Der Skandal am Imperial College in London

Die 1907 gegründete Technische Hochschule „Imperial College London“ will ihre Vergangenheit aufarbeiten. Wie das funktioniert, verläuft im Vereinigten Königreich nun schon seit vielen Jahren auf immer die gleiche Weise. Es wird eine Kommission eingesetzt, die den Auftrag hat, unter allen Persönlichkeiten, nach denen Gebäude, Hörsäle, Stipendien usw. benannt sind, nach „Rassisten“ zu suchen. Den Vorsitz hat diesmal ein gewisser Nilay Shah inne, ein Professor für Chemietechnik („Chemical Engineering“), der für die Aufgabe offenbar als genügend qualifiziert gilt – allein schon deshalb, weil er kein alter weißer Mann ist. Historiker gehören der Kommission nicht an, sie werden allenfalls zu einzelnen Sitzungen hinzugezogen. Das Ergebnis steht in solchen Fällen von vornherein fest.

Was

nicht mehr vereinbar mit den Werten und der Kultur einer Institution des 21. Jahrhunderts

sei, soll im Namen der neuen damnatio memoriae für alle Zeit aus dem Gedächtnis der Geschichte getilgt werden. Unter das Verdikt fallen nicht nur die Stifter des Imperial College, die ihr Vermögen

aus südafrikanischen Gold- und Diamantengruben dem Einsatz schwarzer Minenarbeiter verdankten,

sondern auch der berühmte Biologe Thomas Henry Huxley, ein Verteidiger Darwins, der des „wissenschaftlichen Rassismus“ beschuldigt wird. Da sei es, bemerkt die F.A.Z. zurecht, nur noch eine Frage der Zeit, „bis auch Darwin drankäme“.

Was sieht man daraus? Kleinen radikalen Gruppen, die sich erdreisten, der Mehrheit ihren Willen aufzuzwingen, obwohl sie über nichts anderes als eine moralinsaure Unbedarftheit und/oder die politisch korrekte Hautfarbe (non-white!) verfügen, kann es durchaus gelingen, eine Unkultur aus Geschichtsvergessenheit und moralischer Arroganz zu etablieren – wenn man sie läßt. Der Wahlspruch dieses Tagebuchs – Gegen die Barbarei! – bedeutet aber auch, daß es höchste Zeit ist, vor allem gegen die Helfershelfer dieser autoritären Grüppchen in den Universitätsleitungen energisch vorzugehen. Ohne sie würden diese „Aktivisten“ ganz schnell in der Bedeutungsloigkeit versinken.

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