Schlampe, Drecksau, Stück Scheiße

Da fehlen einem die Worte (das Zitat aus der F.A.Z. ist hier im Kontext nachzulesen):

Was ist eine „zulässige Meinungsäußerung“ über Renate Künast? „Stück Scheiße“, „Pädophilen-Trulla“, „Schlampe“, „Drecksau“, „Sondermüll“. Was ist „sicherlich geschmacklose“, aber gleichwohl „mit dem Stilmittel der Polemik“ geführte „sachliche Kritik“? Der Vorschlag „Knatter sie doch mal einer so richtig durch, bis sie wieder normal wird!“ und die Frage, ob Künast „als Kind vielleicht ein bisschen viel gef…“ worden sei und „dabei etwas von ihrem Verstand eingebüßt“ habe. Und wie verhält es sich bei der Bezeichnung Künasts als „Drecks Fotze“? Die bewegt sich schon „haarscharf an der Grenze des von der Antragstellerin noch hinnehmbaren“ – aber eben doch diesseits der Grenze.

So verhält es sich zumindest nach Ansicht der 27. Zivilkammer des Landgerichts Berlin, die eine Klage Künasts gegen Facebook auf die Herausgabe der Identität von 22 Verfassern an die Grünen-Politikerin gerichteter Hass-Posts in allen Punkten abgewiesen hat.

Ich bin nun wirklich kein Freund von Renate Künast, aber das ist kein Urteil „im Namen des Volkes“, es ist ein Schandurteil – auch weil es den Haßkommentaren im Internet die rechtliche Weihe gibt, statt ihnen einen Riegel vorzuschieben. Man kann nur hoffen, daß Künast den Weg durch alle Instanzen weitergeht. Ich drücke ihr die Daumen.

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Internet, Politik | Schreib einen Kommentar

Die Zahl der Windkraftanlagen in Europa (Stand 2018/19)

In den Jahren 2012 und 2015 habe ich schon einmal versucht, einen Überblick über die Zahl der Windkraftanlagen in den einzelnen europäischen Ländern zu geben. Das war schon damals nicht leicht, und man muß auch heute lange recherchieren, bis man an aktuelle Zahlen kommt. Die Leistung (in GW oder MW) findet man schon eher, aber die Zahl der Windräder muß man mühsam zusammensuchen. Trotzdem klaffen immer noch große Lücken. Jetzt, fünf Jahre später, ist es an der Zeit, die Zahlen zu aktualisieren – auch als kleine Handreichung für alle, die ein Urlaubsland suchen, in dem sie nicht an jeder Ecke diesen häßlichen Industrieanlagen begegnen.

Die EU erzeugt mit Windkraft insgesamt 178,8 GW (davon 18,5 GW offshore). Zum Vergleich: China erzeugt mit seiner Windkraft eine Leistung von 210 GW, die USA 96 GW, Indien 35, Brasilien 14, Kanada 12, die Türkei 6, Australien und Mexiko je 4 und Japan 3 GW (Stand 2017/18). Der gesamte afrikanische Kontinent verfügt im Moment gerade einmal über 4,5 GW. Die anderen Erdteile: Asien 228 GW, Nordamerika 105 GW, Lateinamerika 17 GW und die pazifischen Staaten (Ozeanien) 5 GW.

Weltweit beläuft sich die Leistung der Windkraftanlagen auf 591 GW. Im Jahr 2016 waren in Europa insgesamt 93.500 Windräder in Betrieb.

Innerhalb Europas steht jetzt Deutschland an der Spitze der Länder, gefolgt von Spanien, Großbritannien, Frankreich und Italien. Im Jahr 2018 ist die Zahl der Neuinstallation von Windkraftanlagen in Europa gegenüber dem Vorjahr um über 30% zurückgegangen, in zwölf Ländern wurde kein einziges neues Windrad in Betrieb genommen.

Eine Deutschlandkarte, auf der die Windkraftanlagen eingezeichnet sind, finden Sie hier.

