Was tut der Putschist von heute? Er hält ein Referendum ab!

Früher sind Putschisten mit Waffengewalt in Regierungsgebäude eingedrungen, haben die amtierende Regierung verhaftet und die Macht übernommen.

Heute halten sie ein Referendum ab.

So war es auf der Krim, so ist es in unseren Tagen in Katalonien. Man braucht zu einem solchen Vorhaben

  1. verantwortungslose Politiker, die ihre Landsleute (meist mit nationalistischen Parolen) aufhetzen und ihnen die Folgen, die unweigerlich auf jeden einzelnen zukommen, arglistig verschweigen, und
  2. Menschen, die sich nationalistisch berauschen lassen.

Beides ist leider in Katalonien vorhanden (wie es vorher auch auf der Krim vorhanden war). Gewissenlose Politiker, die ihr Volk aufhetzen, hat die Provinz genug, und daß die Menschen Bauernfängern folgen, ist nicht gerade eine neue geschichtliche Erfahrung.

Trotzdem: was die nationalistischen Parteien in Katalonien gerade veranstalten, ist ein Putsch. Anders kann man es nicht nennen, wenn sich Verfassungsorgane gegen die in freien und geheimen Wahlen zustandegekommene Zentralregierung verschwören und ein Urteil des obersten spanischen Gerichts einfach beiseiteschieben. Sie ersetzen so das geltende Recht durch das Faustrecht, das Legalitätsprinzip durch Willkür.

Die Krokodilstränen über den „brutalen Polizeieinsatz“, der angesichts der Gefahr für die staatliche Integrität des Landes ausgesprochen maßvoll war, hätten sie sich besser gespart. Er war angemessen, aber er hat Bilder geliefert, die von den katalanischen Separatisten im vorhinein eingeplant waren. Solche Planungen beherrschen alle Provokateure.

Daß viele unserer Medien auf solche Propaganda hereinfallen und nicht wahrhaben wollen, daß hier der spanische Rechtsstaat in Gefahr ist, spricht nicht für sie.

Der maßlose Haß der katalanischen Separatisten auf die spanische Regierung, wie er sich etwa auf Plakaten mit der Aufschrift „Rajoy terrorista“ zeigt, darf unter keinen Umständen unterstützt werden. Eine „innere Angelegenheit Spaniens“, wie es die feigen EU-Behörden nennen, ist der Konflikt schon gar nicht.

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Kampf gegen den Tod?

Das schreibt die Welt heute in ihrer Online-Ausgabe:

Tom Petty hat den Kampf gegen den Tod verloren.

Aber: verlieren wir den nicht alle?

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Katalonien ist überall – verantwortungslose Unruhestifter drängen an die Macht

Als sei ein böser Geist in sie gefahren – so verhalten sich immer mehr Politiker: statt ihre Völker zu versöhnen und nach pragmatischen Lösungen zu suchen, spalten sie ihr Land und hetzen die eine Hälfte der Bevölkerung gegen die andere auf. Ein beliebtes Instrument zu diesem Zweck sind neuerdings Referenden. Da kann man hinterher, wenn der Schaden angerichtet ist, seine Hände in Unschuld waschen: das Volk hat es ja so gewollt!

Auch in Katalonien ist gerade ein Referendum im Gang. Hier haben die Parteien, die für eine (verfassungsrechtlich gar nicht mögliche!) Loslösung von Spanien eintreten, bei den Wahlen 47,8 % der Stimmen erhalten, aber daß die Mehrheit nicht für sie gestimmt hat, interessiert sie nicht. Sie wollen ihre staatliche Unabhängigkeit um jeden Preis – und der wird hoch sein. Aber wichtig für Provokateure wie Carles Puigdemont sind die Bilder und Meldungen, die heute um die Welt gehen werden: wie spanische Polizisten die „friedlichen Katalanen“ an der Stimmabgabe hindern wollen. Daß in Wirklichkeit Staat und Polizei gar nicht anders können, weil sie verpflichtet sind, die Verfassung zu schützen, daß die Organisatoren ganz bewußt einen Verfassungsbruch begehen, das tritt angesichts des propagandistischen Feldzugs in den Hintergrund.  Das läuft, wie in allen ähnlichen Fällen, genauso ab, wie es die 68er damals so vorbildlich formuliert haben:

Legal? Illegal? Scheißegal!

