Gauland will eine politische Gegnerin „entsorgen“

Da hat die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, wieder einmal einen ihrer dummen Sätze gesagt (es war nicht ihr erster):

Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.

 Ein Kurs in der Volkshochschule hätte genügt, um sie eines besseren zu belehren. Wie man, in Hamburg geboren, mit einem deutschen Abitur und einem abgeschlossenen Anglistikstudium, so einen Quark absondern kann, ist schlicht „nicht identifizierbar“.

Aber Dummheit ist auch in Demokratien erlaubt, gegen sie ist kein Kraut gewachsen. Das zeigt gerade wieder der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland. Er kommentierte die Äußerung von Frau Özoguz auf einer Wahlkampfveranstaltung im Eichsfeld unter dem Applaus seiner Anhänger so:

Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.

Hier zeigt sich eine erschreckende (nicht nur sprachliche) Verrohung. Denn: was „entsorgt“ man? Die Antwort ist semantisch eindeutig: Müll.

Aber Gauland steht nur exemplarisch für die immer schnellere Radikalisierung seiner Partei. Was einmal unter Lucke als (von mir immer gelobte!) konservative Alternative zur CDU begonnen hat, ist längst im braunen Sumpf gelandet. An der Sprache kann man das am besten festmachen. Und wenn Thomas Oppermann, dem ich hier ausnahmsweise  einmal zustimmen kann, sagt:

Gauland redet wie ein Nazi. Die AfD ist eine Schande für Deutschland,

dann trifft er genau den Punkt. Wer sich einmal mit der Sprache des Dritten Reiches beschäftigt hat, sieht die Parallelen klar und deutlich. Und Gauland weiß genau, was er tut, das zeigt sich schon daran, daß er von seiner Formulierung nicht abrückt.

Nachdem sich die große Aufregung um das Flüchtlingsproblem gelegt hat, braucht er die braunen Wähler, um die 5-Prozent-Hürde zu überwinden. Insofern hat das alles auch sein Gutes: rechtsextreme (oder „rechtspopulistische“) Parteien gibt es ja inzwischen in fast allen europäischen Ländern, daß sie hier bei uns zur Zeit nur im einstelligen Bereich liegen, spricht für die demokratische Reife der deutschen Wähler.

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