Wieviele Deutsche muß Erdogan noch einkerkern?

Jeder, der einmal etwas Unfreundliches über den türkischen Präsidenten gesagt oder geschrieben hat und dann die Türkei besucht, muß mit dem Schlimmsten rechnen. Gestern erst sind wieder zwei Deutsche am Flughafen von Antalya festgenommen worden, und man darf auf die Begründung gespannt sein: waren es Terroristen? Gülenisten? PKK-Sympathisanten? Der Sultan kann sich offenbar auf ein weitverzweigtes Spitzelsystem stützen, das (wie man gerade gesehen hat) bis nach Spanien reicht.

Wo bleibt angesichts dieser willkürlichen Verhaftungen die offizielle Reisewarnung, die längst überfällig ist? Warum ist noch keiner dieser türkischen Spione (auch Imame sind darunter) nach § 99 StGB angeklagt worden?

War es nicht schon peinlich genug, wie milde, ja devot unsere Regierung auf die unverfrorenen Beleidigungen aus Ankara („Nazi-Deutschland“ usw.) reagiert hat? Begreift Merkel, die nach dem politisch-moralischen Niedergang der USA unter Trump gerade in der amerikanischen Presse als neuer leader of the free world gefeiert wurde – begreift sie überhaupt, was für ein Gewicht die deutsche Stimme in der Welt hat?

Warum hat sie so lange geschwiegen? Und warum kündigt sie selbst nach den neuerlichen Unverschämtheiten des Sultans nur an, man müsse über weitere Schritte „nachdenken“?

Es ist doch im Grunde wie bei den Intensivtätern in Kreuzberg oder Neukölln: die Strafe muß schnell und schmerzhaft sein. Und ein kleiner Despot, der aus seinem schönen Land einen islamischen Willkürstaat gemacht hat und Deutsche als Geiseln nimmt, muß endlich einmal spüren, und zwar schmerzhaft spüren, daß so ein Handeln Konsequenzen hat.

Die offizielle Reisewarnung kann da nur der Anfang sein.

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Dem Trump seine Mauer: „unüberwindbar“

So soll Trumps Mauer an der Grenze zu Mexiko werden:

insurmountable and aesthetically pleasing in color.

Also: unüberwindbar und farblich angenehm. Vier Firmen sind inzwischen mit dem Bau von Prototypen beauftragt worden.

Unüberwindbar? Träume weiter, kleiner Donald!

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Gauland will eine politische Gegnerin „entsorgen“

Da hat die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, wieder einmal einen ihrer dummen Sätze gesagt (es war nicht ihr erster):

Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.

 Ein Kurs in der Volkshochschule hätte genügt, um sie eines besseren zu belehren. Wie man, in Hamburg geboren, mit einem deutschen Abitur und einem abgeschlossenen Anglistikstudium, so einen Quark absondern kann, ist schlicht „nicht identifizierbar“.

Aber Dummheit ist auch in Demokratien erlaubt, gegen sie ist kein Kraut gewachsen. Das zeigt gerade wieder der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland. Er kommentierte die Äußerung von Frau Özoguz auf einer Wahlkampfveranstaltung im Eichsfeld unter dem Applaus seiner Anhänger so:

Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.

Hier zeigt sich eine erschreckende (nicht nur sprachliche) Verrohung. Denn: was „entsorgt“ man? Die Antwort ist semantisch eindeutig: Müll.

Aber Gauland steht nur exemplarisch für die immer schnellere Radikalisierung seiner Partei. Was einmal unter Lucke als (von mir immer gelobte!) konservative Alternative zur CDU begonnen hat, ist längst im braunen Sumpf gelandet. An der Sprache kann man das am besten festmachen. Und wenn Thomas Oppermann, dem ich hier ausnahmsweise  einmal zustimmen kann, sagt:

Gauland redet wie ein Nazi. Die AfD ist eine Schande für Deutschland,

dann trifft er genau den Punkt. Wer sich einmal mit der Sprache des Dritten Reiches beschäftigt hat, sieht die Parallelen klar und deutlich. Und Gauland weiß genau, was er tut, das zeigt sich schon daran, daß er von seiner Formulierung nicht abrückt.

