Mrs. Trump hat auch abgeschrieben

Ich habe ja früher in meiner Naivität geglaubt, daß alle Politiker ihre Reden selbst schreiben. Als ich dann Anfang der 70er Jahre hörte, daß nicht einmal Willy Brandt auf professionelle Redenschreiber verzichtete, war ich ziemlich enttäuscht. „Mehr Demokratie wagen“, das war gar nicht Willy, das war Klaus Harpprecht! Trotzdem: was Harpprecht Brandt so alles in den Mund legte, paßte perfekt zum Kanzler, es war ein rednerischer Maßanzug.

Von der Kanzlerin und ihren Redenschreibern kann man das ganz gewiß nicht behaupten.

Eine interessante Pointe zu diesem Thema lieferte jetzt Melania, die Frau des unsäglichen Donald Trump. Daß professionelle Schreiber ihre Rede beim Parteitag der Republikaner verfaßt haben, ist nicht ehrenrührig – wenn Willy Brandt das durfte, dann darf sie das natürlich auch. Aber: ganze Sätze ihrer Rede stammen fast wörtlich von Michelle Obamas Rede auf dem Parteitag der Demokraten von 2008!

Trumps „Kommunikationsberater“ Jason Miller ist darauf bis jetzt nicht direkt eingegangen. Es seien in die Rede, sagte er (hier nachzulesen),

Fragmente eingeflossen, welche die „eigenen Gedanken“ Melania Trumps reflektierten.

Daß das frühere Model auch eigene Gedanken hat, ist immerhin beruhigend.

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Das Zitat des Tages – diesmal von der Kopftuchaktivistin Betül Ulusoy

Frau Ulusoy gehört zu jenen Muslimen, die allein schon durch ihr dreistes Auftreten der AfD immer neuen Auftrieb geben. Im vergangenen Jahr hat sie als angehende Juristin in Berlin darauf bestanden, im Referendariat das Kopftuch zu tragen.

Wes Geistes Kind Betül Ulusoy ist, hat sie jetzt, nach dem „Putschversuch“ in der Türkei, auf ihrer Facebook-Seite kundgetan (hier nachzulesen):

Bevor der Putsch losging, ist er gescheitert. Aber alles hat einen Segen, jetzt können wir ein wenig Dreck säubern. Jeder kriegt seine Strafe. Mit Gottes Erlaubnis.

Und so eine Frau will allen Ernstes in deutschen Gerichtssälen Recht sprechen.

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Ein Sultan sieht rot

Um einen Richter abzusetzen, braucht es in einem Rechtsstaat die Überwindung hoher Hürden: es müssen ihm schwere Verfehlungen nachgewiesen werden.

Der große Sultan in Ankara hat es da leichter: da war der Putsch noch nicht völlig niedergeschlagen, schon waren 3.000 weitere Richter abgesetzt. Eine Liste von mißliebigen Juristen wurde abgearbeitet, die schon lange vorbereitet war. Um Gülen und seine „Verschwörung“ geht es da gar nicht – es geht in der Türkei immer nur um einen: Erdogan. Er hat seine Spitzel überall, und wer auch nur ein Urteil fällt, das dem Sultan nicht gefällt, kommt auf die Schwarze Liste.

Ein Sultan sieht rot – so könnte man das nennen, was jetzt in der Türkei passiert. Selbst die Wiedereinführung der Todesstrafe wird (sicher nicht ohne Anweisung des Sultans!) diskutiert. Wenn jetzt Merkel und die EU für einen solchen Fall mit dem sofortigen Ende der EU-Beitrittsverhandlungen drohen, dann ist das ein richtiger Schritt. Man muß sich aber schon fragen, warum der langfristige Abbau der Demokratie in der Türkei und die schleichende Islamisierung nicht schon lange vorher dafür einen Anlaß gegeben haben.

Die Türkei profitiert (genau wie Saudi-Arabien!) von ihrer strategischen Lage, aber für die NATO, die doch so viel Wert darauf legt, daß sie eine Wertegemeinschaft ist, wäre eine Gemeinschaft ohne Erdogan auf jeden Fall die bessere Lösung. Die Luftstützpunkte, die er zur Verfügung stellt, muß man dann eben durch andere ersetzen, auch wenn das ein bißchen schwieriger wird. Es ist die Mühe wert.

