Eine „stylishe Lifestyle-Grünpflanze“ vom ALDI

Ja, so etwas gibt es wirklich, nämlich im neuen ALDI-Prospekt: eine stylishe Grünpflanze! Was an der guten alten Monstera deliciosa, die noch vor ein paar Jahrzehnten jedes zweite Büro begrünt hat, stilvoll sein soll, weiß wohl nur die Marketingabteilung des Discounters.

Aber viel mehr stört mich, daß hier ein englisches Wort – noch dazu in der englischen Schreibweise, also mit „sh“, nicht mit „sch“ – attributiv gebraucht und dekliniert wird. Vor solchen (völlig unnötigen!) Mischwörtern graust es (hoffentlich!) jeden, der sich noch ein bißchen Sprachgefühl bewahrt hat. In der mündlichen Umgangssprache, gerade unter Jugendlichen, mag das noch hinzunehmen sein, aber schriftsprachlich, also schwarz auf weiß, geht das gar nicht.

„Aber der Duden erlaubt es doch!“ – mag da manch einer einwenden. Ja, das stimmt. Er erlaubt es nicht nur, er füllt die ganze Seite (hier einzusehen) mit Formen wie

stylish – stylisher – am stylishsten

oder

kein stylisher – keine stylishe – kein stylishes.

Aber der Duden, der früher in Deutschland (auch wegen seines klugen und behutsamen Umgangs mit der deutschen Sprache) eine quasi amtliche Stellung innehatte, hat diesen Ruf schon vor langer Zeit verspielt – und nicht erst, seit 2016 mit der neuen Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum die Politisierung der Sprache zugunsten der feministischen Genderideologie Eingang in die Dudenredaktion gefunden hat. Daß jetzt im Onlineshop des DUDEN gleich vier (!) Anleitungen zum „richtigen“ Gendern angeboten werden und seit Jahren viel modischer Schnickschnack mit geringer Haltbarkeitsdauer in das Wörterbuch aufgenommen wird, belegt den Niedergang einer einst großen und renommierten Institution.

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Gendern gegen den Willen des Autors

Die Dreistigkeit und Arroganz der deutschen Verlage beim Gendern nimmt immer mehr zu. Jetzt hat der Verlag Manager Seminare in Bonn, wie hier nachzulesen ist, gegen den ausdrücklichen Willen einer Autorin ihren Text gegendert. In dem Artikel von Sabine Mertens wurde das Wort „Zeichner“ durch den lächerlichen Begriff „zeichnende Person“ ersetzt.

Frau Mertens hat dagegen Klage beim Landgericht eingereicht. Wir wünschen ihr viel Erfolg bei der Durchstzung ihrer Rechte!

Über das sprachliche und geistige Niveau eines Verlages, der auf der Bezeichnung „zeichnende Person“ besteht, muß man im übrigen nicht weiter reden.

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Gott* – der Vater überm Sternchenzelt?

Noch vor ein paar Jahren hätte man sich über eine Nachricht, wie sie die Katholische Studierende Jugend (KSJ) nicht ohne Stolz verbreitet, sehr gewundert:

Wir als KSJ fordern ein neues Gottes*bild, das mit den Vorstellungen vom alten, weißen, strafenden Mann aufräumt und Platz schafft für eine Gottes*vielfalt. Denn Gott* ist in allen Lebewesen.

Ich weiß nicht, was die Mitglieder der Katholischen Studierenden Jugend so alles studieren – Soziologie vielleicht? Oder Politik? Nur eines können sie eigentlich nicht studieren: Theologie. Wer heute mit dem Gottesbild vom „alten, weißen, strafenden Mann“ aufräumen will, hat die letzten hundert Jahre der Theologie verschlafen – oder (wahrscheinlicher) er baut sich einen Popanz, auf den er dann einschlägt.

