Ein Protz-Bischof? Fragen wir doch mal den Duden!

Was heißt eigentlich „protzen“? Im Duden (Deutsches Universalwörterbuch, hier online nachzulesen) wird das Wort so definiert:

in der Absicht, Neid oder Bewunderung zu erwecken, eigene [vermeintliche] Vorzüge oder Vorteile in prahlerischer Weise zur Geltung bringen.

Auch im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es über das Adjektiv „protzig“:

aufgebläht, hochfahrend, patzig, prahlerisch.

Selbst dem dümmsten Boulevardjournalisten, ob er sein Geld nun bei Bild oder beim Focus verdient, müßte an dieser Stelle klarwerden, daß man Tebartz-van Elst manches nachsagen kann, aber ganz gewiß nicht, daß er „protzt“.

Er war ja geradezu das Gegenteil von prahlerisch, er hat nicht etwa die ganze Welt stolz auf sein neues Domzentrum hingewiesen, um „Bewunderung zu erwecken“, er hat die (inzwischen von vielen Architekten hochgelobte) Innenausstattung der Anlage wohl eher verstecken und privat und im Geheimen genießen wollen. Daß er dieses luxuriöse Bauen nicht mit seinem eigenen Geld, sondern mit dem des Bistums bezahlt hat, mag man als verwerflich ansehen, und daß dieses Verhalten in einem eklatanten Widerspruch zu der wachsenden Armut der Pfarreien und Gemeinden steht, liegt auf der Hand. Aber auch da sollte man bedenken, daß andere deutsche Bischöfe viel fürstlicher residieren, nur hatten sie eben das Glück, ihre Residenzen von den Vorgängern zu übernehmen, ohne selbst einen Cent dafür auszugeben.

Also noch einmal: ein „Protz-Bischof“ ist Tebartz-van Elst – bei allem, was man ihm vorwerfen kann – wahrhaftig nicht, wohl aber könnte man, um auf deren eigenem sprachlichen Niveau zu bleiben, Journalisten, die sich an so primitiven Kampagnen beteiligen, als „Kotz-Journalisten“ bezeichnen.

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