Ärzte, Doktoren – und Docs

Im SWR-Fernsehen läuft zur Zeit die Reihe „Die Kinder-Docs“. Was die Macher dazu bewogen hat, aus dem deutschen Kinderarzt einen Kinder-Doc zu machen, weiß der Himmel. Aus Knochenspezialisten werden (auf 3sat) „Knochen-Docs“, und wenn in einem Tatort der Gerichtsmediziner kommt, wird er gar nicht so selten vertraulich mit „Doc“ angeredet.

Ich gehöre noch einer Generation an, die im Krankheitsfall zum Arzt (und nicht zum Doc) geht. Ich kenne auch niemanden, der seinen Hausarzt mit einem freundlichen „Hallo, Doc!“ begrüßt. Selbst in den USA, wo man diese saloppe Abkürzung schon lange kennt (es soll sie dort seit Mitte des 18. Jahrhunderts geben), dürfte man einen Arzt nur dann so anreden, wenn man über das Arzt-Patienten-Verhältnis hinaus eine freundschaftliche, also ganz persönliche Beziehung zu ihm hat.

Wenn man also in deutschen Spielfilmen und deutschen Dokumentationen nicht mehr von Ärzten, sondern von Docs spricht, dann ist das einfach nur – albern.

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