Daß Michelangelo Gott in der Sixtinischen Kapelle als alten Mann mit Bart gemalt hat, kann nicht verwundern. Es ist nur das ikonographische Zeichen dafür, daß Gott eben von Anbeginn da war. Wer ihn lieber als als junge farbige Frau mit Rastalocken sähe, mag ihn sich so vorstellen, aber das Bild des liebenden Vaters im Himmel erscheint mir doch wesentlich sympathischer – und auch näher am Text der Bibel. Vorstellen aber darf man sich im Christentum alles, keine Fatwa verbietet das.

Ich zitiere einmal Schillers Lied an die Freude, auch wenn es der gläubigen Feministin anstößig sein mag (Brüder! Vater!):

Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.

Das ist immerhin im aramäischen Wort abba für Vater biblisch verbürgt. Wie aber aus dem altehrwürdigen Sternenzelt ein Zelt aus Gendersternchen hat werden können, ist einer zeitgenössischen Narretei geschuldet, die hoffentlich bald von einem neuen, vernünftigeren Zeitgeist hinweggefegt wird.

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Gewissenshenker

Ich habe an dieser Stelle schon schon einige Male aus Friedells Kulturgeschichte der Neuzeit zitiert. Heute will ich meinen Lesern ein weiteres Beispiel für den Tief- und Scharfsinn dieses Autors geben. In seinem Kapitel über die Reformation schildert er die

Paradoxie, daß der reaktionäre Katholizismus oft viel toleranter, konzilianter und anpassungsfähiger war als der freiheitliche Protestantismus.

Er beruft sich dabei auf einen „unverfänglichen Beurteiler“, nämlich den Gründer der pietistischen Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760).

Die Katholiken führen das Anathem gegen die Gegner wohl im Munde und im Panier, haben aber oft viel Billigkeit gegen sie in praxi. Wir Protestanten führen libertatem im Munde und auf dem Schild, und es gibt bei uns in praxi, das sage ich mit Weinen, wahre Gewissenshenker.

Zur Erläuterung für unsere heutigen Abiturienten:
Ein Anathem oder Anathema ist ein Bannfluch der Kirche. Ein Panier war ursprünglich eine Fahne oder ein Feldzeichen, dann aber auch das Spruchband oberhalb eines Wappens. Das Wort bedeutet also soviel wie Wahlspruch. Libertatem ist der Akkusativ von libertas, zu deutsch Freiheit. Wer sich über den Akkusativ wundert, dem sei gesagt, daß lateinische Wörter einst wie die deutschen in den von der Syntax geforderten Fall gesetzt wurden. Man kann das immer noch an alten Kirchenliedern beobachten, wie etwa dem von Christian Keimann (der Wikipedia entnommen):

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Das wird wohl nichts werden

Anfrage eines Mannes an ein hiesiges Industrieunternehmen über Google Maps:

Schtellen sie leute ein.?

Eine Bewerbung, die wahrscheinlich keinen Erfolg haben wird.

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Unter unserem (feministischen) Himmel

Es gibt im Bayerischen Fernsehen immer noch ein paar Sendungen, die man mit Gewinn ansehen kann. Dazu gehören manche der Dokumentationen, die sonntags um 19.15 Uhr unter dem Titel „Unter unserem Himmel“ laufen. Zu einem Film aus dieser Reihe – es geht um die Bewohner des Passeiertals in Südtirol -heißt es im Begleittext des BR:

Rechtzeitig bevor der Herbst mit seinen Wetterumschwüngen hereinbricht, müssen die Passeirer/innen das letzte Heu einbringen.

„Passeirer/innen“! Es ist ja schon schlimm genug, daß ein Sender wie der Bayerische Rundfunk, statt ein Vorbild für gutes Deutsch zu sein, in den hauseigenen Texten das pseudofeministische, gegen alle geltenden Regeln verstoßende Dummdeutsch verwendet, weil er jünger und weiblicher werden will. Aber das ausgerechnet im Text zu einer Sendereihe über Menschen zu machen, die nun wirklich andere Schicksale haben als unsere jungen Wohlstandsfeministinnen, Menschen, die ihren oft schweren Alltag geduldig ertragen und dabei noch fröhlich sein können – das ist einfach ungehörig.

