugspitz Arena und der malerischen Tiroler Natur, sind wir auf Du und Du. Preisbewusste Urlauber und Gäste genießen bei uns einen ansprechenden und qualitativ hochwertigen Urlaub direkt in der Tiroler Zugspitzarena. In unserem Designhotel ermöglichen wir Euch zu jeder Jahreszeit ein umfangreiches In- und Outdoor Angebot sowie einen unvergesslichen Aktiv-, Sport- und Wellnessurlaub.

Mytirol – my world.

Das „Designhotel“ kann ich Ihnen aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Bild zeigen, aber es ist der Sprachkunst seiner Besitzer durchaus ebenbürtig.

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„Müssen wir heute überhaupt noch richtig schreiben können?“

Das fragt allen Ernstes tag24, die Online-Ausgabe der sächsischen Morgenpost, einer sog. Boulevardzeitung.

Warum also überhaupt noch richtig schreiben? Man kann doch auch als strunzdummer Analphabet ohne alle kulturellen Techniken ein glückliches Leben führen, nicht wahr?

Das stimmt sogar.

Die intellektuelle Qualität von tag24 kann man übrigens an den folgenden Schlagzeilen ablesen, die ich der heutigen Ausgabe entnommen habe:

Schei*** gelaufen: Promi Big Brother-Sieger macht sich in die Hose

So beeinflusst eine Mondfinsternis die Gesundheit der Zähne

„Ekelhaft, pervers, sexistisch“: Shitstorm nach Brüste-Post von Robert Geiss

Purer Albtraum: Hund leckt Mann ab, nun hat er keine Hände und Beine mehr

Rapper Bonez MC nimmt Gzuz in Schutz

Hat Demi Rose die heißesten Kurven bei Instagram?

Aber kehren wir zurück zur „Rechtschreibreform“, die Heike Schmoll heute in der F.A.Z. zurecht (aber vielleicht sogar etwas untertrieben) als „Unglück der Sprachgeschichte“ bezeichnet. Hans Zehetmair, heute 81 und CSU-Mitglied, viele Jahre Vorsitzender des Rates für Deutsche Rechtschreibung, wird in tag24 unter anderem so beschrieben:

Anlässlich des 20. Jahrestags der Einführung der Rechtschreibreform zieht der CSU-Politiker Bilanz und erklärt, warum man auch heute noch korrekt schreiben können sollte.

Eine korrekte Rechtschreibung sei auch in Zeiten des Internets noch wichtig.

Die neue Rechtschreibung war zum 1. August 1998 an Schulen und Behörden offiziell eingeführt worden. Die Reform hatte zu heftigen Debatten und gerichtlichen Auseinandersetzungen geführt.

Zehtemaier beobachtet die Rechtschreibung noch immer: „Ich stelle mit Genugtuung fest, dass Familien und Schulen doch auf eine gewisse Korrektheit achten. Eine korrekte Rechtschreibung ist auch symptomatisch für die Gesellschaft.“

Die Rechtschreibung ist also „auch in Zeiten des Internets noch wichtig“? Und Familien und Schulen achten „auf eine gewisse Korrektheit“?

Eine dümmere Aussage zur deutschen Sprache habe ich von einem Politiker, der für die katastrophale „Rechtschreibreform“ mitverantwortlich ist, noch nicht gehört.

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Es gibt das Giftgrüne Tagebuch noch!

Lebbe geht weider – das hat ein weiser Fußballtrainer einmal gesagt. Und auch dieses Tagebuch wird nach einer kleiner Pause fortgeführt werden. Wir sind nur für eine Woche in Urlaub – ab Montag wird an dieser Stelle die Welt wieder kritisch unter die Lupe genommen!

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Osamas Leibwächter ist jetzt da, wo er hingehört

Ein Tunesier gehört nach Tunesien. Da ist er jetzt endlich. Natürlich müssen sich Behörden und Regierungen an Recht und Gesetz halten – aber was die Behörden in Nordrhein-Westfalen zum Ablauf der Abschiebung berichtet haben, erscheint mir plausibel. Es rechtfertigt jedenfalls ganz und gar nicht die Schein-Aufgeregtheit und die empörten Zwischenrufe während der Sondersitzung im NRW-Landtag.

Fast hat es den Anschein, als läge der SPD und den Grünen das Bleiberecht eines Gefährders auf Kosten der deutschen Gesellschaft ganz besonders am Herzen.

Es ist höchste Zeit, den ganzen Komplex um das Asyl- und Flüchtlingsrecht so neu zu ordnen, daß nicht der ganze Justizapparat auf Jahre durch von vornherein sinn- und erfolglose Verfahren blockiert wird. Die Rolle der „Flüchtlingsverbände“, die offenbar die Asylbewerber ermuntern, bis zur letzten Instanz um ihr „Recht“ zu kämpfen, sollte in diesem Zusammenhang auch thematisiert werden.

Und überhaupt: wenn man Flüchtlinge nicht einmal mehr nach Tunesien, also in den trotz aller Unvollkommenheit liberalsten arabischen Staat zurückführen darf, sondern nur noch in lupenreine Demokratien (wie man sich das im linksgrünen Milieu vorstellt), dann können wir gleich auf das ganze Grenz- und Asylrecht verzichten und die ganze Welt zu uns einladen.

