Emmi hat einen Partner

In diesen warmen Spätsommertagen gibt es kaum etwas Erfrischenderes als gewürfelte Wassermelonen, natürlich vorher im Kühlschrank gekühlt. Ich erinnere mich noch an einen Griechenlandurlaub in den 90er Jahren, da waren wir auf der Halbinsel Mani und haben uns auf kleinen, schmalen Booten durch die Grotte von Pyrgos Dirou fahren lassen. Danach, ein opulentes Essen im nahen Restaurant hatten wir gerade beendet, brachte uns der Wirt auf Kosten des Hauses einen großen Teller mit kalten Melonenstücken. So wie man in der Vorzeit die Höhle von Pyrgos Dirou wohl für den Eingang in die grausige Unterwelt hielt, so war dieser Melonenteller fast ein Eingang ins Paradies.

Würde ich mich sonst heute noch daran erinnern?

Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Rezept für einen Melonensalat auf die Seite „Emmi kocht einfach“ gestoßen. Emmi stellt auf ihrer Seite einfache, schnelle Gerichte zusammen, und die sind nicht einmal schlecht. Im Gegenteil.

Und Emmi hat einen Partner. Der heißt aber nicht Felix oder Jonas (hier nachzulesen):

Mein Partner ALDI SÜD und ich haben jüngst überlegt, was denn eigentlich die beliebtesten Grillbeilagen so sind. Für heiße Sommertage oder laue Sommernächte. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Wassermelonensalat ganz weit oben auf der Liste steht.

Also: Aldi heißt der Partner! Man kann sich richtig vorstellen, wie Emmi und Aldi die Köpfe zusammenstecken und überlegen, wie man diesen Salat am besten anrichtet. Außerdem steht da noch in Großbuchstaben, damit man es nicht übersieht:

ALLE ZUTATEN SIND AUCH BEI MEINEM PARTNER ALDI SÜD ERHÄLTLICH.

Der Salat ist übrigens eine „Wassermelonen Salat Kreation“, was beweist, daß Emmi nicht nur kulinarisch, sondern auch sprachlich, also bei der Getrenntschreibung ohne jeden Bindestrich, kreativ ist.

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Frau Oberstleutnantin

Jetzt wird endlich das größte Problem der Bundeswehr angepackt: Annegret Kramp-Karrenbauer plant die Einführung weiblicher Dienstränge (hier nachzulesen):

Feldwebelin, Bootsfrau, Oberstleutnantin: Bislang gibt es bei der Bundeswehr keine weiblichen Dienstränge. Im Ministerium wird eine Änderung diskutiert.

Sonst gibt’s ja nichts zu tun im Verteidigungsministerium, läuft ja alles wie geschmiert. Da hat man endlich Muße, auch mal etwas so richtig Beklopptes zu tun.

Die Soldatinnen selbst sind übrigens gegen die weiblichen Ränge:

In einer gut orchestrierten Twitterkampagne mit dem Titel „Wir sind gegen das Dienstgradgendering in der Bundeswehr“ veröffentlichten Dutzende Soldatinnen ihr Foto im Netz und protestierten so gegen eine Änderung der bisherigen Regeln.

Ob sie sich am Ende gegen die sprachfeministischen Ideologen behaupten können, wird man sehen.

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Nein, lieber Nabu – ich werde kein(e) Wald-Pat*in!

Und selbst wenn du dich auf den Kopf stellst und mich in Deiner Herbstausgabe mit diesem Satz bedrängst:

Werde Wald-Pat*in!

Ich könnte nämlich höchstens Wald-Pate werden. Wald-Pat*in kann nur werden, wer sich im feministisch verhunzten Dummdeutsch wohlfühlt und allen Ernstes glaubt, daß er so an der Spitze des Fortschritts daherläuft.

Ein Nabu-Mitglied, das sicher für die Mehrheit der Mitglieder spricht, schreibt in einem Leserbrief:

Muß man einen Naturschutzverband daran erinnern, daß auch Kulturgüter wie unsere Sprache schutzwürdig sind?