Nachdem sich die große Aufregung um das Flüchtlingsproblem gelegt hat, braucht er die braunen Wähler, um die 5-Prozent-Hürde zu überwinden. Insofern hat das alles auch sein Gutes: rechtsextreme (oder „rechtspopulistische“) Parteien gibt es ja inzwischen in fast allen europäischen Ländern, daß sie hier bei uns zur Zeit nur im einstelligen Bereich liegen, spricht für die demokratische Reife der deutschen Wähler.

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Neue spannende Serie über das Weiße Haus – demnächst im Fernsehen

Ich stelle mir folgendes Szenario vor.

Es begab sich aber zu der Zeit, als Obama Präsident der Vereinigten Staaten war, da beschlossen in Hollywood ein paar Autoren und Regisseure, eine neue Serie zu produzieren. Sie sollte im Westflügel des Weißen Hauses spielen, also im Zentrum der Macht.

„Ach nein, nicht schon wieder der Westflügel!“ riefen da alle Produzenten. „24, West Wing, House of Cards, Designated Survivor – das Thema ist ausgelutscht, endgültig. Was soll denn da noch Neues kommen!“

Aber dann lieferten die Autoren die ersten Drehbücher ab. Und da staunten die Produzenten nicht schlecht. Was für einen Präsidenten hatten sich die Autoren da ausgedacht!

Er war plump und unhöflich, hatte einen äußerst begrenzten Wortschatz – und belog alle: seine Partei, das amerikanische Volk, wahrscheinlich sogar sich selbst. Seine Berater (von denen er sich nicht beraten ließ!) heuerte und feuerte er nach Lust und Laune, über Frauen und Ausländer und über alle, die nicht seiner Meinung waren, redete er im Gossenjargon, dafür liebte er die Rechtsextremen.

Mit einem Wort: so ein Präsident war einfach – unmöglich. Schon deshalb, weil das amerikanische Volk ihn nie gewählt hätte.

Aber immerhin: aus so einer Kunstfigur, dachten einige der Produzenten, könnte man etwas machen. Eine Dystopie vielleicht? Oder eine tragikomische Science-Fiction-Serie?

Tröstlich ist nur, daß es einen solchen Präsidenten im wirklichen Leben nie geben wird!

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Erdogan – ein Geiselnehmer?

In der Presse (und auch in politischen Kreisen) wird immer wieder einmal darüber spekuliert, ob der Despot von Ankara Deutsche verhaften läßt, um sie später – wie es unter Geiselnehmern üblich ist – gegen in Deutschland lebende Türken einzutauschen, derer er habhaft werden will.

Das klingt plausibel, ja, es wäre sogar ein Hoffnungsschimmer für die Deutschen, die Erdogan unter meist absurden Vorwänden hat verhaften lassen.

Ich fürchte aber, er ist gar kein Geiselnehmer, sondern ein ganz gewöhnlicher Despot. Und dazu noch einer, der keine Kränkung vergißt oder gar vergibt. Er will sich mit seiner willfährigen Justiz einfach nur an Deutschland rächen, nur deshalb möchte er unsere Landsleute – ja, höre nur, Erdogan, das sind unsere Landsleute, nicht deine! – in den türkischen Gefängnissen schmoren lassen.

Auch deshalb sollte man mit ihm nicht wie mit einem Präsidenten reden, sondern wie mit einem gewöhnlichen Despoten.

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Der Imam von Ripoll – ein Geistlicher?

Einen „muslimischen Geistlichen“, so nennen tatsächlich fast alle Zeitungen den Imam von Ripoll, Abdelbaki Es Satty, den spiritus rector der Mörder von Barcelona.

Wie um Himmels willen kann man so einen Menschen mit dem schönen, aus dem Christentum stammenden Wort „Geistlicher“ benennen? Das ist genauso unsinnig wie beim Wort „Märtyrer“, das seit jeher einen Christen bezeichnet, der für seine Religion leidet – und von unseren Journalisten auf Muslime angewendet wird, die für ihre Religion morden.

Ein bißchen sorgfältiger sollte man mit der Sprache schon umgehen.

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Und wieder im Namen des Propheten – Das Massaker von Barcelona

Der Islam, so scheint es, geht seinem Ende entgegen. Das ist nicht nur meine Meinung: Hamed Abdel-Samad hat schon vor sieben Jahren in einem aufsehenerregenden, klugen Buch (als Taschenbuch bei Knaur erschienen) den „Untergang der islamischen Welt“ prophezeit.

