Viele werden sich noch erinnern (ich hatte an dieser Stelle darüber geschrieben): die EU wollte offene Ölkännchen auf Restauranttischen europaweit verbieten. Statt dessen sollten verschlossene und nicht wiederverwendbare Ölfläschchen auf dem Tisch stehen. Ölreste sollten entsorgt, die Flaschen dem Müll zugeführt werden.
Nun ist man ja von den Irren in Brüssel (ich entschuldige mich nicht für diese Wortwahl!) einiges gewöhnt, aber das war denn doch so hirnrissig, daß der aus Rumänien stammende Agrarkommissar seinen Antrag wieder zurückziehen mußte. Der Plan lief schließlich allen europäischen Lippenbekenntnissen von Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und schonendem Umgang mit Ressourcen zuwider.
Wer aber damals gerätselt hatte, wie es überhaupt zu diesem Plan gekommen sein mochte, und vor allem: welche wirtschaftlichen Interessen dahinterstecken, der sieht jetzt klarer. Die spanische Regierung nämlich hat gerade ein „königliches Dekret“ erlassen, das den von der EU aufgegebenen Plan für Spanien schon zum 1. Januar 2014 verbindlich macht. In einem Beitrag der heutigen F.A.Z. kann man nachlesen, wer daran ein Interesse hat: es sind die andalusischen Olivenölproduzenten, die größten der Welt. Sie wollen durch das Entsorgen und Ersetzen angebrochener Ölfläschchen einen Reibach ungeheuren Ausmaßes machen. Die spanische Regierung geht ihnen dabei gern zur Hand.
Jetzt wollen wir einmal sehen, was die sonst so drastischen, immer zu Verboten bereiten EU-Kommissare zu einer solchen (fast unvorstellbaren!) Verschwendung von Ressourcen, die bis auf ihre Nutznießer niemand will, sagen werden.
Wetten, daß sie schweigen?
PS: Man muß übrigens nicht unbedingt in Spanien Urlaub machen.