Auch Boris Johnson gehört zu diesem modernen Typ eines verantwortungslosen Politikers. Ein paar platte, eingängige Sprüche, eine angeblich charismatische Persönlichkeit – und schon ist es passiert. Großbritannien wird noch lange darunter leiden, daß es einem so windigen Politiker gefolgt ist.

Die Zahl dieser demagogischen Politiker, die Haß und Zwietracht im eigenen Land säen, wächst und wächst: Trump ist ein besonders schlimmes Beispiel, und Erdogan macht (Referendum inklusive) nichts anderes.

Wie kommt es auf einmal zu einer solchen Häufung von Demagogen überall auf der Welt? Ich weiß es nicht. Irgendwie liegt das in der Luft, erklären kann man es nicht – allenfalls mit einem psychologisch-philosophischen „so ist der Mensch nun einmal“, das freilich auch nicht viel Erhellung bringt.

Die Literatur bietet, wenn schon keine erschöpfende Erklärung, so doch farbige Beispiele genug, und eines davon, auf das ich in diesem Zusammenhang immer gern hinweise, sind die Reden von Brutus und Mark Anton in Shakespeares Julius Caesar. Nach der Ermordung des Tyrannen erklärt Brutus – durch und durch ein Römer – dem Volk sachlich und nüchtern seine Beweggründe. Die Menschen scheinen es zu verstehen. Aber dann kommt Mark Anton. Er redet demagogisch und emotional, und jeder seiner Lobsprüche auf Brutus („and Brutus is an honorouble man“) ist vergiftet. Immer boshafter wird sein gehässiges Lob im Lauf der Rede.

Und jetzt frage ich meine Leser: wer wird am Ende die Römer für sich gewinnen? Man weiß es, auch wenn man das Stück nie gesehen hat.

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Putins Gegner Nawalny ist wieder einmal festgenommen worden

Ob er wieder Holz gestohlen hat, der alte Holzdieb?

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Tiefbraun – die AfD, wie sie wirklich ist

Das schreibt der AfD-Kreisverband Salzgitter auf Facebook:

Die in ihrer Niedertracht und Abartigkeit alles in der Menschheitsgeschichte bisher je Dagewesene übertreffenden Gestalten aus dem bundesrepublikanischen Establishment werden in einer vereinigten Front aus Blockparteien, Journaille und Staatsapparatschiks alles in ihrer Macht stehende tun, die AfD an ihrer wichtigen Arbeit zu hindern und die Partei aufzureiben.

Das Ende der Linken und dieses antideutschen Systems ist gekommen.

Die nächste Phase im Krieg gegen dieses widerwärtigste System das je auf deutschem Boden existierte nimmt nun ihren Anfang.

Höchste Zeit, daß der Verfassungsschutz dieses braune Pack beobachtet.

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Über die AfD im Bundestag

Zum Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag fällt mir das Zitat eines Unbekannten ein, das fälschlicherweise immer wieder Albert Einstein zugeschrieben wird:

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

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Zu Salzsäure erstarrt

Ja, so steht es in einer Art Autobiographie, die nicht etwa im Selbstverlag, sondern in einem ordentlichen norddeutschen Verlag erschienen ist:

Ich erstarrte zu Salzsäure.

Ich erstarre übrigens auch – wenn ich solche Sätze lesen muß, die offenbar nie das Auge eines Lektors gesehen haben.

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Im Dezember 2017 winkt er wieder – der Winkemann von Berwang!

Am 16. Dezember 2017 ist es endlich wieder soweit: dann kann man morgens gegen 8.33 Uhr im alpenpanorama von 3sat den Winkemann bei der Arbeit sehen – und das bis zum 8. April 2018.

Die Kühe sind inzwischen wieder im Tal, und vor einer Woche hatten wir in den Alpen sogar schon einen ordentlichen Wintereinbruch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Inzwischen ist es wieder etwas milder geworden.