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Von mackeriger Männlichkeit und vielfältig queeren Geschichten

Das Hessische Fernsehen – man kann es kaum glauben – war einmal ein seriöser Sender, mit Redakteuren und Moderatoren, an die man sich heute noch gern erinnert: Barbara Siehl zum Beispiel, Frank Kaufmann, Uwe Günzler, Holger Weinert, zuletzt auch Constanze Angermann, der man nach 24 Jahren beim Sender ohne öffentlichen Abschied den Laufpaß gegeben hat. Und heute?

Wer vor ein paar Tagen die Seite hessenschau.de besuchte, fand an exponierter Stelle, also ganz oben auf der Seite, einen langen Bericht über ein „Queer Filmfestival“ in Weiterstadt. Da schlug das Herz der Hessenschau-Redaktion höher, und die Autorin, Anna Meinecke, ließ eine gewisse Maria Moschus mit kaum verhohlener Sympathie zu Wort kommen.

Frau (?) Moschus sprach von „mackeriger Männlichkeit“ („abgeleitet von Macker“, erklärt uns Meinecke, denn so ein raffiniertes Wortspiel verstehen die Hessinnen und Hessen womöglich nicht), und mein Fragezeichen hinter „Frau“ ist mehr als berechtigt, denn

Maria Moschus identifiziert sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich, sondern als non-binär. Auf der Bühne schlüpft Maria Moschus als Drag in unterschiedliche Geschlechterrollen.

Das ist ja wirklich wahnsinnig originell! Und der Hessische Rundfunkt setzt in seiner Reportage noch eins drauf:

Queer Filmfest bricht mit Geschlechterklischees.

Das gibt’s doch nicht!

Es seien auch, so wird ein Mitarbeiter des Festivals zitiert, längst nicht mehr nur die klassischen Coming-out-Filme, also die „Mann trifft Mann“- oder „Frau trifft Frau“-Geschichten. Da ist man in Weiterstadt (und beim Hessischen Rundfunk!) schon weiter. Immer nur schwule und lesbische Paare, das ist heutzutage einfach nicht mehr queer genug. Heute will man nicht nur „heteronormative Sehgewohnheiten um neue Perspektiven erweitern“, sondern auch „vielfältige queere Geschichten erzählen“.

„Vielfältig queer“ – da wird, hier wie im ganzen Artikel, unkritisch der übliche Szenejargon benutzt, ohne Distanz, ohne Reflexion, ohne journalistischen Abstand. Der Berichterstatter und der Gegenstand seines Berichts sind eins. Und der Subtext der Botschaft lautet: so richtig Mensch kann man nur „außerhalb der Cis-Hetero-Norm“ sein.

Aber so geht es heutzutage zu in unseren Sendehäusern, und nicht nur beim Hessischen Rundfunk.

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Ist der Bill Gates ein Lustmolch?

„Lustmolch“ – auch so ein Wort, das viele nicht mehr kennen werden. In meiner Jugend, in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, gehörte es zur Alltagssprache, heute wird es von der Duden-Redaktion als „veraltend“ eingestuft. Als Definition bietet der Duden das Wort „Lüstling“ an – nicht sehr hilfreich, denn da wird ein veraltendes Wort durch ein anderes veraltendes Wort erklärt. Der Lüstling, so erfährt man immerhin, ist ein

Mann, der in übersteigerter Weise an geschlechtlichen Dingen interessiert ist, sich sexuell betätigt.

Das geht natürlich gar nicht! So etwas läßt man nicht einmal einem Bill Gates durchgehen.Der hat nämlich, was erst jetzt ans Tageslicht gekommen ist, „schon im Jahr 2008“ einer Angestellten immer wieder

romantische E-Mails

geschrieben. Aber nicht nur das! Wie während seiner Scheidungssache herausgekommen ist, soll der Fünfundsechzigjährige

weiter versucht haben, bei Microsoft Freundinnen zu finden.

