Neues zur Lüge vom ökologischen Elektroauto

Seit der „Energiewende“ ist nicht so viel gelogen worden wie jetzt gerade, wo man mit brutalen Mitteln das traditionelle Auto durch ein angeblich ökologisches, „klimafreundliches“ E-Auto ersetzen will. Lesen Sie einmal, was „Rettet den Regenwald e.V.“, eine der verläßlichsten Naturschutzorganisationen, über den Herstellungsprozeß dieser Autos schreibt:

Etwa 1.800 Kilogramm Metalle und andere Materialien stecken in einem E-Auto der Mittelklasse wie dem Opel Ampera-e – vor allem Stahl, Aluminium, Kupfer und Kunststoffe. Die deutsche Automobilindustrie importiert sie zu fast 100 % – und ein großer Teil davon stammt aus Minen in tropischen Ländern und Regenwaldgebieten.

Die Lithium-Ionen-Akkus, das Herzstück der Elektrofahrzeuge, bilden dabei keine Ausnahme. Bei einem Opel Ampera-e wiegen sie 440 kg, das ist 10.000x so schwer wie die Akkus eines Smartphones (44 gr). Sie enthalten neben Lithium, Mangan und Graphit etwa 10 Kg Kobalt sowie 30 Kg Nickel.

Bei Nickel stehen Indonesien und die Philippinen an erster Stelle der weltweiten Förderung. Zwei Drittel der globalen Kobaltproduktion stammen aus der Demokratischen Republik Kongo. Kobalt, Kupfer und Nickel werden in einem 800 Kilometer langen Gürtel im Regenwald im Süden des Landes abgebaut – unter katastrophalen Arbeitsbedingungen, zu Hungerlöhnen und durch Zehntausende Kinder.

Bei Eisen zur Stahlerzeugung ist Brasilien Hauptlieferant der deutschen Industrie. Auch bei Kupfer steht das Land an vordester Stelle, gefolgt von Peru und Chile.

Für „saubere“ Elektromobilität fressen sich die Minen internationaler Konzerne in die Regenwälder. Sie vernichten die Artenvielfalt, verseuchen die Umwelt und verursachen Elend sowie schwerste Menschenrechtsverletzungen.

Auf der Seite von Rettet den Regenwald finden Sie weitere Informationen, und Sie können dort auch eine Petition gegen die ungeheuren Schäden bei der Produktion der E-Autos unterschreiben. In kürzester Zeit haben das (Stand: 14. Oktober, 16 Uhr) schon 127.571 Menschen getan.

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Eine feine Gesellschaft sitzt da im UN-Menschenrechtsrat!

In das 47köpfige Gremium der Vereinten Nationen, das über die weltweite Einhaltung der Menschenrechte wachen soll, sind 15 neue Mitglieder gewählt worden, darunter

China
Rußland
Pakistan
Usbekistan und
Kuba.

Eine gute Wahl! Denn diese Staaten passen ganz wunderbar zu jenen anderen Ländern, die im Namen der Vereinten Nationen schon länger über die Menschenrechte wachen: Libyen, Venezuela und Afghanistan.

Es fehlen einem die Worte.

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Campino

Der Piper-Verlag preist in einer Anzeige in der F.A.Z. sein neues Produkt an:

Campinos erstes Buch – persönlich und leidenschaftlich.

Sein erstes Buch? Da ist die Drohung unverkennbar, daß es ein zweites geben könnte!

Dann heißt es vielleicht:

Campinos zweites Buch – noch persönlicher und noch leidenschaftlicher.

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Mutmaßlich illegal

Von einem „mutmaßlich illegalen Autorennen mit tödlichen Folgen auf der A66“ berichtet heute hessenschau.de.

Da hat also – nur so kann man diesen Satz verstehen – ein Autorennen stattgefunden, das „mutmaßlich illegal“ war. Aber Autorennen auf Autobahnen sind ja wohl immer – und nicht nur mutmaßlich! – illegal.

Der Verfasser wollte wohl mit der gebotenen journalistischen Vorsicht (die übrigens aus juristischen Gründen oft übetrieben wird) offenlassen, ob es sich überhaupt um ein Autorennen gehandelt hat. Dann hätte er aber von einem „mutmaßlichen illegalen Autorennen“ schreiben müssen. Nur dann wäre das einschränkende Wort „mutmaßlich“ auf das „Autorennen“ bezogen worden.

Aber während ich diese Sätze notiere, denke ich mir: wen interessiert so ein Unterschied überhaupt noch? Wen kümmern solche Feinheiten in Zeiten der sprachlichen Plumpheit und der orthographischen Wüstenei?

Und ich antworte, trotzig: mich interessieren sie. Das reicht mir. Und wenn ich den einen oder anderen davon überzeugen kann, daß unsere Sprache ein robustes, aber gleichzeitig fein gesponnenes, keineswegs reißfestes Netz über die Wirklichkeit legt, dann wäre ich schon zufrieden.