Er wird von seinem Verband sogleich zurechtgewiesen:

Wie die Natur ist Sprache lebendig und ständig im Wandel. Sonst redeten wir heute noch wie die alten Germanen. Das Sternchen steht natürlich nicht einfach für die Mehrzahl, es signalisiert: Achtung, hier ist Männlein wie Weiblein drin. Freund + Freundin = Freund*innen.

Ach, lieber Nabu! Wie die alten Germanen gesprochen haben, weiß niemand, denn die ältesten schriftlichen Zeugnisse stammen aus der Zeit des Althochdeutschen, also aus dem 8. Jahrhundert. Daß sich auch das Deutsche, wie alle Sprachen, im Lauf seiner Geschichte verändert hat, ist eine Binsenweisheit. Aber solche Veränderungen, etwa bei Vokalverschiebungen, brauchen Jahrzehnte oder Jahrhunderte, bis sie sich durchsetzen. Bei der Verhunzung der deutschen Sprache durch das politisch-feministische Milieu – mit ihren Doppelformen, Unterstrichen und Sternchen – handelt es sich eben nicht um einen Sprachwandel, sondern um den (leider nicht ganz erfolglosen) Versuch einer Minderheit, ihre Vorstellungen von „Geschlechtergerechtigkeit“ der Sprache – und damit der Mehrheit ihrer Sprecher – aufzuzwingen. Solche Versuche kannte man bisher nur von totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts.

Sie sind übrigens allesamt gescheitert.

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Ganz schön dispensionalistisch, diese Evangelikalen

Ja, so liest man es heute in einem Artikel der F.A.Z.:

Gerade unter den Evangelikalen ist inzwischen der „dispensionalistische, prätribulationistische Prämillenarismus“ vorherrschend.

Da weiß man doch gleich, worum es geht.

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Was Krasses

Sätze wie diesen hätte man vor zehn oder zwanzig Jahren noch nirgends schwarz auf weiß gelesen:

Ab Montag startet was Krasses bei Aldi.

Das schreibt – im Stil eines 14jährigen Hauptschülers – die „Redaktion“ von TAG24, so wie Google News sie zitiert. TAG24 ist laut Wikipedia ein „regionales deutsches Newsportal“, an dem Gruner+Jahr mit 60% beteiligt ist. Die restlichen 40% gehören der SPD.

Lesen diese Anteilseigner eigentlich hin und wieder, welcher Sprache sich ihr wunderbares „Newsportal“ bedient? Mir ist es dabei ziemlich gleichgültig, ob diese peinliche Jugendsprache (peinlich nur, wenn sie von Erwachsenen gebraucht wird!) eine gewollte Anbiederung an das Zielpublikum ist – oder ob man dem „Redakteur“, was ich eher vermute, den Unterschied zwischen Umgangs- und Schriftsprache nie beigebracht hat.

Wenn man sich aber „Redaktion“ nennt, hat man gefälligst auch seiner Verantwortung für die deutsche Sprache gerecht zu werden.

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Apothekerweisheit

Auf unserem Apothekenkalender steht im September folgender Spruch:

Jeder Tag ist ein kleines Leben für sich.

Schopenhauer soll das gesagt oder geschrieben haben. Googelt man den Satz, so bekommt man zwar Links auf über tausend Internetseiten, aber nicht einen einzigen Nachweis der Stelle. Auch in digitalen Schopenhauer-Ausgaben habe ich ihn nicht gefunden.

Das Zitat mit seiner Allerweltsweisheit klingt nun wirklich gar nicht nach Schopenhauer – und wenn, dann hat man es völlig aus seinem Zusammenhang gerissen. Bis ich eines anderen belehrt werde, gehe ich deshalb davon aus, daß irgendjemand das Ganze erfunden und dann, wie im Internet üblich, einer vom anderen abgeschrieben hat.

Auch die anonymen Kalendermacher haben sich offenbar nicht die Mühe gemacht, die Herkunft des Satzes zu verifizieren.

