Asia Bibi und der Islam als Religion des Friedens und der Toleranz

Ja, es hat im Islam Zeiten der Gelehrsamkeit gegeben. Das ist lange her. Die heutige Wirklichkeit sieht anders aus.

Seit ungefähr fünf Jahrzehnten ist fast überall in der muslimischen Welt ein archaischer, primitiver, roher Islam auf dem Vormarsch, der das Rad der Geschichte zurückdrehen will.

Nehmen wir Pakistan. Da saß Asia Bibi, die der kleinen christlichen Minderheit des Landes angehört, acht Jahre lang in der Todeszelle, weil sie 2009 bei der Feldarbeit ein Glas Wasser getrunken und dann – frevlerisch! – aus demselben Glas auch ihren muslimischen Kolleginnen Wasser reichen wollte. Aber, so die empörte Geistlichkeit: das Glas war doch durch die Lippen der Ungläubigen unrein geworden! Ihr freundliches Angebot an die anderen Beerenpflückerinnen wurde deshalb von den Gerichten als Gotteslästerung eingestuft. Asia Bibi wurde zum Tode durch Erhängen verurteilt. Sicher hätte man mit ihr kurzen Prozeß gemacht, wenn der Fall nicht internationales Aufsehen erregt hätte.

So ging der Prozeß durch alle Instanzen, und es war fast ein Wunder, daß jetzt der Oberste Gerichtshof des Landes Asia Bibi vom Vorwurf der Blasphemie freisprach. Da hatte er freilich die Rechnung ohne den frommen Pöbel gemacht, der mit Stöcken durch die Straßen tobte und den Tod nicht nur der armen Delinquentin, sondern auch ihres Anwalts und der drei Richter des Obersten Gerichts verlangte. Es ist offenbar in manchen Ländern immer noch eine gute muslimische Sitte, Ungläubige totzuschlagen. Und obwohl das Oberste Gericht, wie sein Name sagt, das oberste ist (und damit unwiderruflich die letzte Instanz), steht über ihm offenbar immer noch die allerletzte Instanz: der Lynchmob, dem sich jetzt auch der zum Premier avancierte Kricketspieler Imran Ahmad Khan gebeugt hat. Man habe sich mit den radikalen Islamisten auf eine Überprüfung des Urteils geeinigt, damit Ruhe auf den Straßen einkehre, hieß es.

Asia Bibi darf das Land nicht verlassen. Man muß um ihr Leben fürchten.

Natürlich sind überall auf der Welt Muslime auf die Straße gegangen, um im Namen des toleranten und friedlichen Islams gegen die pakistanischen Zustände zu protestieren – ach, ich merke gerade, das muß ich geträumt haben. Kein einziger Muslimverband der Welt hat zu Demonstrationen für die Religionsfreiheit in Pakistan und anderswo aufgerufen. Kein einziger.

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Neues aus dem Land des Sultans

Bülent Mumay berichtet seit längerer Zeit in der F.A.Z. über den türkischen Alltag. Heute schreibt er (hier nachzulesen):

Ein Beispiel dafür, wie stark der islamistische Konservatismus unser Leben im Griff hat, zeigt eine Meldung aus der letzten Woche. In diesem Land, in dem Frauen das aktive und passive Wahlrecht früher als in zahlreichen europäischen Ländern erhielten, wurde jetzt verboten, dass Männer und Frauen im Zug nebeneinandersitzen! Nehmen wir an, Sie sind ein Mann und wollen mit dem Zug von Ankara nach Istanbul fahren. Ist ein Platz schon für eine Frau reserviert, haben Sie keine Chance, den Platz daneben zu buchen. Selbst wenn er frei sein sollte, bekommen Sie von der Staatsbahn die Auskunft, es sei kein Platz frei.

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Er läuft und läuft und läuft …

Gerade in einer Produktbewertung bei Amazon gelesen (es geht um einen Fernseher):

Ich habe das Gerät jetzt schon einen Monat, und es läuft noch wie am ersten Tag!

So bescheiden sind wir geworden.

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Das Zitat des Tages – Hillary Clinton über einen Schreibtischtäter

Natürlich hat Trump nicht den Auftrag gegeben, seine Vorgänger zu ermorden. Aber er trägt mit seinen Haßpredigten die Hauptschuld an dem mörderischen Klima in den USA. Wenn man ohne Unterlaß den Haß im Lande schürt, nimmt man billigend in Kauf, daß sich am Ende einer zum Vollstrecker beauftragt fühlt.

Hillary Clinton hat es gestern in New York so formuliert:

Wir leben in einer Zeit, in der die Atmosphäre unberechenbar und hasserfüllt ist, und wir haben einen Präsidenten, der die ganze Zeit rücksichtlose Rhetorik praktiziert, die alle möglichen Leute erniedrigen und dämonisieren soll. Er peitscht die Zuschauer auf, die zu ihm kommen, und es ist fast wie eine Sucht: er treibt sie an und sie geben ihm das zurück, was er anscheinend braucht, um sich stark und wichtig zu fühlen.

