Ich mag unrecht haben, aber ich glaube den Kitaverantwortlichen in Bad Homburg kein Wort. Die in einer Zeitung zitierten Eltern bleiben nämlich dabei, daß ihnen als Grund für die dümmliche Säkularisierung des St. Martins-Festes zu einem (buchstäblich!) gesichtslosen „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ die Rücksicht auf „politische Korrektheit“ genannt wurde. Warum sollten sie die Unwahrheit sagen?
Nein, es sind überall dieselben typischen Säkularmenschen in Verwaltung und Politik, die unser Leben gar nicht schnell und gründlich genug entchristlichen können. Weil das aber in der Sache schwer ist und viele Menschen an ihrem Glauben hängen, will man die letzten christlichen Spuren eben aus der Sprache tilgen. Das geht oft – als reiner Verwaltungsakt – mit einem Federstrich. Die Sprache wird dann sozusagen christenfrei gemacht, und die Rücksicht auf „andere Kulturen und Religionen“ ist der ewige Vorwand dafür. Das alles geschieht nicht immer in böser Absicht, oft sind es junge, unbedarfte Menschen, die ans Werk gehen. Besser wird die Sache dadurch freilich nicht.
Inzwischen heißt es in Bad Homburg, eine Suppe (!) sei schuld an dem ganzen. Vor 15 Jahren habe man nämlich mit den Kindern am Martinstag eine Suppe zubereitet, deren Einlage aus – na, können Sie es sich denken? – genau: aus Sonne, Mond und Sternen bestanden hatte. Nur deshalb habe sich damals der Begriff „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ im Kindergarten eingebürgert.
Alles ganz unschuldig also! Nur merkwürdig, daß man in vielen Kitas im Land ganz ohne Suppeneinlage nur noch „weltanschaulich neutral“ von einem Laternen- oder Lichterfest spricht und den Heiligen Martin sogar aus den Liedtexten entfernt hat.