Aber sich von einem Mann wie Erdogan erpressen zu lassen – das, liebe Kanzlerin, geht gar nicht. Erdogan zerstört alles, was seit Atatürk an Gutem in der Türkei entstanden ist. Gerade in der Weltstadt Istanbul wird man die Folgen spüren: der eitle Egomane (schon ein dummes Gedicht reizt ihn bis zur Weißglut!), dem die einfachen Menschen vom Lande hinterherlaufen wie die Lemminge, wird mit ihrer Hilfe die kulturelle Vielfalt dieser einmalig schönen Stadt zerstören und – zu einer Kopftuchstadt machen.

Und die Kanzlerin kann dann sagen: sie hat mit ihrer erbärmlichen Devotheit dazu beigetragen.

PS:  Die in Deutschland lebenden Türken und unsere türkischstämmigen Mitbürger sollten sich übrigens schon einmal fragen, warum sie überhaupt noch hier in unserem Land leben. Wenn sie sogar zu nächtlicher Stunde für einen Autokraten wie Erdogan auf die Straße gehen, muß man sich schon fragen, ob sie hier in Deutschland (und in der westlichen Demokratie) angekommen sind. Es hat sie ja niemand gezwungen, hier zu leben.

Man kann nicht „zweien Herren dienen“, wie es in der Bibel so schön heißt (Lukas 16, 13).

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Gauland und Erdogan bekommen Geschenke

Politikern entfahren manchmal Sätze, die mehr über sie sagen als ihre wohlvorbereiteten Reden.

Alexander Gauland von der AfD nannte die Flüchtlingskrise eine „Geschenk“ für seine Partei. Sie sei „sehr hilfreich“ gewesen.

Für Recep Tayyip Erdoğan ist der Putschversuch in der Türkei, wie er selbst sagt, ein „Geschenk Allahs“. Er wird jetzt die letzten zarten Pflänzchen der Demokratie ausrotten.

Wie gut, daß Politiker manchmal (versehentlich!) ihre wahren Ansichten aussprechen.

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Erdogan selbst putscht seit langem

Erdogan hat sich nach und nach unter verschiedenen Vorwänden jeder Opposition im Militär, in der Justiz und in der Presse entledigt.

Jetzt ist er Präsident, und obwohl der Präsident nach der türkischen Verfassung nur repräsentative Aufgaben hat, weiß in der Türkei jedes Kind, daß er alle Fäden in der Hand hat. Das Kabinett besteht nur aus Marionetten.

Das ist – und genauso hat es der bauernschlaue Erdogan geplant – ein schleichender Putsch. Und der ist viel effektiver als der plumpe Putschversuch der Offiziere, der wie aus der Zeit gefallen wirkt.

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Nur für Erdogan geht man hier auf die Straße

Nach dem Putschversuch in der Türkei sind noch in der Nacht in deutschen Städten Tausende von Türken und türkischstämmigen Deutschen für ihren büyük lider auf die Straße gegangen: in Berlin, Essen, Stuttgart, Hamburg und anderswo. Und das innerhalb von wenigen Stunden!

So eine Geschwindigkeit, so eine eilige Wahrnehmung unserer Demonstrationsfreiheit wünschte ich mir, wenn es demnächst wieder zu einem Terrorakt im Namen des Propheten kommt.

Aber da werden die Straßen wieder leer bleiben wie immer.

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Der Putschversuch in der Türkei: ein Glück für Erdogan!

In Ägypten hat es funktioniert: da hat das Militär den gewählten Präsidenten einfach abgesetzt und die Macht übernommen. Daß so etwas in der Türkei gelingen könnte, war von Anfang an unwahrscheinlich. Erdogan ist mit großer Mehrheit in sein Amt gewählt worden, und er hat – wie man in der Nacht gesehen hat – ergebene Anhänger, die sogar den Panzern getrotzt haben.

