Eigentlich und in erster Linie, das sollte man den Veranstaltern einmal sagen, ist das Museumsuferfest in Frankfurt doch ein – Museumsuferfest.
Sollten da nicht, denkt man, die Museen im Mittelpunkt stehen?
Mit dem Museumsufer hat Frankfurt ein in Deutschland einzigartiges Ensemble von Museen, das in seiner Bedeutung weit über Deutschland hinausreicht: man denke nur an das Städel, das Liebighaus und das Museum der Weltkulturen, alle in prächtigen alten Villen und aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Daneben und dazwischen finden sich kleine, aber feine Museen, in denen man immer Entdeckungen machen kann, das Museum Giersch etwa, das Filmmuseum, oder das Ikonenmuseum.
Leider wird dieses Fest immer mehr überlagert von unzähligen Verkaufsständen, die mit der ursprünglichen Intention gar nichts mehr zu tun haben. Mammon statt Museen?
Am meisten ärgern wir uns aber – und das seit Jahren – über die unerträgliche Musik auf den Bühnen. Vor allem auf der Sachsenhäuser Seite ist sie so laut, daß es einen körperlich schmerzt. Da werden die Verstärker und Lautsprecher bis zum Anschlag aufgedreht. Wer am Mainufer das schöne Ambiente genießen oder etwas essen will, hat keine Chance, denn sobald man der akustischen Folter der einen Bühne entkommen ist, wird man zum Opfer der nächsten. Man kann natürlich auf die andere Mainseite flüchten, aber da die Boxen genau in diese Richtung dröhnen, wird man auch dort zwangsbeschallt.
Was hat das alles mit Museen zu tun?
Im Grunde sind es heute zwei Feste in einem: eine Art Rockfestival mit einer Übermacht an lateinamerikanischer Musik, dröhnend laut, aggressiv und grell – und dann das eigentliche Museumsfest für ein Publikum, dessen Freude an den wunderschönen Museen so vergällt wird.
Man sollte die beiden Feste besser nicht am selben Ort und zur selben Zeit feiern.
Wir haben gestern immerhin noch mit viel Mühe oberhalb des Südufers ein schattiges Plätzchen zum Essen und Trinken gefunden, unter Platanen und ganze ohne Dröhnung, weil wir von zwei der Bühnen gleichweit entfernt waren. Das aber ist ein Glück, das nur wenigen beschieden ist.
Die Verkaufsstände können ruhig bleiben, manche von ihnen hatten sogar ein originelles und interessantes Angebot. Aber ihre Zahl sollte man unbedingt reduzieren – es ist einfach von allem zuviel.
Auch bei den Imbißständen wäre es besser, nicht immer das übliche und öde Einerlei – von Langos bis Poffertjes – vorzufinden. Es ist nur noch langweilig, wenn immer und überall alles gleich ist. Frühlings- und Sommerfeste, Kerb und Weihnachtsmarkt sind ja inzwischen immer weniger zu unterscheiden, überall die gleichen Stände, die gleichen Waren – sogar Zuckerwatte und Lebkuchenherzen mitten im Sommer sind keine Seltenheit mehr.
Das Museumsuferfest ist leider buchstäblich ausgeufert, und man sollte es, statt stolz von den „drei Millionen Besuchern“ zu schwärmen, schleunigst verkleinern.
Weniger kann mehr sein!