Bei alledem sollte man nicht vergessen, daß Trump – auch nach Meinung vieler Psychiater der USA – eine schwere Persönlichkeitsstörung hat (eine Diagnose, nebenbei gesagt, zu der man auch ganz ohne psychiatrisches Fachwissen gelangen kann). Deshalb trägt die politisch und moralisch heruntergekommene Republikanische Partei, die Trump ins Amt gebracht hat und auch jetzt noch unterstützt, im Grunde die größere Schuld am Klima des (übrigens ganz unamerikanischen!) Hasses, den Trump in seinen geistig schlichten Reden immer wieder befeuert.

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Schlechtschreibung auf tagesschau.de

So einen Satz findet man im Jahre des Herrn 2018 auf der Internetseite der Tagesschau (hier nachzulesen):

Die Region des Ionischen Meeres ist Erdbeben gefährdet.

Daß eine so absurde Getrenntschreibung auf den Seiten einer Nachrichtensendung möglich ist, die einmal für ihre sprachliche Sorgfalt weithin berühmt war, ist geradezu beispielhaft für den Niedergang beim Gebrauch der deutschen Sprache.

Dieser Prozeß hat in den 60er Jahren begonnen, als eine „fortschrittliche“ Pädagogik immerfort „Sprachbarrieren“ aufheben und den Kindern alles so leicht wie nur möglich machen wollte. Die Entwicklung hat sich in den letzten zehn, zwanzig Jahren eher noch beschleunigt. Mit der dreisten „Neuen Rechtschreibung“ und dem neuesten Sprachunfug („Schreiben nach Gehör“, Abschaffung der Schreibschrift, „Einfache Sprache“ usw.) ist ein neuer Tiefpunkt erreicht worden.

Ist dieser Prozeß überhaupt noch umkehrbar? Ich bin ein von Natur aus optimistischer Mensch, aber Hoffnung sehe ich, was die deutsche Sprache betrifft, allenfalls in ferner Zukunft. Gut möglich, daß es erst einmal noch weiter bergab geht.

Alle, denen die deutsche Sprache am Herzen liegt, sollten – jeder an seinem Platz – alles tun, um unserer schönen Sprache ein glückliches Überwintern in frostigen Zeiten zu ermöglichen.

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Schöne arme Wörter (5): „liberal“

Wer liberal ist, macht sich unbeliebt – zumindest in den extremistischen Lagern jeder Couleur. Die aus dem Marxismus gespeiste Linke nennt ihn dann, um ihr Mißfallen auszudrücken, „wirtschaftsliberal“ oder „neoliberal“, für geistig schlichtere Genossen ist er in der ihnen eigenen differenzierten Sprache einfach nur „scheißliberal“. Den Anhängern der populistischen Rechten, die inzwischen große Teile des Internets beherrscht, gilt „Liberalität“ (ähnlich wie Toleranz, Weltoffenheit u.a.) nur noch als Schimpfwort.

Aber woher kommt das Wort? Da es einen lateinischen Ursprung hat, greift man am besten erst einmal zum „Georges“ (Ausführlich lateinisch-deutsches Handwörterbuch 1913). Dort liest man unter dem Stichwort liberalis folgendes:

I.   die Freiheit betreffend (…)
II. einem freigeborenen Menschen geziemend = edel, von edler Art od. Gesinnung, vornehm, anständig.

Daneben gibt es noch die Bedeutungen „gütig“ und „freigebig“. Man sieht: ein Römer, der als liberalis bezeichnet wurde, war ein rundherum angenehmer Zeitgenosse.

Wer heute liberal ist, findet sich im Duden so beschrieben:

dem Einzelnen wenige Einschränkungen auferlegend, die Selbstverantwortung des Individuums unterstützend; freiheitlich.

Immer noch recht positiv, wenngleich sich die Bedeutung vom Charakter des einzelnen Menschen hin zum politischen und gesellschaftlichen Bereich verschoben hat. Daß sich hier in Deutschland eine einzelne (ziemlich kleine) Partei als alleiniger Sachwalter der Liberalität fühlt, darüber kann man getrost hinwegsehen. Die Parteien der Mitte sind gottlob allesamt im guten Sinne liberal, und sie vertreten auch heute noch über 80% der Bevölkerung.

Liberal – man sollte das Wort schätzen und bewahren. Und die Sache, die es bezeichnet, erst recht!

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Schöne arme Wörter (4): „bunt“

Und schon wieder so ein Wort, das zwischen die Fronten der politischen Ideologien geraten ist: „bunt“. Aber bleiben wir erst einmal bei der Sprachwissenschaft.

Im Althochdeutschen, also der Sprachstufe etwa zur Zeit Karls des Großen, ist das Wort, wenn man dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm glauben darf, noch nicht nachweisbar. Anders im Mittelhochdeutschen, jener Sprachstufe also, wie sie im Hochmittelalter gesprochen und geschrieben wurde. Da bedeutete es laut Lexer (Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch 1966):

schwarz und weiss gefleckt oder gestreift.