Bitte beachten!
Die Zahlen stammen aus den unterschiedlichsten Quellen und werden hier ohne Gewähr mitgeteilt. Ich habe sie zwar nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, aber die Angaben, die man im Internet findet, sind zum Teil widersprüchlich, manchmal werden nicht einmal in Betrieb befindliche und geplante Windparks voneinander getrennt. Vielleicht gibt es ja irgendwo eine laufend ergänzte, aktuelle und verläßliche Länderstatistik – ich habe jedenfalls keine gefunden. Umso mehr würde ich mich freuen, wenn man mich über Fehler und Lücken informieren würde!

Und noch eine Bemerkung: ich habe im Text die Wörter „Windkraftanlagen“ und „Windparks“ verwendet, freilich nur mit Bauchgrimmen. Auch bei dem Wort „Windräder“ werde ich mein Leben lang eher an die Hochebene von Lassithi und an griechische Inseln denken als an die grauen Monster, mit denen die schönsten europäischen Naturlandschaften auf Jahrzehnte verschandelt werden.

Albanien:
„Windparks gibt es in Albanien keine“, liest man in der Wikipedia. 75 Windkraftanlagen sollen „im Bau“ sein. Planungen sind offenbar vorhanden, ob sie je verwirklicht werden (oder gar schon verwirklicht sind), läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Für Informationen wäre ich dankbar.

Belgien:
166 Windparks (2018). Zahl der Windräder (2014): 684 über das ganze Land verteilt, 183 offshore. Gesamtleistung 2018: 4 GW.

Bosnien und Herzegowina:
Ein Windpark mit 22 Windrädern ist in Betrieb. Die Gesamtleistung soll 51 MW betragen.

Bulgarien:
Es gibt 44 Windparks mit ca. 320 Windrädern. Gesamtleistung 2018: 691,2 MW.

Dänemark:
Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung liegt bei 41%. Insgesamt werden im Land über 1.755 (meist kleine) Windparks mit zusammen über 5.500 Windrädern betrieben. Leistung: 5,7 GW (2018).

Deutschland:
30.518 Windkraftanlagen mit 59 GW Leistung, davon 1.305 offshore (Stand 2018). Der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung liegt bei 20 %. Der weitere Ausbau, dem jetzt auf Betreiben der Windkraftlobby auch der Naturschutz geopfert werden soll, trifft auf immer größeren Widerstand. Recht so!

Estland:
Zur Zeit 36 Windparks. Zahl der Windkraftanlagen (Stand 2013): 134. Die Gesamtleistung beträgt heute (2018) 310 MW.

Färöer:
Nicht einmal diese Inseln bleiben verschont. Insgesamt 4 Windparks, der neueste besteht aus 13 Anlagen. Die Gesamtleistung soll bei ca. 19 MW liegen (Stand Ende 2014).

Finnland:
Etwa 700 Windräder in 212 Windparks (Stand 2018). Die Gesamtleistung liegt inzwischen bei ca. 2 GW. Etwa die Hälfte der Windkraftanlagen befindet sich in Nordösterbotten.

Frankreich:
Heute sind dort 1.227 Windparks mit einer Gesamtleistung von insgesamt 15,3 GW in Betrieb. Zahl der Windkraftanlagen 2013: 5.261. Frankreich bezieht ca. 75 % seines Stroms von Kernkraftwerken. Der Ausbau der Windkraftanlagen auf dem Land stößt in Frankreich überall auf großen Widerstand.

Griechenland:
188 Windparks mit einer Gesamtleistung von 2,8 GW. 2014 gab es im Land insgesamt 1.028 Windkraftanlagen. 2016 betrug der Anteil der Windkraft an der Nettostromerzeugung 11%. Die meisten Windräder befinden sich auf dem Festland (Peloponnes, Makedonien und Thrakien). Die Inseln wehren sich mit aller Kraft gegen die Ungetüme – recht haben sie!

Großbritannien:
1.016 Windparks mit einer Gesamtleistung von 20,9 GW, davon 6 GW offshore (Stand 2018) . 2014 drehten sich im Vereinigten Königreich 5.449 Windräder.

