Grafitti als „künstlerische Freizeitgestaltung“?

Von Literatur verstehe ich etwas, und von Kunst auch. Deshalb lasse ich mir von keinem linken oder grünen Hansel erzählen, daß die Graffitischmierer einer „künstlerischen Freizeitgestaltung“ nachgingen. Ihre stupiden, monotonen, immergleichen Ornamente haben mit Kunst und Kreativität nun wirklich gar nichts zu tun.

Die meisten Grünen sehen das offenbar anders. Nehmen wir nur einmal den Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen in Hannover vom letzten Jahr:

Die Verwaltung wird aufgefordert zu prüfen, welche weiteren Flächen (städtische Flächen, Flächen der Eigenbetriebe, Wohnungsbaugesellschaften, private Eigentümer und Eigentümerinnen u.a.m.) für jugendliche Graffitisprayerinnen zur Verfügung gestellt werden können, um mehr Projekte und Aktionen anbieten zu können. Diese Flächen sollten bestimmte Kriterien erfüllen, um sowohl Sicherheit zu garantieren als auch den Ansprüchen der jugendlichen Sprayerinnen und Sprayer gerecht zu werden.

Graffiti ist in erster Linie eine künstlerische Freizeitgestaltung, die Jugendlichen nicht selten auch berufliche Perspektiven eröffnen kann. Wenn für Graffiti legaler Raum zur Verfügung gestellt wird, zeigen Statistiken die Abnahme von illegalen Graffitis. Darüber hinaus steigt auch die Qualität, da nicht mehr unter Strafverfolgungsdruck gesprüht wird.

Da erübrigt sich jeder Kommentar. Ich jedenfalls bin nicht bereit, mich ständig und überall, auf Bahnhöfen und S-Bahn-Fenstern, an Schallschutzmauern, auf schönen Hausfassaden, der „künstlerischen Freizeitgestaltung“ von „Sprayerinnen und Sprayern“ auszusetzen. Sie mögen dieser Freizeitgestaltung bitte (sicher zur Freude ihrer Eltern!) in ihrer eigenen Wohnung nachgehen.

Wer diesem Geschmiere auch noch – wie es die Grünen bis hinauf in die obersten Parteigremien tun – den künstlerischen Segen gibt, sollte sich in einer stillen Stunde einmal fragen, ob er noch ganz gescheit ist.

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