Überhaupt hatte der Militärputsch etwas Unwirkliches, Operettenhaftes. Verstehen kann man ihn, denn aus Erdogan ist ein eitler, autokratischer Herrscher geworden, der keine Opposition in seinem Land duldet und in seiner Dünnhäutigkeit jeden bekämpft, der gegen ihn ist. Gerade unter den Militärs hat er gewütet wie ein Berserker, aber auch unter Journalisten und in der Justiz. Ein Putsch freilich ist nicht ein geeignetes Mittel, ihn aus seinem Amt zu vertreiben. So kommt man einem Erdogan nicht bei, der bei der Islamisierung der Türkei mit Bauernschläue und strategischem Geschick vorgegangen ist.

Der Putschversuch jedenfalls ist vor allem eines: das Beste, was Erdogan passieren konnte. Die Heldenverehrung, die ihm seine blind ergebenen Anhänger (auch hier in Deutschland!) entgegenbringen, wird alle vernünftigen Grenzen sprengen.

Aber keine Angst: die Wirklichkeit wird ihn wieder einholen, und in die Europäische Union wird einer wie Erdogan niemals hineingelassen.

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Wo bleibt die kollektive Scham der Muslime?

Es ist eine Binsenweisheit: die meisten Muslime, die in Deutschland und in den anderen europäischen Ländern leben, sind friedlich und gesetzestreu. Die meisten von ihnen wissen es zu schätzen, daß sie hier bei uns freier leben können als in jedem muslimischen Land der Welt. Auch wenn es seit Jahrzehnten fast nur Muslime sind, die grausame Attentate begehen, so gibt es doch keine Kollektivschuld, die man der Religion zuordnen könnte. Schuld an einem Verbrechen wie dem Massaker von Nizza ist der Attentäter selbst, schuld sind seine Mitwisser und Unterstützer, und natürlich die frommen Männer, die ihn – in der Moschee oder im Internet – aufgehetzt haben.

Eine Kollektivschuld gibt es also nicht.

Aber es könnte (und müßte!) doch unter dem Muslimen etwas geben, was man einmal bei der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit „kollektive Scham“ genannt hat (das Wort stammt übrigens von Theodor Heuss, unserem ersten Bundespräsidenten). Das ist keine persönliche oder gar strafrechtlich faßbare Schuld. Es ist ein Schamgefühl darüber, was unter Hitler im deutschen Namen geschehen ist. Ich bin in der Nachkriegszeit geboren und habe schon deshalb keinen Anteil von Schuld an den ruchlosen Verbrechen des Nationalsozialismus. Aber daß so etwas in meinem Land geschehen ist, im „Land der Dichter und Denker“, das wird mich zeit meines Lebens mit Scham erfüllen.

Es gibt ja nicht nur die persönlich zurechenbare Schuld. Man ist und bleibt auch ein Teil des Landes, in dem man aufgewachsen ist – und damit bleibt man auch ein Teil seiner Geschichte. Damit ehrlich und offen umzugehen, gerade auch mit den dunklen Seiten der eigenen Geschichte, das ist für sie seelische und moralische Hygiene von größter Wichtigkeit.

Aber da haben offenbar gerade Muslime ihre Schwierigkeiten. Ein Schuldbekenntnis, wie es zum Beispiel zu jedem christlichen Gottesdienst gehört, ist da, wie es scheint, völlig undenkbar. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es die übersteigerte Interpretation von Begriffen wie „Stolz“ und „Ehre“, vielleicht ist es der machismo, der sie daran hindert, das mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa auszusprechen. Mit den vorhersehbaren Distanzierungen, wie sie auch jetzt wieder von den Islamverbänden kommen, ist es jedenfalls nicht mehr getan.

Da möchte ich schon einmal konkretere Antworten auf die Frage haben, warum fast alle Terrorakte der letzten Jahrzehnte im Namen des Propheten verübt wurden.

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Der Bock, der Gärtner – und Boris Johnson

Eine deutsche Redensart heißt: den Bock zum Gärtner machen.

Eine englische heißt jetzt wohl: Boris Johnson zum Außenminister machen.

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Wenn ich mal groß bin …

Wenn ich mal groß bin, möchte ich unbedingt Friseur bei Präsident Hollande werden. Da verdiene ich dann 9.895 Euro im Monat.

Das ist übrigens kein Witz. So viel schenkt der französische Steuerzahler dem Coiffeur des sozialistischen Präsident wirklich, Monat für Monat.

Mehr wird – mutatis mutandis – der Haarkünstler Ludwigs XIV. auch nicht bekommen haben.

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