Gerhard Köblers Mittelhochdeutsches Wörterbuch, das online verfügbar ist, nennt folgende Bedeutungen:

gefleckt, gestreift, zweifarbig, mehrfarbig, schwarz-weiß-gefleckt, schwarz-weiß-gestreift.

Die Bedeutung hat sich also im Laufe der Sprachgeschichte verschoben. Hat man damit zuerst alles damit bezeichnet, was nicht einfarbig war und Streifen bzw. Flecken hatte, so unterscheidet man heute viel genauer zwischen „schwarz-weiß“, „zweifarbig“ und eben „bunt“, das meist im Sinne von „mehrfarbig“ gebraucht wird.

Schon in der Goethezeit wird das Wort aber auch im übertragenen Sinne verwendet. Im Deutschen Wörterbuch heißt es dazu etwa:

Eine menschenmenge, wie sie lärmt, wühlt und tobt, erscheint auch bunt und gemischt in farben, vielartig in gesinnung.

„Vielartig in Gesinnung“ – das leitet schon zum heutigen, leider politisierten Gebrauch dieses schönen Wortes über. Den Grünen (in ihrem Namen sind sie einfarbig!), vor allem ihrem linken Flügel, konnte das politische Leben gar nicht bunt genug sein: daher auch seine weitere Bedeutungsverengung. „Bunt“ war nun vor allem eine soziale Mischung von möglichst vielen Nationalitäten und sexuellen Orientierungen in einem Land. Das Wort von der „Bunten Republik Deutschland“ kam auf, und alles sollte – ohne Rücksicht auf Verluste – auf einmal „bunt“, „tolerant“ und „weltoffen“ sein.

Diese Wörter – alle an sich wichtig und schön und bewahrenswert – sind leider zu fast inhaltslosen Worthülsen geworden, wie man sie aus der Werbe- und Marketingbranche kennt. Sie zu verwenden, begründet in der Regel schon die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ideologie, und es ist heute kaum noch möglich, sie unbefangen zu gebrauchen, denn für die extreme Rechte, geistig und sprachlich nicht weniger schlicht als ihre Gegner, sind „bunt“ und die anderen Attribute zu Schimpfwörtern verkommen, die man nur noch hämisch und herabsetzend verwendet.

Was also tun? Eines jedenfalls nicht: auf diese schönen alten Wörter verzichten, nur weil sich dumme, ungebildete Minderheiten ihrer bemächtigt haben. Ich jedenfalls lasse mir den klugen Gebrauch so ehrwürdiger Wörter weder von den Linken noch von den Grünen oder den Braunen verbieten.

Man kann sie nämlich – ein bißchen Sprachgefühl vorausgesetzt – durchaus so verwenden, daß schon durch den Kontext ersichtlich wird, daß man sich dem parteipolitischen und ideologischen Mißbrauch der Sprache widersetzt.

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Arme Meiolaniiden!

Die Meiolaniiden waren die letzten Nachfahren einer altertümlichen Familie von Schildkröten. In Australien haben sie überlebt – bis die ersten Aborigines den Kontinent „entdeckten“. Das war vor ungefähr 45.000 Jahren. Die Schildkröten hatten damals eine gewaltige Körpergröße erreicht – “ the size of a small car“, heißt es in dem Buch „Europe – A Natural History“ von Tim Flannery, dem ich diese Geschichte verdanke.

Einigen Exemplaren gelang die Flucht übers Meer auf die Insel Vanuatu. Dort lebten sie lange in Ruhe und Frieden – bis auch Vanuatu „entdeckt“ wurde, diesmal von den Vorfahren der heutigen Inselbewohner. Die Ankunft des Homo sapiens vor 3000 Jahren, das kam bei archäologischen Grabungen ans Licht, bedeutete das abrupte Ende der Meiolaniiden.

Man fand unzählige Reste von geschlachteten und gekochten Schildkröten.

Ihnen ist es nicht anders ergangen als vielen Menschenvölkern: es war immer schon lebensgefährlich, „entdeckt“ zu werden.

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Humanes Ungarn

Im christlich-abendländischen Ungarn tritt heute ein neues Gesetz in Kraft, das Obdachlosen den Aufenthalt im Freien praktisch verbietet. Bei Zuwiderhandlung drohen Gefängnisstrafen.

Alles natürlich nur zum Besten der Obdachlosen, damit sie sich in die Obhut der staatlichen Heime begeben. In denen kann freilich höchstens ein Drittel von ihnen unterkommen. Mehr Plätze gibt es nicht.

Das zuständige ungarische Ministerium nennt sich übrigens Ministerium für Humanressourcen.

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Meine leib Speise!

Über eine georgische Spezialität, die chinkali, schreibt jemand im Internet:

Habe sie mal in Georgien gegessen und seid dem sind sie meine leib Speise!

Das hat übrigens ein Mensch mit deutschem Vor- und Nachnamen geschrieben.

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