Jetzt heißt es also: durchhalten bis zum 16. Dezember. Es sind noch genau 84 Tage.

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Der „geisteskranke, senile Amerikaner“ vor der UNO

Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß mir einmal, wenn es um die Berichterstattung aus den Vereinten Nationen geht, die Reden von Vertretern Nordkoreas, Chinas, Rußlands und des Iran mehr (Schaden-) Freude bereiten würden als die des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Aber so ist es.

Der eitle, bramarbasierende US-Präsident, der vor den Staats- und Regierungschefs aus aller Welt wie ein trotziges Kleinkind mit dem Fuß aufstampft, macht ja nicht nur sich selbst zum Gespött, sondern auch seine Wähler – und sein ganzes Land. Nicht great again macht er Amerika durch seine lächerlichen Auftritte, sondern klein, kleiner als je zuvor.

Wann hat es das schon einmal gegeben, daß ein US-Präsident als „geisteskranker, seniler Amerikaner“ (Kim Jong-un) bezeichnet wird, ohne auf Empörung zu stoßen, daß man seine Rede als „schamlose und ignorante Haßrede“ bezeichnet, die „ins Mittelalter und nicht ins 21. Jahrhundert“ gehöre (Iran)? Daß selbst die Vertreter von Rußland und China, verglichen mit diesem diplomatischen Trampeltier, als politisch klug, ja weise erscheinen?

Europa kann sich freilich über die Schwäche des mächtigsten Landes der Welt nicht freuen. Dazu sind die USA viel zu wichtig zur Verteidigung unserer gemeinsamen freiheitlichen Werte, die heute gefährdet sind wie lange nicht mehr. Und es kann sich selbstverständlich auch nicht in die inneren Angelegenheiten der USA einmischen. Aber es kann diesen Werten, die ein großer Teil der amerikanischen Volkes durch die Wahl Trumps zum Präsidenten mit Füßen getreten hat, eine Zuflucht geben, bis auch in anderen Teilen der Welt wieder Vernunft eingekehrt ist.

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„Ganze 17 Mal“ einbestellt – schlechtes Deutsch im SPIEGEL

Matthias Gebauer, „Chefreporter von SPIEGEL ONLINE“, hat sein Abitur 1994 gemacht und erst einmal als Polizeireporter bei „Bild“ in Berlin gearbeitet.

Das merkt man.

Beides.

Der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, so formuliert es Gebauer heute, sei „ganze 17 Mal“ ins türkische Außenministerium einbestellt worden. Er will damit ausdrücken, daß Erdmann sehr oft oder ungewöhnlich oft einbestellt wurde, jedenfalls viel öfter als üblich.

Aber er schreibt das Gegenteil. Offenbar hat ihm da auch der Lehrgang der Henri-Nannen-Journalistenschule nicht geholfen. Dabei hätte schon ein schneller Blick in den DUDEN genügt.

Das umgangssprachliche „ganze“ bedeutet, wenn ihm eine Zahl folgt, soviel wie nur oder nicht mehr als. Es drückt also, wenn man so will, ein Erstaunen aus, wie klein die Zahl ist, die auf das Wörtchen „ganze“ folgt.

So, und jetzt noch einmal ganz konkret, damit es auch ein Chefreporter versteht: wenn Herr Erdmann im vergangenen Jahr 394 Einladungen zum Tee im türkischen Außenministerium erhalten hätte, dann dürfte er, Matthias Gebauer, sich völlig zurecht darüber wundern, daß es dieses Jahr erst 17 Einbestellungen waren. Es ist aber gerade umgekehrt: er will uns damit ja sagen, daß Erdmann ungewöhnlich oft einbestellt wurde!

Der falsche Gebrauch des Wortes „ganze“ ist einer der häufigsten Sprachfehler – und leider fast unausrottbar.

PS:  Haben Sie auch schon beobachtet, daß in den Online-Ausgaben sprachlich viel mehr geschludert wird als in den gedruckten Ausgaben der Zeitungen? Ein weiteres und starkes Argument gegen den Digitalisierungswahn.

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