Hamid Karzai, der Präsident von Afghanistan, der ohne die USA nie Präsident geworden wäre, hat seit Jahren nur noch bösartige Kommentare für den Westen übrig. Die oft mörderischen Angriffe der Taliban läßt er meist unkommentiert, aber wehe, bei den Kämpfen kommen Menschen durch eine der westlichen Armeen zu Schaden. Dann tritt er vor die Weltpresse und klagt den Westen lautstark und hemmungslos an.
Das ist natürlich immer auch innenpolitisch gemeint, denn so absurd es ist: bei den meisten Muslimen kann man offenbar nur punkten, wenn man gegen den Westen und den „Christenklub“ wettert.
Dankbarkeit ist keine politische Kategorie. Dankbarkeit ist aber ein Zeichen menschlichen Anstands. Die afghanische Regierung hätte allen Grund, den westlichen Verbündeten dankbar zu sein, die ihren Einsatz gegen die Taliban teuer bezahlt haben: mehr als 3.000 westliche Soldaten, darunter 53 deutsche, sind bis heute in Afghanistan ums Leben gekommen. Da wäre es doch angebracht, wenigstens hin und wieder ein freundliches Wort von Karzai zu hören.
Aber, wie gesagt: das ist eine Sache des menschlichen Anstands.
Die CIA hat, wie man jetzt hört, seit vielen Jahren Koffer, Rucksäcke und Plastiktüten mit Bargeld im Büro des Präsidenten abgegeben – Millionen Dollar sollen es gewesen sein. Das Geld ist sicher nicht in den Aufbau demokratischer Strukturen im Land geflossen, im Gegenteil – man hat Warlords damit finanziert („bei Laune gehalten“, nennt man das euphemistisch), die in den Drogenhandel und andere kriminelle Machenschaften verstrickt sind.
Übrigens hat auch der Iran, um seinen Einfluß auf Afghanistan zu verstärken, „Säcke voller Bargeld“ bei Karzai abgeliefert. Da befindet sich die CIA ja in allerbester Gesellschaft.