Ach, das waren noch Zeiten, als es nur Männer und Frauen gab!

Kein fortschrittlicher Politiker, keine grüne Ortsgruppe, keine evangelische Synode, die heute ohne den Hinweis auf „Schwule, Lesben, Transsexuelle“ auskommt. Die Erwähnung dieser drei Gruppen gehört – völlig unabhängig vom eigentlichen Thema – zum politisch korrekten Glaubensbekenntnis, zur Litanei des Fortschritts.

Warum? Weiß der Himmel.

Früher einmal – ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern! – gab es nur Männer und Frauen. Und das war manchmal anstrengend genug. Was kann zwischen Mann und Frau nicht alles passieren! Abgründe tun sich da auf, aber auch ungeahnte Glücksmomente. Das ganze Spektrum menschlicher Gefühle eben.

Und heute? Männer gibt es immer noch (auch wenn mancher sie für einen Irrweg der Evolution hält). Auch Frauen gibt es noch. Aber vor allem gibt es heute, bunt und lautstark: „Schwule, Lesben, Transsexuelle“.  Ein normaler Mann, eine normale Frau – mein Gott, wie langweilig! Daß die sich überhaupt noch öffentlich zeigen! Und dann sind manche auch noch tatsächlich miteinander verheiratet!

Aber die alten Zeiten sind für immer vorbei. Dafür bürgt vor allem die evangelische Kirche. Nicht nur, daß in ihrer „Orientierungshilfe“ die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau vor lauter Schwulen, Lesben und Transsexuellen (und ganz, ganz viel Patchwork!) kaum mehr vorkommt, nein – auch wissenschaftlich, das sagt sie ganz offen, ist die Zeit von Mann und Frau endgültig vorbei. Um das jedem ihrer Anhänger schwarz auf weiß zu demonstrieren, interviewt sie in ihrer Zeitschrift Chrismon (September 2013) den Biologen und Sozialwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß, der sich von Berufs wegen um die Geschlechter kümmert.

Auf die naive Frage von Chrismon, wieviele Geschlechter es denn gebe, antwortet er:

Unzählige.

Männlich und weiblich? Da kann er nur lachen. Auf die Frage, wer auf die verrückte Idee gekommen sei, die Menschheit in Männer und Frauen einzuteilen, sagt er klipp und klar: die Nazis waren es!

Mit den Nazis kam die Theorie einer weitgehend klaren biologischen Zweiteilung, die auch immer noch im Biologiestudium vermittelt wird.

So rückständig ist die Biologie! Ein Wahnsinn. Diese künstliche Zweiteilung, sagt der Forscher dann, bringt viel Leid mit sich:

 Hierarchische, gewaltsame Strukturen: Gewalt gegen Frauen, Zwangsprostitution, ungleiche Löhne.

Diese schlimmen Dinge gibt es also nur, weil man die „unzähligen“ Geschlechter auf zwei reduziert hat.

Falls irgendjemand dieser abstrusen Argumentation folgen kann, sollte er sie mir bitte erklären – ich verstehe sie jedenfalls nicht.

Auf die Frage, ob man sich eine Gesellschaft ohne diese Zweiteilung vorstellen könne, sagt er kategorisch:

Ja. Das Geschlecht hätte einen Stellenwert wie heute das Sternzeichen oder ob ich Tiere mag. Man kann danach fragen, aber es ist nicht wirklich von Bedeutung.

Schade, daß es für geschätzte 99% der Menschen schon nicht ganz unwichtig ist, ob sie ein Mann oder eine Frau sind. Das muß sich ändern. Schon weil sich Voß mit seiner These gerade habilitiert.

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