Zigeuner, Neger, Eskimo – politisch korrekt schon im Kindergarten!

Noch vor 50 Jahren hat Gerd Ruge in fast jeder seiner Reportagen über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung von Negern und Negerwählern berichtet. Damals hat sich niemand an dem Wort gestoßen, es war einfach nur ein Oberbegriff für alle farbigen Amerikaner. Das Wort war kein Schimpfwort, zu einem Schimpfwort wurde es erst durch den Kontext – und durch die politischen Ansichten dessen, der es gebrauchte.

Auch das Wort Zigeuner (ich habe darüber schon mehrere Beiträge geschrieben, zum Beispiel hier) ist per se kein Schimpfwort, aber natürlich kann man es als Schimpfwort verwenden. Auch das Wort Deutscher war ja noch lange nach der Nazizeit – und aus verständlichen Gründen – fast überall auf der Welt ein Schimpfwort.

Aber jetzt zu den Eskimos. Es ist eines dieser Wörter, mit denen man in meiner Generation aufgewachsen ist, und ich erinnere mich an keine einzige Situation, in der das Wort in herabsetzender Weise gebraucht worden wäre. Irgendwann konnte man dann lesen, es bedeute „Rohfleischesser“, die Eskimos fühlten sich dadurch diskriminiert, und man solle deshalb nur noch von Inuit sprechen.

Daran ist so ziemlich alles falsch, man kann es in den ausführlichen (und belegten) Artikeln der Wikipedia nachlesen. Die Wortableitung gilt als widerlegt, das Wort selbst wird keineswegs von allen Eskimos abgelehnt, und als Inuit verstehen sich nur Teile der Völker des Polargebiets. Aber das nimmt niemand mehr zur Kenntnis.

Und das Malheur – die sprachliche Indoktrination – fängt schon im Kindergarten an. In einem Wissensforum im Internet fragte eine Kindergärtnerin, ob denn „Eskimo“ wirklich ein Schimpfwort sei. Sie hatte es im Gespräch mit den Kleinen verwendet und war von der Leiterin des Kindergartens deshalb zurechtgewiesen worden.

Politisch korrekt sind wir neuerdings also schon im Stuhlkreis!

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