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Messi verdient doch nur 25.000 Euro

Bei Spitzenfußballern wird immer gleich eine Neiddebatte losgetreten. Bei Lionel Messi zum Beispiel. Dabei verdient er, wie ich vorhin gelesen habe, gerade einmal 25.000 Euro brutto. Also fast genauso viel wie unsere Bundeskanzlerin.

Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob das nicht doch ein bißchen viel Geld für einen Fußballer ist, aber so dramatisch, wie man immer sagt, ist das wirklich nicht.

Ach, ich sehe, ich habe mich geirrt. Die 25.000 € verdient Messi nicht im Monat, sondern pro Minute Spielzeit (hier nachzulesen).

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Diese Studie zum E-Auto kommt wie bestellt

Seit viele Studien, die den gesamten Produktionsprozeß des E-Autos und seiner Batterie in ihre Rechnungen einbeziehen, zu niederschmetternden Ergebnissen über den ökologischen Wert der „E-Mobilität“ gekommen sind, taucht auf einmal eine niederländische (!) Studie auf, die das E-Auto über den grünen Klee lobt. Ganz beiläufig wird dann in dem Artikel (hier nachzulesen) bemerkt:

Die Studie wurde von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben.

Da hat man wohl in Deutschland niemanden gefunden, der das vom Auftraggeber gewünschte Resultat liefern wollte.

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Ein schönes Zitat, angeblich von Aristoteles

Es ist die heutige Tagesbotschaft des Bistums Osnabrück:

Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.

Darunter schreibt das Bistum schlicht und einfach: Aristoteles. Aber den möchte ich sehen, der dieses Zitat bei Aristoteles aufgespürt hat! Ich habe mich an dieser Stelle schon öfter über solche Zitate geärgert, die im Internet herumschwirren und nie auf ihre wirkliche Herkunft überprüft werden. Jeder schreibt von jedem ab, und nach einer Weile glauben alle, daß Aristoteles das irgendwo wirklich so gesagt hat.

Theologen, auch die im Bistum Osnabrück, die doch allesamt über ein Graecum verfügen, hätten da aber etwas gründlicher vorgehen können.

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Ach, die „besorgten Bürger“!

Die Polizei, deren Arbeit man nicht genug loben kann, hat in Berlin dennoch einen Schwachpunkt gezeigt: sie hat den Reichstag, den Sitz unseres Parlaments, kaum gesichert. So ist es den „Demonstranten“ (man muß das Wort an dieser Stelle in Anführungszeichen setzen) mit ihren Reichskriegsflaggen gelungen, bis auf die Treppe des Reichstags vorzudringen. Das Argument, daß man angesichts der Menschenmassen nicht überall sein konnte, lasse ich nicht gelten. Das Parlament ist das Herz unserer Demokratie, es verdient ganz besonderen Schutz. Da müssen doch Prioritäten gesetzt werden!

Im übrigen scheinen sich die „besorgten Bürger“, die in Berlin angeblich die Mehrheit der Demonstranten gestellt haben, in der Gesellschaft von Verschwörungstheoretikern, wirren Impfgegnern und Rechtsradikalen nicht unwohl gefühlt zu haben. Von einer Entsolidarisierung zwischen „normalen Bürgern“ und Gegnern unserer Demokratie konnte jedenfalls keine Rede sein. Wer gemeinsam mit den Feinden der Demokratie demonstriert und erst hinterher in dürren Worten behauptet, man habe mit „denen“ nichts zu tun, ist nicht glaubwürdig.

Übrigens haben diese „besorgten Bürger“, die auf unanständige Weise den schönen Begriff des Querdenkers usurpiert haben, die „sofortige Abdankung“ der Regierung gefordert. Man sollte ihnen einmal sagen, daß nur Könige abdanken können. Eine Regierung kann nur abgewählt werden. Es genügt also nicht, mit Fahnen die Treppe des Reichstags zu stürmen. Man braucht dazu eine Mehrheit der Wähler, und die, liebe Querdenker, werdet ihr nie bekommen.

Und ich bin entschlossen, mein Scherflein dazu beizutragen, daß ihr sie nicht bekommt.

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