Irland:
264 Windparks mit einer Gesamtleistung von 3,5 GW (2018). Der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung liegt bei 28%. Im Jahr 2013 drehten sich in Irland 1.326 Windkraftanlagen, die meisten davon an der Westküste.

Island:
15 Windkraftanlagen. Leistung Ende 2014: 3 MW.

Italien:
400 Windparks mit einer Gesamtleistung von 10 GW (Stand 2018). Es sind 5.650 Windräder in Betrieb.

Kosovo:
Auch das Kosovo hat inzwischen (Stand 2018) einen Windpark (9 Anlagen, 32 MW).

Kroatien:
20 Windparks mit einer Gesamtleistung von 583 MW (2018). Ende 2013 gab es in Kroatien 135 Windräder.

Lettland:
10 Windparks mit insgesamt 66 MW Leistung. 2015 waren 50 Windkraftanlagen in Betrieb.

Liechtenstein:
Noch keine Windräder. Liechtenstein setzt (zurecht!) vor allem auf das Energiesparen. Eine „Solargenossenschaft“ gibt sich aber viel Mühe, auch dieses schöne Land mit Windrädern zu verschandeln.

Litauen:
Aktuell (2018) 63 Windparks mit einer Gesamtleistung von 439 MW. Im Jahr 2013 waren in Litauen 103 Windkraftanlagen in Betrieb.

Luxemburg:
Selbst das kleine Luxemburg hat inzwischen 19 Windparks mit insgesamt 74 Anlagen. Die Leistung beträgt 127 MW (Stand: Ende 2018).

Malta:
Offenbar bis jetzt nur Kleinanlagen. Es gibt aber Pläne für große Offshore-Windparks.

Monaco:
Keine Angaben über Windkraftanlagen.

Montenegro
Leistung 2018: 118 MW. Es sind mindestens 26 Windräder in Betrieb. Genauere Angaben dazu habe ich noch nicht gefunden.

Niederlande:
Insgesamt sind in den Niederlanden heute 526 Windparks in Betrieb, die Zahl der Windkraftanlagen dürfte bei ca. 3.000 liegen. Gesamtleistung 2018: 4,4 GW.

Nordmazedonien:
Ende 2018 waren 2 Windparks mit zusammen 17 Windkraftanlagen und 37 MW in Betrieb.

Norwegen:
Ca. 400 Windkraftanlagen in 54 Windparks. Gesamtleistung 2018: 1,6 GW. Norwegen setzt vor allem auf die Wasserkraft.

Österreich:
252 Windparks mit 1.313 Windrädern und einer Gesamtleistung von ca. 3 GW. Die meisten Anlagen stehen in Niederösterreich (729) und im Burgenland (446), kein einziges dagegen in Vorarlberg, Salzburg und Tirol. Dort fehle es, sagt die Windkraftlobby, am „politischen Komitment zur Windenergie“. Tu felix Austria Occidentalis!

Polen:
Das Land hat inzwischen 291 Windparks mit einer Gesamtleistung von 5,8 GW. 2014 waren schon 1.468 Windkraftanlagen in Betrieb.

Portugal:
260 Windparks mit einer Gesamtleistung von 5,3 GW. Der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung liegt bei 24%. 2015 waren 2.473 Windräder in Betrieb.

Rumänien:
Die 871 Windräder stehen vor allem im Osten des Landes (Dobrudscha, Moldawien). Leistung 2018: 3 GW. Der inzwischen ans Netz gegangene „größte Windpark Europas“ (240 Windräder mit zusammen 600 MW Leistung) ist da offenbar noch nicht mitgerechnet. Er steht im Landkreis Constanta am Schwarzen Meer.

Rußland:
Insgesamt nur 17 Windparks mit einer Gesamtleistung vo 139 MW (Stand 2018). Zahlreiche Windparks sind in Planung.

Schweden:
912 Windparks mit insgesamt 7,4 GW Leistung. Zahl der Windräder (2014): 2.318.