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Futurismus im Kirchenbau

Über den grauslichen Neubau der katholischen Kirche in Neuperlach hatte ich schon berichtet – der Artikel ist hier nachzulesen. Neues gibt es jetzt von der im Juni 2018 geweihten Pfarrkirche in Poing, die noch futuristischer aussieht und im Volksmund „Sprungschanze Gottes“ genannt wird:

Die Pfarrkirche Seliger Rupert Mayer im oberbayerischen Poing (Landkreis Ebersberg) hat den internationalen Preis für sakrale Architektur gewonnen und ist damit aktuell die schönste moderne Kirche der Welt.

Das schreibt allen Ernstes katholisch.de. Wenn Sie seelisch gefestigt sind und schlimme Bilder aushalten, geben Sie in der Google-Bildersuche einfach die Begriffe „Kirche“ und „Poing“ ein. Sie werden sich wundern!

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Ulla Jelpke und die Flüchtlinge

Ich gehöre zu jenen, die den Flüchtlings-Beschluß der Kanzlerin von 2015 auch heute noch für richtig halten. Aber was die Hamburger Abgeordnete Ulla Jelpke von der Linken da getwittert hat, ist ein starkes Stück:

Linken-Politikerin Jelpke fordert die Bundesregierung auf, andere EU-Länder bei der Aufnahme von Migranten zu entlasten.

Also wir sollen andere Länder entlasten? Vielleicht Polen, Ungarn, Tschechien? Ausgerechnet das Land, das 2015 in einem Kraftakt ohnegleichen und mit großem Abstand die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, soll jetzt auch noch die anderen entlasten?

Das ist ganz schön unverfroren.

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Alles, nur nicht Latein!

Gewundert habe ich mich schon über die letzte Enzyklika von Papst Franziskus. Da waren auf der Interneteite des Heiligen Stuhls alle abrufbaren Übersetzungen fein säuberlich aufgezählt, nur eine nicht: die ins Lateinische. Und die Geschichte wiederholt sich. Fratelli tutti, die am Sonntag erschienene neue Enzyklika, liegt (hier einzusehen) in deutscher, englischer, französischer, italienischer, polnischer, portugiesischer und spanischer – und sogar in arabischer! – Sprache vor. Und das Lateinische, die eigentliche Sprache der katholischen Kirche und über viele Jahrhunderte die lingua franca Europas, ist wieder nicht dabei.

Auf meine Anfrage im Jahr 2015 wurde ich um Geduld gebeten: die Übersetzung sei in Arbeit, man gebe sich Mühe. Tatsächlich wurde sie irgendwann nachgereicht. Ich weiß, das „lateinische Büro“ im Vatikan ist in den letzten Jahrzehnten immer kleiner geworden, aber die Übersetzung ins Lateinische dürfte nun wirklich nicht schwieriger oder zeitaufwendiger sein als die ins Arabische oder Polnische. Nein, da ist, glaube ich, eine bewußte Vernachlässigung einer Sprache im Gange, die – anders als unter Benedikt – für seinen Nachfolger offenbar keine große Bedeutung mehr hat, so wie er ja auch die schöne Tradition, den Segen Urbi et Orbi an Ostern in vielen Sprachen zu spenden, sogleich abgeschafft hat. Von solchen Traditionen, die doch vielen ans Herz gewachsen sind, hält er nicht viel. Schade.

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Die USA abschaffen?

Auch die mildeste Kritik an Donald Trump wird ja von unseren rechten Volksgenossen scharf zurückgewiesen.

Einer von ihnen hat jetzt in der Diskussion über Trumps Corona-Politik folgenden verstörenden Satz getwittert:

Im Gegensatz zu Merkel, will Trump die USA nicht abschaffen.

Von dem falschen Komma einmal abgesehen: will die Kanzlerin wirklich die USA abschaffen? Und wenn ja, warum?

Rätsel über Rätsel.

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Goldene Worte des Sultans

Das sagte Erdogan vor kurzem:

Selbst wenn Europa und Amerika in Sachen Demokratie und Wirtschaft komplett am Boden liegen sollten, würden wir weiter für Fortschritt unserer Nation in jedem Bereich und für die Ausdehnung ihrer Rechte und Freiheiten sorgen. Das nennt sich Türkei-Modell. Nirgendwo sonst finden Sie eine auf humane Werte gebaute, derart aufrichtige Demokratie.

Und wer’s glaubt, zahlt einen Taler.

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Ein Brief von Frauen an den „sehr geehrten Papst“

Der Sprachfeminismus schießt sich auf immer neue Ziele ein. Eines der düstersten Kapitel war schon vor vielen Jahren die „Bibel in gerechter Sprache“, die mit größter Unverfrorenheit den alten Text in das Prokrustesbett des Feminismus zwang („Jüngerinnen und Jünger“) und gar noch dafür sorgte, daß die linke Philosophie der Gegenwart rückwirkend Eingang in die Bibel fand: die „Unterdrückungsbedingungen“ und „Gewaltstrukturen“ des Römischen Reiches, die in den bisherigen Übersetzungen immer verharmlost worden seien, sollten nun klar herausgearbeitet werden. Das Ganze ist eine grandiose Textverfälschung, in der die Ideologien des 21. Jahrhunderts den biblischen Büchern einfach übergestülpt wurden.