Aber spricht nicht alles gegen diese These?

Spätestens seit Khomenis Machtergreifung scheint der politische Islam den halben Erdball zu beherrschen – die Nachrichten sowieso. Die grausamen Morde, die im Namen des Propheten begangen werden, lassen die Welt seit Jahrzehnten nicht mehr zur Ruhe kommen. Überall, wo er herrscht, sorgt der Islam für Unterdrückung und Unruhe und (zumindest in seinen vitalsten, aggressivsten Gruppen) auch für Mord und Totschlag.

Er strotzt vor mörderischer Kraft. Und da soll sein Untergang bevorstehen?

Das ist freilich nur scheinbar ein Paradoxon.

Von Demokratie reden wir erst gar nicht – einen demokratischen Staat mit islamischer Mehrheit gibt es nicht. Selbst die Türkei, die dank Atatürk jahrzehntelang halbwegs demokratisch war, gleitet unter Erdogan ohne großen Widerstand in die Despotie ab. Natürlich: man hat heutzutage ein Parlament und einen Parlamentspräsidenten, das gehört sich so. Aber es ist nur Fassade, Filmkulisse, denn der eigentliche Prüfstein für eine funktionierende Demokratie: strikte Gewaltenteilung, eine freie Presse und eine unabhängige Justiz – das alles ist in islamischen Staaten nur rudimentär oder gar nicht vorhanden.

Dafür lebt in ihnen eine Kultur der Gewalt und des Todes. Schon kleinen Kindern zeigt man dort oft Fernsehsendungen mit Gewalt- und Hinrichtungsvideos – ein Verbrechen an den Kinderseelen, das nicht mehr gutzumachen ist. Solche Bilder graben sich tief ein und wirken noch über Jahrzehnte nach. Anders ist gar nicht zu erklären, wie ein junger Mann mit kindlichem Gesicht wie Younes Abouyaaqoub  fähig ist, auf den Ramblas Jagd auf Menschen zu machen. An das Märchen von der „schnellen Radikalisierung“ glaube ich nicht. Die Bereitschaft zu einer solchen Tat setzt eine jahrelange innere Vorbereitung voraus, eine Art Inkubationszeit, und die Indoktrination durch einen kriminellen Imam ist dann nur noch der Auslöser.

Warum aber fast alle politischen Morde der letzten Jahrzehnte im Namen des Propheten verübt wurden, bleibt eine bohrende Frage, der sich die Muslime auf der ganzen Welt stellen müssen. Mit einer oberflächlichen Selbstentlastung („wer so etwas tut, ist kein Muslim!“) dürfen sie nicht davon kommen.

Eine Religion, die (wie es in manchem islamischen Staat gängige Praxis ist) Abtrünnige mit dem Tode bedroht, die sich also nur noch durch Gewaltandrohung am Leben hält, ist jedenfalls nicht auf Dauer lebensfähig.

PS:  Vielleicht sollte man, um sich dieser Frage anzunähern, einfach einmal die beiden Religionsstifter – Jesus und Mohammed – miteinander vergleichen. Es könnte erhellend sein.

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Was redest du da für einen Stuß, großer Sultan!

Du rufst also „deine Bürger in Deutschland“ dazu auf, bei den Wahlen auf keinen Fall CDU, SPD oder die Grünen zu wählen. Ja, genauso hast du es gesagt: „meine Bürger in Deutschland“. Meinst du damit etwa die türkischstämmigen Bürger meines Landes? Gehören die jetzt Dir? Glaubst du, daß du über sie verfügen kannst wie über Leibeigene?

Oder geht es hier darum, daß türkisches Blut in ihnen fließt? Sind sie jetzt verdammt, bis ins siebte Glied deine Untertanen zu sein, egal, wo sie leben?

CDU, SPD und Grüne, sagst du, sind „Feinde der Türkei“. Soll ich dir etwas sagen, großer Sultan? Der größte, der einzige wirkliche Feind der Türkei – bist du.