Schweiz:
Das Land hat inzwischen 57 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 75 MW. Der Windpark Gries mit seinen vier Rotoren ist der höchstgelegene Windpark in Europa, der zweithöchste befindet sich im Kanton Wallis, beide – sicher zur großen Freude der Bergwanderer! – auf über 2000 m Höhe.

Serbien:
Lange Zeit waren keine Windkraftanlagen vorhanden. Inwischen (2018) beträgt die Gesamtleistung 374 MW.

Slowakei:
Ganze 5 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3 MW (2018). Nur „bescheidene Windbedingungen“, deshalb ist die slowakische Landschaft noch nicht verschandelt.

Slowenien:
Nur 2 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4,6 MW. Da kann man also noch einen unbeeinträchtigten Urlaub verbringen!

Spanien:
Derzeit sind 1.008 Windparks mit einer Gesamtleistung von 23,5 GW in Betrieb. Die Zahl der Windkraftanlagen lag 2015 bei 20.159. Die meisten von ihnen stehen in Castilla y Leon, Galizien und Castilla-La Mancha.

Tschechien:
70 Windparks mit einer Gesamtleistung von 317 MW. 2014 waren 206 Windräder in Betrieb.

Türkei:
193 Windparks mit zusammen 1.558 Windkraftanlagen. Gesamtleistung 2018: 7,4 GW. Geplant ist u.a. der „größte Offshore-Windpark der Welt“.

Ukraine:
Insgesamt 36 Windparks mit einer Gesamtleistung von 1,1 GW (2018). 2015 waren 345 Windkraftanlagen in Betrieb.

Ungarn:
257 Windräder in 38 Windparks. Leistung 2018: insgesamt 329 MW. Den größten Anteil an der Stromerzeugung hat die Atomkraft.

Vatikanstaat:
Nicht eine einzige Windkraftanlage – schon deshalb lohnt sich ein Besuch! Es gibt aber noch ein paar tausend andere Gründe, Rom und den Vatikan zu besuchen.

Weißrußland:
56 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 43 MW. Offenbar weht der Wind nicht so stark, daß sich Windkraftanlagen lohnen.

Zypern:
92 Windräder in 6 Windparks mit einer Gesamtleistung von 158 MW (2018).

Veröffentlicht unter Uncategorized | Schreib einen Kommentar

Bürgerlich

Wieder so ein schwer zu definierendes (und leicht mißzuverstehendes!) Wort.

In meiner Jugend, also in der Adenauerzeit, gab es nur zwei bürgerliche Parteien: die CDU/CSU und die FDP. Die SPD – das waren die „Sozis“, die „Roten“, sie gehörten nicht dazu, sie wollten es auch gar nicht, für sie war „bürgerlich“, wie in manchen linken Kreisen auch heute noch, ein Schimpfwort (oft verstärkt in der Kombination „kleinbürgerlich“ oder „großbürgerlich“). Es dauerte lange, bis sich auch die Sozialdemokraten als bürgerlich verstanden – und noch länger, bis sie von den anderen Parteien als bürgerlich akzeptiert wurden.

Lange, über Jahrhunderte hinweg, wurde das Wort auch im Sinne von „nicht adlig“ gebraucht. Das „Bürgermädchen“ etwa, das von einem Adligen verführt wurde, war schon im 18. Jahrhundert ein beliebtes Sujet in Theaterstücken und Romanen. Auch heute ist es noch nicht die Regel, daß ein Adliger eine „Bürgerliche“ heiratet, ob der Partner nun ein Fitnesstrainer oder eine amerikanische Schauspielerin ist. Große Empörung gibt es darüber freilich nicht mehr.

Bürgerlich war in meiner Jugend ein Begriff für die eher wohlhabenden Familien: Lehrer, Beamte, mittelständische Unternehmer, zum Teil auch Angestellte (aber nicht die „kleinen Angestellten“ und die einfachen Handwerker).