Unerhört! Und es geht noch weiter: eine Softwareentwicklerin soll mit ihm jahrelang

eine sexuelle Beziehung unterhalten haben!

Unglaublich! Da werden sich bald weitere Frauen melden, die durch seine romantischen E-Mails bis heute traumatisiert sind.

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Wie König Knut von England einmal nasse Füße bekam

Knut der Große, der England von 1016 bis 1035 regierte, soll, wie man in den Great Tales from English History nachlesen kann, ein Ausbund an Dummheit und Arroganz gewesen sein. Von ihm ist eine schöne Geschichte überliefert worden.

Er ließ eines Tages seinen Thron an den Strand bringen und hielt inmitten seines Hofstaats die folgende Rede an die Wellen, die gerade höher und höher stiegen:

You are subject to me, as the land on which I am sitting is mine. I command you, therefore, not to rise on to my land, nor to presume to wet the clothing or limbs of your master.

Ihr seid mir untertan, denn das Land, auf dem ich sitze, gehört mir. Ich befehle euch daher, nicht höher zu steigen, noch es zu wagen, die Kleider oder die Glieder eures Herrn zu benetzen.

Wie man sich denken kann, hielt sich die Flut nicht an seine Befehle, und als seine Füße und Schienbeine naß wurden („the waves disrespectfully drenched the king’s feet and shins“), flüchtete er eilends vor den Wellen, die ihm partout keinen Respekt zollen wollten.

Auch wenn die Könige heutzutage klüger und weltläufiger sind als damals, kann man aus dieser Geschichte doch etwas lernen – und sei es nur, wie wenig wahrscheinlich es ist, daß der Mensch mit seinen armseligen Maßnahmen so etwas Gewaltiges wie das Weltklima unter seine Herrschaft bringen kann.

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Die „Bibel in gerechter Sprache“ soll noch gerechter werden!

Da fährt einem der Schreck in die Glieder: die „Bibel in gerechter Sprache“ soll überarbeitet werden! Die Initiatorin ist auch diesmal wieder Claudia Janssen, Professorin für Feministische Theologie und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. In der Neufassung sollen (hier nachzulesen)

die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und Postkolonialismus der vergangenen Jahre berücksichtigt werden. Unter anderem soll in diesem Zusammenhang auch bei der Bibelübersetzung die Frage nach dem „Gendersternchen“ diskutiert werden.

2006 war die privat initiierte Bibelübersetzung auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden und war sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik gestoßen.

Sie ist auf Zustimmung gestoßen? Wo? Bei wem? Das würde mich mal interessieren. Bei den feministischen Grüppchen vielleicht, die ihre Ideologie in alle Institutionen – und natürlich auch in die Kirche! – hineintragen möchten. Aber sonst?

Die Bibel ist weder geschlechtergerecht, noch wird sie es jemals sein. Keine Sprache und kein Text der Welt wird jemals geschlechtergerecht werden, selbst wenn man die Wörter in albernen Sternchen badet.

Und noch eins: gerade für eine Professorin der Theologie sollte der Text der Bibel doch in einem doppelten Sinn heilig sein: einmal als Grundlage unseres Glaubens, dann aber auch als philologischer Text. Kritisch interpretieren kann man ihn, daran ist in Deutschland auch nie ein Mangel gewesen – mit der Bibelkritik der letzten hundert, zweihundert Jahre kann man ganze Bibliotheken füllen. Aber den Urtext unter dem Vorwand einer Übersetzung auf das Prokrustesbett des modischen Feminismus zu spannen, das ist nichts anderes als eine Verfälschung. Mit Wissenschaft, Philologie und auch mit Theologie hat das kaum noch etwas zu tun.

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