Tebartz-van Elst muß ins Kloster!

Ach, die gute alte Bildzeitung. „Papst verordnet Protz-Bischof eine Auszeit“, schreibt sie. Man hat sich gewöhnt daran, daß der Limburger Bischof in jedem ihrer Artikel stupide als „Protz-Bischof“ bezeichnet wird, es ist nicht einmal ein Alleinstellungsmerkmal der Bildzeitung, denn auch der Focus und (ein bißchen zurückhaltender) die Welt bedienen sich dieses dummen und in der Sache falschen Wortes (vgl. diesen Artikel).

Hier soll ein Mensch – und zwar wider besseres Wissen und aus einem antikirchlichen Reflex heraus – dämonisiert werden, der manche Kritik verdient hat, aber nicht diese maßlose Dämonisierung durch den deutschen Blätterwald. Er war einfach nur der falsche Mann am falschen Ort: nicht nur, weil er in seiner spröden, zur Selbstkritik unfähigen Art als Hirte einer Diözese untauglich ist, sondern auch, weil er gerade in Limburg, das jahrzehntelang mit Bischof Kamphaus einen bescheidenen, warmherzigen, von allen hochgeachteten Hirten hatte, gleich doppelt fehl am Platze war. Aber man sollte nicht vergessen: er hat sich nicht um dieses Amt beworben, er wurde vom Limburger Domkapitel ohne sein Wissen und ohne seine Beteiligung aus einer Liste von drei Kandidaten ausgewählt.

Die Art und Weise, wie Bischöfe in Deutschland (und vermutlich nicht nur da) zu ihrem Amt kommen (ohne ein einziges Gespräch mit den Kandidaten, nur nach Hörensagen und Aktenlage!), kommt mir geradezu vorsintflutlich vor. Da kauft man, um es einmal flapsig auszudrücken, die Katze im Sack.

Tebartz-van Elst soll (das wird von niemandem bestritten) ein brillianter Theologe sein – da muß sich für ihn doch ein Plätzchen finden lassen, an dem er gut aufgehoben ist und Nützliches tun kann. Aber Bischof sollte er nicht bleiben, denn dazu sind ganz andere menschliche Fähigkeiten nötig.

Jetzt hält er sich also für ein paar Monate in einem Kloster auf (vom unterfränkischen Münsterschwarzach ist die Rede), und danach wird man sehen, ob er die Zeit genutzt hat, um in sich zu gehen. Ich wünsche es ihm – auch wenn mir seine Spielart des katholischen Glaubens von Herzen zuwider ist.

PS:  Der heutigen Stellungnahme des Vatikans kann man wieder einmal entnehmen, mit welcher diplomatischen Raffinesse dort formuliert wird. Der Heilige Stuhl, heißt es da nämlich,

hält es für angeraten, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zeit auβerhalb der Diözese zu gewähren.

Gewähren! Ist das nicht wunderbar? Da wird, mit Hilfe der deutschen Sprache, sogar noch die zeitweilige Suspendierung zu einem Geschenk!

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