Jesus fordert das Unmögliche, das weiß jeder, der etwa die Bergpredigt liest. Wer das wirklich alles beherzigen kann, also: den Feind lieben und ihm, wenn er uns auf die linke Wange schlägt, auch noch die andere hinhalten, Frauen nicht mit Begehrlichkeit anblicken, jubeln, wenn man verfolgt wird – wer das alles kann, der ist eigentlich nicht mehr von dieser Welt.
Aber eines steht über allen anderen Geboten: die Nächstenliebe. An ihr kommt man nicht vorbei, wenn man ein Christ sein (oder werden) will.
Und die AfD? Da gibt es tatsächlich eine „Vereinigung Christen in der AfD“. Ihr Vorsitzender, Joachim Kuhs, hat jetzt in einem Interview (hier nachzulesen) das christliche Liebesgebot vom Kopf auf die (völkischen) Füße gestellt. Die Füße sind sehr wichtig, denn um Hilfsbedürftige und Flüchtlinge muß sich ein Christenmensch nur kümmern,
soweit sie Gott vor unsere Füße legt.
Und auf die Frage des Interviewers, ob denn die Nächstenliebe nur denen gelte, die schon im Lande sind, sagt Kuhs:
Ja, Nächstenliebe ist grundsätzlich begrenzt auf Deutschland.
Wes Geistes dieser AfD-Christ ist, zeigt sich auch im weiteren Verlauf des Interviews.
Bei den meisten Flüchtlingen, gerade aus Nordafrika oder Syrien, kann ich nicht erkennen, wo deren Notlage liegt. Zumindest bei über 90 Prozent. Die haben Geld, um Schleuser zu bezahlen, und geben sich hier als Flüchtlinge aus.
Sie müssen mir erst einmal einen zeigen, der wirklich einer ernsten Bedrohung ausgesetzt ist. Aber da werden Sie schon etwas suchen müssen.
Und noch eine letzte Frage des Interviewers:
AfD-Politiker fallen öfter mal mit fremdenfeindlichen Aussagen auf. Wie können Sie als Christ es vertreten, mit solchen Leuten in einer Partei zu sein?
Benennen Sie mir mal jemanden. Mit solchen Leuten möchten wir in der AfD nichts zu tun haben. In den wenigen Fällen, wo das passiert ist, gab es Konsequenzen und die mussten die Partei verlassen.
Also, so einem Menschen würde ich – bei aller (Nächsten-) Liebe – nicht meine andere Wange hinhalten.