Ich hatte ja insgeheim gehofft, daß es mit der gendermäßigen Verhunzung der Sprache („Liebe Nordrheinwestfälinnen und Nordrheinwestfalen!“), also: mit der linguistischen Verblödung der Menschen langsam zu Ende gehe.
Ach, eitle Illusion!
Die Universität Leipzig hat jetzt nämlich der ganzen Welt (nicht nur der deutschsprachigen!) gezeigt, daß Akademiker nicht unbedingt Anspruch auf Verstand erheben können, nicht einmal in ihrem eigenen Fachgebiet. Auch Akademikerinnen und Akademiker springen begeistert auf jeden Zug, den der (oft ziemlich blöde) Zeitgeist vor sich her treibt.
Jeder Anfänger der Linguistik zum Beispiel kennt das generische Maskulinum. Ich hoffe es wenigstens. Das sind Wörter, die zwar grammatisch (!) männlich sind, aber seit jeher beide Geschlechter umfassen. Ein Rektor, der eine Rede an die „lieben Schüler“ hält, schließt doch die Schülerinnen nicht aus! Wie kann man auf so einen Unsinn kommen?
Aber durch die Sprachpolizei des Feminismus kommen jetzt die haarsträubendsten sprachlichen Mißbildungen ans Licht. Keiner traut sich noch, einfach einmal „Liebe Kommilitonen!“ oder „Liebe Mitbürger!“ zu sagen. Er weiß nämlich, was ihm blühen würde. Verachtung für seinen männlichen Chauvinismus!
Die Universität Leipzig hat das alles jetzt freilich auf die Spitze getrieben: sie verwendet bei den Berufen (Professor, Dekan usw.) nur noch und ausschließlich die weibliche Form. In einer Fußnote wird angeblich mitgeteilt, daß in der weiblichen Form die männliche inbegriffen sei. Eine lustige Verkehrung der Welt also, freilich bierernst und mit feministischem Eifer ins Werk gesetzt.
Den Gremien der Universität, die in ihrer geballten akademischen Kompetenz offenbar nicht einmal mehr ein einziges Mitglied haben, das überhaupt noch weiß, was Sprache eigentlich ist (nämlich kein frei zugänglicher Steinbruch, um sich nach der eigenen verqueren Ideologie die Sprache nach Herzenslust zurechtzubiegen!), sollte man die Häme von Herzen gönnen, die ihnen zur Zeit entgegenschlägt.