Gerade einmal 30 Jahre ist es her, seit die durch und durch kollektivistische DDR sang- und klanglos kollabiert ist. Die Planwirtschaft war damit auch praktisch ein für allemal widerlegt.
Dachte man.
Und heute? Da wächst eine in Frieden und Wohlstand aufgewachsene linke Generation heran, die im Jahr 2019 allen Ernstes von der „Kollektivierung“ und der „Überwindung des Kapitalismus“ träumt! Auch wenn man weiß, daß Linke ganz besonders resistent gegen die Wirklichkeit sind, erschrickt man über soviel Vergeßlichkeit. Gerade einmal 30 Jahre – und schon tun sie so, als habe es die DDR nie gegeben, und schließen nahtlos an die Forderungen der 68er an.
Kann man aus der Geschichte lernen? Natürlich kann man das, man muß es sogar. Aber wenn einer wie Kevin Kühnert das Lernen verweigert, wird man ihn nicht daran hindern können. Wenn er glaubt, daß alles gut wird, wenn man nur BMW und die „Miethaie“ enteignet, dann sollte man sich zwar Gedanken um seine geistige Gesundheit machen, aber einen Ideologen wird man mit so untergeordneten Kategorien wie „Realität“ oder „Wahrheit“ oder „geschichtliche Erfahrungen“ nicht beeindrucken können. Beeindrucken werden ihn allenfalls die weiter schrumpfenden Wahlergebnisse der SPD.
Auf der Seite der Rechtsextremen sieht es nicht anders aus. Für die Kriegs- und Nachkriegsgeneration, der ich auch angehöre, war es einfach nicht vorstellbar, daß einmal Neonazis, Hooligans und Antisemiten ganz offen in SA-Manier durch deutsche Städte marschieren würden. Und völlig undenkbar war es auch, daß eine Partei, deren Anhänger zu 55% der Ansicht sind, daß die Juden „zuviel Einfluß in der Welt“ haben, einmal mit 92 Abgeordneten im Deutschen Bundestag sitzen könnte. Und erst recht war es völlig unvorstellbar, daß der Vorsitzende dieser Partei die Nazizeit ungestraft als „Vogelschiß in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ verharmlosen könnte.
Die Enkel, zu diesem Schluß muß man leider kommen, fechten’s nicht immer besser aus. Und die Fehler einer Generation bewahren deren Kinder und Enkel nicht davor, immer und immer wieder auf dieselben Bauernfänger hereinzufallen.