Dann hätte die Ideologie gegen alle praktische Vernunft gesiegt.

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Das Zitat des Tages – natürlich von Donald Trump

Dagegen war der Limburger Bischof Tebartz-van Elst ein Waisenknabe: der amerikanische Präsident hat Boeing den Auftrag für zwei neue Präsidentenmaschinen („Air Force One“) im Wert von 3,9 Milliarden Dollar erteilt.

Trump ist begeistert:

Air Force One wird unglaublich werden. Sie wird die beste ihrer Art, die beste weltweit sein.

Da erübrigt sich jeder Kommentar.

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Muß Trump wegen Landesverrats vor Gericht gestellt werden?

Die Hürden sind zurecht hoch bei einem in freien Wahlen gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber letztlich gilt: vor dem Gesetz sind alle gleich. Und wenn jemand etwa einen Eid bricht, den er öffentlich geschworen hat, dann muß er sich vor Gericht dafür verantworten. Zumindest sollte ein Gericht über seine Schuld oder Unschuld entscheiden.

Der Amtseid des Präsidenten lautet so:

I do solemnly swear that I will faithfully execute the Office of President of the United States, and will to the best of my Ability, preserve, protect and defend the Constitution of the United States.

Wohlgemerkt: er hat vor aller Welt geschworen, die eigene Verfassung zu schützen und zu verteidigen – nicht die russische.

Ich habe auf CNN noch in der Nacht die gemeinsame Pressekonferenz von Trump und Putin verfolgt, und ich muß sagen: einen unwürdigeren Auftritt eines US-Präsidenten habe ich noch nie gesehen. Ich will auch gar nicht näher darauf eingehen, sondern hier in meiner eigenen Übersetzung wiedergeben, was der schwerkranke Republikaner John McCain dazu gesagt hat:

Die heutige Pressekonferenz in Helsinki war eine der schändlichsten Aufführungen eines amerikanischen Präsidenten seit Menschengedenken. Der Schaden, den Präsident Trump angerichtet hat, sei es aus Naivität, Eigenliebe, falscher Gleichsetzung oder aus Sympathie für autokratische Herrscher, ist schwer einzuschätzen. Aber eines ist klar: daß der Gipfel in Helsinki ein tragischer Fehler war.

Präsident Trump war nicht nur unfähig, Putin die Stirn zu bieten – er wollte es gar nicht. Er und Putin schienen vom selben Blatt abzulesen, und der Präsident hat sich bewußt dafür entschieden, einen Tyrannen gegen die Fragen der freien Presse zu verteidigen und Putin eine Plattform zu liefern, auf der dieser seine Propaganda und seine Lügen verbreiten konnte.

Man könnte versucht sein, diese Pressekonferenz als eine erbärmliche Niederlage zu beschreiben, als Illustration der Gefahren von schlechter Vorbereitung und Unerfahrenheit. Aber das waren nicht die Tweets eines politischen Neulings. Es war die wohlüberlegte Absicht eines Präsidenten, der offenbar entschlossen ist, seine wahnhaften Vorstellungen von einer herzlichen Beziehung mit Putins Regime zu verwirklichen, ohne die geringste Rücksicht auf die wahre Natur dieser Herrschaft, auf dessen gewaltsame Mißachtung der Souveränität seiner Nachbarn, auf die Komplizenschaft bei der Abschlachtung des syrischen Volkes, auf den Bruch internationaler Verträge und auf den Angriff auf demokratische Institutionen überall auf der Welt.

Nur kurz nach den dröhnenden und launischen Ausfällen gegen unsere engsten Freunde und Verbündete in Brüssel und Großbritannien markiert die heutige Pressekonferenz einen neuen Tiefpunkt in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft. Daß der Präsident in Helsinki ein Team von kompetenten und patriotischen Beratern um sich hatte, macht seine Fehlleistungen und seine Kapitulation noch schmerzlicher und noch unerklärlicher.

Kein früherer Präsident hat sich je vor einem Tyrannen so erbärmlich selbst erniedrigt. Präsident Trump hat nicht nur darauf verzichtet, die Wahrheit über seinen Gegner auszusprechen, er ist auch daran gescheitert, als Sprecher Amerikas all das zu verteidigen, was wir sind: ein Land freier Menschen, die sich der Sache der Freiheit im Innern und nach außen verschrieben haben. Amerikanische Präsidenten müssen die Vorkämpfer dieser Sache sein, wenn sie gelingen soll.

Die Amerikaner warten und hoffen darauf, daß Präsident Trump diese heilige Verantwortung annimmt. Man kann nur hoffen, daß ihre Erwartung nicht völlig vergebens ist.

PS: Die deutsche Regierung, so Alexander Gauland in seinem neuestem Beitrag auf der AfD-Seite, solle „die nationalen Interessen Deutschlands genauso entschlossen vertreten, wie es der amerikanische Präsident vormacht.“ So blöd, lieber Herr Gauland, sind die Deutschen nun wirklich nicht. Mehr als 80 % des deutschen Volkes lehnen die AfD ab, und das ist gut so. Da helfen euch die peinlichen Lobhudeleien auf Trump und Putin auch nicht.

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