„Bürgerlich“ und „konservativ“, das sind auch Attribute, mit denen die AfD immer öfter auf Dummenfang geht. Dabei muß man nur einmal verfolgen, was bekennende AfD-Mitglieder und Anhänger in Internetkommentaren so von sich geben: da würde es jeden wirklich Bürgerlichen, jeden im guten Sinne Konservativen grausen. Aber Alexander „Vogelschiß“ Gauland besteht darauf, daß er eine bürgerliche Partei führt.

Bürgerlich ist, so sagt er in einem Interview in der F.A.Z., wenn man

nicht auf die Idee kommt, mit einer Ökodiktatur die individuelle Mobilität einzuschränken.

Das stimmt, aber im weiteren Verlauf des Interviews macht er das Bürgerliche nur noch an der Herkunft fest, sogar beim Volksgenossen Höcke:

Ich kann nicht finden, daß Höcke nicht bürgerlich ist. Er kommt aus einem bürgerlichen Elternhaus und hat den bürgerlichen Beruf des Lehrers ergriffen.

Und über sich selbst sagt er fast trotzig:

Ich bin bürgerlich. Ich komme aus einem bürgerlichen Elternhaus. Und ich glaube, ich vertrete bürgerliche Ansichten.

Das Beharren auf dem Elternhaus ist freilich wenig überzeugend. Fast alle großen Revolutionäre, und auch fast alle kleinen Revoluzzer sind aus bürgerlichen Elternhäusern gekommen. Die meisten RAF-Mitglieder (bis auf Baader vielleicht) sind behütet (eben bürgerlich) aufgewachsen. Mit Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Lenin war es nicht anders, auch viele Anarchisten waren aus gutem Hause.

Definieren wir es doch einmal negativ: ein Haßprediger, einer, der den einen Teil der Bevölkerung gegen den anderen aufhetzt, ist niemals ein bürgerlicher Mensch.

Veröffentlicht unter Politik, Sonstiges, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Berlin – „einfach zum Wohlfühlen“

Folgendes schreibt der Sender RBB (oder eine beauftragte Marketingagentur?) über seine Sendung „Rund um … Berliner Kieze“:

Berlin ist ein Dorf mit vielen unterschiedlichen Kiezen. Gute Nachbarschaft, tolle Restaurants, schöne Parks – einfach zum Wohlfühlen.

Der Bergmannkiez in Kreuzberg lädt ein zum Flanieren und zum Schlemmen. Rund um den Hafen Kladow fühlt sich das Leben mediterran an. Alt-Marzahn im Osten der Stadt präsentiert sich ganz dörflich – mit Windmühle, Kirchturm und Tierhof im Schatten der Plattenbauten. Wie lebt man vor Ort und was macht den eigenen Kiez so besonders? Wie sieht es mit Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitgestaltung aus?

Zum Thema Einkaufsmöglichkeiten würde ich den Görlitzer Park vorschlagen. Eine ganz besondere Freizeitgestaltung ist dort auch bald möglich: der „Parkrat“, der die grüne Bürgermeisterin berät, wird demnächst ein Fußballturnier veranstalten, und zwar, so wörtlich, mit „Menschen aus anderen Ländern, die sich viel im Park aufhalten“. Eine etwas umständliche Bezeichnung, die der Tagesspiegel in einem Kommentar präziser gefaßt hat:

Kicken mit Dealern im Görli.

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Fernsehen und Presse, Politik, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

An zu rühren

Über einen Pfannkuchenteig liest man bei „Kochen mit Martina und Moritz“ auf der Seite des WDR folgendes:

Ideal ist es, ihn schon am Vormittag an zu rühren.

Der Teig schmeckt sicher gut, aber die Getrenntschreibung ist ungenießbar.

Veröffentlicht unter Fernsehen und Presse, Internet, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Nicht optimal

Ein Unfallexperte, den die F.A.Z. zu dem Unfall mit vier Toten in Berlin befragt hat, sagte einen Satz, den ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte:

Letztlich sind Kollisionen für Fußgänger nicht optimal, mit welchem Fahrzeug auch immer.