Jetzt versuchen auch katholische Frauenverbände, ihrer Kirche den feministischen Ungeist aufzuzwingen. Am Sonntag wird Papst Franziskus den Text seiner neuen Enzyklika veröffentlichen, die nach alter Tradition mit ihren beiden ersten Wörtern zitiert wird. „Fratelli tutti“ soll sie heißen, auf deutsch „alle Brüder“. Aber wo sind die Schwestern? Es ist ein Zitat von Franz von Assisi, und sofort regt sich der Widerstand der Feministinnen, genauer: des Catholic Women’s Council. Dieses Netzwerk wurde, wie man hier nachlesen kann,

im November 2019 von katholischen Frauen im deutschsprachigen Raum gegründet. Das Netzwerk will Reformen in der Kirche voranbringen und setzt sich für eine vollständige Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein.

Warum die „Frauen aus dem deutschsprachigen Raum“ sich so einen Namen gegeben haben, lassen wir einmal beiseite. Sie haben jetzt dem Papst einen Brief geschrieben, in dem sie ihn drängen, den Namen der Enzyklika zu ändern. Dieser Titel, schreiben sie an den „sehr geehrten Papst“, stelle

ein Problem für viele dar, die ansonsten begeistert von der Enzyklika sind und bereit wären, mit Ihnen an einer dauerhaften sozialen, spirituellen und nachhaltigen Veränderung zu arbeiten.

Seltsam! Da sind also Menschen begeistert von einer Enzyklika, die sie noch gar nicht gelesen haben. Wie geht das? Aber die Enzyklika, das merkt man schnell, ist ihnen herzlich gleichgültig, es geht ihnen nur um die feministische Herrschaft über die Sprache. Da schrecken die unfrommen Katholikinnen nicht einmal davor zurück, den Papst – nachdem sie ihm ordentlich Honig ums Maul geschmiert haben – zu einer Umformulierung seiner Enzyklika zu drängen.

Im Sinne des Evangeliums und der von Jesus Christus gelebten Gerechtigkeit, wäre es ein kraftvolles Zeichen von Ihnen, wenn Sie diese Änderung vornehmen würden.

Eine wachsende Zahl von Katholikinnen und Katholiken sei

„besorgt wegen des Titels für die Enzyklika“. Es sei zwar bekannt, dass der Titel ein Zitat des Heiligen Franziskus sei und alle Menschen damit gemeint seien. „Trotzdem wird das männliche Substantiv viele vor den Kopf stoßen“, heißt es weiter. „In einer Zeit, in der das Bewusstsein für die Macht von Sprache wächst, akzeptieren viele Frauen die Begründung nicht mehr, dass die männliche Form ‚Fratelli‘ verallgemeinernd sei und sie mitgemeint seien.“

Ich bin sicher, daß sich „die Macht von Sprache“ am Ende auch gegen die spätfeministischen Sprachzerstörer durchsetzen wird, aber offenbar ist der Tiefpunkt noch nicht erreicht. Wenn etwa in den USA die großen Werke der Weltliteratur zensiert, verstümmelt oder gleicht in den Giftschrank verbannt werden, weil in ihnen unliebsame Wörter (wie „Nigger“ in Mark Twains Huckleberry Finn) auftauchen, dann darf man sich nicht wundern, daß sich auch in Deutschland Fundamentalistinnen das Recht anmaßen, das Werk des heiligen Franz von Assisi zu zensieren, weil ein „männliches Substantiv“ sie vor den Kopf stößt. Ein literarischer Text, das sollte man diesen Damen einmal sagen, hat etwas Sakrosanktes, Heiliges. Niemand muß ihn mögen, man darf ihn sogar abscheulich finden, und es wird ja auch niemand gezwungen, ihn überhaupt zu lesen. Aber niemand – ich wiederhole: NIEMAND! – hat das Recht, einen Text nachträglich zu ändern, weil ihm eine Stelle nicht in den (ideologischen) Kram paßt. Generationen von Philologen arbeiten seit mindestens zwei Jahrhunderten mit akribischer Sorgfalt und kriminalistischem Spürsinn an solchen Werken, um Wort für Wort, Buchstabe um Buchstabe daraufhin zu untersuchen, ob sie vom Autor stammen oder nachträglich verändert wurden. Sie machen das aus Respekt vor dem literarischen Text, der für sie (und für jeden gebildeten Menschen) sakrosankt ist. Wo kämen wir hin, wenn Hinz und Kunz ihn verändern dürften?

Genau das haben aber die (frommen?) Aktivistinnen vom „Council“ im Sinn. Sie wollen einen alten Text aus niedrigen (nämlich politisch-ideologischen) Beweggründen verfälschen und sogar den Papst zu ihrem Komplizen machen.

Unterschrieben ist der Offene Brief übrigens unter anderem von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) und „Maria 2.0“.

Maria 2.0? Da muß ich gestehen, daß mir Jesus 1.0 mehr am Herzen liegt.

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