Es geht bald weiter

Sie haben es sicher gemerkt: in letzter Zeit konnte ich an dieser Stelle aus gesundheitlichen Gründen nicht so oft kommentieren wie sonst.

Es wird aber, hoffe ich, bald in gewohnter Manier weitergehen.

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Was unterscheidet AfD-Wählende von AfD-Wählern?

Das müßte man Tina Groll von ZEIT-Online fragen. Sie schreibt aus Anlaß einer Umfrage zum Wählerverhalten (Wählendenverhalten?) folgendes (hier nachzulesen):

Generell äußerten sich die AfD-Wählenden deutlich antidemokratischer und menschenfeindlicher als Anhängerinnen und Anhänger anderer Parteien oder Nichtwähler.

Liebe Frau Groll! Kommt dieser sprchliche Blödsinn („AfD-Wählende“) aus Ihrem Innersten heraus? Oder ist es schon so weit, daß man sich in der Redaktion einer renommierten Wochenzeitung genötigt fühlt, die pseudofeministische Sprachverhunzung aktiv mitzubetreiben? Warum schreiben Sie im selben Absatz „Anhängerinnen und Anhänger“ und nicht „Anhängende“? Anhängende wäre nicht weniger schwachsinnig als Wählende. Und warum sprechen Sie am Ende von „Nichtwählern“? Wo bleiben da (Ihren sprachfeministischen Horizonz vorausgesetzt) die „Nichtwählerinnen“? Warum sprechen Sie nicht von Nichtwählenden?

Und: gibt es überhaupt noch irgendein sprachwissenschaftliches Argument, dem Sie zugänglich sind?

Die Sprache ist ein wertvolles Gut. Jeder, der (von Berufs wegen) mit ihr arbeitet, hat die Verpflichtung, sorgsam mit ihr umzugehen. Und man geht nicht sorgsam mit der Sprache um, wenn man sie aufgrund einer Ideologie behandelt, als sei sie beliebig formbar und verfügbar.

Also: ein bißchen mehr Respekt vor der Sprache – und ein bißchen weniger Respekt vor Minderheitenmilieus, die sich das Recht herausnehmen, die Sprache „gerecht“ zu machen. Sprachen sind nie gerecht, und so soll es auch bleiben.

PS: Als „AfD-Wählenden“ könnte man allenfalls (wenn man sehr großzüzig ist!) einen Menschen bezeichnen, der just in diesem Moment in der Wahlkabine sein Häkchen bei der AfD macht. Schlechtes Deutsch bleibt dieser Gebrauch des Partizips in jedem Fall.

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„Bringt euch um, bringt euch um!“

Diese fröhliche Aufforderung riefen die sog. „Gelbwesten“ den Polizisten zu, die Paris vor ihnen beschützen sollten. Sie spielten damit auf eine Reihe von Selbstmorden unter französichen Polizisten an.

Wer so etwas skandiert, gehört zum Bodensatz der Gesellschaft. Es ist, wie Marx es genannt hat, das „Lumpenproletariat“.

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Den Gürtel enger schnallen – für Griechenland

Da müssen wir jetzt aber wirklich anfangen zu sparen: 290.000.000.000 € fordert Griechenland für die Schäden ein, die ihm deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg zugefügt haben.

Da heißt es sparen! Andererseits: man könnte sich das Geld auch von anderen Staaten zurückholen. Die Schweden zum Beispiel haben für die Schäden, die sie im Dreißigjährigen Krieg in Deutschland angerichtet haben, keine einzige Krone entrichtet. Im Gegenteil: im Westfälischen Frieden hat man ihnen 5 Mill. Taler zugesprochen, dazu noch Vorpommern, Rügen, Usedom und Stettin. Und auch sonst noch allerlei.

PS: Ich mag die Griechen und ihr schönes Land wirklich sehr, schon fast mein Leben lang. Aber wenn es um Politik geht, verzweifelt man oft an ihnen. Selbst Mikis Theodorakis, einen der ganz großen europäischen Komponisten, sollte man nur an seiner Musik messen, und um Himmels willen nicht an seinen politischen Aussagen.

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Amazon

Amazon, Google & Co. wissen alles über ihre Kunden. Denkt man.

Heute hat mir Amazon aufgrund meiner früheren Käufe folgendes angeboten:

FC Bayern München Duschtuch, rotweiß gestreift.

Woraus man eines sieht: der Algorithmus von Amazon ist doch noch ganz schön doof.

Gottlob.

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Fuck!

Wie ist es dazu eigentlich gekommen? In den Fernsehkrimis reagiert heute jeder, dem etwas Unangenehmes widerfahren ist, mit dem Wort „fuck!“. Bilden die Sender damit einfach nur den bestehenden Sprachzustand ab? Ich glaube nicht. Eher ist es umgekehrt: weil Jugendliche dieses Wort ständig hören, nehmen sie es in ihren eigenen Sprachgebrauch auf. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es auch in die Kindergärten einsickert.

Wie geruhsam ging es da noch in den Achtzigern zu, als Kommissar Schimanski wegen der häufigen Benutzung des Wortes „Scheiße!“ von vielen empörten Zuschauern in Leserbriefen kritisiert wurde.

Dabei gehört es zum kulturellen Erbe des Abendlands: das „merde“ oder „merda“ geht auf das Lateinische zurück, und auch die deutsche Form „Scheiße“, von der es schon in Grimms Wörterbuch heißt, sie komme „in mannichfachen kräftigen redensarten“ vor, wurzelt in einem gemeingermanisches Wort.