Veröffentlicht unter Sonstiges, Sprache und Literatur | Schreib einen Kommentar

Gibt es den Ökofaschismus wirklich?

Noch vor ein paar Jahren hätte ich die Frage mit großer Empörung verneint. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher.

Es stimmt mich traurig, daß radikale „Aktivisten“ als Wiedergänger der 68er-Bewegung heute dieselben dummen Sprüche klopfen wie damals die linken Studenten, nur daß es diesmal kein rotes, sondern ein grünes Mäntelchen ist, hinter dem sie sich verstecken. Müssen solche Untoten denn immer wieder aus ihren Gräbern steigen?

„Enteignet Springer!“ hat man 1968 gerufen. Heute fordert der Attac-Sprecher Achim Heier:

Die Autoindustrie muß entmachtet werden, sie muss radikal zurückgebaut werden.

Muß sie das? Und wer entscheidet darüber? Die Aktivisten? Woher nehmen sie die Vollmacht, solche Entscheidungen zu treffen? Nein, „Aktivisten“ sind aus gutem Grunde in einer Demokratie nicht vorgesehen, denn sie setzen sich selbst an die Stelle der Wähler und behaupten dreist, daß nur sie den Volkswillen (volonté générale) verkörpern. Zu Aktivisten werden sie, weil sie die Menschen auf demokratischem Wege nicht von ihrem Vorhaben überzeugen können. Deshalb setzen sie eine Spirale der Gewalt in Gang, die schon einmal in brutalen Morden geendet hat.

Das muß nicht wieder so kommen, aber man sollte – auf der linken genau wie auf der rechten Seite – den Anfängen wehren. Die Parallelen sind leider da. „Das Auto“ wird auf einmal zum Feind, gegen den alle Mittel erlaubt sind. Eine Aktivistengruppe, die sich „Sand im Getriebe“ nennt (wie lustig!), will die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt verhindern und dabei, wie ihre Vertreterin vor der Presse ankündigte, „die Grenzen des legalen Protestes überschreiten“. Die Klimakrise verlange das von ihnen. Die „hochgradig kriminelle Autoindustrie“ sei anders nicht in die Schranken zu weisen.

Aber so läuft es in einer Demokratie eben nicht. Da kann man die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen – man muß sie überzeugen, man muß für die eigenen Vorstellungen werben und eine Mehrheit gewinnen.

Ein Teil der Anti-Auto-Aktivisten ist schon (wie damals in den 60ern) zur angeblich legitimen „Gewalt gegen Sachen“ übergegangen. In Kronberg haben Aktivisten Dutzende teurer Autos eines Händlers beschädigt und ihren Vandalismus fast mit denselben Worten begründet, wie die RAF in den ersten „Bekennerbriefen“: man habe versucht, „so viele Luxuskarren wie möglich kaputt zu schlagen“ und „diese Dreckschleudern zu entsorgen“. Es sei höchste Zeit, „der kapitalistischen Profitlogik als Ganzes Steine ins Getriebe zu werfen!“ Militanz gegen die „Protzschlitten“ sei notwendig und legitim.

Wie gesagt: wenn man um die 70 ist, hat man das alles schon einmal erlebt, und man wundert sich, daß es uns offenbar nicht gelungen ist, unsere Erfahrungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dabei wäre es so leicht, aus der Vergangenheit zu lernen.