Du hast nämlich einen Vatermord begangen: du hast Atatürk, den Vater der Türken, ein zweites Mal ins Grab geschickt. Und du hast das sehr klug angefangen! Viele deiner Landsleute haben gar nicht bemerkt, wie du heimlich, still und leise Atatürks Werk Schritt für Schritt entsorgt hast. Auf den Müll damit! Weg mit westlicher Lebensart, her mit dem Kopftuch! Dann hast du noch für ein bißchen Wohlstand gesorgt, hast Brücken und Paläste bauen lassen wie alle Despoten der Geschichte und hast das Türkentum angeheizt, bis es fast explodiert ist vor Selbstüberschätzung.

Das alles aber, großer Sultan, wird dir nicht helfen. Die Geschichte wird über dich urteilen, und das Urteil wird nicht schmeichelhaft sein.

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Ein Vorschlag zur Abschaffung der Haßkommentare im Internet

Ich fordere seit langem die völlige Abschaltung der Kommentarfunktion in den Online-Ausgaben der Tages- und Wochenzeitungen. Die Fortschritte in dieser Sache sind leider kaum nennenswert: bei einigen Zeitungen sperrt man die Funktion, aber immer nur zeitweise und bei bestimmten Themen.

Das ist zu wenig.

Nirgendwo sonst findet man soviel Dummheit, soviel Haß, soviel Bosheit. Was einmal als besonders demokratisch gedacht war – jeder darf ungefiltert seine Meinung sagen! -, hat sich längst zur Meinungsdiktatur einer kleinen Minderheit von haßerfüllten Eiferern entwickelt, die jede abweichende Meinung niederbügeln.

Was tun?

Ich hätte da einen Vorschlag: es dürfen ab sofort nur noch Beiträge in korrekter Rechtschreibung und ordentlichem Deutsch veröffentlicht werden!

Das würde die Zahl der Haßkommentare um geschätzte 80% reduzieren.

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Sigmar Gabriel und die Militärausgaben – schon ein bißchen armselig!

Die SPD kommt in diesem Wahlkampf auf keinen grünen Zweig. Warum? Die Antwort fällt leicht, wenn man einmal den neuesten Ausfall von Sigmar Gabriel gegen die Kanzlerin unter die Lupe nimmt.

Mit dem Plan, die Militärausgaben zu erhöhen, so Gabriel, unterwerfe sich Merkel der „Militarisierungspolitik von US-Präsident Donald Trump“. Da kommt nicht nur der alte, in der heutigen Welt geradezu absurde Wolkenkuckucksheim-Pazifismus durch, sondern auch der traditionelle Antiamerikanismus der deutschen Linken mit allen gängigen Klischees: Gabriel spricht von „Kriegsgeschrei“ und von „unfaßbar kriegerischer Rhetorik“, über die er „schockiert“ sei – und meint damit nicht etwa Kim Jong-un, sondern ausschließlich den amerikanischen Präsidenten. Natürlich ist dessen Reaktion, dieses kindische Drohen und Bramarbasieren, dumm – aber es ist eine Reaktion, der Urheber des Konflikts heißt Kim Jong-un und nicht Donald Trump.

Außerdem: die SPD – das muß ihr doch endlich einmal jemand sagen! – ist zusammen mit Merkel seit Jahren an der Regierung. Sie hat alle Beschlüsse der Koalition mitgetragen. Jetzt auf einmal, nur weil Wahlkampf ist, sich davon zu distanzieren: das geht gar nicht.

Zumindest ist es unanständig, und das empfinden die meisten Menschen so.

Im übrigen wäre es fast selbstmörderisch, in einer Welt, die nicht mehr bipolar ist, sondern – von Huntington schon in den 90er Jahren präzise vorhergesagt – aus vielen kleinen Machtzentren besteht, den militärischen Schutz des eigenen Landes zu vernachlässigen. Nach allem, was man in den letzten Jahren gelesen hat, ist das militärische Gerät der Bundeswehr zum Teil in einem desolaten Zustand. Das sollte sich so rasch wie möglich ändern.

Das ist keine „Militarisierungspolitik“, sondern ein Gebot der Vernunft.

Wenn die SPD glaubt, daß sie mit abgestandenen Themen die Wahl gewinnen kann, dann wird sie im September ihr blaues Wunder erleben. Ein Grund zur Schadenfreude ist das allerdings nicht, denn die Partei hat eine große Geschichte, auf die sie stolz sein kann. Aber irgendwie schafft sie den Anschluß an die Moderne nicht – jedenfalls nicht mit dem Personal, das ihr heute zur Verfügung steht.

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