Der sprachliche Neubürger aus den USA ist also vollkommen überflüssig.

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Nolde

Wer Anglistik studiert, wird im Laufe seines Studiums auf einen Begriff stoßen, der ihm merkwürdig vorkommen mag: „biographical fallacy“. Man könnte ihn mit „biographischer Irrtum“ übersetzen. Er bezeichnet in der Literaturwissenschaft (im englischsprachigem Raum spricht man bescheidener von „literary criticism“) die Abkehr von der „biographischen Methode“, die ein literarisches Kunstwerk aus den Lebensumständen des Autors erklären möchte. Demgegenüber trennen die „new critics“ streng zwischen dem Werk und seinem Autor.

Das mag manchem als lebensfremder Methodenstreit erscheinen, aber die Trennung von Werk und Künstler spielt auch im ganz normalen Leben eine große Rolle.

Nehmen wir nur einmal Thomas Mann. Wenn man seine Prosa liest, möchte man vor Ehrfurcht ganz still werden. Wenn man dann aber in seinen posthum veröffentlichten Tagebüchern blättert, erschrickt man vor so viel Gefühlskälte – besonders dort, wo er über seine Kinder schreibt. Das geht doch nicht zusammen, denkt man – ist das wirklich ein und derselbe Mensch?

Anders gefragt: wird die künstlerische Leistung dadurch getrübt, daß der Autor – sagen wir: kein sehr angenehmer Zeitgenosse war? Verlieren die Filme Alfred Hitchcocks an Qualität, wenn man erfährt, daß der Regisseur seine sadistischen Neigungen an den Schauspielern ausgelebt hat?

Man muß diese Frage klar verneinen. Anders wäre es nur, wenn das Werk selbst vom Charakter des Künstlers beeinflußt wäre, aber das ist allenfalls bei schwächeren Talenten der Fall.

Emil Nolde war bis zum Ende ein glühender Anhänger Hitlers und ein Antisemit obendrein. Hat das aber irgendetwas mit den Blumen und Landschaften zu tun, die er gemalt hat? Der Kunsthistoriker Felix Krämer ist der Ansicht,

daß beispielsweise Blumen … auf den ersten Blick harmlos seien. Wenn man dann aber seine Blut- und Boden-Vorstellung von Heimat oder von Rasse kenne, „dann, finde ich, kommt man schon noch ins Nachdenken“.

Da wird selbst der Experte zum Opfer jenes „biographischen Irrtums“, von der am Anfang die Rede war. Soll man jetzt etwa alle Gemälde aus den Museen entfernen, wenn der Maler ein schlechter Mensch war? Werden die Maßstäbe der Tugendhaftigkeit gar rückwirkend an jeden Künstler der Vergangenheit angelegt? Da würden sich die Säle unserer Museen rasch leeren.

Aber das entspricht leider dem Zeitgeist, der danach verlangt, auch noch auf den letzten armen Flakhelfer, auch wenn er damals noch ein Kind war, den ersten Stein zu werfen.

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Gratulationen für Netanjahu

Manchmal sagt es etwas aus, wer einem frischgewählten Politiker als erstes gratuliert. Im Falle Netanjahu waren das (noch vor der Bekanntgabe des endgültigen Wahlergebnisses): Donald Trump, Sebastian Kurz und Jair Bolsonaro.

Im übrigen wird es im israelischen Parlament noch lebhafter zugehen als zuvor, denn das Bündnis Blau-Weiß von Benny Gantz ist künftig mit 35 Abgeordneten in der Knesset vertreten, der Likud verfügt über 36 Sitze.

That’s democracy! Damit verglichen geht es bei den muslimischen Nachbarn Israels im Nahen Osten noch zu wie im finstern Mittelalter.

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Dere Sultan ist sehr ungehalten!

Seine undankbaren Untertanen haben ihm die beiden größten Städte einfach so gestohlen. Da gibt es nur eines: solange die Auszählung der Stimmzettel wiederholen, bis der Sultan doch noch gewonnen hat.

Lang lebe der großmächtige Sultan!

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Die Amis schlachten Menschen ab, und zwar nach gut Dünken!

Kürzlich hat der US-Journalist Aaron Kliegman für die F.A.Z. einen Gastbeitrag mit dem Titel „Warum Deutschland eine von Amerika dominierte Welt schätzen sollte“ geschrieben. Der Titel sagt schon alles, aber um den Text selbst geht es hier nicht. Es geht darum, wie geistig schlichte Menschen darauf reagieren.

Ein paar Beispiele gefällig?

Ein Bernd H. twittert (hier in der Original-Orthographie des Verfassers):

Habe gerade gekotzt. Die Amis schlachten nach gut Dünken seit 200 Jahren Menschen ab die ihnen im Weg stehen.

Auch Len Z. hantiert mit dem sprachlichen Florett:

Ihr habt wohl nicht alle Tassen im Schrank. So einen Dreck hab ich schon lange nicht mehr gelesen. Und dann noch von einem Zionisten.

„Von einem Zionisten“? Am Stammtisch hätte Len Z. das sicher anders formuliert, vielleicht so: „Der Jude Aaron hat den Beitrag geschrieben.“

Nur noch mal zur Erinnerung: nach einer Umfrage stimmen 55 % der AfD-Anhänger dem Satz zu, die Juden (die Juden, nicht Israel!) hätten zu viel Einfluß in der Welt.

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