PS: Das Wort „Ökofaschismus“ halte ich immer noch für abwegig, weil es den echten Faschismus verharmlost. Aber es ist nicht zu leugnen, daß es aus dem linken und grünen Milieu einen immer energischeren Willen gibt, die Menschen zu ihrem Glück zu zwingen, wenn man sie denn nicht überzeugen kann. Der vorgeschriebene Veggie Day war ein noch harmloses Beispiel, demnächst soll ich gezwungen werden, ein Elektroauto zu kaufen, kein Fleisch mehr zu essen, Windkraftanlagen in immer geringerer Entfernung zu meinem Haus hinzunehmen, die Ölheizung und meinen Diesel zu verschrotten, keine Luftballons mehr steigen zu lassen usw. All das ist ökologischer Unfug, das meiste ist bestenfalls wirkungslos, vermutlich aber ökologisch eher schädlich. Weil viele das begriffen haben und sich wehren, wird man mit allen Mitteln versuchen, die Menschen einzuschüchtern: durch Verbote (und das nicht nur von Plastiktüten und Glühbirnen), durch hohe Besteuerung, einen sozialen Pranger – und notfalls auch durch „Gewalt gegen Sachen“, wie es die Aktivisten jetzt vormachen. Gleichzeitig wird die mediale Hysterie geschürt, damit man gar nicht mehr die Ruhe findet, darüber nachzudenken, ob diese ganzen Zwangsmaßnahmen irgendeinen Sinn haben.

Umso wichtiger ist es jetzt für jeden Menschen, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern sich eines kühlen und scharfen Verstandes zu bedienen.

Veröffentlicht unter Politik, Sonstiges | Schreib einen Kommentar

Die AfD macht eine klare Ansage: Nächstenliebe wird auf Deutschland begrenzt!

Jesus fordert das Unmögliche, das weiß jeder, der etwa die Bergpredigt liest. Wer das wirklich alles beherzigen kann, also: den Feind lieben und ihm, wenn er uns auf die linke Wange schlägt, auch noch die andere hinhalten, Frauen nicht mit Begehrlichkeit anblicken, jubeln, wenn man verfolgt wird – wer das alles kann, der ist eigentlich nicht mehr von dieser Welt.

Aber eines steht über allen anderen Geboten: die Nächstenliebe. An ihr kommt man nicht vorbei, wenn man ein Christ sein (oder werden) will.

Und die AfD? Da gibt es tatsächlich eine „Vereinigung Christen in der AfD“. Ihr Vorsitzender, Joachim Kuhs, hat jetzt in einem Interview (hier nachzulesen) das christliche Liebesgebot vom Kopf auf die (völkischen) Füße gestellt. Die Füße sind sehr wichtig, denn um Hilfsbedürftige und Flüchtlinge muß sich ein Christenmensch nur kümmern,

soweit sie Gott vor unsere Füße legt.

Und auf die Frage des Interviewers, ob denn die Nächstenliebe nur denen gelte, die schon im Lande sind, sagt Kuhs:

Ja, Nächstenliebe ist grundsätzlich begrenzt auf Deutschland.

Wes Geistes dieser AfD-Christ ist, zeigt sich auch im weiteren Verlauf des Interviews.

Bei den meisten Flüchtlingen, gerade aus Nordafrika oder Syrien, kann ich nicht erkennen, wo deren Notlage liegt. Zumindest bei über 90 Prozent. Die haben Geld, um Schleuser zu bezahlen, und geben sich hier als Flüchtlinge aus.

Sie müssen mir erst einmal einen zeigen, der wirklich einer ernsten Bedrohung ausgesetzt ist. Aber da werden Sie schon etwas suchen müssen.

Und noch eine letzte Frage des Interviewers:

AfD-Politiker fallen öfter mal mit fremdenfeindlichen Aussagen auf. Wie können Sie als Christ es vertreten, mit solchen Leuten in einer Partei zu sein?

Benennen Sie mir mal jemanden. Mit solchen Leuten möchten wir in der AfD nichts zu tun haben. In den wenigen Fällen, wo das passiert ist, gab es Konsequenzen und die mussten die Partei verlassen.

Also, so einem Menschen würde ich – bei aller (Nächsten-) Liebe – nicht meine andere Wange hinhalten.

Veröffentlicht unter Christentum, Politik | Schreib einen Kommentar

NABU ruft zum Klima-Streik auf

Während sich die NABU-Mitglieder und viele ehrenamtliche Naturfreunde mit bewundernwerter Energie ganz konkret um den Schutz der Natur kümmern, macht die NABU-Chefetage, wie man es seit langem gewöhnt ist, wieder einmal nur Politik.

Jetzt ruft sie sogar zum Streik auf, sie will in ihrem neuesten Aufruf (natürlich wieder mit dem dummen Gender-Sternchen) „die Regierung zum Handeln treiben“:

Zusammen mit Fridays for Future auf die Straße
#Klimastreik am 20. September in ganz Deutschland

Weltweit streiken Kinder und Jugendliche seit Monaten unter dem Motto #FridaysForFuture für echten Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise. Jetzt ist es höchste Zeit, dass ihnen die Erwachsenen zur Seite stehen! Deshalb rufen wir alle Menschen zum Klimastreik auf.

Die Proteste von #FridaysForFuture sind berechtigt: Dürren, Ernteausfälle und Waldsterben 2.0! Bereits heute ist die Klimakrise bei uns angekommen. Wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, droht eine Klimakatastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist. Und die Bundesregierung versagt: Statt ambitionierter Klimapolitik liefert sie nur unzureichende Antworten. Doch es gibt Hoffnung: Die Schüler*innen haben mit ihren Protesten die Politik unter Zugzwang gesetzt. Am 20. September entscheidet die Bundesregierung über ihre nächsten Schritte in der Klimapolitik. Jetzt gilt es für uns alle, uns dem Protest von #FridaysForFuture anzuschließen. Wenn wir jetzt zusammenstehen, können wir die Regierung zum Handeln treiben.

Wir folgen dem Aufruf der jungen Generation: Am 20. September schließen wir uns den Demonstrationen von #FridaysForFuture an und gehen gemeinsam mit #FridaysForFuture auf die Straße. Das sollten alle Menschen tun, denen Klimaschutz, Umwelt und Gesundheit am Herzen liegen – wir zählen auf Sie!

Auf mich, lieber NABU, kannst du nicht zählen, auch wenn du in dem kurzen Aufruf das Wort #FridaysForFuture wie ein Trommelfeuer verwendest. Ich schließe mich nicht einer Bewegung von Kindern an. Dazu ist mein Weltbild im Laufe von knapp 70 Jahren doch ein bißchen zu differenziert geworden.

Im übrigen: wer die Zerstörung der deutschen Mittelgebirge und der Meeresküsten durch immer mehr Windkraftanlagen ausdrücklich billigt, wie es die NABU-Chefetage tut, der soll seine Unterstützer anderswo suchen. Ich stehe dafür nicht zur Verfügung.

Veröffentlicht unter Die grüne Bewegung, Natur, Politik | Schreib einen Kommentar

Haben unsere Apotheken die Lagerhaltung abgeschafft?

Nein, natürlich nicht. Aber wenn man beim Apotheker ein Rezept vorlegt, muß man heutzutage fast immer damit rechnen, daß die Arznei „leider nicht vorrätig“ ist. Und das keineswegs nur bei exotischen Medikamenten.

Die allerhäufigsten Arzneien sind da, aber ansonsten muß man damit rechnen, daß man die Apotheke ein zweites Mal aufsuchen muß – wenn man Glück hat, noch am selben Tag, ansonsten am Tag darauf.

Das erinnert ein bißchen an die Just-in-Time-Logistik in der Industrie und ihr „rollendes Lager“. Umwelt- und klimafreundlich ist das alles nicht.

Manche Apotheker bieten zwar an, das Medikament kostenlos zum Kunden zu bringen, aber das ist ja erst recht nicht umweltfreundlich, denn da sind für eine einzige Arznei gleich zweimal Autos auf den Straßen unterwegs.

Überdies braucht man das Medikament oft noch am selben Tag, so wie es mir nach zwei Augenoperationen ergangen ist. Von den vielen verschiedenen Augentropfen, die man da – möglichst ohne zeitliche Unterbrechung – einnehmen soll, war nur ein einziges Mal eine Packung vorrätig. Alle anderen gab es erst am Abend oder am nächsten Tag.

Da ist, scheint mir, gleich unter mehreren Aspekten Handlungsbedarf.

Veröffentlicht unter Sonstiges | Schreib einen Kommentar